Autor: Sabrina Becker

Fachkräfte, Yoga und mehr: Gründerstipendiums-Jury spricht vier Empfehlungen aus

Egal ob Azubi oder Fachkraft: Vor allem kleine und mittlere Unternehmen erhalten bei Stellenausschreibungen über die Jobportale immer weniger Bewerbungen. Der Coesfelder Erol Orahovac hat deshalb jobtastic gegründet. Mit seinem Online-Recruiting-Service bietet er einen neuen Weg über die sozialen Netzwerke – mit Hilfe des aus dem eCommerce bekannten Performance-Marketings, das Budget sparen und dennoch die Zielgruppe genauer erreichen soll. Mit dieser Idee und diesem Konzept hat er jetzt die Jury aus dem Kreis Coesfeld für das Gründerstipendium NRW überzeugt. Mit der Empfehlung für das Stipendium kann Erol Orahovac für seine innovative Geschäftsidee ein Jahr lang monatlich 1000 Euro vom NRW-Wirtschaftsministerium sowie ein individuelles Coaching nutzen.

Fitnesskurse für die ganze Familie

Drei weitere Gründer konnten sich bei sechsten Jurysitzung in diesem Jahr ebenfalls über eine Empfehlung für das Gründerstipendium freuen: Jessica Dahlkötter und Ute Hüsers aus Münster wollen mit ME & little me Fitness- und Yogakurse für Familien anbieten – sowohl in Kursen als auch über eine App. Mithilfe intelligenter Sensortechnik wollen die Studenten Tim Storck und Jan-Hendrik Büttner die Dichtheit von Druckluftleitungen kontinuierlich überwachen und so den Unternehmen beim Verbrauch dieser sehr teuren Ressource sparen. green-pipes heißt ihre Gründung.

wfc-InnovationsImpuls: Durchstarten ins Internet der Dinge

Was ist das Internet der Dinge? Für die mehr als 60 Teilnehmer des wfc-InnovationsImpulses „Das Internet of Things (IoT): Vom Hype zum Businesstreiber?“ am Donnerstag bei der Heddier Electronic GmbH in Coesfeld-Lette hatte Prof. Dr. Carsten Feldmann eine Kompaktversion der Definition parat: „Es geht um die Vernetzung der Dinge, um die Verzahnung von physischer und digitaler Welt. Maschinen steuern sich selbst. Produkte kommunizieren mit Maschinen und Menschen“, erklärte der Vorstand des Instituts für Prozessmanagement und Digitale Transformation der FH Münster. Welche Vorteile das den Unternehmen bringen kann, erklärten fünf Referenten anhand verschiedener Beispiele.

Intelligente Verkehrsführung und papierlose Logistik

So führt laut Feldmann der Ausweg aus dem Verkehrskollaps mitten hinein ins Internet der Dinge – mit selbstfahrenden Autos und einer intelligent automatisierten Verkehrsführung. Eine andere Sache, die bald der Vergangenheit angehören könnte, sind laut Feldmann Transportaufträge auf Papier und von Menschenhand erstellt. In der Lagerlogistik bringen heute schon häufig Maschinen und Produkte dank autonomer Kommunikation und Selbst-Steuerung alles Notwendige in Bewegung.

Die zentralen Argumente für einen Einstieg ins Internet der Dinge gelten für den FH-Professor allerdings branchenübergreifend. Erstens: Risiko-Reduktion, weil das IoT Transparenz schaffe. Zweitens: Kostensenkung, weil Verschwendung besser aufgedeckt werden könne. Drittens: Wachstum, weil Unternehmen ihre Kunden noch besser verstehen und somit bessere Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln können. Stichwort Kunden: Für Carsten Feld-mann ist das Internet of Things immer dort sinnvoll eingesetzt, wo es den Kundennutzen erhöht. Deshalb plädiert er für eine neue Namensgebung: „Internet of Services“, denn es gehe beim Vernetzen der Dinge weniger um das technische Wie, sondern um das Warum und das wirtschaftlich nutzbare Ergebnis.

Prozessdaten einsehen und nutzen

Simon Kemper, Geschäftsführer der Datacake GmbH, öffnet der Wirtschaft ein Tor ins Internet der Dinge: Er hat ein Plattform-Managementsystem entwickelt, das auch kleineren und mittleren Unternehmen ermöglicht, eine eigene IT-Welt aufzubauen und ihnen hilft, Prozessdaten sichtbar und greifbar zu machen. Daniel Stegemann, Entwicklungschef bei der Heddier Electronic GmbH, erklärte, wie das IoT für die Sicherung in Museen und von Sammlungen zum Einsatz kommt. Mit dem cloudbasierten „Human Detector“ werden Alarmmeldungen sicher auf einen Server übertragen. „Das Museum entscheidet dann, welche Daten wem zugänglich gemacht werden und kann das Sicherheitsprofil jederzeit an die Bedürfnisse anpassen“, erläuterte Geschäftsführer Clemens Heddier. Einen Zugewinn von Flexibilität und Individualität versprach auch Janis Faltmann (Logic26 GmbH). Er stellte IoT-Lösungen für die Landwirtschaft vor, die das in Havixbeck ansässige Unternehmen entwickelt hat.

