Standard

Schlagwort: Breitband

wfc-Jahresgespräch: Positive Entwicklung im Kreis birgt auch Herausforderungen

Ein erneuter Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, im elften Jahr in Folge die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW und ein weit vorangeschrittener Ausbau der digitalen Infrastruktur: Der Kreis Coesfeld hat 2018 seine überaus erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt. „Das sind gute Nachrichten, aber auch große Herausforderungen für die Zukunft – vor allem, wenn der Fachkräftemangel nicht zum Wachstumshemmnis oder gar zum Problem werden soll“, sagte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr am Montagnachmittag beim Jahresgespräch der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH.

Personalgewinnung rückt immer stärker in den Fokus

Mit neuen Angeboten hat die wfc deshalb bereits 2018 die Unternehmen auf die Herausforderungen in der Personalgewinnung aufmerksam gemacht. Die Initiative #einfach machen stellte gute, nachahmenswerte Beispiele für Personalarbeit im digitalen Wandel in den Fokus. In Kooperation mit Studierenden des Fachbereichs Arbeitspsychologie der WWU Münster fanden Studienbesuche in Unternehmen der Region statt, um gemeinsam frische Ideen für die Personalarbeit zu erarbeiten. Zusätzlich bot die wfc Workshops zur Verbesserung des Recruitingprozesses an, der sich zunehmend an Methoden und Prozessen des Onlinemarketings orientiert.

„Diesen Weg werden wir 2019 fortsetzen und den Unternehmen konkrete Hilfestellungen geben. Zusätzlich nehmen wir vor allem die jungen Fachkräfte in den Blick. Hier wollen wir mit dem Ausbau unseres Karrierenetzwerks Stay Local zeigen, wie attraktiv das Leben und Arbeiten hier im Kreis ist. Das im April gestartete Förderprojekt SAIL möchte mit innovativen Konzepten zur Azubi-Mobilität den Arbeitsweg optimieren oder ganz neue Erreichbarkeiten ermöglichen“, erklärte wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner.

Digitale Infrastruktur ist wichtiger Faktor

Der zweite wichtige Faktor für einen zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort ist die digitale Infrastruktur. „Im Kreis Coesfeld gibt es dank des Engagements vieler Beteiligter einen weit ausgeprägten Zugang zum schnellen Glasfasernetz. Diese Ressource nutzen wir – als Vorreiter unter den Kreisen in Deutschland – für unsere kreisweite Digitalisierungsstrategie, um mit den Möglichkeiten, die der digitale Wandel bietet, das Leben für unsere Bürger weiter zu verbessern“, so Dr. Christian Schulze Pellengahr. Ein Baustein dafür ist auch der flächendeckende Ausbau des Mobilfunknetzes, den wfc und Kreis jetzt verstärkt in den Fokus nehmen.

„Die dauerhaft gute Beschäftigungslage im Kreis Coesfeld wirkte sich 2018 auch deutlich auf die Unternehmensgründungen und Unternehmensnachfolgen aus“, sagte Dr. Jürgen Grüner. „Wer hier gründet, macht dies häufig aus Überzeugung und nicht aus Mangel an Erwerbsalternativen. Das spiegelt sich nicht nur in der vergleichsweise hohen Zahl an Beratungen außerhalb des SGB-II-Kontextes, sondern auch in der Qualität der Geschäftsideen und Gründungskonzepte wider.“ Insgesamt leisteten die beiden Gründungsberater der wfc 177 Gründungsberatungen in 2018, 17 mehr als im Vorjahr. Um der angespannten Nachfolgesituation im Kreis Coesfeld zu begegnen, hat die wfc 2018 ihr Veranstaltungs- und Beratungsangebot in diesem Bereich stark ausgebaut und setzt 2019 hier ebenfalls einen Schwerpunkt.

Viele Angebote im Bereich „Technologie und Innovation“

Vielfältig und umfassend war 2018 auch das Angebot im Bereich „Technologie und Innovation“ mit insgesamt 114 Beratungen, Veranstaltungen, Netzwerk- und Projektterminen sowie Treffen mit den Hochschulpartnern. Ein wichtiges Thema in 2018 und den nächsten Jahren ist die bessere Vernetzung von digitalen Startups und Unternehmen im Kreis. Neben einem gut besuchten, zweitägigen Kongress zum Thema ist im Herbst das Projekt „start.connect“ in Kooperation mit der WESt mbH (Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt) und der Fachhochschule Münster gestartet. Die kostenlose Plattform steht Unternehmen und Startups der Region offen. Sie können sich hier kennenlernen, austauschen und Kooperationen anbahnen – zur Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen und Lösungen.

