Autor: Sabrina Becker

IHK ehrt Spitzen-Azubis im Kreis Coesfeld

IHK ehrt Spitzen-Azubis im Kreis Coesfeld

„Unternehmen suchen vor allem Meister“

 

56 Auszubildende von Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld haben ihre Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen mit der Traumnote „sehr gut“ abgeschlossen. Für diese Spitzenleistung wurden die jungen Fachkräfte am Donnerstagabend von über 200 Gästen im Autohaus Tönnemann in Coesfeld gefeiert.

660 Auszubildende aus dem Kreis Coesfeld hatten sich im Winter 2015/2016 und im Sommer 2016 der IHK-Prüfung gestellt. 620 haben sie mit Erfolg gemeistert, 56 von ihnen mit mindestens 92 von 100 möglichen Punkten – und somit mit der Note „sehr gut“. Der Anteil der Einser-Absolventen liegt damit bei fast 8,5 Prozent.

IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg Krumme gratulierte den Jahrgangsbesten zu ihrem Erfolg. „Sie werden erleben, dass Ihr in der betrieblichen Praxis erworbenes Know-how gefragt ist“, versprach er ihnen mit Blick auf die aktuellen Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors. Danach fehlen den Unternehmen im Münsterland bis 2030 voraussichtlich 38.000 Fachkräfte ganz überwiegend aus der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Krumme: „Was die Unternehmen vor allem suchen, sind Meister und nicht Master.“

Für den Vorstandvorsitzenden der Sparkasse Westmünsterland ist es auch aus diesem Grund nur folgerichtig, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Gleichwertigkeit von Studium und betrieblicher Aus- und Weiterbildung inzwischen ganz offiziell festgestellt hat. IHK-Fachwirte und Industriemeister stehen laut Deutschem Qualifikationsrahmen bereits seit einigen Jahren auf derselben Stufe wie Bachelor-Absolventen. In diesem Jahr wurden nun die IHK-Abschlüsse Betriebswirt, Berufspädagoge und Wirtschaftsinformatiker auf Master-Niveau gehoben. „Durch die Gleichstellung mit Master und Bachelor kommt den IHK-Abschlüssen die Anerkennung zu, die ihnen zusteht“, so Krumme.

IHK-Auszeichnung bereits zum neunten Mal

Die Betriebe rief er auf, noch stärker in die Förderung talentierte Nachwuchskräfte zu investieren – auch nach der Ausbildung. „Künftig werden die Unternehmen, die einen guten Ruf auch als Ausbildungsbetrieb haben und ihre Fachkräfte weiterentwickeln, das Rennen um die besten Köpfe machen“, ist sich der IHK-Vizepräsident sicher. Nicht zuletzt hänge die Zukunftsfähigkeit eines Landes von gut ausgebildeten Menschen ab.

Wie wichtig Spitzenleistungen für die Qualität und den Fortschritt einer Gesellschaft sind, verdeutlichte Gastgeber Jochen Tönnemann, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses, mit einem Zitat von Oscar Wilde: „Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert“. Der Kaufmann beglückwünschte die jungen Fachkräfte und wünschte ihnen, dass sie das hohe Niveau ihrer Ausbildungszeit halten können. Denn davon profitierten nicht nur sie selbst, sondern auch die Betriebe und die Wirtschaftsregion.

Gemeinsam überreichten Tönnemann und IHK-Vizepräsident Krumme die Urkunden an die erfolgreichen Absolventen. Jeder Spitzen-Azubi erhielt zudem einen Glasquader mit einer eingravierten „1“. Seit neun Jahren ehrt die IHK Nord Westfalen die besten Auszubildenden in den Kreisen und kreisfreien Städten.

Premiere des Tages der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen zeigt Kreativität und Vielfältigkeit der Region

 

Premiere des Tages der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen zeigt Kreativität und Vielfältigkeit der Region

„Das Münsterland ist in einem Wachstum, das mit der Region San Francisco vergleichbar ist“

 

Digitalisierung hat viele Anfänge: Den Verzicht auf Papierrechnungen, die Ausbildung im 3D-Druck oder die Nutzung der immensen, unternehmenseigenen Datenbasis für neue, den Kundenwünschen angepasste Applikationen. Die Firmen, die diesen Schritt vor längerer oder kürzerer Zeit gemacht haben, heißen Tobit.Software AG, Jüke Systemtechnik GmbH und Urbanmaker UG. Sie sitzen im Münsterland, sind Weltmarktführer sowie ein Start-Up, und gaben heute beim Tag der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen auf dem Tobit.Campus in Ahaus vor rund 220 Gästen einen Einblick ihre Erfolgsstrategien.

Wie die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit von der Digitalisierung profitieren kann, erklärte Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka im Gespräch mit Oliver Stock (Mitglied der Chefredaktion der WirtschaftsWoche). „Wenn die Industrie 4.0 ihren Weg in die Breite und damit in die kleinsten Betriebe finden soll, müssen digitales Wissen und das Verständnis davon in der Schule vermittelt werden“, sagte sie. Als Bundesbildungsministerin sehe sie es außerdem als ihre Aufgabe an, das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in die ganze Welt zu exportieren.

Wanka stellte neben Top-Managern von Spitzenunternehmen aus ganz Deutschland bei der Premiere der renommierten Veranstaltungsreihe der WirtschaftsWoche die außerordentliche Branchenvielfalt und die kreativen Hidden Champions der Region vor. „Sie sind der Motor hinter der Erfolgsgeschichte unserer Region, die in den vergangenen zehn Jahren im IHK-Bezirk einen Anstieg der Erwerbstätigenzahl um 20 Prozent auf jetzt 600.000 erlebt hat. Ein Wachstum, das mit der Region San Francisco vergleichbar ist“, sagte Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, beim ganztägigen Kongress stellvertretend für die Partner aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, zu denen auch der Münsterland e.V. gehört.

Jeder 20. Beschäftige lebt mittlerweile von der IT, auch im Kreis Borken sind mittlerweile 3000 IT-Arbeitsplätze entstanden. „ Dafür benötigen wir einen konsequenten Ausbau der Breitbandinfrastruktur und digital ausgebildete Mitarbeiter“, so Dr. Benedikt Hüffer.

