Schlagwort: Betriebliche Mobilität

Besser zur Arbeit kommen: Förderprojekt SAIL unterstützt Unternehmen bei der Mobilität

Die Wege von, zur und während der Arbeit neu zu denken – an diesem Ziel arbeiten die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH und die GFC Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien mbH gemeinsam seit Frühjahr 2019 im Förderprojekt SAIL. Erste Ergebnisse des Denk- und Analyseprozesses, der gemeinsam mit verschiedenen Unternehmern aus dem Kreis Coesfeld stattgefunden hat, stellten wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner und Projektleiter Sebastian Schulze Baek am Dienstagnachmittag im Stift Tilbeck in Havixbeck vor. Ein Ort, der, wie Grüner betonte, gleich die bestehende Problematik zeige: „Ländlicher Raum. Ein großer Betrieb mit vielen Mitarbeitern – umgeben von Parkflächen, die trotzdem nicht ausreichen.“

Sammlung von neuen Mobilitätsideen

An dieser Stelle betriebliche Mobilität neu zu denken, bedeute vor allem in alle möglichen Richtungen zu denken, um das optimale, individuell passende und möglichst umweltschonende Angebot für Unternehmen und Beschäftigte zu finden. Eine Sammlung solcher Ideen und Richtungen, aber vor allem möglicher Kooperationspartner und Anbieter neuer betrieblicher Mobilitätslösungen hat Projektleiter Sebastian Schulze Baek in den vergangenen Monaten angelegt.

Sebastian Schulze Baek, Projektleiter des Förderprojekts SAIL, unterstützt die Unternehmen beim Aufbau neuer Angebote der betrieblichen Mobilität.
Foto: wfc

Ein zentrales Thema dabei ist das Sharing – selbstverständlich vollständig digitalisiert ohne Wartezeiten oder Schlüsselbriefkästen. Per App lässt sich das E-Auto oder der E-Roller buchen. Die App kontrolliert auch die Gültigkeit des Führerscheins, erledigt die finanzielle Abrechnung und öffnet das Fahrzeug. Manuel Schlottbom, Geschäftsführer des neuen Carsharing-Anbieters wuddi aus Münster, sieht nicht nur viel Potential für verschiedene Anbieter im Markt, sondern auch bei der Ausweitung der Nutzungszeiten der Autos.

Ein Auto für betriebliche und private Zwecke

Deshalb setzt wuddi auf Kooperationen mit Unternehmen, die einen Mindestumsatz für die Autos garantieren, die sie ihren Mitarbeiter sowohl für die dienstliche als auch für die private Nutzung – etwa für den Weg von und zur Arbeit – zur Verfügung stellen. „Unternehmen und Beschäftigte haben das gleiche Ziel: Sie wollen die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes verbessern“, erklärt Sebastian Schulze Baek. „Mit Sharing kann das gelingen – und nicht nur das: Es vergrößert den Radius für das Fachkräftepotential des Unternehmens, das sich zugleich als nachhaltig positionieren kann und einen geringeren Bedarf an Parkflächen hat.“

Den Radius vergrößern, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten: Mit neuen Mobilitätsan-geboten verbessern die Unternehmen laut wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner ihre Position im Wettbewerb um die Fachkräfte. Foto: wfc

Bietet ein Unternehmen seinen Mitarbeitern nicht nur E-Autos, sondern auch E-Roller, potenzieren sich einige Vorteile laut Christian Moll noch einmal. „Roller dürfen auch 16-Jährige, also die Auszubildenden, fahren. Für einen Umkreis von 15 bis 20 Kilometer sind sie auch im Winter eine komfortable Alternative. Und: Es passen drei Roller auf einen Parkplatz“, erklärte der Geschäftsführer von Moll Logistics in Dülmen und Vertriebspartner von emco-E-Rollern aus Lingen.

Shuttles für den Weg vom Bahnhof oder der Bushaltestelle zum Unternehmen

Haben mehrere Mitarbeiter den gleichen Weg – etwa vom Bahnhof ins Gewerbegebiet –, kommen Minibusse ins Spiel. Maximilian Heyder von der eGO-Gruppe, einen innovativen Anbieter von e-Mobilität aus Aachen, stellte diese Möglichkeit des individuellen, betrieblichen Shuttleverkehrs für die letzte Meile vor – um so den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu unterstützen. Verbindendes Element zwischen allen Angebotsvarianten der neuen betrieblichen Mobilität kann die Mobilitätsplattform mobilesdorf sein. Über sie lassen sich nicht nur Sharing-Fahrzeuge oder Shuttle-Plätze ordern. Die Mitarbeiter könnten ihr eigenes Auto für das Sharing zur Verfügung stellen, Zugtickets buchen oder Fahrgemeinschaften organisieren, wie Clemens Wernsmann vom Institut für Prozessmanagement und digitale Transformation (IPD) der FH Münster erläuterte.