Erfolgreich abgeschlossen hat die wfc in 2018 das Förderprojekt „Innovationsforum PUSH.3D-Druck“ und unter anderem mit elf Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 540 Unternehmen über das Thema informiert. Die Netzwerkarbeit zum 3D-Druck wird aber auch weiterhin fortgesetzt.

Weiterbildung gewinnt wieder größeren Stellenwert

Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels hat 2018 die Weiterbildung der Beschäftigten an Stellenwert gewonnen. Die Zahl der Beratungen zu Bildungsscheck und Bildungsprämie stieg im Vergleich zu 2017 um 32 auf insgesamt 142 Fälle. Die durch das Angebot eingeworbenen Fördermittel erhöhten sich um 38.000 Euro auf 135.500 Euro.

Den gesamten Geschäftsbericht 2018 gibt es hier: Geschäftsbericht 2018

Eigenwirtschaftlicher Netzausbau im Kreis Coesfeld sorgt flächendeckend für schnelles Internet

Vorzeigeprojekt für NRW: Eigenwirtschaftlicher Netzausbau im Kreis Coesfeld sorgt flächendeckend für schnelles Internet

 

Der Zugang zum schnellen Internet wird Realität: Bereits 50 Prozent aller Haushalte im Kreis Coesfeld haben schon oder erhalten direkten Zugang zu Glasfasernetzen. Die Haushalte und Unternehmen profitieren von dem erfolgreichen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau im ländlichen Raum, bei dem Netzbetreiber, Bürger und die Kommunen vor Ort engagiert und erfolgreich zusammenarbeiten.

Im Rahmen einer Baustellenbesichtigung in Nordkirchen-Capelle, wo die Unitymedia derzeit ein Glasfasernetz errichtet, zogen die Partner im Beisein von Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, kurz vor dem Jahreswechsel ein Zwischenfazit zum Gesamtprojekt.

 

 

Einen zentralen Erfolgsfaktor für diese gute Entwicklung nannte Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld, gleich zu Beginn. „Wir haben uns im Schulterschluss zwischen Kreis, Städten und Gemeinde sowie unserer Wirtschaftsförderung bereits 2010 auf ein klares Infrastrukturziel verständigt: Wir wollen ein flächendeckendes Glasfasernetz im Kreis Coesfeld. Und das nicht nur in den Innen-, sondern auch in den Außenbereichen“.

An der Erreichung dieses Ziel habe man in der Folge konsequent gearbeitet. Hierzu habe man gezielt den Kontakt und Austausch zu Netzbetreibern und Investoren aus der Telekommunikationswirtschaft gesucht, aber insbesondere auch zu Multiplikatoren in der Bürgerschaft – mit Erfolg, wenn man sich den bereits erreichten Versorgungsgrad anschaue, so der Coesfelder Landrat weiter. Zum Vergleich: In der Bundesrepublik haben durchschnittlich nur rund 7 % aller Anschlussnehmer direkten Zugang zu Glasfasernetzen.

Den Blick auf den Glasfaserausbau in Nordkirchen und Ascheberg warf Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann: „Nach etwas holprigem Start mit einem anderen Anbieter sind wir froh, dass wir mit der Unitymedia für die Innenbereiche und der Muenet GmbH für die Außenbereiche zwei starke Partner für unsere Region gewinnen konnten. Beide Kommunen bekommen ein flächendeckendes Glasfasernetz; stellenweise sind die ersten Anschlüsse bereits in Betrieb.

 

„Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, Bürgern und Netzbetreibern“

Für die Gemeinden Nordkirchen und Ascheberg ist das ein unverzichtbarer Standortfaktor, sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch unsere Unternehmen.“ Sein Ascheberger Kollege Dr. Bert Risthaus ergänzt: „Der Glasfaserausbau in Ascheberg und Nordkirchen ist ein exzellentes Beispiel, was durch intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, Bürgern und Netzbetreibern erreicht werden kann.“ Kommunen obliege es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Netzbetreiber die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines eigenwirtschaftlichen Ausbaus darstellen können.