Die technischen Voraussetzungen für den Start ins Internet der Dinge sind im Kreis Coesfeld in vielen Bereichen bereits vorhanden. Unterstützung erhalten Unternehmen bei Jochen Wilms und Christian Holterhues von der wfc, Telefon 02594/7824025. www.wfc-kreis-coesfeld.de

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Guter Lohn für gute Arbeit

Dass er einmal fünf oder zehn Angestellte haben würde, hätte Michael Thormann niemals gedacht. Heute sind es mehr als 20. „Wenn ich allen Auftragsanfragen zusagen würde, könnte ich noch deutlich mehr Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Inhaber von Thormann Gebäudereinigung in Dülmen. „Aber es ist nahezu unmöglich Leute zu finden, die als Reinigungskraft arbeiten möchten.“ Dabei läge der Verdienst deutlich über dem Mindestlohn. Die Wege zu den Einsatzstellen können mit Firmenfahrzeugen zurückgelegt werden und sind Teil der Arbeitszeit, es gibt Betriebsrentenzuschüsse und regelmäßige Schulungen. „Ich möchte, dass meine Mitarbeiter motiviert sind, ihren Job gut zu machen und sie von ihrem Einkommen vernünftig leben können“, sagt Michael Thormann.

Konzept mit vielen guten Ansätzen

Die Idee, ein Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Leistungen in der Gebäudereinigung zu gründen, hatte er schon länger. „Denn so etwas gab es hier im Umkreis nicht.“ Michael Thormann setzte sich hin, erstellte ein erstes Konzept für sein Unternehmen und suchte damit den Weg zur Gründungsberatung der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. „Das Konzept enthielt viele gute Ansätze, die wir gemeinsam und im Gründerzirkel mit der Unternehmensberaterin Ursula Poll herausgearbeitet haben“, sagt wfc-Gründungsberater Thomas Brühmann. „Besonders die Verteilung der Risiken durch die beiden Angebotssäulen der Unterhalts- und Fensterreinigung klang vielversprechend.“

In den ersten Jahren putzte Michael Thormann selbst. Seine Frau Mirsada unterstützte ihn zunächst bei Telefonaten und der Büroarbeit, später auch bei Reinigungsarbeiten. Nach rund zwei Jahren stellte Michael Thormann den ersten Mitarbeiter ein. „Danach ging es unglaublich schnell. Zwei weitere Jahre später hatten wir schon 15 Mitarbeiter“, erklärt Thormann. „Und es zeigte sich, dass Frau Poll mit ihrer Zukunftsprognose zum Unterneh-menswachstum Recht behalten hatte – wie bei so vielem. Sie überzeugte mich unter anderem, eine relativ hohe Summe in die Marktetablierung zu investieren. Das war ein wirklich schwerer Schritt für mich, aber es machte sich zu 100 Prozent bezahlt.“ Mittlerweile ist das Unternehmen sehr gut am Markt etabliert. „Zu dieser erfolgreichen Position hat insbesondere Frau Poll, aber auch die Beratung insgesamt sehr viel beigetragen“, so Thormann.

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DIE GRÜNDUNGSBERATUNG

Für Gründer bietet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld als zertifiziertes STARTERCENTER.NRW eine umfangreiche Beratung an – von der Vermittlung von Basiswissen über individuelle Einzelberatung und Gruppenberatung im Gründerzirkel und der Gründerschmiede bis hin zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.

 

https://wfc-kreis-coesfeld.de/beratung/

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Bauchgefühle und Fakten bei der Unternehmensnachfolge checken

Sein eigener Chef zu sein, das war nicht unbedingt der Plan von Thomas Apelrath. „Aber irgendwann mit Mitte 40 wuchs in mir die Zuversicht, ein Unternehmen führen zu können, und die Bereitschaft, das Risiko einzugehen“, erklärt er. Im Frühjahr 2017 hat Thomas Apelrath den Montage- und Anlagenbauer M+A Gründken in Nottuln von Unternehmensgründer Uwe Gründken übernommen. „Ich hatte vom ersten Moment an das Gefühl, dass es passt“, sagt Apelrath. „Metall hat mich schon immer interessiert und ein verarbeitender Betrieb, war genau das, was ich suchte. Ich wollte die Produkte meines Unternehmens in die Hand nehmen können, denn das fehlte mir als leitender Angestellter im Distributions- und IT-Bereich.“ Außerdem sollte der Betrieb in Pendler-Reichweite zu seinem Wohnort im niedersächsischen Schüttorf liegen. Das passte so gerade noch.

wfc gibt Überblick über Beratungs- und Informationsmöglichkeiten

Den eigenen Rahmen für eine Unternehmensnachfolge hatte sich Thomas Apelrath also schon früh selbst abgesteckt. „Wer noch nicht so klare Vorstellungen hat, erhält über die wfc einen Überblick über Informations- und Beratungsmöglichkeiten sowie Angebote, um die eigenen Wünsche und Ziele genauer zu strukturieren“, erklärt wfc-Berater Thomas Brühmann.