Mit dem Förderprojekt SAIL sollen die Unternehmen im Kreis Coesfeld über die Vielfalt der neuen Möglichkeiten informiert werden und ein passgenaues Mobilitätsangebot entwickelt werden. „Wir bieten an, gemeinsam mit Unternehmen aus der Region tragfähige Lösungen zu entwickeln“, erklärt Sebastian Schulze Baek die Idee hinter SAIL. „Wer daran Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden.“ Kontakt: sebastian.schulzebaek@wfc-kreis-coesfeld.de, Telefon 02541 952520.

Kreis Coesfeld startet betrieblich unterstütztes Carsharing

Vor dem Kreishaus in Coesfeld steht ab sofort ein Elektro-Smart bereit, den sich alle Bürgerinnen und Bürger nach Bedarf ausleihen können. Das Auto soll nicht das einzige bleiben. Es ist das Testobjekt für ein neues, flexibles und umweltschonendes Mobilitätsangebot: betriebliches Carsharing, genannt Corporate Carsharing. Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, die GFC Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien mbH und der Carsharing-Anbieter wuddi aus Münster arbeiten hierbei zusammen, um das Angebot an möglichst vielen Standorten im Kreis zu etablieren.

Sharing-Fahrzeuge sind für betriebliche und private Fahrten nutzbar

„Das Prinzip funktioniert so: Arbeitgeber stellen einzeln oder im Verbund Stellplätze für E-Smarts zur Verfügung, sorgen für die Stromzufuhr und garantieren dem Carsharing-Anbieter einen bestimmten Mindestumsatz“, erklärt wuddi-Geschäftsführer Manuel Schlottbom. wuddi liefert durch seine Kooperation mit dem münsterschen Mercedes-Partner Beresa die Autos und – bei Bedarf – auch die Ladesäule. Die Unternehmensmitarbeiter profitieren, weil sie die Autos sowohl für betriebliche als auch private Zwecke nutzen können und besondere Tarif-Konditionen erhalten. Die Abwicklung erfolgt per App: registrieren, Führerschein überprüfen lassen, Auto buchen, fahren und abrechnen.

Bereits jetzt stehen im Kreis Coesfeld dank des Engagements des Kreises und aller elf Städte und Gemeinden insgesamt 40 Ladesäulen für E-Autos zur Verfügung. „Weitere sollen im nächsten Jahr dazukommen. Damit haben wir – auch im Vergleich zu vielen Nachbarkommunen und -regionen – eine sehr gute Infrastruktur“, erklärt Stefan Bölte, Geschäftsführer der GFC. Und diese soll natürlich auch genutzt werden.

Mobilität ist ein wichtiger Faktor bei der Fachkräftegewinnung

Doch nicht nur deshalb geht die Kreisverwaltung mit gutem Beispiel voran. „Mit betrieblichen Carsharing erreichen wir gleich zwei Ziele: Wir schützen das Klima und verbessern die Mobilität der Arbeitnehmer. Denn die Mobilität der Mitarbeiter beziehungsweise die Erreichbarkeit der Unternehmen wird bei der Gewinnung neuer Fachkräfte ein immer wichtigerer Faktor“, sagt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Dass sich der neue Carsharing-Anbieter wuddi nicht nur auf Städte konzentriert, sondern eine Leihbasis für Elektroautos im ländlichen Raum aufbauen möchte, passte da perfekt. „Der Entwicklung einer solchen Infrastruktur ergänzt zudem unsere Ideen, die wir gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen aus dem Kreis im Förderprojekt SAIL zur Verbesserung der Pendlermobilität ausgearbeitet haben und im nächsten Jahr testen wollen“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner.

AKTION für erste Testfahrten: Noch bis 31. Dezember die Registrierungsgebühr sparen

Unternehmensvertreter und Bürger können das Sharing-Angebot des E-Autos vor dem Kreishaus in Coesfeld ab sofort ausprobieren. Wer sich bis 31. Dezember 2019 in der wuddi-App registriert und den Code WuddiCOE19, spart sich die Registrierungsgebühr von 20 Euro.