Neue Standorte verbessern Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld

Große Fortschritte beim Netzausbau dank der Analyse der Messfahrten mit Müllsammelfahrzeugen

26 Lücken beim LTE-Empfang im Kreis Coesfeld: Das war Anfang 2023 das Auswertungsergebnis der Messungen der Mobilfunkversorgung mit Hilfe der Müllsammelfahrzeuge von Remondis und der EchtNetz-Box der Dülmener STF-Gruppe. Rund ein Jahr später sind mit den Netzbetreibern, insbesondere mit der Telekom und Vodafone, für 20 dieser Lücken konkrete Schritte abgestimmt, um sie zu beseitigen.

Netzbetreiber reagieren positiv auf Vorschläge

„Das ist ein großartiger Fortschritt und zeigt deutlich, wie viel diese einfache und kostengünstige Art der Mobilfunkmessung erreicht“, erklärt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Schon das Konzept und die Messfahrten als solche hatten bundesweit für großes Interesse gesorgt. „Dass die Netzbetreiber nun positiv auf unsere fundierten, aus den Mess- und Standortdaten abgeleiteten Vorschläge zur Schließung der Lücken reagieren, macht die Mobilfunkmessung mit Hilfe von Müllsammelfahrzeugen in doppelter Hinsicht zu einem wahren Vorzeigeprojekt.“

Denn genau das ist der Weg: Eine digitale Karte mit rund 300.000 Messpunkten, die bei den Messfahrten im Jahr 2022 gesammelt wurden, weist die 26 LTE-Versorgungslücken auf valider Basis nach. Auf die Netzbetreiber bezogen bedeutet dies: Das Telekom-Netz deckt 12 Prozent des Kreisgebiets nicht ab, Vodafone 15 Prozent und Telefonica 20 Prozent. Auf 9 Prozent der Fläche gibt es gar keinen LTE-Empfang.

Digitale Karte zeigt Versorgungslücken, aber auch geeignete Sendemast-Standorte

Neben diesen Lücken zeigt die digitale Karte dank der Unterstützung der STF-Gruppe aber auch Wälder, Gebäudehöhen, kommunale Liegenschaften und vor allem funktechnisch geeignete Standorte an. „Wir prüfen diese Möglichkeiten und gehen dann mit konkreten Vorschlägen auf die Netzbetreiber zu. Dadurch haben sie deutlich weniger Aufwand bei der Akquise und Planung von Standorten“, erklärt Sebastian Schulze Baek, Mobilfunkkoordinator des Kreises Coesfeld. „Denn häufig gibt es eine kommunale Liegenschaft, die sich gut als Standort eignet, oder einen Standort eines Wettbewerbers, der mitgenutzt werden kann.“

Ein solches Beispiel ist laut Sebastian Schulze Baek das Wohngebiet hinter dem Coesfelder Finanzamt: „Nach unserer Datenanalyse hat sich das Finanzamt schnell als prädestinierter Standort herausgestellt, um die schlechte LTE-Versorgung im Wohngebiet zu verbessern. Aufgrund der Höhe des Gebäudes kann sogar der Bau eines neuen Sendemasts vermieden werden. Durch meine Vermittlung und die Gespräche mit allen Beteiligten ist der Standort aktuell in der Genehmigungsphase.“

Gespräche mit Kommunen zur Versorgungslage und möglichen Sendemast-Standorten

So weit ist es an den anderen Stellen noch nicht, aber in Billerbeck, Coesfeld und Dülmen fanden mit den Kommunen bereits Gespräche über die jeweilige die Versorgungslage und konkrete Standorte zur Schließung der Versorgungslücken statt.

Daraus hat sich ergeben:

  • Ein Netzbetreiber analysiert einen vorgeschlagenen Mobilfunkstandort im Dülmener Dernekamp.
  • Unterstützung der Stadt Dülmen und der Netzbetreiber bei der Suche nach Mobilfunk-standorten im Bereich des neuen Anschlusses B67n/B474, um dem künftig erhöhten Bedarf gerecht zu werden.
  • Begleitung von Ausbauprojekten und der Standortsuche entlang der Bahnstrecke zwi-schen Coesfeld und Münster, um die dort festgestellten Versorgungslücken zu schlie-ßen.
  • In Coesfeld wird ein Netzbetreiber die Versorgungslücken an der B525 in Harle/Gerleve und an der B474 in Richtung Dülmen schließen. Zudem sollen die übri-gen Netzbetreiber den Standort möglichst frühzeitig mitnutzen.

Gespräche mit den anderen Kommunen folgen zeitnah. Dabei geht es unter anderem um den neuen Standort in der Nähe der Burg Hülshoff in Havixbeck, der unter Beachtung der Beden-ken des Denkmalschutzes nun umgesetzt werden soll. Auch hier ist es das Ziel, dass mög-lichst alle drei Netzbetreiber den Standort nutzen.

Bildzeile: Sebastian Schulze Baek (Mobilfunk-Koordinator des Kreises Coesfeld), Dr. Jürgen Grüner (wfc-Geschäftsführer) und Landrat Dr. Christian Schulze-Pellengahr (v.l.) freuen sich, dass dank der Daten aus der Mobilfunkmessung nun konkrete Schritte für die Schließung vieler LTE-Empfangslücken geplant sind. Foto: Kreis Coesfeld/ Tobias F. König

Weitere Informationen zur Mobilfunkmessung mit Hilfe der Echtnetz-Box und Müllsammelfahrzeugen:

Ihre Ansprechpartner
Sebastian Schulze Baek
Dr. Jürgen Grüner