Kreis Coesfeld macht sich bereit für Öffnungen – sobald sie möglich sind

Mit digitalen Hilfsmitteln und umfangreichen Testangeboten entsteht eine Basis für schnelle und sichere Lockerungen

Der Kreis Coesfeld macht sich bereit: Mit digitalen Hilfsmitteln und einer umfangreichen Teststrategie sollen die aktuell bestehenden Öffnungen unter sicheren Bedingungen dauerhaft möglich bleiben und – sobald die Infektionszahlen und die Vorgaben des Landes NRW es zulassen – weitere Öffnungen umgesetzt werden. „Wir wissen, wie viel die vergangenen Monate den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Coesfeld abverlangt haben. Deshalb möchten wir, sobald Lockerungen möglich sind, diese Lockerungen so schnell es geht und so sicher es geht, umsetzen. Auch wenn die aktuellen Infektionszahlen dies noch nicht zulassen und wir uns noch etwas gedulden müssen, beginnen wir bereits jetzt mit den Vorbereitungen und bitten die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen im Kreis Coesfeld um ihre Unterstützung“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr am Donnerstagnachmittag bei einer digitalen, öffentlichen Infoveranstaltung des Kreises Coesfeld und der wfc Wirtschaftsförderung für den Kreis Coesfeld zu den geplanten Schritten und möglichen Optionen. Aktuell stehen drei Felder im Fokus:

Kontaktnachverfolgung: Die Kontakte nachzuvollziehen, um Infektionsketten schnell zu unterbinden, ist eine der aufwändigsten Herausforderungen in der Corona-Pandemie. Mit digitaler Unterstützung durch Apps, von denen es mittlerweile zahlreiche auf dem Markt gibt, lässt sich der Aufwand verringern. Ein Beispiel für eine solche App, die am Donnerstag vorgestellt wurde, ist luca. Seit Montagabend ist sie mit dem Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld verbunden. Die Nutzerinnen und Nutzer können per QR-Code in Geschäften, Restaurants, Museen oder verschiedensten anderen Einrichtungen ein- und auschecken.

Einzelhändler oder Gastronomen müssen ihrer gesetzlichen Pflicht zur Kontaktdokumentation nicht mehr bürokratisch aufwendig mit Stift und Papier nachkommen. Die App erfüllt beim Datenschutz hohe Sicherheitsstandards. Infiziert sich eine Nutzerin oder ein Nutzer mit dem Corona-Virus, fragt das Gesundheitsamt an, ob sie oder er die Informationen über ihre Aufenthaltsorte der vergangenen 14 Tage per TAN mit dem Gesundheitsamt teilen möchte oder nicht. Bei einer Einwilligung können die Mitarbeiter schnell sehen, mit wem die infizierte Person in den vergangenen Tagen Kontakt hatte und die Betroffenen umgehend informieren.

Einfache Terminbuchung: Terminbuchungen sind für Öffnungen ein wichtiges Hilfsmittel, weil sie nicht nur die Kontakte nachvollziehbar machen, sondern auch die Menge der Besucher steuern. Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld hat deshalb gemeinsam mit dem münsterischen Startup Lean Ocean Software eine Click&Meet-Plattform für den Kreis Coesfeld gestartet. Sie bietet Unternehmen schnell und einfach die Möglichkeit, Einkaufs- oder Beratungstermine digital zu vergeben und zu organisieren. „So kann viel Zeit und Aufwand im Vergleich zur Terminvergabe über das Telefon oder per Mail gespart werden“, erklärt Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH.

Die Händler und Dienstleister erhalten eine individuellen Link zur Einbettung auf der unternehmenseigenen Homepage und Weitergabe über die Socialmedia-Kanäle. „Damit kann das Tool vor allem im Bereich der Beratung oder in Branchen, die grundsätzlich mit Terminvereinbarungen arbeiten, auch langfristig über die Phase des Termin-Shoppings hinaus genutzt werden.“ Kunden können über die Plattform entweder über die Auswahl der Branchen und Sortimente ihren gewünschten Händler oder Dienstleister aus dem Kreis Coesfeld finden – oder den Namen direkt eingeben.

Umfangreiches Angebot von Schnelltests: Allein in den Testzentren des DRK Kreisverbands Kreis Coesfeld werden aktuell täglich rund 2500 Menschen getestet, insgesamt 15.000 pro Woche. „Gemeinsam mit den Tests bei Hausärzten, in Apotheken, Schulen und immer mehr Unternehmen kommen wir auf eine hohe Anzahl, die aber bei weiteren Öffnungen noch deutlich ausgebaut werden müsste. Genau daran arbeiten wir jetzt“, erklärt Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands Kreis Coesfeld.

Für Unternehmen, die selbst Schnelltests für ihre Beschäftigten anbieten möchten, bietet das DRK seit Anfang dieser Woche Schulungen an. Unternehmen, die nicht selbst vor Ort testen können oder wollen, können die Testzentren des DRK nutzen. Beschäftigte buchen dabei ganz normal einen Termin im Testzentrum, erhalten von ihren Arbeitgebern aber zusätzlich einen Code, den sie vorzeigen müssen. „Mit Hilfe des Codes können wir schnell erfassen, welche Tests nicht über die Bürgertests mit dem Bund abgerechnet werden müssen, sondern direkt mit den Unternehmen“, erklärt Schlütermann.

Um weitere Öffnungen im Kreis Coesfeld schnellstmöglich umsetzen zu können, müssen laut Schlütermann Prioritäten gesetzt werden. „Wir können nicht überall gleichzeitig testen“, so Schlütermann. Testzentren in den Innenstädten undin den Zentren auf der grünen Wiese parallel aufzustellen, sei nicht machbar. Gleiches gelte auch im Freizeitbereich bei Museen, Schwimmbädern, Tierparks und ähnlichem. „Wenn wir jetzt die Schwerpunkte festlegen und die Orte für die Tests vorbereiten, können wir dann umso schneller starten.“

Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner