Schlagwort: Unternehmensnachfolge

Wie war das bei dir…? Podcast-Reihe zur Unternehmensnachfolge im Münsterland gestartet

Berufswunsch Unternehmerin oder Unternehmer? Spannende Idee! Besonders, wenn’s um das Thema Nachfolge geht. Das zeigt der neue Podcast des Verbundprojekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland, der sich genau diesem Thema widmet. In der Podcast-Reihe „Unternehmensnachfolge im Münsterland“ kommen Persönlichkeiten aus der Region zu Wort, die diesen Schritt schon gewagt und ein Unternehmen übernommen haben. Nun gehen die ersten Folgen online.

Viele Geschichten, viele Fragen

„Beim Schritt in die Selbstständigkeit gibt es nicht den einen Königsweg – jeder und jede hat seine ganz eigene Nachfolge-Geschichte“, betont Frank Sibbing, Leiter des Projekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland. „Mit unserem Podcast wollen wir Interessierten das Thema Unternehmensnachfolge näher bringen und die Hörerinnen und Hörer von diesem Schritt begeistern.“ Nicht nur Sibbing und Projektmitarbeitern Katharina Stemmer interviewen darin spannende Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region. Auch Nikolai Brinkmöller von der Opwoco Media GmbH und Alexander Kelm, Gründungsberater bei der WESt GmbH, übernehmen in einigen Folgen die Rolle der Fragensteller. Und die Interviewten nehmen sich Zeit, erinnern sich an die Anfänge zurück und plaudern auch mal aus dem Nähkästchen. Sie erzählen, warum sie sich wie entschieden haben, was ihr Schlüssel zum Erfolg war und welche Besonderheiten es gibt, wenn man ein Unternehmen übernehmen will.

Betreiber des Warendorfer Kinos im Premieren-Podcast

In der ersten Folge zu Wort kommt etwa Johannes Austermann aus Warendorf. Eineinhalb Jahre ist es her, dass der heute 24-Jährige das Kino „Scala Film-Theater Warendorf“ übernommen hat. In dem Podcast erzählt er über seinen Sprung von der Bank ins Kino, sein erstes Treffen mit seinem Vorgänger Wilhelm Cordes am Küchentisch und sein absolutes No-Go für Nachfolgeinteressierte. „Johannes Austermann ist deshalb so eine spannende Unternehmerpersönlichkeit, weil er die Tradition und Historie des Kinos mit moderner Technik und eigenen Ideen perfekt verbindet“, findet Katharina Stemmer, Projektmitarbeiterin von Gründergeist #Youngstarts Münsterland. Und wer mehr wissen will: „Reinhören lohnt sich!“, sind sich Stemmer und Sibbing einig.

Zu hören gibt es den Podcast auf www.youngstarts-muensterland.com sowie auf den diversen bekannten Audio-Plattformen wie Spotify, Deezer, Soundcloud, Apple Podcast und Google Podcast.

Die Podcast-Reihe und das Projekt
Die Podcast-Reihe entsteht im Rahmen des Verbundprojekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland. Mit dem Projekt soll die Gründungsintensität im Münsterland gestärkt und mit zielgruppenspezifischen Angeboten neue Gründungspotenziale und Zielgruppen erschlossen werden. Mehr Informationen gibt es auf www.youngstarts-muensterland.com. Das Projekt wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert. Der Münsterland e.V. setzt es als Leadpartner gemeinsam mit folgenden Partnern um: Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH (wfc), Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw), Technologieförderung Münster GmbH, TAFH Münster GmbH, Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG).

Projekt Gründergeist #Youngstarts ist gestartet

Die Gründungsintensität im Münsterland stärken und dabei ganz neue Zielgruppen und Potenziale erschließen: Das sind die Ziele des Projekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland. Bis Oktober 2022 wird das Projekt mit einem Volumen von rund 1,16 Millionen Euro zwei wichtige Bereiche im Münsterland in den Blick nehmen: Schule und Unternehmensnachfolge. Als Reaktion auf die Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie spielen dabei auch digitale Angebote wie Podcasts und Webinare eine wichtige Rolle. Dafür hat die Bezirksregierung Münster vor kurzem eine Förderung für den Münsterland e.V. und die beteiligten Projektpartner bewilligt.

