wfc-Jahresgespräch: Unternehmen im Kreis Coesfeld müssen kreativ werden, um erfolgreich zu bleiben

wfc bietet Unterstützung bei allen Herausforderungen – vor allem im Zuge des digitalen Wandels

Am Wirtschaftsstandort Kreis Coesfeld hat es 2019 deutlich Bewegung gegeben: Die Nachfrage der Unternehmer nach Unterstützung zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, zu digitalen Wegen bei der Fachkräftesuche und zu den Möglichkeiten der Unternehmensentwicklung allgemein ist merklich gestiegen. „Die Unternehmen haben erkannt, dass sie sich schneller und stärker denn je verändern müssen, um auch in Zukunft erfolgreich sein. Diese Bereitschaft ist umso wichtiger, wenn es nun darum geht, die Folgen der Corona-Krise zu überwinden“, sagte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr am Mittwochnachmittag beim Jahresgespräch der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH. Mit einem erneuten Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der im zwölften Jahr in Folge niedrigsten Arbeitslosenquote in NRW ist der Wirtschaftsstandort dafür zwar gut aufgestellt. „Dennoch müssen auch hier zahlreiche Unternehmen kreativ werden und neue, oftmals digitale Wege gehen, damit die wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Krise nicht zur Gefahr für Arbeitsplätze oder das Unternehmen selbst werden“, so Dr. Christian Schulze Pellengahr.

Bereits im vergangenen Jahr hat die wfc ihr Angebot in diese Richtung ausgebaut. Die Nachfrage nach intensiver Unterstützung seitens der wfc bei Technologie- und Innovationsprojekten ist um mehr als ein Drittel von 37 auf 52 gestiegen. Im Fokus standen vor allem Projekte zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte. Mit Hilfe des 2018 gestarteten Förderprojekts start.connect brachte die wfc Gründer, Start-ups und etablierte mittelständische Unternehmen aus dem Kreis zusammen und förderte den Ideenaustausch ebenso wie Kooperationen. Die Möglichkeiten des digitalen Wandels wird das im September 2019 neu begonnene Förderprojekt DigitTrans@KMU den Unternehmen zeigen. Technologiescouting und Ideen zur Förderung der Innovationskompetenzen der Betriebe bietet zudem das münsterlandweite Projekt Enabling Networks Münsterland. Etwas gebremst wurden die Innovations- und Digitalisierungsprojekte der Unternehmen im Kreis Coesfeld in der zweiten Jahreshälfte, weil die Haushaltsmittel des Landes NRW für Innovations- und Digitalisierungsgutscheine sowie die Fördermittel für das Programm „Innovations-Assistent NRW“ bereits im September 2019 ausgeschöpft waren. Zahlreiche Anfragen von Unternehmen konnten in der Folge nicht mehr bedient werden. Erst seit Ende Mai 2020 stehen diese Programme in leicht veränderter Form wieder offen.

Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels hat 2019 die Weiterbildung der Beschäftigten weiter an Stellenwert gewonnen. Die Zahl der Beratungen zu Bildungsscheck und Bildungsprämie stieg im Vergleich zu 2018 sehr deutlich um 62 auf insgesamt 204 Fälle. Die durch das Angebot eingeworbenen Fördermittel erhöhten sich von 135.500 auf 198.000 Euro.

Die Voraussetzungen für eine digitale Transformation der Unternehmen sind im Kreis Coesfeld bereits in den vergangenen Jahren geschaffen worden. Durch den konsequenten Breitbandausbau hatten Ende 2019 rund 70 Prozent der Adressen im Kreis die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss zu buchen. Gewerbegebiete waren zu 90 Prozent am Netz und bei den Schulen wird bis Ende 2021 eine 100-prozentige Abdeckung erreicht sein. Nicht weniger wichtig sind im Zuge der Digitalisierung die Mobilfunknetze und die funkbasierten Netze für den automatisierten Informationsaustausch von mobilen Endgeräten, Maschinen oder Fahrzeugen. „Hier arbeiten wir im Dialog mit Unternehmern und Netzbetreibern an einer bedarfsorientierten Flächenversorgung“, erklärte wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner.

Die Anforderungen der Unternehmen sind auch Grundlage der Angebote im Bereich der Fachkräftesicherung und -gewinnung. Neben zwei Intensiv-Workshopreihen zu digitalen Möglichkeiten des Recruitings baute die wfc in 2019 den Kontakt zu Schulabsolventen und Studierenden der Region aus. X-Mas Reunion heißt eines dieser neuen Angebote. Für einen Tag kurz vor Weihnachten kehren ehemalige Absolventen an ihre alten Schulen zurück und berichten jeweils einem Oberstufenjahrgang von ihrem Studien- oder Joballtag sowie dem Weg dorthin. Für die Schüler bietet sich so eine Möglichkeit der Berufsorientierung auf Augenhöhe, während die wfc Kontakte zu den Ehemaligen als potentielle Fachkräfte für die Region knüpfen kann. Beim zweiten neuen Angebot, der WorkStudyContact, sind Studierende eingeladen, in lockerer Atmosphäre verschiedene Arbeitgeber aus dem Kreis Coesfeld kennenzulernen und sich über Themen, die sie bewegen, auszutauschen – beispielsweise Praktikum, Auslandsaufenthalt, Benefits und Bewerbung. Auch die Instagram-Seite des Karrierenetzwerks Stay Local, die Schulabsolventen und Studierenden zusätzlich zum bestehenden Facebook-Account zeigt, welche spannenden Arbeitgeber und Jobchancen es in der Region gibt, ist neu.

Stark gefragt waren zudem Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf – vom Betrieblichen Pflegekoffer über Unterstützung beim Aufbau einer Betrieblichen Großtagespflege bis hin zum Ferienspaß nach Maß, bei dem sich die Zahl der Buchungstage der teilnehmenden Kinder von 247 in 2018 auf 383 erhöht hat.

Dass Fachkräfte im Kreis Coesfeld rar sind, hat sich auch 2019 auf die Zahl der Unternehmensgründungen und -nachfolgen ausgewirkt: Die Nachfrage nach Beratungsleistungen ging zurück. „Damit spiegelt sich auch bei uns mit zweijähriger Verzögerung der allgemeine Trend einer abnehmenden Zahl der Unternehmensneugründungen wider“, erklärt Dr. Jürgen Grüner. „Um dem entgegen zu wirken, haben wir in unseren Basisberatungen zur Existenzgründung die Anreize für eine Selbstständigkeit deutlicher in den Fokus gerückt sowie in Workshops erneut auf die Möglichkeiten einer Unternehmensnachfolge vorbereitet.

Der gesamte Geschäftsbericht:

Den vollständigen Geschäftsbericht 2019 finden Sie auf unserer Homepage unter

https://www.wfc-kreis-coesfeld.de/downloads/