Ein Überblick über die verschiedenen Nachfolgebörsen gehört außerdem dazu. Die hat auch Thomas Apelrath genutzt und sich über Jahre hinweg immer wieder Betriebe, die zur Übernahme standen, angeschaut – meist in Begleitung eines Beraters. Dieser bewertete unter anderem den Cashflow und damit die Frage, ob innerhalb eines festgelegten Zeitraums die Einnahmen über den Ausgaben lagen. Besonders bei verarbeitenden Unternehmen spielt auch das Alter der Maschinen und der Blick auf anstehende Reparaturen und Neuanschaffungen eine große Rolle. „Man lernt zwar mit der Zeit, nach diesen wichtigen Dingen zu schauen und sie einzuschätzen, für die konkrete Prüfung des Unternehmens und die passende Kaufpreishöhe war mir die Expertenmeinung aber immer eine sehr große Hilfe“, erklärt Apelrath. „Mein erstes Treffen mit Uwe Gründken fand allerdings ohne Berater statt – als hätte ich bereits geahnt, dass hier alles stimmt.“

Enge Zusammenarbeit mit dem Gründer des Unternehmens

M+A Gründken ist seit mehr als 25 Jahren im Metall- und Stahlbau tätig – unter anderem für Skulpturen wie die begehbare Großfigur „Tiger & Turtle“ in Duisburg, Treppentürme und Busbahnhöfe, häufig über öffentliche Ausschreibungen. Darüber hinaus gehören Regaltechnik und die Herstellung eigener Siebmaschinen zum Portfolio des Unternehmens. Entsprechend umfangreich waren die Themen, in die sich Thomas Apelrath einarbeiten musste. „Damit diese Zeit möglichst reibungslos verlaufen konnte, haben wir uns in den Übernahmeverhandlungen auf eine zweieinhalbmonatige Übergabezeit geeinigt, in der Uwe Gründken mich in allen Belangen begleitet hat. Das war unglaublich wichtig. Rückblickend kann ich sagen: Wer als Nachfolger nicht aus der gleichen Branche kommt, braucht mindestens zwei Jahre, um alle Details zu verstehen“, erklärt Apelrath. Gerade im Bereich des Metall- und Stahlbaus, wo es derzeit eine große Nachfrage nach Leistungen gibt, brauche man zudem gutes Geschick, um die richtigen Projekte auszuwählen und den passenden Mix aus kleinen und großen Aufträgen zu finden.

„Rückblickend war es eine sehr gute Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen. Ich bin glücklich damit“, sagt der Inhaber. „Wer sich ebenfalls eine Betriebsübernahme vorstellen kann, sollte keine Angst vor großen Zahlen und hohen Kreditverbindlichkeiten haben. Ein vernünftiger Finanzpartner ist hier sehr wichtig.“ In Apelraths Fall ist es die Hausbank des Unternehmens. „Man muss nicht viel erklären, weil sie den Betrieb seit Jahren gut kennt – und wenn diese Bank die Finanzierung der Nachfolge dann mitträgt, kann man davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist.“

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DIE UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Allein zwischen 2018 und 2022 beschäftigten sich im Kreis Coesfeld nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung mehr als 400 Betriebe mit der Unternehmensnachfolge – Tendenz steigend. Die wfc unterstützt potentielle Übergeber und Übernehmer dabei, zusammen zu finden, beantwortet Fragen und zeigt, welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. Erste Informationen und Checklisten gibt es zudem über das Online-Existenzgründerportal und den rund 100 Seiten starken Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums sowie das Portal „Nachfolge in Deutschland“.

 

https://wfc-kreis-coesfeld.de/unternehmensnachfolge-und-uebernahme/

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Zwei Gründerinnen in Havixbeck denken Einzelhandel neu

Hinter der Ladentheke von Rabea Schürmann surrt die Nähmaschine. Bei Manon Nandika Weßels ist es das leise Klicken von Maus und Tastatur, das den Raum ihres
Conceptstores „das schöne leben“ in Havixbeck erfüllt, sofern gerade mal kein Kunde da ist. Wenn sie aufschaut, kann sie fast die Eingangstür von BabyFine sehen, Rabea Schürmanns Laden für handgenähte Babykleidung. Die beiden Gründerinnen stehen mit ihren Konzepten für eine neue Art des Einzelhandels, die die Innenstädte neu beleben kann: Ihr Geschäft ist gleichzeitig Produktionsstätte. Schürmann näht ihre Kleidung und ihre Accessoires direkt im Laden. Weßels hat ihren Arbeitsplatz als freie Grafikdesignerin ebenfalls vis-á-vis zum Eingang des Conceptstores für Feinkostprodukte, hochwertige Spirituosen, skandinavische Interior-Artikel sowie Grafik und Typografie. Hier arbeitet sie für externe Auftraggeber wie Geschäftsleute und Institutionen aus dem Ort oder gestaltet eigene Postkarten und Prints, die man im Laden kaufen kann.

