Best Practice: PV-Anlagen für den Eigenbedarf

Maschinenbau Scholz GmbH & Co. KG | Coesfeld

In zwei Abschnitten hat das Maschinenbau-Unternehmen Scholz zwei große PV-Anlagen auf den Dächern am Standort in Coesfeld errichtet. Aufgrund des hohen Eigenbedarfs an Strom nutzt das Unternehmen die erzeugte Energie fast vollständig selbst. Welche Hürden es gab, wie die Planung ablief und welche Tipps er für andere hat, erzählt Günter Terfloth von Maschinenbau Scholz in unserem Best-Practice-Beispiel.

Wofür wird der Strom, den die PV-Anlagen erzeugen, genutzt?

Fast ausschließlich für den Eigenbedarf.

Wie viel Strom erzeugen die Anlage und wie viel Strom des Strombedarfs wird damit abgedeckt?

Wir haben 2020 eine 132,5-KW-PV-Anlage in Betrieb genommen. Sie erzeugt durchschnittlich 75 KW pro Tag und deckt damit etwa ein Sechstel des Bedarfs. Anfang 2023 haben wir eine weitere Anlage mit 210 KW aufgebaut. Wenn diese Anlage in Betrieb gegangen ist, erzeugen wir etwa die Hälfte unseres täglichen Strombedarfs selbst.

Gab es Hürden…

…in der Planung

Während der Planung haben sich die Gesetze geändert und somit die Auflagen erhöht, sonst hätten wir sofort beide Anlagen gekauft. Neu war, dass Anlagen ab einer geplanten Einspeisemenge von mehr als 135 KW zertifiziert werden müssen. Um nicht in diesen aufwändigen Prozess gehen zu müssen, haben wir zunächst nur eine Anlage gebaut. Auch, weil im Gespräch war, dass die Grenze für Zertifizierung wieder auf 500 KW heraufgesetzt werden sollte. Das ist bisher nicht passiert. Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise haben wir dann Mitte 2022 entschieden, dass wir mit der Installation der zweiten Anlage nicht weiter warten wollen.

…beim Bau

Hier waren alle Hürden im Vorfeld bekannt. Ein Punkt, den man vielleicht nicht unbedingt auf seiner Liste hat, ist das Blitzschutzsystem. Bei größeren PV-Anlagen muss es abgeändert werden und ein Blitzableiter in die Anlage integriert werden, was natürlich auch ein Kostenfaktor ist. Deshalb ist immer sinnvoll im Vorfeld mit Elektroniker darüber zu sprechen, was alles on top noch dazu kommen kann.

Welche Tipps haben Sie…

…für die Planung

Man sollte die Beschaffenheit, Statik und Ausrichtung des Dachs genau berücksichtigen. Bei der Ausrichtung der PV-Anlage ist die wichtigste Frage, die man sich stellen sollte, ob man den Tag über dauerhaft Strom benötigt und damit vielleicht insgesamt weniger erzeugt, es aber zum Bedarf passt – oder ob man die Platten so ausrichtet, dass man eine maximale Ausnutzung hat, dafür aber nur in einem kurzen Zeitraum und eventuell mit Stromspeicher nutzt.

…beim Bau

Wenn nicht direkt die ganze Dachfläche mit einer PV-Anlage belegt wird, ist es sinnvoll bei der Planung und Ausrichtung eine mögliche Erweiterung der Anlage direkt mit zu berücksichtigen.

Was hätte man vorher gerne gewusst, wusste es aber nicht?

Dass die Zertifizierung einer Anlage so aufwändig ist. Alle einzelnen Bauteile müssen dokumentiert werden und einen Zertifizierungsnachweis haben, was ein Mitarbeiter des TÜVs auch nochmal vor Ort prüft.

Was hätten Sie im Nachhinein anders gemacht?

Mit dem Wissen von heute hätten wir direkt beide PV-Anlagen auf das Dach gesetzt und so Geld, Planungsaufwand und vor allem Zeit gespart.

Stockfoto: canva | Stand der Informationen: März 2023

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