 

 

Welche Wege ein Unternehmen in der Digitalisierung einschlagen kann, hatten Philipp Depiereux (Gründer und Geschäftsführer der etventure GmbH), Burkhard Dahmen (CEO der SMS Group GmbH) und Dr. Rolf Hollander (Vorstandsvorsitzender CEWE Stiftung & Co. KG) bereits beim CEO-Event am Vorabend diskutiert. „Wenn sich Unternehmen wie Start-Ups verhalten, verhindern sie, dass digitale Giganten ihnen im Wettbewerb gefährlich werden können“, sagte Depiereux. Er unterstützt Unternehmen wie die SMS Group dabei, digitale Geschäftsfelder aufzubauen. „Risikofreudigkeit und radikale Nutzerorientierung verbinden sich mit bestehenden Kundenbeziehungen, Marktvertrauen und Wissensvorsprung.“

Dies gelinge häufig am besten mit einer digitalen Keimzelle, die außerhalb der bestehenden Organisation angesiedelt ist, die testet, ausprobiert und dann mit ein oder zwei validen Produkten zurück zum Unternehmen kommt. „Dann wird die Digitalisierung auch auf Akzeptanz stoßen“, so Depiereux. Digitalisierung als originären Teil der Unternehmenskultur lebt hingegen Fotoprodukthersteller CEWE Stiftung & Co. KG. „Wir haben immer ganz früh mit neuen Technologien, die irgendetwas mit zu uns zu tun haben, gearbeitet – auch wenn wir noch nicht wussten, wie wir sie nutzen können“, erklärte Dr. Rolf Hollander.

Eine ähnliche Denkweise verfolgt die BRABUS Group aus Bottrop bei der Weiterentwicklung ihrer Autotuning-Angebote. „Wir beobachten alle Trends“, erklärte CEO Prof. Bodo Buschmann. „Das gilt natürlich auch für das Elektroauto und die sich zunehmend verändernde Denkweise, das Auto nicht mehr als Statussymbol zu sehen, sondern die reine Nutzung in den Fokus zu rücken.“ Digitalisierung im Einrichtungsbau für Luxus-Yachten war das Thema von Kai Dittmar, Geschäftsführer der metrica Interior Objekteinrichtungen GmbH & Co. KG aus Senden. Seine konkreten Zukunftspläne: „Unsere ganze Entwicklung läuft bereits in 3D. Da ist es nur konsequent, wenn wir nach Möglichkeiten suchen, die Einrichtung – zumindest in Teilen auch direkt in 3D zu drucken.“

Nutzen und Chancen: Industrie-Roboter im Unternehmenseinsatz / wfc lädt in das Mechatronik Institut Bocholt ein

Nutzen und Chancen: Industrie-Roboter im Unternehmenseinsatz / wfc lädt Firmen aus dem Kreis Coesfeld in das Mechatronik Institut Bocholt ein

Der „Kollege aus Stahl“ hilft auch im Mittelstand

 

Dülmen, 02.11.2016. Ob in der Landwirtschaft, in der Produktion oder in der Lohnfertigung: Auch in mittelständische Betrieben hält der Einsatz von Robotern immer mehr Einzug. Um diesem Trend ein Gesicht zu verleihen und um Chancen sowie Herausforderungen für Unternehmen im Kreis Coesfeld ins Gespräch zu bringen, hatte die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld zum „Laborgespräch Robotik“ in das Mechatronik Institut nach Bocholt eingeladen. Über 30 Interessierte aus unterschiedlichsten Branchen waren dieser Einladung gefolgt.

Die Roboterindustrie steht weltweit vor einem Durchbruch. Das Bild einer tonnenschweren, durch Schutzeinrichtungen getrennten Anlage, in der ein Roboter in hoher Taktzahl arbeitet, ist vielen bekannt. Doch dass Roboter in großen Industriebetrieben bereits heute Hand in Hand mit Menschen zusammenarbeiten, ist für viele kleine und mittlere Unternehmen noch Zukunftsmusik. Mit dem Mechatronik Institut Bocholt (MIB) der Westfälischen Hochschule begleitet ein Forschungsinstitut Unternehmen insbesondere aus dem Mittelstand bei der Einführung von Robotik-Anwendungen. Prof. Dr. Antonio Nisch und Prof. Dr. Peter Kerstiens vom MIB stellten nun bei der wfc-Veranstaltung „Laborgespräch Robotik“ den Unternehmensvertretern vor, wie Potentiale des Robotereinsatzes genutzt werden können.

 

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Tatsächlich „scheuen viele mittelständische Unternehmen bislang den Robotereinsatz, weil oftmals Erfahrung und das geeignete Personal im Umgang mit Robotern fehlt und die hohen anfänglichen Investitionskosten als Hürde betrachtet werden“, sagte Prof. Dr. Antonio Nisch vom Mechatronik Institut Bocholt. Doch die Steuerung und Programmierung von Roboter-Anwendungen wird immer einfacher, so dass zukünftig kollaborierende Roboter einen intelligenten Arbeitsfluss von Mensch und Maschine möglich machen. „Gerade gefährliche oder körperlich anspruchsvolle Arbeiten kann ein Roboter übernehmen, der Mensch kann sich auf anspruchsvolle Montage-Tätigkeiten konzentrieren“ erläuterte Prof. Nisch in seinem Vortrag vor den Unternehmern.

Bei der Führung durch die Labore am Mechatronik Institut Bocholt erhielten die Teilnehmer anhand aktueller Praxisbeispiele und Forschungsprojekte konkrete Einblicke in den aktuellen Stand der Robotik-Technik. Die Anwendungsmöglichkeiten für Unternehmen sind dabei vielfältig, die Unterstützung des Mechatronik Instituts ebenfalls: „Überall dort, wo Fragestellungen zum Robotik-Einsatz auftauchen, können wir mit unseren Laboren helfen“, bietet Prof. Dr. Peter Kerstiens die Unterstützung für Fragestellungen aus der regionalen Wirtschaft an. Mit dem Automatisierungs- und Robotik-Center ARC unterstützt ein von der WFG für den Kreis Borken geleitetes Netzwerk interessierte Unternehmen beim Einsatz von intelligenten Robotern in Produktions- und Fertigungssysteme.