Onlinehandel und Social Media gehören zum Vertriebs- und Marketingkonzept 

Und noch etwas ist anders bei den Frauen: Onlinehandel und Social Media sind keine Konkurrenz des stationären Angebots, sondern fester Teil ihres Marketingkonzepts. Mal geplant, mal ungeplant – wie Manon Weßels mit einem Lachen erzählt. Denn wenn zufriedene Kunden den liebevoll aus dem Ladensortiment zusammengestellten Adventskalender in einem Blog mit hoher Reichweite posten oder ein Pin von Kaffeetütchen mit lustigen Sprüchen als Geschenk für Hochzeitsgäste bei Pinterest schnell auf Interesse trifft, kann die Nachfrage das Angebot und Zeitbudget schon mal deutlich sprengen. „Es wirklich unglaublich, wie sehr sich alles gegenseitig befruchtet“, sagt Manon Weßels. „Das hätte ich vor der Gründung vor drei Jahren nicht für möglich gehalten.“

Direkt hinter der Ladentheke steht die Nähmaschine von Rabea Schürmann. Wenn keine Kunden im Laden sind, nutzt sie die Zeit, um neue Produkte zu nähen. Foto: BabyFine

Neben ihrer Festanstellung als Grafikerin betrieb Weßels einen Food- und Designblog, wo sie verschiedene Firmen und Produkte vorstellte. „Ich fand es schade, dass es die meisten Dinge hier nirgendwo zu kaufen gab und man über das Internet für alles eine Einzelbestellung aufgeben musste. So entstand die Idee zum Laden. Auch, weil mein Mann Marlon und ich uns immer etwas eigenes gewünscht hatten“, erzählt sie. Die Verbindung von Grafikbüro und Laden sei für sie ein Muss gewesen. „Ich wollte den grafischen Bereich nicht ganz aufgeben, dafür macht er mir zu viel Spaß. Und im Laden gibt es ja immer mal den ein oder anderen Moment, wo kein Kunde da ist. Über den persönlichen Kontakt im Laden und die besondere Stimmung dort, ist dann aber nicht nur unser Onlineshop sehr gewachsen. Die Zahl der Grafikaufträge stieg ebenso deutlich, so dass mein Mann mittlerweile seinen Job gekündigt hat und auch voll im Laden eingestiegen ist“, erklärt Weßels.

Nähecke im Laden zeigt, dass alles wirklich selbstgemacht ist

Rabea Schürmann hatte für ihre Babykleidung bereits ebenfalls erfolgreich einen Kundenstamm über Online-Handel und Märkte aufgebaut, als sie ihren Wunsch nach einem eigenen Laden in die Tat umsetzte. Dass die Nähstube ein Teil davon ist, war eher dem Havixbecker Wohnungsmarkt geschuldet. „Da mein Lebenspartner ebenfalls selbstständig ist, hätten wir entweder eine Vier-Zimmer-Wohnung für zwei Büros oder eine Drei-Zimmer-Wohnung mit einem großen gemeinsamen Büro benötigt. Doch beides war nicht zu finden“, erinnert sich Schürmann. „So kam ich auf die Idee mit der Nähecke im Laden, die den Kunden auch direkt zeigt, dass hier wirklich alles handgemacht ist.“ Neu genähte Stücke postet Rabea Schürmann auch auf Facebook und Instagram. „Oft lassen es sich die Kunden dann direkt zurücklegen, so dass ich für den Verkauf im Laden schon wieder neu nähen muss.“

Für den Schritt zum eigenen Laden war ihr auch die Gründungsberatung eine große Hilfe. „Besonders beim Versicherungsschutz verliert man schnell den Überblick: Betriebshaftpflicht, Inventarversicherung, eigene Krankenversicherung – das sind nur einige Aspekte. Wie soll meine Altersvorsorge aussehen? Möchte ich mich weiter gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit versichern? Auch diese Fragen sollten sich Gründer beantworten. Wir unterstützen sie dabei“, erklärt Andrea Meyer, Gründungsberaterin bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld.

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DIE GRÜNDUNGSBERATUNG

Für Gründer bietet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld als zertifiziertes STARTERCENTER.NRW eine umfangreiche Beratung an – von der Vermittlung von Basiswissen über individuelle Einzelberatung und Gruppenberatung im Gründerzirkel und der Gründerschmiede bis hin zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.