Jugendliche zum Gründen motivieren und gestandene Unternehmen am Markt halten

„Wir wollen zum einen direkt bei den Jugendlichen ansetzen. Sie stecken oft voller innovativer Ideen, die es lohnt, verstärkt in den Blick zu nehmen“, betont Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass gestandene Unternehmen weiter am Markt bleiben und eine engagierte Nachfolge finden. Nur so können wir die Wirtschaftsregion Münsterland auch weiterhin attraktiv halten und die Menschen zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen.“

Das Projekt schafft Möglichkeiten für Interessierte, sich mit Gleichgesinnten in Workshops auszutauschen, an Webinaren teilzunehmen, oder sich in einem Podcast von Praxisbeispielen rund um das Thema Unternehmensnachfolge inspirieren zu lassen. Die Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie stellen die Projektverantwortlichen allerdings vor Herausforderungen. „Menschen für eine Unternehmensnachfolge zu motivieren ist in der Krisen-Zeit zwar keine leichte, aber eine umso wichtigere Aufgabe, um den Unternehmensbestand im Münsterland langfristig zu sichern“, betont Frank Sibbing, Projektleiter von Gründergeist #Youngstarts Münsterland beim Münsterland e.V.

Podcast zur Unternehmensnachfolge geht bald an den Start

Außerdem geplant sind Netzwerkveranstaltungen, bei denen die Teilnehmenden interessante Menschen aus der Szene kennenlernen, sich austauschen und von entsprechenden Erfahrungen profitieren können. Da solche Events allerdings derzeit nicht möglich sind, konzentriert sich das Projektteam nun vorerst auf digitale Angebote: Für einen Podcast zum Thema Unternehmensnachfolge wurden bereits Interviews geführt, zeitnah sollen auch erste Webinare online gehen. Alle Infos hierzu gibt es unter www.youngstarts-muensterland.com.

Daneben will das Projekt Schülerinnen und Schülern zeigen, dass auch Gründung eine mögliche Berufsoption nach der Ausbildung oder dem Studium sein kann. Dabei sollen sich die Jugendlichen dem Thema innerhalb von Ganz- oder Halbtages-Workshops nähern – und das an besonderen Orten außerhalb der Schule. Angesprochen sind Schülerinnen und Schüler ab der zehnten Klasse in Münster und im Kreis Warendorf. „Wegen der aktuellen Lage können wir damit jedoch frühestens im nächsten Schuljahr starten“, erläutert Projektmitarbeiterin Katharina Stemmer. „Sollte sich die Lage weiter verschärfen, müssen wir das Konzept umstellen und über digitale Alternativen nachdenken.“

Businessplanwettbewerb wird fortgesetzt

Im späteren Projektverlauf sind dann sogenannte Summits geplant – Veranstaltungen mit mehreren Vorträgen und Workshops zu einem Thema. Die Jugendlichen können hier zudem ihre Gründungsidee präsentieren und auf weitere Persönlichkeiten aus dem Bereich Gründung stoßen. Außerdem soll der bereits aus dem Vorgängerprojekt Gründergeist@Münsterland etablierte Businessplanwettbewerb „Gründergeist“ fortgeführt und um die Kategorie „Schule“ erweitert werden – sofern es die Zukunft mit Blick auf die Corona-Pandemie zulässt.

Das Projekt wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert. Der Münsterland e.V. setzt es als Leadpartner gemeinsam mit folgenden Partnern um: Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH (wfc), Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw), Technologieförderung Münster GmbH, TAFH Münster GmbH, Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt), Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG), IHK Nord Westfalen und Handwerkskammer Münster.

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Dr. Thomas Krönke ist Unternehmensnachfolger bei IGP Chemie

Den gleichen Job immer weiter machen? Für die nächsten 20 Jahre? Als sich Dr. Thomas Krönke diese Fragen mit „Nein“ beantwortet, hat er bereits 20 Jahre als angestellter Diplom-Chemiker in leitender Funktion gearbeitet. „In mir ist nach und nach der Wunsch gereift, unabhängig zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben. Ich wollte selbst ein Unternehmen führen“, erklärt der Dülmener. Seit 2017 ist Thomas Krönke nun Geschäftsführer der IGP Chemie GmbH in Dülmen und Chef von sechs Mitarbeitern. „Es war das Beste, was ich beruflich je gemacht habe“, sagt er.