 

Neue Ideen sind immer willkommen

Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH steht den Unternehmen der Region, die sich für das Thema Robotik interessieren, eine Investition in Erwägung ziehen und sich über Fördermöglichkeiten informieren wollen, als Ansprechpartner zur Verfügung. „Wenn Sie eine Idee haben, kommen Sie zu uns, und wir stellen fest, ob sie förderfähig ist, finden für Sie das richtige Programm und helfen Ihnen, Partner für das Projekt zu finden“, wandte sich Christian Holterhues, Innovationsberater bei der wfc, an die Teilnehmer.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Laborgespräche“ der wfc Kreis Coesfeld. Für Rückfragen steht Christian Holterhues (wfc) unter Tel. 02594. 782 40-26 | E-Mail christian.holterhues@wfc-kreis-coesfeld.de zur Verfügung.

Münsterlandweite Gründungsoffensive ist gestartet: Gründer-schmieden unterstützen potentielle Gründer

 

Münsterlandweite Gründungsoffensive ist gestartet: Gründerschmieden unterstützen potentielle Gründer

„Kreative Ideen und innovative Geschäftsmodelle modernisieren unsere Wirtschaftsstruktur“

 

Der Gedanke an ein eigenes Unternehmen. Die vage Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die es so noch nicht gibt. Das münsterlandweite Verbundprojekt Gründergeist@Münsterland kümmert sich darum, dass möglichst wenige dieser Impulse wieder in der Schublade verschwinden, sondern Jobs schaffen. „Wir wollen das Gründungsklima in der gesamten Region dauerhaft verbessern und höherqualifizierte Gründungspotentiale aktivieren“, erklärt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V., beim offiziellen Auftakt des Projekts am Mittwochnachmittag in Münster.

Gelingen soll dies durch Gründerschmieden, die ab November in den vier Münsterland-Kreisen von den jeweiligen Wirtschaftsförderungsgesellschaften sowie in der Stadt Münster von der Technologieförderung Münster betrieben werden. Vier Teilnehmerdurchgänge á sechs Monate sind jeweils bis Anfang 2019 geplant. „Potentielle Gründer können sich hier austauschen, netzwerken, unter Gleichgesinnten arbeiten und von der kompetenten Hilfestellung durch feste Ansprechpartner profitieren“, sagt Projektleiterin Monika Leiking vom Münsterland e.V. „Die Teilnehmer erhalten Unterstützung von der vagen Idee bis zum geschäftsfähigen Businessplan.“

 

„Eine Gründung braucht nicht immer die ganz, ganz neue Idee.“

Was dafür wichtig sein kann, erklärte Felix Thönnessen, Berater der Kandidaten der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Er riet, das Budget am Anfang lieber etwas großzügiger zu kalkulieren, damit nicht auf halbem Weg das Geld ausgehe, und warnte davor, dem Drang nachzugeben alles selbst machen zu wollen. Und schließlich: „Eine Gründung braucht nicht immer die ganz, ganz neue Idee. Sie kann genauso erfolgreich sein, wenn man etwas Bestehendes völlig anders macht.“

Nils Waning und Sonja Schrapp berichteten aus eigener Gründererfahrung. Waning ist mit seinen 28 Jahren Mitbegründer des IT-Unternehmens epcan GmbH mit 30 Mitarbeitern in Vreden und hat bereits mit 14 Jahren sein erstes Geschäft gegründet.

Sonja Schrapp hat sich vor mehr als zehn Jahren zunächst als Personal Coach und dann mit einer Blind-Date-Cooking-Agentur selbstständig gemacht. „Ich habe meine Kompetenzen ausformuliert und mir dann Hilfe für den Businessplan geholt“, erklärt sie. Nach einer dreijährigen Familienpause startete sie in diesem Jahr neu mit ihrem Angebot „Gezielt improvisiert“.

 

Felix Thönnessen hat schon viele Gründer beraten. Er erklärte, worauf man beim Weg in die Selbstständigkeit achten sollte.
Felix Thönnessen hat schon viele Gründer beraten. Er erklärte, worauf man beim Weg in die Selbstständigkeit achten sollte.

Um seine Ideen zu verwirklichen, kann statt einer Neugründung auch eine Betriebsübernahme das Mittel der Wahl sein. Davon berichtete Dirk Kuper. Er ist seit 2015 Geschäftsführer der Goldbeck Wasseraufbereitung & Hygiene GmbH & Co. KG, die seit 40 Jahren am Markt ist, und hat dafür seine Beamtenstelle bei der Stadt Ibbenbüren aufgegeben. Er riet, genau wie Nils Waning, den potentiellen Gründern das eigene Bauchgefühl nicht zu vernachlässigen und sich nicht zu viel beeinflussen zu lassen.

Neben den Partnern des Verbundprojekts Gründergeist@Münsterland unterstützen die Kammern und Hochschulen des Münsterlandes die Gründungsoffensive. Stellvertretend für sie betonte Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, wie wichtig die Einrichtung der Gründerschmieden ist: „Unternehmertum ist keine Selbstverständlichkeit. Mit den Gründerschmieden können wir besser gemeinsam als bisher mit unseren einzelnen Angeboten dazu beitragen, dass sich Teams finden, Ideen entwickelt und Geschäftsmodelle entworfen werden.“

 

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Im Talk mit Moderator Tobias Häusler (r.) berichteten drei Gründer aus dem Münsterland aus eigener Erfahrung: Dirk Kuper, Sonja Schrapp und Nils Waning (v.l.).

