CO2-Emissionen und Kosten sparen mit Bio-CNG
Best-Pratice Bio-Großhandel Weiling: So gelingt der Umstieg auf alternative Antriebe
Rund 12.000 Bio-Produkte gehören zum Sortiment des Coesfelder Bio-Großhandels Weiling. Sie vom Erzeuger zu holen und in den Einzelhandel zu transportieren, verursacht viele Emissionen. Denkt man zumindest. Denn Weiling hat vor zwei Jahren damit begonnen, seine Diesel-LKW durch LKW mit Bio-CNG-Antrieb zu ersetzen. Jetzt, zwei Jahre später, sind bereits 24 Bio-CNG-LKW unterwegs. Die letzten drei Diesel-Fahrzeuge werden demnächst auch ersetzt.
500 bis 600 Kilometer Reichweite mit Bio-CNG
„Als Bio-Großhändler gehört Nachhaltigkeit zu unserer DNA“, erklärt Ökologisierungsmanager Urs Bauder. „Anzahl und Länge der notwendigen Fahrten können wir aber nur bis zu einem gewissen Punkt optimieren, bei der Wahl des Treibstoffs für die Fahrzeuge sieht das anders aus.“ Deshalb sah sich das Unternehmen nach einer Alternative zum Dieselantrieb um. Die Wahl fiel schließlich auf CNG (komprimiertes Erdgas), da es im Vergleich zu LNG (hochkomprimiertes Flüssiggas) technisch einfacher zu handhaben ist. „LNG erzielt mit einer Tankfüllung eine deutlich höhere Reichweite als CNG, deshalb wird es häufig im Fernverkehr eingesetzt. Für unsere Strecken genügen die 500 bis 600 Kilometer, die wir mit CNG erreichen“, erklärt Bauder. Getankt wird ausschließlich an der unternehmenseigenen Tankstelle, die seit Anfang 2021 in Betrieb ist. Denn nur hier fließt zu 100 Prozent Bio-CNG in den Tank.
Bio-CNG wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Grünschnitt, Gartenabfällen, Biomüll und landwirtschaftlichen Reststoffen erzeugt. „Wir haben uns zudem vertraglich festschreiben lassen, dass für das CNG aus unserer Tankstelle nur nachwachsende Rohstoffe genutzt werden, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen. Außerdem dürfen keine Reststoffe aus der konventionellen Massentierhaltung genutzt werden“, erklärt Bauder. „Nur so ist unser Bio-CNG wirklich nachhaltig.“
CO2-Ausstoß um 83 Prozent verringert
Durch die CNG-LKW hat Weiling seinen CO2-Ausstoß im Vergleich zu früher um 83 Prozent verringert. Die restlichen 17 Prozent werden kompensiert – ebenso wie alle anderen Emissionen, die das Unternehmen laut seiner Klimabilanz verursacht, aber (noch) nicht vermeiden oder weiter reduzieren kann. „Wir sparen durch die CNG-LKW so viele Emissionen wie überhaupt möglich, dabei stoßen die Fahrzeuge weniger Stickoxide aus und sind leiser als Diesel-LKW unterwegs“, erklärt Bauder. Obwohl die CNG-Technik schon lange etabliert ist, sammle Weiling immer weiter Erfahrungen, wie möglichst effizient gefahren und entsprechend möglichst wenig Biogas verbraucht werden kann.
„Wir sind rückblickend sehr froh, dass wir diesen Schritt gemacht haben und uns voll auf Bio-CNG eingelassen haben. Dadurch, dass der größte Teil der Flotte so schnell ausgetauscht worden ist, konnten wir früh entsprechende Mengen an Bio-CNG nachfragen, bessere Preisen erhalten und den Bau der eigenen Tankstelle realisieren. Dadurch sind wir unabhängiger vom freien Markt und können nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch wirklich Kosten sparen“, erklärt Bauder.
Vorbildfunktion: Zulieferer und Partner setzen ebenfalls vermehrt auf CNG
Was Weiling besonders freut: Auch einige Zulieferer und Partner sind mittlerweile dem Beispiel gefolgt und haben erste Fahrzeuge ausgetauscht. „So wird unsere Logistik noch nachhaltiger. Allerdings ist bei allen Vorteilen auch klar: Um Bio-CNG als Alternative für alle Diesel-LKW, die auf den deutschen oder europäischen Straßen unterwegs sind, zu etablieren, reichen die Kapazitäten an Bio-CNG bei weitem nicht aus. Die Zukunft muss also ein Mix sein – aus CNG, LNG und Elektromobilität“, so Bauder. Und jedes Unternehmen könne dann die jeweils passende Diesel-Alternative wählen.