Die privaten Partner seien dagegen für die Marktbearbeitung, die Planung, den Bau und den Betrieb des Netzes verantwortlich. Aber erst die Bürger, die im nachbarschaftlichen Austausch die digitale Zukunftsfähigkeit ihrer Gemeinde diskutieren und solche innovativen Technologien in ausreichender Anzahl annehmen, machten solche Projekte erfolgreich.

 

 

Daniel Kleinbauer, Senior Vice President Netzausbau bei Unitymedia, bestätigt dies: „Wir haben uns damals die Region angesehen und auch aufgrund der guten Gespräche sehr schnell beschlossen, dass wir hier investieren wollen. Mit unserem Beitrag zum Netzausbau im Kreis Coesfeld haben wir das Vorzeigeprojekt erheblich mitgestaltet und zeigen, wie verlässlicher Netzausbau in ländlichen Regionen funktioniert. Die Basis ist geschaffen – der Zug ins Digitalzeitalter steht für die Bürger zum Aufspringen bereit!“

Alle Beteiligten hoben das besondere Ausbaumodell für die Außenbereiche hervor. Die Muenet GmbH aus Rosendahl hat gemeinsam mit Landwirten einen Weg weiterentwickelt, dass Landwirte durch das innovative Pflugverfahren selber Leerrohre für die Glasfasern verlegen. Damit wird auch im dünn besiedelten Außenbereich ein Glasfaserausbau wirtschaftlich. „Ohne das enorme Engagement der Landwirte wäre das nicht möglich“, so das Fazit, verbunden mit einem großen Dank an alle, die sich in diese Projekte aktiv einbringen.

Das Modell wurde mittlerweile auch in weiteren Kommunen im Münsterland übernommen, allein im Kreis Coesfeld engagieren sich neben der Muenet auch die Stadtwerke Dülmen, Omnion und die Deutsche Glasfaser in ähnlichen Projekten in den Außenbereichen.

 

„Dies schafft heute nur die Glasfaser.“

Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sagt: „Der Kreis Coesfeld nimmt in unserem Land eine Spitzenposition beim Glasfaserausbau ein. Zu diesem Engagement gratuliere ich allen Akteuren und dem Landrat ausdrücklich. Für die Gigabitgesellschaft brauchen wir nachhaltige und hochwertige Infrastrukturen, die in der Zukunft Gigabit-Übertragungsraten im Down- und Upload ermöglichen werden. Dies schafft heute nur die Glasfaser. Diese Zielsetzung haben die Akteure im Kreis Coesfeld schon sehr frühzeitig verstanden.“

Den Blick nach vorn wirft abschließend Landrat Dr. Schulze Pellengahr: „Beim Glasfaserausbau sind wir auf einem guten Weg, insbesondere da sich viele Menschen bei uns aktiv für die digitale Infrastruktur entschieden haben. Diese fordern nun auch vermehrt Anwendungsfälle auf den schnellen Leitungen.

Deshalb geht es jetzt für uns im nächsten Schritt darum, uns den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen und die Chancen aktiv zu ergreifen.“ Dabei schaue man nicht nur auf die digitale Transformation der Wirtschaft, sondern genauso auf die Entwicklung „smarter“ digitaler Lösungen und Angebote der öffentlichen Hand zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger.

 

 

Zu den Projekten:
Der Netzbetreiber Unitymedia versorgt im Rahmen seiner Ausbauinitiative GIGAWorld mehr als 10.000 private Haushalte, öffentliche Einrichtungen sowie fünf Gewerbegebiete in den sechs Ortsteilen der Gemeinden Ascheberg und Nordkirchen mit Highspeed-Internet via Glasfaser direkt bis zum Haus. Unitymedia investiert dafür rund zwölf Millionen Euro und verlegt Glasfaser auf einer Länge von 140 Kilometern. Bis Ostern 2018 soll der Netzausbau in Ascheberg, Herbern, Davensberg, Nordkirchen und Capelle abgeschlossen sein, in Südkirchen bis zum Sommer.

Der Netzbetreiber Muenet erschließt die Bauernschaften rund um die sechs Ortsteile mit einem Glasfasernetz bis in die einzelnen Häuser. Dafür wurden in Zusammenarbeit mit der örtlichen Landwirtschaft rd. 220 km Trassen nach dem Modell #FTThof verlegt. Der Ausbau ist weitgehend abgeschlossen.

Insgesamt sind im Kreis Coesfeld in den Innenbereichen neben der Unitymedia mit der Deutschen Glasfaser aus Borken, der Omnion aus Coesfeld, den Stadtwerken Dülmen sowie der GFN Olfen vier weitere Anbieter und in den Außenbereichen neben der Muenet mit der Deutsche Glasfaser, der Stadtwerke Dülmen sowie der Onmion drei weitere Anbieter aktiv.