Dies sei umso wichtiger, da im Regierungsbezirk Münster 2015 die Zahl der Existenzgründungen auf ein historisches Tief von unter 8000 gefallen ist. Im Münsterland scheine dieser Negativtrend zwar zum Stillstand gekommen zu sein, doch ein Aufwärtstrend, der sich in den Gründungszahlen für das erste Halbjahr 2016 schon abzeichnet, sei für eine attraktive Region mit einem ausreichenden Arbeitsplatzangebot immens wichtig.

Dr. Michael Henze, Leiter der Abteilung Strukturpolitik, Mittelstand und Handwerk beim NRW-Wirtschaftsministerium, hob die zusätzlichen Effekte von Gründungen für die Wirtschaft hervor. „Kreative Ideen und innovative Geschäftsmodelle modernisieren unsere Wirtschaftsstruktur, erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und bringen Vielfalt in die Wirtschaft und unsere Gesellschaft.“

wfc-Veranstaltungsreihe informiert über Mitarbeitermotivation

wfc-Veranstaltungsreihe „Dialog Fachkräftesicherung“ informiert über Mitarbeitermotivation

Mitarbeitermotivation heißt, sich bewusst auf den Mitarbeiter einzulassen“

 

Wie können Mitarbeiter motiviert werden? Was macht einen engagierten Mitarbeiter aus? Welche Maßnahmen helfen Unternehmen ihre Mitarbeiter wieder neu für den Job und die Firma zu motivieren? – Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt der dritten Veranstaltung der Reihe „DIALOG-Fachkräftesicherung“, ein Veranstaltungsformat der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG).

Über 40 Unternehmer und Personalverantwortliche waren am Dienstagnachmittag dieser Einladung gefolgt und zur Firma Huesker Synethetic GmbH nach Gescher gekommen, um gemeinsam mit den Referenten zum Thema „Mitarbeitermotivation“ zu diskutieren und sich auszutauschen. Viele Ansatzpunkte für den Austausch beim „Get Together“ bot besondere auch der „Elevator Pitch“: Vier Unternehmen aus den Coesfelder und Borkener Kreisen stellten in zehnminütigen Kurzvorträgen ein individuelles Instrument“ zur Mitarbeiterbindung vor.

 

„Lernen Sie den Menschen kennen.“

„Ob finanzielle Anreize oder gezielte Karriereplanung: Mitarbeiter zu motivieren, kann unterschiedlich aussehen“, erklärte der Referent Dr. Christoph Brast vom BWL-Lehrstuhl der Westfälischen Wilhelms Universität Münster (WWU). In seinem Impulsvortrag machte er deutlich, wie sich solche gezielten Ansätze auf die Motivation der Mitarbeiter und somit auch auf das Unternehmen auswirken. „Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie den Menschen kennen, der sich in Ihrem Unternehmen mehr engagieren soll“, so Brast weiter. „Attraktive Bedürfnisbefriedigung gehören dabei ebenso dazu, wie Handlungsbereitschaft von Mitarbeitern und Vorgesetzten.“

Um dieses Ziel zu erreichen, stellte der Fachreferent den Teilnehmern ein altbekanntes Instrument vor, das die Mitarbeitermotivation erleichtert. „Führen Sie Mitarbeitergespräche und lassen Sie sich bewusst auf ihr gegenüber ein, analysieren gemeinsame Stärken und berufliche Vorstellungen.“ Dazu gehöre laut Brast auch, dass sich Angestellte und Vorgesetzte gleichermaßen langfristig auf diesen Austausch vorbereiten. „Nehmen Sie sich Zeit für die Vor-und Nachbereitung. Wenn im Gespräch klar wird, dass sich beide Parteien intensiv vorbereitet haben, steigert das die gegenseitige Wertschätzung. Jeder wird mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch gehen.“

 

Mitarbeitermotivation sollte nie aufhören

Einer, der durch verstärkte Kommunikation im Unternehmen neue Ansätze zur Mitarbeitermotivation ins Rollen gebracht hat, ist Volker Dieminger von der Stadt Dülmen. Er gab den Veranstaltungsteilnehmern praxisorientiere Einblicke in sein Vorgehen. „Im Vorfeld haben wir uns die Fragen gestellt, wie wir ein Unternehmen führen wollen und wie wir geführt werden wollen.“

Doch erst mit dem schriftlichen Festhalten von konkreten Veränderungswünschen habe sich etwas getan. „Solche Veränderungen betreffen immer ein Unternehmen als Ganzes. Deswegen sollten auch alle mit einbezogen werden“, so Dieminger weiter. Dass sich ein solcher Prozess nicht von heute auf morgen umsetzen lässt, darüber waren sich alle Teilnehmer schnell einig. „Das ganze muss ja erst mal in die Köpfe rein. Wir haben mit einem konkreten Schulungssystem auf einen Ebenen angesetzt“, erklärte der Fachbereichsleiter.

In jedem Fall sei auch hier die Kommunikation das wichtigste Instrument, fasste Dieminger zusammen. „Erst durch gegenseitiges Feedback auch zwischen den Führungsebenen sind wir einen großen Schritt weitergekommen und stehen noch lange nicht am Ende. Denn Mitarbeitermotivation sollte nie aufhören.“

 

 

Dass sich durch gezielte Kommunikation auch die Unternehmenskultur zum positiven verändern kann, davon berichtete Ruth Weber, Personalleiterin beim Bauunternehmen Brüninghoff GmbH & Co. KG in Heide. „Eine erste Hürde war es zu formulieren, welche Werte das Unternehmen ausmachen und wie wir sie erhalten können. Aber auch Neuerungen waren und sind eine Notwendigkeit.“

Schulungen und Workshops seien seit Jahren ein zentrales Thema der gelebten Unternehmenskultur, so Weber weiter. „Der Tod eines Angehörigen oder familiäre Ausnahmezustände: Im Unternehmen gibt immer mal wieder Sondersituationen, in denen sie sich externe Hilfe suchen. Es gibt immer mal besondere Lebenssituationen, die ein besonderes Feingefühl bedürfen. Und hier setzen wir an.“

 

Gegenseitiger Austausch steht im Mittelpunkt

Einen individuellen Ansatz verfolgt auch die Sparkasse Westmünsterland im Hinblick auf die Planung und Begleitung modellhafter Karrierewege für ihre Nachwuchskräfte. Rolf Hoffboll stellte in seinem Kurzvortrag das Konzept „Modellentwicklungswege“ vor.

