Schlagwort: Existenzgründer

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Guter Lohn für gute Arbeit

Dass er einmal fünf oder zehn Angestellte haben würde, hätte Michael Thormann niemals gedacht. Heute sind es mehr als 20. „Wenn ich allen Auftragsanfragen zusagen würde, könnte ich noch deutlich mehr Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Inhaber von Thormann Gebäudereinigung in Dülmen. „Aber es ist nahezu unmöglich Leute zu finden, die als Reinigungskraft arbeiten möchten.“ Dabei läge der Verdienst deutlich über dem Mindestlohn. Die Wege zu den Einsatzstellen können mit Firmenfahrzeugen zurückgelegt werden und sind Teil der Arbeitszeit, es gibt Betriebsrentenzuschüsse und regelmäßige Schulungen. „Ich möchte, dass meine Mitarbeiter motiviert sind, ihren Job gut zu machen und sie von ihrem Einkommen vernünftig leben können“, sagt Michael Thormann.

Konzept mit vielen guten Ansätzen

Die Idee, ein Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Leistungen in der Gebäudereinigung zu gründen, hatte er schon länger. „Denn so etwas gab es hier im Umkreis nicht.“ Michael Thormann setzte sich hin, erstellte ein erstes Konzept für sein Unternehmen und suchte damit den Weg zur Gründungsberatung der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. „Das Konzept enthielt viele gute Ansätze, die wir gemeinsam und im Gründerzirkel mit der Unternehmensberaterin Ursula Poll herausgearbeitet haben“, sagt wfc-Gründungsberater Thomas Brühmann. „Besonders die Verteilung der Risiken durch die beiden Angebotssäulen der Unterhalts- und Fensterreinigung klang vielversprechend.“

In den ersten Jahren putzte Michael Thormann selbst. Seine Frau Mirsada unterstützte ihn zunächst bei Telefonaten und der Büroarbeit, später auch bei Reinigungsarbeiten. Nach rund zwei Jahren stellte Michael Thormann den ersten Mitarbeiter ein. „Danach ging es unglaublich schnell. Zwei weitere Jahre später hatten wir schon 15 Mitarbeiter“, erklärt Thormann. „Und es zeigte sich, dass Frau Poll mit ihrer Zukunftsprognose zum Unterneh-menswachstum Recht behalten hatte – wie bei so vielem. Sie überzeugte mich unter anderem, eine relativ hohe Summe in die Marktetablierung zu investieren. Das war ein wirklich schwerer Schritt für mich, aber es machte sich zu 100 Prozent bezahlt.“ Mittlerweile ist das Unternehmen sehr gut am Markt etabliert. „Zu dieser erfolgreichen Position hat insbesondere Frau Poll, aber auch die Beratung insgesamt sehr viel beigetragen“, so Thormann.

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DIE GRÜNDUNGSBERATUNG

Für Gründer bietet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld als zertifiziertes STARTERCENTER.NRW eine umfangreiche Beratung an – von der Vermittlung von Basiswissen über individuelle Einzelberatung und Gruppenberatung im Gründerzirkel und der Gründerschmiede bis hin zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.

 

Auf dem richtigen Weg

wfc-Jahresgespräch: Positive Entwicklung im Kreis birgt auch Herausforderungen

Ein erneuter Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, im elften Jahr in Folge die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW und ein weit vorangeschrittener Ausbau der digitalen Infrastruktur: Der Kreis Coesfeld hat 2018 seine überaus erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt. „Das sind gute Nachrichten, aber auch große Herausforderungen für die Zukunft – vor allem, wenn der Fachkräftemangel nicht zum Wachstumshemmnis oder gar zum Problem werden soll“, sagte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr am Montagnachmittag beim Jahresgespräch der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH.

Personalgewinnung rückt immer stärker in den Fokus

Mit neuen Angeboten hat die wfc deshalb bereits 2018 die Unternehmen auf die Herausforderungen in der Personalgewinnung aufmerksam gemacht. Die Initiative #einfach machen stellte gute, nachahmenswerte Beispiele für Personalarbeit im digitalen Wandel in den Fokus. In Kooperation mit Studierenden des Fachbereichs Arbeitspsychologie der WWU Münster fanden Studienbesuche in Unternehmen der Region statt, um gemeinsam frische Ideen für die Personalarbeit zu erarbeiten. Zusätzlich bot die wfc Workshops zur Verbesserung des Recruitingprozesses an, der sich zunehmend an Methoden und Prozessen des Onlinemarketings orientiert.