 

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Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Othmerding Maschinenbau erneuert Strukturen für mehr Wachstum

In kleinen Betrieben stemmen oft wenige Schultern viele Aufgaben. Wenn ein solches Unternehmen mit der Zeit deutlich wächst, ändert sich daran häufig nichts – und plötzlich entstehen Probleme. Die Strukturen passen nicht mehr. Die Abstimmung im Team beginnt zu holpern. An diesem Punkt stand Torben Othmerding vor rund zwei Jahren. Sein Unternehmen entwickelt und produziert Maschinen für den Gartenbau und die Landschaftspflege, darunter Baumscheren und akku-betriebene Rasenbaumaschinen zum Aussäen des Rasens – inklusive Walze. „Wir sind permanent gewachsen, aber unsere Strukturen waren an ihre Grenzen gekommen“, sagt der Gründer und Geschäftsführer von Othmerding Maschinenbau in Ascheberg-Davensberg. „Mit mittlerweile fast 20 Mitarbeitern mussten wir die Aufgaben neu verteilen und neue Teams bilden.“

Neue Strukturen sollten mit den Mitarbeiterin gemeinsam gestaltet werden

Das ist leichter gesagt als getan. „Es spielen sehr viele persönliche Belange mit rein, wenn man vielleicht Aufgaben, die man gerne erledigt, abgeben muss oder neue Bereiche hinzubekommt, in die man sich erst einarbeiten muss. Deshalb wollte ich die neuen Abläufe unbedingt gemeinsam mit den Mitarbeitern gestalten – damit am Ende weiterhin alle zufrieden sind“, erklärt Torben Othmerding. Im Tagesgeschäft wäre das nicht machbar ge-wesen, deshalb holte sich der Geschäftsführer externe Unterstützung – und über die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld eine finanzielle Förderung durch die Potentialberatung. „Dieses Förderangebot des Landes NRW hat sich seit Jahren in vielen Bereichen bewährt“, erklärt wfc-Berater Thomas Brühmann. „Die Betriebe erhalten für bis zu zehn Beratungstage 50 Prozent der Kosten erstattet, allerdings begrenzt auf 500 Euro pro Tag.“

Für Torben Othmerding hatte die Unterstützung durch den externen Berater noch einen weiteren Vorteil: „Wenn ein Fachmann von außen diese Dinge anstößt, hat es eine viel höhere Akzeptanz bei den Mitarbeitern als wenn es nur der Chef sagt.“ Ganz konkret schaute sich der Berater zunächst alle Abläufe vom Auftragseingang über die Verarbeitung bis zur Auslieferung an. „Da waren einige Sachen, die historisch so gewachsen sind und eine extrem aufwendige Abstimmung erforderten, aber kaum etwas zum Ergebnis beitrugen“, erklärt Othmerding. „Hier haben wir die Verantwortlichkeiten geklärt und die Aufgaben den passenden Teams neu zugeteilt.“

Potentialberatung hat viele Verbesserungen gebracht

Rund ein Jahr – von Herbst 2017 bis Herbst 2018 – dauerte der Prozess, aktuell läuft die Optimierung. Das Fazit, das Torben Othmerding zieht, ist schon jetzt sehr positiv: „Die Betriebsabläufe sind ruhiger und entspannter. Die Kommunikation läuft deutlich besser, die Fehlerquote ist gesunken und wir sind mit der gleichen Mannschaft viel effizienter.“ Die gewonnene Arbeitskraft steckte der Geschäftsführer in die Forschung und Entwicklung. „Die Zeit und die Kosten für die Neustrukturierung holt man so gleich mehrfach wieder herein. Dennoch sind die Fördermöglichkeiten, um Betriebsabläufe zu optimieren und Potential besser auszuschöpfen, immens wichtig. Denn sonst würde man sich vielen Themen nicht stellen – und wir wären immer noch nicht bereit für weiteres Wachstum.“
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DIE POTENTIALBERATUNG

Potentiale im Betrieb auszuschöpfen, um wettbewerbsfähig zu bleiben: Dabei unterstützt die Potentialberatung die Unternehmen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. Im Zentrum stehen die Teamarbeit und die Beteiligung der Mitarbeiter, schließlich sind ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten ein wichtiger Faktor. Mögliche Themen für die eine finanzielle Förderung für bis zu zehn Beratertage sind Arbeitsorganisation, Personalentwicklung, Qualifizierungsberatung, demografischer Wandel, Digitalisierung und Gesundheit.

https://wfc-kreis-coesfeld.de/info-material-zu-foerderprogrammen/

Innovativer Instrumentalunterricht: Karin Kleine Jäger erhält Gründerstipendium NRW

Die ästhetische Wahrnehmung des Musikschülers in den Mittelpunkt der ersten instrumentalen Unterrichtsphase zu stellen ist das Ziel von Karin Kleine Jäger. Indem ohne Noten gearbeitet wird, lernen die Schüler, sich unmittelbar an der eigenen musikalischen Erfahrung zu orientieren. Mit ihrem Vorhaben, dieses völlig neue Lehr- und Lernkonzept in einem „Musik-Labor“ zu erproben, überzeugte die Gründerin aus Coesfeld jetzt die Jury für das Gründerstipendium NRW.