„Die Vorträge und Praxisbeispiele haben gezeigt: Das Thema Mitarbeitermotivation ist präsent und bereits vielfach in den Unternehmen verankert und gelebt“, freut sich Brita Borawski von der Agentur für Arbeit in Ahaus. Wfc-Projektleiterin Dr. Kirsten Tacke Klaus ergänzte: „Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe ,Dialog Fachkräftesicherung‘ wollen wir den Unternehmen die Gelegenheit geben, ihr Know-how weiter zu vertiefen und sich gegenseitig auszutauschen.“

15 Millionen Euro für die Schlösser- und Burgen im Münsterland

15 Millionen Euro für die Schlösser- und Burgen im Münsterland

„Kreis Coesfeld an Masterplan für den Tourismus beteiligt“

 

Wer das Münsterland kennt, weiß um seine zahlreichen Schlösser, Burgen und Herrenhäuser. In kaum einer anderen Region gibt es schönere Zeugnisse großer Baukunst als hier. Dabei sind sie für den hiesigen Tourismus und somit auch als Wirtschaftsfaktor enorm wichtig. Um die damit verknüpften Erwartungen, wie gute Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und einen hohen Erlebniswert, dauerhaft erfüllen zu können, liegt nun der „Masterplan Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ vor.

Entwickelt wurde er im Rahmen der Regionale 2016 vom Münsterland e.V., den Münsterlandkreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie der Stadt Münster.

Am heutigen Nachmittag wurden die Ergebnisse Vertretern aus Politik und Verwaltung, unterschiedlichen touristischen Leistungsträgern sowie Marketing- und Tourismusexperten vorgestellt.

 

Mehr Zugkraft für das Münsterland möglich

Um herauszufinden, welche Defizite bearbeitet werden müssen, welche Wünsche offen sind und welche Ideen dringend umgesetzt werden sollen, wurden im Vorfeld eine umfangreiche Onlinebefragung, verschiedene Workshops sowie zahlreiche Expertengespräche durchgeführt: „So hat sich gezeigt, wieviel Potenzial das Thema  Schlösser und Burgen hat und wie groß die Bereitschaft zum Handeln ist. Für das Münsterland können wir hier noch deutlich mehr Zugkraft entwickeln“, erläutert Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V.

Konkret heißt das beispielsweise, die Radwege der 100 Schlösser Route mithilfe von Hinweisschildern und Infotafeln aufzuwerten. Auch die Inszenierung der einzelnen Anlagen soll verbessert werden, etwa durch Audiomaterial, das Wissenswertes zur Geschichte des jeweiligen Schlosses vermittelt. Nicht zuletzt sollen die einzelnen Akteure – das sind neben den Schlossbesitzern auch Hotel- und Gastronomiebetriebe, Tourist-Informationen und Freizeiteinrichtungen – besser miteinander vernetzt werden, um so die regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken.

 

15 Masterprojekte für das kommende Jahr

„Mit dem Masterplan ,Schlösser- und Burgenregion Münsterland` erhalten die Verantwortlichen jetzt die fundierte fachliche Grundlage, ihr Angebot systematisch zu verbessern und dadurch mehr Gäste zu gewinnen“, erklärt Jan Kobernuß, Geschäftsführer der Firma ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus Köln, die den Masterplan entwickelt hat.

Rund 120.000 Euro wurden dazu in die Hand genommen, zehn Prozent davon hat der Münsterland e.V. als Projektträger mit seinen Partnern selbst beigesteuert, der Rest stammt aus Landes- und EU-Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Insgesamt wurden 15 Masterprojekte identifiziert, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Die ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH beziffert die anstehenden Investitionen auf gut 15 Millionen Euro. Ein Großteil davon soll in die Verbesserung der Infrastruktur fließen.

 

Mittel stammen aus Europäischen Fonds für regionale Entwicklung

Für die Umsetzung der Masterprojekte sollen ebenfalls Fördermittel in Anspruch genommen werden, dennoch werden auch seitens der Region weitere Gelder bereitzustellen sein. „Dazu werden wir mit den Empfehlungen des Masterplans in die Region gehen, um Politik und Verwaltung zu informieren und zu überzeugen. Auch die Privatwirtschaft wird ihren Beitrag leisten müssen.

Denn nur durch gemeinsames Handeln können wir die zentralen Ziele erreichen: mehr Gäste gewinnen, Wertschöpfung und Steuereinnahmen steigern und das touristische Profil des Münsterlandes weiter stärken“, resümiert Michael Kösters, Generalbevollmächtigter beim Münsterland e.V.

Lokale Aktionsgruppe der LEADER-Region Baumberge stimmt für zwei Projekte ab

Lokale Aktionsgruppe der LEADER-Region Baumberge stimmt für zwei Projekte ab

„Bürger und Flüchtlinge stehen im Mittelpunkt“

 

LEADER in der Region Baumberge kommt voran: In seiner zweiten Sitzung im Bahnhof Billerbeck hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der LEADER-Region Baumberge am Donnerstagabend positiv für neue Projekte abgestimmt. Ihr Ziel: Menschen aus der Region stärker einbinden und Flüchtlingen ein Arbeitsleben vor Ort zu ermöglichen. „Bei LEADER stehen die Menschen im Vordergrund. Sie sollen sich in der Region Baumberge einbringen und engagieren“, erklärt Alexander Jaegers, Geschäftsführer des Projektbüros „projaegt“ und Leiter des Regionalmanagements Baumberge. „Durch die Zustimmung der Projekte in der Flüchtlingsarbeit und in der Bürgernähe sind wir mit der heutigen Sitzung diesem Ziel nähergekommen.“

Bereits zum zweiten Mal seit Beginn der neuen Förderperiode im Frühjahr  dieses Jahres sind die Mitglieder der LAG zur Sitzung zusammengekommen. Auf der Tagesordnung, durch die das Regionalmanagement führte, standen neben verschiedenen organisatorischen Dingen, einem Rückblick auf die letzten LEADER-Wochen und Berichten aus vergangenen Veranstaltungen auch verschiedene neue Projekte. Für das Regionalmanagement sind sowohl das Projektbüro „projaegt“ als auch die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH zuständig.

