wfc-InnovationsIMPULS mit vielen Tipps zur Unternehmensnachfolge

 

wfc-InnovationsIMPULS mit vielen Tipps zur Unternehmensnachfolge

„Kaufpreis ist, was der Markt hergibt“

 

Dülmen, 06.07.2018. „Den Blick in die Zukunft wagen“: Unter diesem Titel hatte die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH zum „InnovationsIMPULS Unternehmensnachfolge“ am Donnerstag (5. Juli) in die Burg Lüdinghausen geladen. Für eine klare Sicht auf die Herausforderungen, denen sich Nachfolger stellen müssen, sorgte Dr. Thomas Krönke, Geschäftsführer der in Dülmen ansässigen IGP Chemie GmbH. „Ein Nachfolgeprozess ist im Bereich der kleineren mittelständischen Unternehmen zwar noch bodenständig, aber doch zu komplex, um ihn im Alleingang zu meistern“, warnte er die rund 60 Teilnehmer davor, die Aufgabe zu unterschätzen. „Am besten Sie heiraten, so wie ich, eine erfolgreiche Wirtschaftsanwältin“, empfahl er mit einem Augenzwinkern, um dann Anzufügen: „Es gibt aber auch externe Berater, die man engagieren kann.“

Die Idee, sich beruflich Selbstständig zu machen, ließ der Chemiker lange gären, obwohl er schon immer das Bedürfnis hatte, selbst Entscheidungen zu treffen und volle Verantwortung zu übernehmen. „Ich hatte aber keine Knaller-Idee, mit der ich ein Start-Up hätte gründen können, deshalb ist nach und nach der Gedanke gereift, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen.“ Nicht willkürlich hat Krönke bei seiner Recherche den Markt durchkämmt. Er hat vielmehr eine konkrete Zielvorstellung entwickelt: technisches Thema, am besten Chemie, produzierendes Gewerbe, wohnortnah, im persönlichen Finanzierungsrahmen. Fündig ist er im Kreis Coesfeld geworden. Krönke hatte für die Teilnehmer des InnovationsIMPULS viele Tipps parat, wie sich die Nachfolgeverhandlungen zur Zufriedenheit von Erwerber und Verkäufer über die Bühne bringen lassen, und wie insbesondere Unternehmensbewertung und Preisfindung zu meistern sind. Für den beidseitigen Verhandlungserfolg, so machte er deutlich, sind nämlich nicht nur Bilanzen, Produkte und Kundenstrukturen relevant: „Die Chemie zwischen den Verhandlungspartnern muss stimmen“, betonte der Jungunternehmer und fügte hinzu: „Wir haben einen Deal hinbekommen, und ich bin glücklich darüber, dass der der Altunternehmer als Berater noch mit an Bord ist.“

 

Empfehlungen für abgebende Unternehmer hatte Hilmar Welpelo (Partner currentis GmbH) im Gepäck. Beim Top-Thema Preisfindung beispielsweise rät er zu Realismus. „Unternehmenswert und Kaufpreis sind zwei verschiedene Dinge, der Kaufpreis ist das, was der Markt hergibt“, erklärte der Nachfolgeexperte und fügte an: „Herzblut ist kein Kriterium für die Preisfindung.“ Auch die Wahl des Abgabezeitpunkts, so wird im Verlauf des Vortrags klar, ist alles andere als Gefühlssache. „Nicht Ihr Lebensalter, sondern die wirtschaftliche Verfassung Ihres Unternehmens ist der entscheidende Erfolgsfaktor“, wandte sich Welpelo an die Teilnehmer. Der beste Zeitpunkt sei nicht etwa, wenn ein Unternehmer in Rente gehen wolle oder keine Lust mehr habe weiterzumachen, sondern wenn das Unternehmen richtig gut dastehe, erläuterte er. Und das müsse für potenzielle Nachfolger gut nachzuvollziehen sein: „Klarheit in Zahlen und Prozessen sind gefordert, eine Baustelle möchte niemand übernehmen“, betonte Welpelo, bevor auch er empfahl, den Übergabeprozess mit Unterstützung zu gestalten: „Nutzen Sie die vertraute Distanz eines externen Beraters.“

 

Fördermöglichkeiten für externe Beratung stellte der Prokurist der wfc, Thomas Brühmann vor Bereits zu Beginn der Veranstaltung hatte er auf die hohe Relevanz des Themas Nachfolge hingewiesen: „In den kommenden Jahren wird jeder fünfte Selbstständige 60 oder älter sein“, berichtet Brühmann, der sowohl den abgebenden Unternehmern wie auch den potenziellen Nachfolgern die Unterstützung der wfc anbot. So hilft die wfc, die unter anderem Partner der Online-Nachfolge-Börse nexxt change ist, bei der Suche nach dem passenden Unternehmen und den Nachfolge-Kandidaten. Zudem wird sie nach den Sommerferien Workshops zu den zentralen Themen des Übergabe- und Nachfolgeprozesses anbieten. Schließlich hilft die wfc, das geeignete Programm zur Beratungsförderung zu identifizieren. Vier Programme stellte Brühmann vor: Abgebende Unternehmer können mit Unterstützung der Programme „Potenzialberatung“ und „unternehmensWert:Mensch“ auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse prüfen lassen, wo die Zukunftschancen des Unternehmens liegen, und wie es fit wird für den Verkauf. Eine weitere Förderoption für Beratung zu Neuausrichtung und Nachfolge ist das „Regionale Wirtschaftsprogramm (RWP)“. Das „Beratungsprogramm Wirtschaft NRW“ hingegen wendet sich an die Übernehmer: Die Förderung dient der Gründung oder Übernahme von Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen oder sichern. Brühmann forderte all jene auf, die an einer weitergehenden Beratung interessiert sind, sich mit der wfc in Verbindung zu setzten. Einen generellen Tipp zum Thema Unternehmensnachfolge hatte er noch vor Ort parat: „Beginnen Sie frühzeitig und planen Sie langfristig!“