Gründerstipendium NRW bietet monatliche finanzielle Unterstützung

Sie kann damit als Starthilfe für ihre innovative Geschäftsidee mit dem Namen „Flügelton“ ein Jahr lang monatlich 1000 Euro vom NRW-Wirtschaftsministerium sowie ein individuelles Coaching nutzen. Zielgruppe für das Unterrichtsangebot in Coesfeld und Münster sind nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene, die über den besonderen Zugang zur Musik wieder Spaß am Unterricht bekommen sollen.

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Dr. Thomas Krönke ist Unternehmensnachfolger bei IGP Chemie

Den gleichen Job immer weiter machen? Für die nächsten 20 Jahre? Als sich Dr. Thomas Krönke diese Fragen mit „Nein“ beantwortet, hat er bereits 20 Jahre als angestellter Diplom-Chemiker in leitender Funktion gearbeitet. „In mir ist nach und nach der Wunsch gereift, unabhängig zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben. Ich wollte selbst ein Unternehmen führen“, erklärt der Dülmener. Seit 2017 ist Thomas Krönke nun Geschäftsführer der IGP Chemie GmbH in Dülmen und Chef von sechs Mitarbeitern. „Es war das Beste, was ich beruflich je gemacht habe“, sagt er.

Schwierige Suche nach passendem Unternehmen 

Auf dem Weg dorthin hat er Glück gebraucht und gute Planung, aber auch viel Zeit. „Als ich den Entschluss gefasst hatte, war es sehr schwierig, ein passendes Unternehmen zur Übernahme zu finden. Es sollte in jedem Fall ein Geschäftsfeld haben, das mir liegt, und von meinem Wohnort in Dülmen gut zu erreichen sein“, erklärt Krönke. Er suchte über Online-Nachfolgebörsen nach passenden Unternehmen und nutzte den Nachfolgeservice der IHK Nord Westfalen. „Mit diesen Angeboten finden potentielle Nachfolger einen guten Einstieg in die Suche. Sie sind aber natürlich erst der zweite Schritt.

Am Anfang steht die Frage an sich selbst: Möchte ich angestellt oder mein eigener Chef sein? Mit verschiedenen Ansätzen können wir helfen, das herauszufinden“, erklärt Thomas Brühmann, Unternehmensnachfolgeberater bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Eine Nachfolge anzutreten sei häufig leichter als eine komplette Neugründung, weil schon etwas bestehe, auf dem der neue Chef aufbauen könne. „Allerdings sollte man das Unternehmen und was es tut gut verstehen und darüber hinaus eine Idee haben, wie man das Vorhandene weiterentwickeln kann“, sagt Thomas Krönke aus seiner Erfahrung heraus. „Zudem sollte man ein Typ sein, der auch bei Problemen und Schwierigkeiten halbwegs gut schlafen kann und nicht direkt in Panik verfällt. Das ist zum Glück genau mein Ding.“

Intensive Verhandlungen zur Unternehmensnachfolge

Thomas Krönke fand „sein“ Unternehmen schließlich als er für seinen bisherigen Arbeitgeber auf der Suche nach brandhemmendem Klebstoff war und von einem Kollegen den Tipp bekam, dass es bei ihm um die Ecke in Dülmen einen Hersteller dafür gebe: IGP Ingenieurbüro Große-Perdekamp GmbH. Dr. Krönke nahm Kontakt auf und erkannte schnell: Hier muss in den nächsten Jahren die Nachfolge geregelt werden. „Es folgte ein ziemlich intensiver Sommer mit Verhandlungen, konkreter Aufstellung des Businessplans und Bankgesprächen“, erinnert sich Krönke.

Den Businessplan stellte Krönke selbst auf. „Das war für mich aufgrund meiner vorherigen Tätigkeit sozusagen Alltagsgeschäft.“ Wie ist der Status quo? Welche Veränderungen möchte ich im Unternehmern vornehmen? Wie wirken diese sich aus? Welche zusätzlichen Kontakte und Projekte kann ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen einbringen? Welche Möglichkeiten gibt es, Vertrieb, Portfolio oder Produktionskapazität zu erweitern? Was kann ich an der Kostenstruktur ändern? „Eine Unterstützung dabei ist oft hilfreich“, erklärt Brühmann. „Im persönlichen Gespräch und über unsere Homepage geben wir Hinweise dazu.“  Ein zweiter Aspekt bei dem die wfc stets externe Beratung empfiehlt, ist der Kaufvertrag, damit hier nichts schief geht. Thomas Krönke gab dies in die Hände seiner Frau Tanja Krigel, die als Rechtsanwältin genau in diesem Bereich tätig ist.