 

„Angebot und Nachfrage sinnvoll zusammenbringen“

Neu auf den Weg gebracht wurde als erstes das Rahmenprojekt „LEADER für Bürger“, erklärte Jaegers am Ende der Veranstaltung. „Mit diesem Konzept wollen wir engagierten Organisation oder Bürgern die Angst vor einem Förderprojekt nehmen und ihnen einen einfacheren Zugang zur LEADER-Förderung geben. Denn dann steht der Finanzierung für neue Projekte in der Region Baumberge nicht mehr viel im Weg.“

Nicht jedem LEADER-Akteur falle es leicht sich durch den „Richtlinien-Dschungel“ zu fuchsen. In der vergangenen Förderphase habe es einige Schwierigkeiten im administrativen Bereichen gegeben, so Alexander Jaegers weiter. Mit konkreten Maßnahmen soll diesen Hürden entgegengewirkt werden. „Unser Vorhaben ist als Rahmenprojekt für kleinere Maßnahmen wie Flyer, Internetauftritte oder Workshops angedacht. Bis zu einem gewissen Grad und unter bestimmten Kriterien können so vereinzelte Schritte in LEADER-Projekten unbürokratisch finanziert werden.“ Das Projekt soll im Januar 2017 an den Start gebracht werden. Im Finanzierungsplan sind dafür insgesamt 132.000 Euro Förderung vorgesehen, davon seien 85.800 Euro aus LEADER-Mittel zu beziehen.

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Über ein weiteres genehmigtes Projekt freute sich an diesem Abend besonders LAG-Vorsitzender und Bürgermeister der Stadt Coesfeld, Heinz Öhmann. Bereits ab dem 1. November soll das LEADER-Projekt „Berufliche Integration von Flüchtlingen“ starten. „Die Zahl der Flüchtlinge in den Kommunen der Region Baumberge hat deutlich zugenommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass bis Ende 2016 insgesamt rund 800 Flüchtlinge in Coesfeld leben werden und bleiben wollen“, erklärt Öhmann die Intension des Projektes.

Mit den vielfältigen Aufgaben in der Flüchtlingshilfe und durch die Integration der Zuwanderer stünde die Stadt damit vor einer großen Herausforderung. „Der Weg in den Beruf wird dann für die meisten Flüchtlinge aufgrund der schweren Rahmen- und Ausgangsbedingungen lang und schwierig“, so Bürgermeister Öhmann weiter. Gleichzeitig herrsche in den regionalen Betrieben eine große Nachfrage nach ausgebildeten Arbeitskräften und Fachkräften. „An diesem Punkt setzt das LEADER-Projekt an und versucht, „Angebot und Nachfrage“ sinnvoll zusammenzubringen. Unternehmen sollen bei ihrer Entscheidung, geflüchteten Personen Einblicke in die betrieblichen Abläufe zu geben und geeignete Personen nach und nach zu fördern und zu qualifizieren unterstützt werden.“

 

„Ein wichtiger Schirrt von menschen aus der Region für andere“

Dafür will die Stadt Coesfeld für die vierjährige Laufzeit des Projektes eine Koordinierungsstelle in Coesfeld schaffen, welche der beruflichen Integration der Zuwanderer unterstützt und dabei eine „Scharnierfunktion“ zwischen Flüchtlingen und Unternehmen vor Ort übernimmt. „Die Koordinationsstelle soll bei der Stadt Coesfeld angesiedelt werden. Es wird ein enger räumlicher und organisatorischer Bezug zum JobCenter und zur Asylabteilung der Stadt Coesfeld geschaffen werden, um eine enge Zusammenarbeit mit den speziell für Flüchtlinge eingesetzten Fallmamanager zu sichern“, sagt Heinz Öhmann. Insgesamt seien dafür eine Finanzierung von 217.360 Euro vorgesehen, die anteiligen LEADER-Mittel liegen bei 124.800 Euro.

Chancen für Flüchtlinge in Unternehmen erhöhen und die Unternehmen in der Region gleichzeitig stärken – darin sieht Öhmann den Mehrwert des Projektes. „Unser Ziel ist es langfristig ein friedliches, solidarisches Miteinander in Coesfeld zu stärken und somit die Lebensqualität für alle

im Ort und in der Umgebung lebenden Menschen zu steigern“, betont der LAG-Vorsitzende. Gleichzeitig werden neue Wege eingegangen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken. „Mit den neuen Beschlüssen für die LEADER-Region Baumberge dürfte damit ein wichtiger Schritt von Menschen aus der Region für andere geebnet sein.“

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Wirtschaftsminister Garrelt Duin übergibt Förderbescheid für Breitbandkoordinator im Kreis Coesfeld

 

Wirtschaftsminister Garrelt Duin übergibt Förderbescheid für Breitbandkoordinator im Kreis Coesfeld

„Wichtiger Baustein für die Zukunft unserer Region“

 

Der Auftritt in München auf der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen, der „Expo Real“, hat sich für den Kreis Coesfeld bereits jetzt gelohnt: Mit rund 150.000 EUR unterstützt die Landesregierung künftig die Koordination von Breitband-Projekten in der Region. Wirtschaftsminister Garrelt Duin hat dazu am Mittwoch in München Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr einen Förderbescheid für die Stelle eines Breitbandkoordinators für den Kreis Coesfeld überreicht.

„In unserem Kreis wird der Breitbandausbau mit zahlreichen Projekten, vor allem auch in den Außenbereichen, vorangetrieben. Mit der Förderung kann der Kreis ab dem kommenden Jahr eine Stelle schaffen, die für alle Fragestellungen zum Breitbandausbau in der Region zur Verfügung steht“, freute sich Landrat Dr. Schulze Pellengahr. „Mit Hilfe eines fachkundigen Beraters soll eine Schnittstelle zwischen dem Kreis und den Kommunen geschaffen werden, um den Breitbandausbau auf Kreisebene aktiv voranzubringen“, betonte der Landrat weiter und nahm die Zuwendung aus den Landesmitteln dankend entgegen.