„Diesen Weg werden wir 2019 fortsetzen und den Unternehmen konkrete Hilfestellungen geben. Zusätzlich nehmen wir vor allem die jungen Fachkräfte in den Blick. Hier wollen wir mit dem Ausbau unseres Karrierenetzwerks Stay Local zeigen, wie attraktiv das Leben und Arbeiten hier im Kreis ist. Das im April gestartete Förderprojekt SAIL möchte mit innovativen Konzepten zur Azubi-Mobilität den Arbeitsweg optimieren oder ganz neue Erreichbarkeiten ermöglichen“, erklärte wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner.

Digitale Infrastruktur ist wichtiger Faktor

Der zweite wichtige Faktor für einen zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort ist die digitale Infrastruktur. „Im Kreis Coesfeld gibt es dank des Engagements vieler Beteiligter einen weit ausgeprägten Zugang zum schnellen Glasfasernetz. Diese Ressource nutzen wir – als Vorreiter unter den Kreisen in Deutschland – für unsere kreisweite Digitalisierungsstrategie, um mit den Möglichkeiten, die der digitale Wandel bietet, das Leben für unsere Bürger weiter zu verbessern“, so Dr. Christian Schulze Pellengahr. Ein Baustein dafür ist auch der flächendeckende Ausbau des Mobilfunknetzes, den wfc und Kreis jetzt verstärkt in den Fokus nehmen.

„Die dauerhaft gute Beschäftigungslage im Kreis Coesfeld wirkte sich 2018 auch deutlich auf die Unternehmensgründungen und Unternehmensnachfolgen aus“, sagte Dr. Jürgen Grüner. „Wer hier gründet, macht dies häufig aus Überzeugung und nicht aus Mangel an Erwerbsalternativen. Das spiegelt sich nicht nur in der vergleichsweise hohen Zahl an Beratungen außerhalb des SGB-II-Kontextes, sondern auch in der Qualität der Geschäftsideen und Gründungskonzepte wider.“ Insgesamt leisteten die beiden Gründungsberater der wfc 177 Gründungsberatungen in 2018, 17 mehr als im Vorjahr. Um der angespannten Nachfolgesituation im Kreis Coesfeld zu begegnen, hat die wfc 2018 ihr Veranstaltungs- und Beratungsangebot in diesem Bereich stark ausgebaut und setzt 2019 hier ebenfalls einen Schwerpunkt.

Viele Angebote im Bereich „Technologie und Innovation“

Vielfältig und umfassend war 2018 auch das Angebot im Bereich „Technologie und Innovation“ mit insgesamt 114 Beratungen, Veranstaltungen, Netzwerk- und Projektterminen sowie Treffen mit den Hochschulpartnern. Ein wichtiges Thema in 2018 und den nächsten Jahren ist die bessere Vernetzung von digitalen Startups und Unternehmen im Kreis. Neben einem gut besuchten, zweitägigen Kongress zum Thema ist im Herbst das Projekt „start.connect“ in Kooperation mit der WESt mbH (Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt) und der Fachhochschule Münster gestartet. Die kostenlose Plattform steht Unternehmen und Startups der Region offen. Sie können sich hier kennenlernen, austauschen und Kooperationen anbahnen – zur Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen und Lösungen.

Erfolgreich abgeschlossen hat die wfc in 2018 das Förderprojekt „Innovationsforum PUSH.3D-Druck“ und unter anderem mit elf Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 540 Unternehmen über das Thema informiert. Die Netzwerkarbeit zum 3D-Druck wird aber auch weiterhin fortgesetzt.

Weiterbildung gewinnt wieder größeren Stellenwert

Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels hat 2018 die Weiterbildung der Beschäftigten an Stellenwert gewonnen. Die Zahl der Beratungen zu Bildungsscheck und Bildungsprämie stieg im Vergleich zu 2017 um 32 auf insgesamt 142 Fälle. Die durch das Angebot eingeworbenen Fördermittel erhöhten sich um 38.000 Euro auf 135.500 Euro.

Den gesamten Geschäftsbericht 2018 gibt es hier: Geschäftsbericht 2018