Gründungswoche erzielt gute Resonanz / Viele Tipps vom Banker

Gründungswoche erzielt gute Resonanz / Viele Tipps vom Banker

„Nicht nur der Businessplan, auch Bauchgefühl entscheidet“

 

Im Kreis Coesfeld werden weiterhin kräftig Geschäftsideen entwickelt und Gründungspläne geschmiedet. Dieses Fazit zieht die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH (wfc) nach Abschluss der Gründungswoche im Kreis Coesfeld 2016. „Die Teilnehmerzahl an den Veranstaltungen beträgt knapp 80“, freut sich der Prokurist der wfc, Thomas Brühmann, über die fünf Tage, die der wfc-Geschäftsstelle in Dülmen ein volles Haus beschert haben. „Es ist für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung des Kreises von großer Bedeutung, dass weiterhin viele Menschen den Mut haben, ihr Arbeitsleben selbst in die Hand zu nehmen“, sagt der Wirtschaftsförderer.

Dabei denkt er nicht nur an die wenigen Start-Ups, die sofort mit großen Erträgen rechnen können: „Jede Gründung ist wichtig“, betont Brühmann, der beobachtet hat, dass sich im regionalen Gründungsgeschehen ein Trend der vergangen Jahre fortsetzt: „Insgesamt lässt sich erkennen, dass weniger aus der Not heraus, als vielmehr aus voller Überzeugung gegründet wird“, erklärt er und ergänzt: „Viele Teilnehmer sind schon sehr weit mit der Vorbereitung und haben in der Gründungswoche ganz gezielt letzte Informationsdefizite in Teilbereichen ausgeglichen.“

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Der Businessplan beispielswiese ist für die Teilnehmer des Seminars vom Donnerstag (17.11.) nunmehr alles andere als ein Buch mit sieben Siegeln. Sie wissen jetzt genau, worauf Banker achten, wenn sie das Dokument durchblättern, das die Tür weit öffnen kann zu einer guten Gründungsfinanzierung. Die Informationen kamen aus erster Hand: Tobias Hullmann, Existenzgründungsberater bei der Sparkasse Westmünsterland, erklärte systematisch, wie Gründer mit dem Businessplan punkten und andere von ihrer Geschäftsidee überzeugen können. Im Minutentakt gab der Experte Tipps zu Aufbau und Inhalt preis.

Die Darstellung der Idee selbst etwa sollte sich auf die Kernaussagen beschränken. „Lieber kurz und knackig formulieren“, empfahl Hullmann. Der Gesamtumfang des Plans hänge vom jeweiligen Vorhaben ab, die Kunst liege darin, sich auf das Wesentliche zu beschränken: „Manchmal reichen schon zehn Seiten“, berichtete Hullmann und ging dann auf sämtliche Aspekte ein, die im Textteil grundsätzlich zu berücksichtigen sind, darunter Standort- und Zielgruppenanalyse, Markt- und Wettbewerbsanalyse, Marketingplan und Preisgestaltung, Personalplanung und Realisierungsfahrplan.

„Wer dann noch das Tüpfelchen aufs i setzen will, stellt die Stärken und Chancen der Gründungsidee den Schwächen und Risiken in einer Tabelle gegenüber“, verriet Hullmann, wie die Gründer mit einer solchen Analyse sowohl den Entscheidern das Leben etwas leichter machen als auch sich selbst „Das Tolle ist, dass Sie auf dieser Basis das gesamte Vorhaben reflektieren und Stellschrauben verändern können“, sagte Hullmann, um sich dann dem Kapitel der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zuzuwenden.

 

„Busisnessplan und Bankgespräche sind im Vorfeld hilfreich“

Sein Tipp: Die Erstellung des Zahlenwerkes nicht komplett aus der Hand geben. „Die Eckdaten muss man ohnehin im Kopf haben, um im Finanzierungsgespräch zu überzeugen“, weiß Hullmann. Wer sich selbst intensiv mit Themen wie Investitionsplanung, Kapitalbedarf, Betriebskosten, Rentabilität und Liquidität beschäftige, könne zudem den Businessplan als Prüfstein der Geschäftsentwicklung nutzen und Kennzahlen sowie Planung schnell anpassen. Natürlich sei es zugleich sinnvoll, bereits im Vorfeld von Businessplan und Bankgespräch Rat bei externen Experten einzuholen, und zwar am besten bei der wfc, die als Startercenter NRW zertifiziert ist, und bei den anderen gwc.Partnern für Gründung und Wachstum im Kreis Coesfeld.

Allerdings, räumt der Existenzgründungsberater ein, sei ein stimmiger Geschäftsplan noch kein hinreichendes Kriterium für eine Kreditvergabe. „Die Entscheidung fällt nicht nur auf Basis des Businessplans, auch das Bauchgefühl spielt eine Rolle“, verrät Hullmann. „Wenn wir den Eindruck gewinnen, dass eine Unternehmerpersönlichkeit nicht zum Vorhaben passt oder die Geschäftsidee nicht mit absoluter Überzeugung und Leidenschaft präsentiert, werden wir kein Geld verleihen“, erklärt er.

 

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Gut aufgenommen wurde der Expertenrat in der Gründungswoche nicht nur von den Teilnehmern des Businessplan-Seminars. „Wir haben vor jeder Veranstaltung Feedbackbögen verteilt und ausschließlich Resonanzen erhalten, die deutlich im positiven Bereich liegen“, freut sich Andrea Meyer, die seit kurzem als Gründungsberaterin bei der wfc tätig und somit erste Ansprechpartnerin für alle angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer im Kreis Coesfeld ist. Für diejenigen, die gerne in Gesellschaft Gleichgesinnter und mit Unterstützung ihre Geschäftsidee weiter entwickeln würden, haben Andrea Meyer und Thomas Brühmann einen besonderen Tipp parat: Anfang Dezember öffnet in Ascheberg im INCA Technologiezentrum die Gründerschmiede der wfc die Tore. Weitere Informationen erteilt Thomas Brühmann, Tel: 02594 / 78240-22.

Mit der Gründungswoche im Kreis Coesfeld 2016 beteiligt sich die Region an der „Gründerwoche Deutschland 2016“. Sie ist Teil der internationalen Global Entrepreneurship Week, einer weltweiten Aktionswoche zur Förderung des Unternehmergeistes. Eine Woche lang können sich Schülerinnen und Schüler, Studierende, junge Erwachsene und andere Gründungsinteressierte im Rahmen von Workshops, Wettbewerben, Diskussionsrunden und Planspielen über Chancen und Möglichkeiten der Existenzgründung informieren, eigene Geschäftsideen entwickeln und ihr Netzwerk erweitern.