 

Prozesse im Kreis Coesfeld beschleunigen

„Der Standort Münsterland hat einzigartige Qualitäten, nicht zuletzt aufgrund seiner idealen Verkehrsanbindung und der Nähe zu den Niederlanden. Die ansässigen Unternehmen, die mit vielen guten Entscheidungen, mit Innovationen und Investitionen die Region stark gemacht haben, brauchen eine flächendeckende Breitbandversorgung, damit sie in Zeiten steigenden Wettbewerbsdrucks den Erfolgskurs halten können“, sagte Minister Garrelt Duin zur Begründung. Mit der Projektförderung solle dieser Prozess im Kreis Coesfeld zukunftsweisend und innovativ beschleunigt werden.

Landrat Dr. Schulze Pellengahr bedankte sich beim Minister für den Förderbescheid: „Die Stelle des Breitbandkoordinators ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft für den Kreis Coesfeld. Wir erwarten uns von dieser Verknüpfung neue Perspektiven für die wirtschaftlichen Entwicklungen in Sachen Breitbandausbau und sehen in der Förderung einen wichtigen Baustein für die Zukunft unserer Region.“

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Zum ersten Mal präsentiert sich der Kreis Coesfeld, vertreten durch den Landrat und die Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld (wfc), auf der Expo Real in München. Die Messe „Expo Real“ ist die größte B2B-Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Sie bildet die gesamte Wertschöpfungskette der internationalen Immobilienbranche ab – von der Idee und Konzeption über die Finanzierung und Realisierung bis hin zu Vermarktung, Betrieb und Nutzung. Rund 1.700 Aussteller aus mehr als 30 Ländern präsentieren vom 04.bis zum 06. Oktober 2016 ihre Produkte und Dienstleistungen rund um die Immobilienwirtschaft. Das Spektrum umfasst Immobilienberater und Projektentwickler, Banken und Investoren, Corporate Real Estate Manager, Städte und Wirtschaftsregionen sowie Dienstleister rund um die Immobilie. Das umfangreiche Konferenzprogramm der „Expo Real“ bietet somit einen fundierten Überblick über aktuelle Trends und Innovationen des Immobilienmarktes.

Deutsch-niederländischer Expertenworkshop begeisterte über 40 Teilnehmer

Deutsch-niederländischer Expertenworkshop zum Thema nachhaltige Wärmeversorgung in der Euregio begeisterte über 40 Teilnehmer

„Nur durch den Austausch können wir voneinander profitieren“

 

„Der Klimawandel betrifft uns alle – jetzige und zukünftige Generationen. Die nachhaltige Wärmeversorgung spielt dabei eine entscheidende Rolle.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Christof Wetter vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt an der Fachhochschule Münster am Dienstag den deutsch-niederländischen Expertenworkshop „EUREGIO ohne Erdgas: Wie ermöglichen wir eine nachhaltige Wärmeversorgung?“. Gemeinsam mit den Partnern in dem geförderten INTERREG-VA-Projekt „WiEfm – Wärme in der Euregio: fokussieren und modernisieren“ hatte das Projektteam auf das Werksgelände der Abfallverbrennungsanlage AVR in Duiven in den Niederlanden eingeladen.

„Dieser Tagungsort ist deshalb gut geeignet, weil die AVR selbst ein Wärmenetz mit der eigenen Abwärme nutzt und zusätzlich das benachbarte Fernwärmenetz Arnheim beliefert“, erklärt WiEfm-Projektleiter Wetter. „Hier wird uns also ein Beispiel aus den Niederlanden direkt in der Praxis aufgezeigt.“
Bei dem Projekt „WiEfm“ arbeiten die niederländische Hochschule Saxion aus Enschede und die FH Münster gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt sowie der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises Warendorf und dem niederländischen Unternehmen kiEMT an einer zukunftsfähigen Wärmeversorgung. „Mit diesem Expertentreffens wollen wir einerseits unser Projekt bekanntmachen.

Darüber hinaus möchten wir potentielle Projektpartner finden und sie für unser Projekt begeistern“, erklärte Wetter. Über 40 Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen und Branchen hatten sich im Vorfeld zu dieser Tagung angemeldet. „Fachfirmen, Planer und Organisationen, die sich mit Bewegung und Genehmigung beschäftigen, waren mit dabei. Aber auch aus der Verwaltung waren etliche Teilnehmer da, sodass wir erwarten dürfen, dass wir eine Vernetzung der Projektinhalte im Projektgebiet durch diese Tagung erreicht haben“, betonte Wetter.

 

Tolle Gespräche und ein reger Austausch
Vernetzung und Informationsaustausch – Diese Elemente bildeten nach den allgemeinen Eröffnungsworten zum Projekt besonders in den anschließenden Workshops einen wichtigen Bestandteil. „Die Teilnehmer hatten hier die Möglichkeit über die verschiedenen Aspekte der kollektiven und individuellen Wärmeversorgung in der Euregio zu diskutieren“, weiß Bas Grol, Projektleiter bei kiEMT in den Niederlanden. „Mit den Workshops konnten die Teilnehmer ihre Fragen und Ideen mit einbringen, die anschließend diskutiert wurden. Hier sind tolle Gespräche und ein reger Austausch mit vielen neuen Ansätzen zum Projekt zur Sprache gekommen.“

Durch das engere Zusammenarbeiten der Projektpartner solle auch künftig die grenzüberschreitende Arbeit gefördert werden und um einander besser kennenzulernen. „Nur durch den Austausch von Erfahrungen können wir voneinander lernen und von dem Wissen und den Erkenntnissen des jeweils anderen profitieren,“ so Grol weiter. Und sein Kollege Prof. Wetter ergänzt: „Die Art und Weise, wie Wärmeprojekte auf deutscher und niederländischer Seite aufgesetzt und entwickelt werden, ist ganz unterschiedlich. Da hilft im Austausch zu sehen, wie es in dem jeweils anderen Land funktioniert.“

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Wärmeprojekte zu realisieren, das geht natürlich nicht kostenfrei. Daher hat das Projektteam um Prof. Wetter sogenannte „Wärmegutscheine“ zur finanziellen Unterstützung für Wärmeprojekte in der Euregio entwickelt. Deren Konzept wurde am Ende der Tagung vorgestellt. „Wir wissen aus unserer bisherigen Projektarbeit, dass manchmal wenig Geld hilft, um Konzepte zu entwickeln. Hier helfen diese Wärmegutscheine, um an bestimmten schwierigen Stellen im Projekt finanziell zu helfen und somit ein Projekt insgesamt möglich machen zu können“, sagte Prof. Christof Wetter.