Arbeit bei IGP ist unglaublich abwechslungsreich

Im Herbst 2017 unterschrieb er schlussendlich den Vertrag für die neue IGP Chemie GmbH. Die Gespräche und die Übergabe mit dem bisherigen Inhaber Hans-Jürgen Große-Perdekamp waren gut gelaufen. „Meine Arbeit hier ist unglaublich abwechslungsreich und macht großen Spaß. In unserer Nische für brandhemmenden und unbrennbaren Klebstoff und Brandschutzbeschichtungen sind wir gut aufgestellt“, sagt Krönke. „Um den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu sichern, haben wir zudem im vergangenen Jahr ein neues Produkt zum Patent angemeldet. Es ist ein unbrennbarer Mineralschaum, der vor allem bei der Wärmedämmung von Fassaden seine Anwendung findet.“

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DIE UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Allein zwischen 2018 und 2022 beschäftigten sich im Kreis Coesfeld nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung mehr als 400 Betriebe mit der Unternehmensnachfolge – Tendenz steigend. Die wfc unterstützt potentielle Übergeber und Übernehmer dabei, zusammen zu finden, beantwortet Fragen und zeigt, welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. Erste Informationen und Checklisten gibt es zudem über das Online-Existenzgründerportal und den rund 100 Seiten starken Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums sowie das Portal „Nachfolge in Deutschland“.

https://wfc-kreis-coesfeld.de/unternehmensnachfolge-und-uebernahme/

Große Nachfrage beim Ferienspaß-Angebot der Unternehmen im Kreis Coesfeld

Den Bogen gerade ausrichten. Die Hand, die die Sehne hält, bis zum Kinn zurückziehen – und loslassen. Treffer! Direkt neben dem Luftballon in der Mitte des Zielbereichs bleibt der Pfeil stecken. Während sich die Kinder im Bogenschießen üben, sind ihre Eltern bei der Arbeit – und wissen sie beim „Ferienspaß nach Maß“ gut betreut.

Rollende Waldschule zu Gast beim Ferienspaß im Kreis Coesfeld

Bereits zum dritten Mal setzt die Kooperation verschiedener Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld und dem DRK-Kreisverband Coesfeld, die auf Initiative der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld entstanden ist, ein deutliches Signal: Arbeitgeber aus der Region unterstützen ihre Angestellten und tragen zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Zur Halbzeit des dreiwöchigen Angebots ist am Dienstag die Rollende Waldschule des Hegerings Coesfeld auf dem Gelände des DRK-Ortsverbands Coesfeld zu Gast. Fast 100 präparierte Tiere können die Kinder anschauen und anfassen. „Sie alle leben hier – in der Natur des Münsterlandes“, erklärt Jörg Wichert, Obmann für Brauchtum beim Hegering. Gemeinsam mit Martina Sajovec und Christel Jansen sowie den fünf Betreuerinnen des Ferienspaß-Programms sprechen sie mit den Kindern über die Tiere, zeigen ihnen das Bogenschießen und üben Jagdhorn blasen.

Knapp 30 Kinder sind für den Ferienspaß am Dienstagmorgen angemeldet. Insgesamt nutzen rund 55 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren das Angebot der Arbeitgeber ihrer Eltern. „Wir bieten eine verlässliche, aber trotzdem flexible Betreuung. Denn die Kinder können wochen- oder tageweise, halb- oder ganztags am Programm teilnehmen“, erklärt Dorothee Albers, Leiterin der Betreuung beim DRK-Kreisverband. Die Buchung erfolgt direkt bei den sieben teilnehmenden Arbeitgebern.

Zwei Unternehmen sind neu bei der Ferienbetreuung dabei

J.W. Ostendorf, Parador, die Christophorus-Kliniken, Sparkasse Westmünsterland und VR-Bank Westmünsterland sind bereits seit dem Start 2017 dabei. SG Service und die Weiling GmbH sind in diesem Jahr neu dazugekommen. „Als wir von den Organisatoren die Anfrage erhielten, ob wir bei der Ferienbetreuung mitmachen wollen, haben wir schnell festgestellt, dass der Bedarf da ist – was natürlich auch mit dem hohen Frauenanteil von über 50 Prozent in unserem Unternehmen zusammenhängt. Der gute Ruf des Angebots hat uns zusätzlich darin bestärkt“, erklärt Geschäftsführer Bernd Weiling.

„Die Nachfrage der Eltern hat diesem Jahr tatsächlich nochmal einen deutlichen Sprung gemacht“, fügt Dr. Kirsten Tacke-Klaus von der wfc hinzu. „Hatten wir in den vergangenen Jahren jeweils knapp 250 Buchungstage für das dreiwöchige Angebot, so waren es in diesem Jahr fast 400. Das zeigt, wie wichtig dieses Angebot ist, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren und als Unternehmen attraktiv für Mitarbeiter zu sein.