Schwierige Suche nach passendem Unternehmen 

Auf dem Weg dorthin hat er Glück gebraucht und gute Planung, aber auch viel Zeit. „Als ich den Entschluss gefasst hatte, war es sehr schwierig, ein passendes Unternehmen zur Übernahme zu finden. Es sollte in jedem Fall ein Geschäftsfeld haben, das mir liegt, und von meinem Wohnort in Dülmen gut zu erreichen sein“, erklärt Krönke. Er suchte über Online-Nachfolgebörsen nach passenden Unternehmen und nutzte den Nachfolgeservice der IHK Nord Westfalen. „Mit diesen Angeboten finden potentielle Nachfolger einen guten Einstieg in die Suche. Sie sind aber natürlich erst der zweite Schritt.

Am Anfang steht die Frage an sich selbst: Möchte ich angestellt oder mein eigener Chef sein? Mit verschiedenen Ansätzen können wir helfen, das herauszufinden“, erklärt Thomas Brühmann, Unternehmensnachfolgeberater bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Eine Nachfolge anzutreten sei häufig leichter als eine komplette Neugründung, weil schon etwas bestehe, auf dem der neue Chef aufbauen könne. „Allerdings sollte man das Unternehmen und was es tut gut verstehen und darüber hinaus eine Idee haben, wie man das Vorhandene weiterentwickeln kann“, sagt Thomas Krönke aus seiner Erfahrung heraus. „Zudem sollte man ein Typ sein, der auch bei Problemen und Schwierigkeiten halbwegs gut schlafen kann und nicht direkt in Panik verfällt. Das ist zum Glück genau mein Ding.“

Intensive Verhandlungen zur Unternehmensnachfolge

Thomas Krönke fand „sein“ Unternehmen schließlich als er für seinen bisherigen Arbeitgeber auf der Suche nach brandhemmendem Klebstoff war und von einem Kollegen den Tipp bekam, dass es bei ihm um die Ecke in Dülmen einen Hersteller dafür gebe: IGP Ingenieurbüro Große-Perdekamp GmbH. Dr. Krönke nahm Kontakt auf und erkannte schnell: Hier muss in den nächsten Jahren die Nachfolge geregelt werden. „Es folgte ein ziemlich intensiver Sommer mit Verhandlungen, konkreter Aufstellung des Businessplans und Bankgesprächen“, erinnert sich Krönke.

Den Businessplan stellte Krönke selbst auf. „Das war für mich aufgrund meiner vorherigen Tätigkeit sozusagen Alltagsgeschäft.“ Wie ist der Status quo? Welche Veränderungen möchte ich im Unternehmern vornehmen? Wie wirken diese sich aus? Welche zusätzlichen Kontakte und Projekte kann ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen einbringen? Welche Möglichkeiten gibt es, Vertrieb, Portfolio oder Produktionskapazität zu erweitern? Was kann ich an der Kostenstruktur ändern? „Eine Unterstützung dabei ist oft hilfreich“, erklärt Brühmann. „Im persönlichen Gespräch und über unsere Homepage geben wir Hinweise dazu.“  Ein zweiter Aspekt bei dem die wfc stets externe Beratung empfiehlt, ist der Kaufvertrag, damit hier nichts schief geht. Thomas Krönke gab dies in die Hände seiner Frau Tanja Krigel, die als Rechtsanwältin genau in diesem Bereich tätig ist.

Arbeit bei IGP ist unglaublich abwechslungsreich

Im Herbst 2017 unterschrieb er schlussendlich den Vertrag für die neue IGP Chemie GmbH. Die Gespräche und die Übergabe mit dem bisherigen Inhaber Hans-Jürgen Große-Perdekamp waren gut gelaufen. „Meine Arbeit hier ist unglaublich abwechslungsreich und macht großen Spaß. In unserer Nische für brandhemmenden und unbrennbaren Klebstoff und Brandschutzbeschichtungen sind wir gut aufgestellt“, sagt Krönke. „Um den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu sichern, haben wir zudem im vergangenen Jahr ein neues Produkt zum Patent angemeldet. Es ist ein unbrennbarer Mineralschaum, der vor allem bei der Wärmedämmung von Fassaden seine Anwendung findet.“

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DIE UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Allein zwischen 2018 und 2022 beschäftigten sich im Kreis Coesfeld nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung mehr als 400 Betriebe mit der Unternehmensnachfolge – Tendenz steigend. Die wfc unterstützt potentielle Übergeber und Übernehmer dabei, zusammen zu finden, beantwortet Fragen und zeigt, welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. Erste Informationen und Checklisten gibt es zudem über das Online-Existenzgründerportal und den rund 100 Seiten starken Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums sowie das Portal „Nachfolge in Deutschland“.

https://wfc-kreis-coesfeld.de/unternehmensnachfolge-und-uebernahme/