Jochen Wilms , „Breitbandkoordinator“ des Kreises Coesfeld, spricht über das erste halbe Jahr in seinem Amt

 

Jochen Wilms, „Breitbandkoordinator“ des Kreises Coesfeld spricht über das erste halbe Jahr in seinem Amt

„Auf dem Weg zu 50 Prozent“

 

Schnelles Internet für den Kreis Coesfeld: Mit diesem Auftrag im Gepäck hat sich Jochen Wilms als „Breitbandkoordinator für den Kreis Coesfeld“ vor sechs Monaten an die Arbeit gemacht. Seitdem ist er Ansprechpartner für alle Fragestellungen zum Breitbandausbau und fungiert als Schnittstelle zwischen den Kommunen, Unternehmen, der Wirtschaftsförderung, Telekommunikationsdienstleistern, Stadtwerken sowie Bürgern und allen weiteren Beteiligten des Glasfaserausbaus. Im Interview erzählt der Wirtschaftsinformatiker über seine Arbeit als „Breitbandkoordinator“, über neue Projektansätze und über Herausforderungen im Berufsalltag.

 

In welche regionale Ausgangssituation sind Sie mit Ihrem Stellenantritt gekommen?

„Im Kreis Coesfeld haben wir im Breitbandausbau eine sehr hohe Dyna-mik. Insbesondere durch die Vorarbeit der lokalen Politik und der Wirt-schaftsförderung haben wir aktuell sieben Netzbetreiber, die zukunftsfähige Glasfasernetze errichten. Politik und Verwaltung verfolgen hierbei das sogenannte Infrastrukturziel: flächendeckende Glasfaser. Das Breitbandziel, welches die Bundesregierung formuliert hat, ist flächendeckend 50 Mbit/s im Download bis zum Jahr 2018 zu erreichen. Das reicht aber nicht für die anstehende Digitalisierung. Experten prognostizieren, dass wir im Jahr 2024 ca. 1.000 Mbit/s benötigen. Dies schafft im Wesentlichen nur die Glasfaser, die jedoch vielerorts neu verlegt werden muss. Diese Zielsetzung haben die Akteure im Kreis Coesfeld verstanden. Und das Engagement der letzten Jahre führt zu der Situation, dass wir nicht nur das Zwischenziel Breitband fast erreichen werden, sondern wir sind auch bei 40 Prozent derjenigen angelangt, die bereits die Möglichkeit eines Glasfaseranschlusses besitzen. Zum Vergleich: Deutschlandweit sind das nur sieben Prozent.“

 

Was hat sich in Sachen Glasfaser in der Region sonst noch getan?

„Wir haben zudem eine massive Ausweitung der Glasfaserprojekte im Außenbereich. Von 8.000 Adressen ist derzeit knapp ein Viertel in der Erschließung. In der Zeit seit ich als Breitbandkoordinator für den Kreis Coesfeld arbeite, sind davon allein anderthalb Tausend dazugekommen. Drei weitere Gewerbegebiete und mehrere Schulen werden in Kürze an das Glasfasernetz angeschlossen. Gleichzeitig schaffen wir die Grundla-gen, dass die öffentlichen Einrichtungen künftig Public W-Lan anbieten können. Damit wollen wir in Sachen Bürgerfreundlichkeit in der Region weiterhin in großen Schritten vorangehen. Und auch im Innenbereich geht es mit der Nachfragebündelung bspw. in Billerbeck maßgeblich voran, so dass wir uns den 50% Glasfaseranschlüssen mit großen Schritten nähern.“

 

Klingt nach einer spannenden Herausforderung in ihrem Berufsalltag …

„Mein Arbeitsalltag ist sehr vielschichtig. Es geht nicht nur darum, ein Konzept zu entwickeln und dieses dann umzusetzen, sondern die Glasfaser in allen Ortteilen und in den Außenbereichen auszubauen. Wir haben knapp 45 Ortsteile und bei jedem ist die Ausgangssituationen ein wenig unterschiedlich. Dann bedarf es einer individuellen Lösungsfindung vor Ort. Seit Mitte 2016 haben wir zudem die angesprochene hohe Dynamik im Außenbereich. Das heißt, die vier Jahre, in denen sich der Kreis Coesfeld um den Breitbandausbau bemüht, haben bisher insbesondere in den Ortslagen stattgefunden. In den Außenbereichen erreichen die Landwirte durch eine hohe Eigenleistung es dahingehend, die Außenbereiche attraktiv zu machen. Denn dadurch können die Netzbetreiber nun auch im Außenbereich aktiv werden. Da wird es nach aktuellen Hochrechnungen 120 Projekte geben, die von uns betreut werden.“

 

Welches Projekt ist Ihr persönliches Steckenpferd und warum?

