Fokus Innovation: Nachhaltiger Sichtschutz mit Lebensraum für Tiere

Bei Tor- und Zaunbau Wedding kann eine kleine Idee eine große Wirkung bringen

Wann immer Robert Wedding in den vergangenen Jahren an mit Steinen gefüllten Gabionen vorbeilief oder -fuhr war sein Gedanke der gleiche: Warum geht es nicht nachhaltiger und natürlicher? Warum müssen ausgerechnet Steine zwischen den Stabmatten stecken?

Denn schließlich gehören die Stabmatten auch zu seinem Geschäft: Sein Schlosserei-Betrieb Tor- und Zaunbau Wedding fertigt, liefert und montiert Tor- und Zaunanlagen. Doch zunächst blieb der Gedanke nur ein Gedanke. „Bis wir auf unserem Hof in Nottuln selbst einen neuen Sichtschutz benötigten“, erzählt Wedding. Mindestens zwei Meter hoch und mindestens ebenso breit. Eine klassische Größe für Stein-Gabionen – und der Anstoß für Robert Wedding, eine nachhaltige Alternative zu entwickeln. Denn mit kleinen Veränderungen kann manchmal viel erreicht werden.

Holzschredder und Rindenmulch statt Steine

Statt mit Steinen sollten die Stabmatten mit Rindenmulch und Holzschredder gefüllt werden: „So entsteht ein Lebensraum für Tiere und nützliche Insekten. Jede Maus, jedes Insekt ist ein Gewinn für unsere Natur“, erklärt Wedding. „Damit Mulch und Schredder nicht herausfallen, müssen die Stabmatten engmaschiger als bei den herkömmlichen Gabionen sein.“ Robert Wedding suchte nach dem passenden Material – und begann mit Bau und Füllung. Erst Holzschredder, dann Rindenmulch, um zu testen, wie das Material wirkt.

Drei Erkenntnisse nahm Robert Wedding dabei mit: Beide Materialen sind gleichermaßen geeignet. Da sich Mulch und Schredder mit der Zeit verdichten, muss alle ein bis zwei Jahre etwas nachgefüllt werden. Deshalb sollte die Gabione oben offen oder zu öffnen sein. Und: Der natürliche Inhalt bringt nicht nur Sichtschutz, sondern auch einen deutlichen Lärmschutz, da das Material sehr gut Lärm absorbiert. „Im öffentlichen Bereich an Autobahnen oder stark befahrenen Straßen ist das ein großer Vorteil im Vergleich zur Steingabione. Außerdem findet Graffiti auf den nachhaltigen Gabionen keinen Halt“, erläutert Wedding. Natürlich sei auch die biologische Wertigkeit im Vergleich zur Steingabione deutlich höher.

Viele Möglichkeiten der Gestaltung

Weddings Idee, die nachhaltige Gabione über sein Unternehmen zu vertreiben, blieb jedoch im Alltagsgeschäft stecken, ebenso die Überlegung, ein Patent beziehungsweise Musterschutz anzumelden. „Als dann der Aufruf für den Innovationspreis Münsterland 2023/24 kam, nahm ich das als neuen Anlauf und bewarb mich in der Kategorie Klein und pfiffig. Das passt doch genau dazu“, erklärt er mit einem Lachen. „Es wäre schön, wenn künftig weniger Stein-Gabionen und mehr natürliche Gabionen in den Gärten stehen würden.“

Es seien noch so viele Möglichkeiten denkbar: Kurze Stäbe, die aus der Gabione herausragen und Sitzplätze für Vogel bieten. Nistkästen oder Insekten-Hotels, die eingebaut werden können. Muster in der Befüllung, wie zum Beispiel Hausnummern oder Firmenlogos, die durch die unterschiedlichen Farben von Mulch, Spänen und Schredder bei der Befüllung erzeugt werden könnten…

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Sabrina Becker