Die Wärmegutscheine gelten ab dem 04. Oktober und richten sich dabei an Institutionen, die eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung von Wärmeinfrastruktur durchführen lassen möchten. „Mit einem solchen Gutschein erhalten Interessierte bei Bedarf beratende Unterstützung durch das WiEfm Projektteam.

Und je kleiner die gewollte Unterstützung ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit die Unterstützung zu bekommen, da wir möglichst viele Projekte unterstützen wollen und die Projektmitteil endlich sind“, betonte Wetter. Weitere Informationen über die Veranstaltung und das Projekt WiEfm gibt es unter www.wiefm.eu.

Wirtschaftsförderer der vier Münsterland-Kreise auf der Immobilienmesse „Expo Real“

 

Wirtschaftsförderer der vier Münsterland-Kreise vertreten auf der Immobilienmesse „Expo Real“

„Das Nebeneinander als Chance sehen“

Von Klaus Baumeister

„Ich lebe in Telgte, ich arbeite im Kreis Coesfeld, da komme ich an Münster gar nicht vorbei.“ Dr. Jürgen Grüner ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Kreises Coesfeld. Über
seine Beziehung zu der Großstadt Münster muss er gar nicht nachdenken. „Ich erlebe sie Tag für Tag.“ Derzeit übt die Region ganz bewusst den Schulterschluss. Erstmals präsentieren sich
die Wirtschaftsförderer der vier Münsterland-Kreise gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Thomas Robbers von der Wirtschaftsförderung Münster bei der Expo Real in München, der weltgrößten
Messe für Gewerbeimmobilien.

„Das war ein hartes Stück Arbeit“, freut sich Thomas Robbers. „Ich bin so froh, dass die weißen Flecken von der Landkarte endlich verschwunden sind.“ Auf einer theoretischen Ebene habe
sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, „dass Standortmarketing nur auf regionaler Ebene funktioniert“, so Petra Michalczak-Hülsmann von der Wirtschaftsförderung des Kreises Warendorf.

Gute Perspektiven für Absolventen

Gleichwohl war der Weg zum gemeinsamen Auftritt sehr steinig. „Es geht auch ums Geld“, spricht Robbers Klartext. Für Birgit Neyer von der Wirtschaftsförderung des Kreises Steinfurt
umfasst ihre Arbeit weitaus mehr als das Vermarkten von Gewerbegrundstücken: „Die Attraktivität einer Kommune kann man von ihrer Attraktivität für die Wirtschaft nicht trennen.“

Den Fachkräftemangel zu verhindern, bezeichnet ihr Kollege Dr. Heiner Kleinschneider als zentrale Zukunftsaufgabe. Münster mit seinen vielen Hochschulen und dem breiten Kulturangebot
kommt dabei eine zentrale Aufgabe zu. „Führungskräfte wohnen gern in Münster“, weiß zum Beispiel Michalczak-Hülsmann. Umgekehrt werde auch ein Schuh raus. So biete der im Kreis Warendorf sehr stark vertretene Anlagen- und Maschinenbau gute Perspektiven für Absolventen der Ingenieur-Studiengänge der Fachhochschule Münster.

„Wir haben das, was Münster nicht mehr hat, nämlich Platz.“

Überhaupt das produzierende Gewerbe: Handwerk und Industrie prägen das Münsterland mehr als Wissenschaft und Dienstleistung, in Münster ist es umgekehrt. Das Nebeneinander
von Metropole und ländlichem Raum empfinden alle fünf Wirtschaftsförderer eher als Chance denn als Risiko. „Manche wohnen lieber in der Stadt, manche lieber auf dem Land, im Münsterland
bieten wir beides“, freut sich Michalczak-Hülsmann.

Bei so viel Harmonie verhehlt der Coesfelder Wirtschaftsförderer Grüner nicht, dass „es auch immer wieder Momente der Konkurrenz gibt“. Nämlich dann, wenn die ganz banale Frage anstehe, wo sich nun ein Unternehmen ansiedele – in der eigenen oder in der Nachbarkommune? Ganz abgesehen davon ist Grüner weit davon entfernt, in Ehrfurcht vor der leistungsstarken Großstadt zu erstarren. Er benennt die Vorzüge des Umlandes: „Wir haben das, was Münster nicht mehr hat, nämlich Platz.“

Gute Netzwerkarbeit untereinander

Das in München sichtbar gewordene Miteinander von Münster und Münsterland hat aber auch ganz pragmatische Gründe, betonen die fünf Wirtschaftsförderer. Den Ausbau des Breitbandnetzes
halten sie für elementar wichtig. „Die Telekom hat den ländlichen Raum jahrelang vernachlässigt“, klagt Dr. Kleinschneider. Auch die Qualität der Verkehrs-Infrastruktur könne nur ausgebaut
oder zumindest gehalten werden, wenn es einen regionalen Konsens gebe. Von regional ausgerichteten Förderprogrammen ganz zu schweigen.

Das Fazit der Wirtschaftsförderer: Die Region ist weiter als die oft sehr kirchturmorientierte Kommunalpolitik vermuten lässt. Michalczak-Hülsmann drückt es so aus: „Unser gemeinsamer Stand in München dokumentiert, wie gut das Netzwerk inzwischen funktioniert.“