„Als vierfacher Vater, von denen drei Kinder in der Schule sind, ist Glasfaseranbindung in Schulen ein absolutes Muss. Während meine Generation sich den Umgang mit digitalen Inhalten häufig selber beigebracht hat, wachsen unsere Kinder damit von Anfang an auf. Schule bietet den idealen, anleitenden und geschützten Raum für ein sinnvolles digitales Lernen. Hierfür werden Anschlüsse mit hohem Datendurchsatz benötigt. Im Kreis Coesfeld hat dies eine neue Dynamik bekommen und kann durch meine Kapazität verstärkt angegangen werden. Wir haben 43 Prozent der Schulen im Kreis mit Glasfaser erschlossen. Bei knapp 90 Schulen in der Region fehlen uns daher noch einige. Und hier begreife ich meine Aufgabe auch dahingehend, dass ich dazu beitragen kann, dass alle Schulen im Kreis Coesfeld, unabhängig vom Ort und vom Träger, die Möglichkeit haben, an der digitalen Bildung teilzuhaben. Zudem bringe ich durch meinen IT-Hintergrund eine gewisse technische Leidenschaft mit. Ich habe die Digitalisierung nie als Bedrohung gesehen, sondern eher als halbvolles Glas mit vielen Chancen.“

 

Welche weiteren Projekte stehen in den nächsten Monaten bei Ihnen auf der Agenda?

„Das Ziel ist am Ende des Tages flächendeckendes Glasfasernetz im Kreis Coesfeld. Die Schulen und Gewerbegebiete sollen alle vollständig erschlossen werden. Damit kann die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. Dabei wollen wir die Gewerbetreibenden weiterhin über das Thema Digitalisierung aufklären, um den Unternehmen die Wettbewerbsvorteile zu verdeutlichen und sie gleichzeitig bei möglichen Erweiterungen und Anpassungen ihrer Geschäftsmodelle zu beraten. Zudem möchten wir auch den Kommunen helfen. Das ganze Thema Smart City ist zwar ein großes Feld, aber im Kreis Coesfeld haben wir künftig ideale Bedingungen für extrem datenvolumige Anwendungen und das flächendeckend. Und hier ergeben sich spannende Herausforderungen, aber auch echte Chancen für die Zukunft, die durch die Glasfaserversorgung erst möglich sind.“

Das Interview führte: Anna Eckart (wfc)

Neuer Breitbandkoordinator des Kreises engagiert sich für schnelles Internet

 

Neuer Breitbandkoordinator des Kreises engagiert sich für schnelles Internet

Mit dem Daten-Ferrari auf den Bauernhof

„Schnelles Internet ist ein ganz entscheidender Standortfaktor für Unternehmen und Institutionen im Kreis Coesfeld – und auch für Privatleute sehr wichtig“, betonte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, als er nun Jochen Wilms im Coesfelder Kreishaus begrüßte. Der neue Breitbandkoordinator des Kreises Coesfeld war zu einer ersten Lagebesprechung gekommen, an der auch Wirtschaftsförderer Dr. Jürgen Grüner und Mathias Raabe vom Fachdienst Kreisentwicklung des Kreises teilnahmen.

Wilms Hauptaufgabe wird es sein, die Breitbandversorgung im Kreis möglichst flächendeckend auszubauen und dazu eng mit verschiedenen Kooperationspartnern, zum Beispiel mit der Landwirtschaft und weiteren Anwohnern, zusammenzuarbeiten.

 

„Bestmögliche Abdeckung mit digitalen Infrastrukturen“

Denn nachdem in den Innenbereichen der Ausbau mit schnellem Internet weitgehend auf den Weg gebracht ist, muss sich Jochen Wilms schwerpunktmäßig um die noch bestehenden „weißen Flecken“ auf der Karte kümmern: Das sind die Außenbereiche und einige Gewerbegebiete. Was das praktisch bedeutet, formulierte Dr. Grüner anschaulich: „Es geht mit dem Daten-Ferrari auf den Bauernhof.“ In den Außenbereichen wird das in den nächsten Wochen voraussichtlich in Lüdinghausen und Seppenrade starten. Informationsveranstaltungen mit zusammen rund 700 Interessierten haben dort bereits stattgefunden. Andernorts laufen die Vorplanungen.