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Lebensarbeitszeitkonto bei Fliesen K. Nägeler

In den letzten Jahren vor der Rente weniger arbeiten, eine mehrmonatige Auszeit vom Job nehmen oder Stunden reduzieren, um einen Angehörigen zu pflegen – und das bei unverändertem Lohn: Lebensarbeitszeitkonten machen dies möglich. Als erstes Handwerksunternehmen aus dem Bauhauptgewerbe im Kammerbezirk Münster und eines von ganz wenigen in Deutschland bietet die Fliesen K. Nägeler GmbH & Co. KG aus Ascheberg-Herbern ihren Mitarbeitern diese Chance. „Meine Mitarbeiter können freiwillig einen monatlichen Betrag ihrer Wahl auf das Konto einzahlen, Überstunden oder nicht verbrauchten Urlaub hineingeben. In der Industrie ist dieses Modell weit verbreitet, in anderen Branchen allerdings noch nicht“, erklärt Geschäftsführer Karsten Nägeler.

Arbeitszeit ohne Lohnverlust reduzieren

Mit den Jahren sammeln die Beschäftigten ein Guthaben an, das eine Reduzierung der Arbeitszeit ohne Lohnverlust ermöglicht. Geld bzw. Stunden, die bis zum Renteneintritt nicht verbraucht sind, werden ausgezahlt. Rund ein Drittel der Gesellen nutzt das Lebensarbeitszeitkonto, das der Betrieb vor fünf Jahren eingeführt hat. Die Idee dazu nahm Nägeler von einer Fortbildungsveranstaltung der Handwerkskammer zu Arbeitszeitmodellen mit. Er rief den Referenten an und informierte sich über die Möglichkeiten der Umsetzung. Dieser schlug ihm eine Förderung über die Potentialberatung vor.

„Das Landesprogramm hilft Betrieben dabei, vorhandene Potentiale besser zu nutzen, betriebliche Abläufe zu optimieren oder zu modernisieren. Dafür übernimmt das Land die Hälfte der Kosten für bis zu zehn Beratertage. Die Förderung pro Tag ist allerdings auf 500 Euro gedeckelt“, erklärt wfc-Berater Thomas Brühmann. Er unterstützte Karsten Nägeler bei der Antragsstellung für die Förderung – bereits zum zweiten Mal. „Ich hatte zuvor über die Potentialberatung die Umsatzbeteiligung unserer Führungskräfte auf Gewinnbeteiligung umgestellt. Das hat gut geklappt, deshalb habe ich das Instrument gerne wieder genutzt“, sagt Nägeler.

Organisatorischer Aufwand ist nach der Ersteinführung gering

Mit dem externen Berater erarbeitete er die konkreten Anforderungen, dann begann dieser mit den Vorbereitungen für die Umsetzung und suchte unter anderem passende Anbieter. „Für uns hielt sich der Aufwand auf diese Weise in Grenzen. Nur der Steuerberater und unsere kaufmännische Bürokraft hatten bei der Einführung einiges zu tun, aber jetzt läuft alles unproblematisch und ohne Aufwand“, sagt Nägeler.

Auszahlungen gab es im Herberner Fliesenlegerbetrieb und seinen 30 Mitarbeitern bisher noch nicht. „Aber ich verspreche mir für die Zukunft eine ganze Menge davon“, sagt Nägeler. „Wenn unsere Mitarbeiter älter werden, können sich mehr schonen und weniger arbeiten, ohne auf Lohn zu verzichten. Das ist gut für ihre Gesundheit und damit auch für den Betrieb, weil sie sich ihre Arbeitskraft erhalten. Perspektivisch werden wir so wahrscheinlich mehr Mitarbeiter beschäftigen, die aber keine vollen Stellen haben. Das hilft uns auch dabei, Zeiten auszugleichen, in denen mal mehr und mal weniger zu tun ist.“

Gespartes Geld wird gut verzinst

Letztlich es sei ein auch ein gutes Mittel, um Mitarbeiter von der Firma zu überzeugen und sie langfristig zu halten. „Das ist uns sehr wichtig“, sagt Nägeler. Bei Auszahlungen aus dem Lebensarbeitszeitkonto fallen die üblichen Steuern und Sozialausgaben an. Allerdings bringt der Arbeitgeber bei den monatlichen Einzahlungen seine Sozialkosten, die für die Summe normalerweise gezahlt hätte, in den Topf ein. „Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise monatlich 100 Euro auf das Lebensarbeitszeitkonto überweist, kommen vom Arbeitgeber rund 30 Euro an Sozialkosten hinzu. Zudem wird das Geld aufgrund des fünf Jahre alten Rahmenvertrags mit dem Rückversicherer gut verzinst. So sind die späteren Sozialabgaben der Beschäftigten mindestens neutralisiert, üblicherweise bleibt sogar ein nicht unerheblicher Überschuss.“

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DIE POTENTIALBERATUNG

Potentiale im Betrieb auszuschöpfen, um wettbewerbsfähig zu bleiben: Dabei unterstützt die Potentialberatung die Unternehmen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. Im Zentrum stehen die Teamarbeit und die Beteiligung der Mitarbeiter, schließlich sind ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten ein wichtiger Faktor. Mögliche Themen für die eine finanzielle Förderung für bis zu zehn Beratertage sind Arbeitsorganisation, Personalentwicklung, Qualifizierungsberatung, demografischer Wandel, Digitalisierung und Gesundheit.

 

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