Als Netzwerker, Organisator und Projektmanager profitiert Wilms auch von seinen Erfahrungen in der Kommunalpolitik. Der Wirtschaftsinformatiker, der mit seiner Familie in Dülmen lebt, machte seine persönliche Motivation deutlich: „Ich möchte für meine Heimatregion eine bestmögliche Abdeckung mit digitalen Infrastrukturen erreichen.“

Wirtschaftsminister Garrelt Duin übergibt Förderbescheid für Breitbandkoordinator im Kreis Coesfeld

 

Wirtschaftsminister Garrelt Duin übergibt Förderbescheid für Breitbandkoordinator im Kreis Coesfeld

„Wichtiger Baustein für die Zukunft unserer Region“

 

Der Auftritt in München auf der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen, der „Expo Real“, hat sich für den Kreis Coesfeld bereits jetzt gelohnt: Mit rund 150.000 EUR unterstützt die Landesregierung künftig die Koordination von Breitband-Projekten in der Region. Wirtschaftsminister Garrelt Duin hat dazu am Mittwoch in München Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr einen Förderbescheid für die Stelle eines Breitbandkoordinators für den Kreis Coesfeld überreicht.

„In unserem Kreis wird der Breitbandausbau mit zahlreichen Projekten, vor allem auch in den Außenbereichen, vorangetrieben. Mit der Förderung kann der Kreis ab dem kommenden Jahr eine Stelle schaffen, die für alle Fragestellungen zum Breitbandausbau in der Region zur Verfügung steht“, freute sich Landrat Dr. Schulze Pellengahr. „Mit Hilfe eines fachkundigen Beraters soll eine Schnittstelle zwischen dem Kreis und den Kommunen geschaffen werden, um den Breitbandausbau auf Kreisebene aktiv voranzubringen“, betonte der Landrat weiter und nahm die Zuwendung aus den Landesmitteln dankend entgegen.

 

Prozesse im Kreis Coesfeld beschleunigen

„Der Standort Münsterland hat einzigartige Qualitäten, nicht zuletzt aufgrund seiner idealen Verkehrsanbindung und der Nähe zu den Niederlanden. Die ansässigen Unternehmen, die mit vielen guten Entscheidungen, mit Innovationen und Investitionen die Region stark gemacht haben, brauchen eine flächendeckende Breitbandversorgung, damit sie in Zeiten steigenden Wettbewerbsdrucks den Erfolgskurs halten können“, sagte Minister Garrelt Duin zur Begründung. Mit der Projektförderung solle dieser Prozess im Kreis Coesfeld zukunftsweisend und innovativ beschleunigt werden.

Landrat Dr. Schulze Pellengahr bedankte sich beim Minister für den Förderbescheid: „Die Stelle des Breitbandkoordinators ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft für den Kreis Coesfeld. Wir erwarten uns von dieser Verknüpfung neue Perspektiven für die wirtschaftlichen Entwicklungen in Sachen Breitbandausbau und sehen in der Förderung einen wichtigen Baustein für die Zukunft unserer Region.“

DSC_3678

Zum ersten Mal präsentiert sich der Kreis Coesfeld, vertreten durch den Landrat und die Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld (wfc), auf der Expo Real in München. Die Messe „Expo Real“ ist die größte B2B-Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Sie bildet die gesamte Wertschöpfungskette der internationalen Immobilienbranche ab – von der Idee und Konzeption über die Finanzierung und Realisierung bis hin zu Vermarktung, Betrieb und Nutzung. Rund 1.700 Aussteller aus mehr als 30 Ländern präsentieren vom 04.bis zum 06. Oktober 2016 ihre Produkte und Dienstleistungen rund um die Immobilienwirtschaft. Das Spektrum umfasst Immobilienberater und Projektentwickler, Banken und Investoren, Corporate Real Estate Manager, Städte und Wirtschaftsregionen sowie Dienstleister rund um die Immobilie. Das umfangreiche Konferenzprogramm der „Expo Real“ bietet somit einen fundierten Überblick über aktuelle Trends und Innovationen des Immobilienmarktes.