Fokus Innovation: Wenige Klicks statt vieler Schritte

WESLINK GmbH entwickelt Tool zur zentralen Steuerung von Wärme und Kälte in Großküchen und im Medizinbereich

Die offenstehende Tür eines Medizinkühlschranks, die sofort bemerkt wird. Der Temperaturabfall im Kühlraum mit Lebensmitteln, der direkt sichtbar ist. Die Möglichkeit, die Temperatur oder die Startzeit bei beliebig vielen Induktionsgeräten zum Erwärmen von Essen gleichzeitig zu ändern: Wenn es um komplexe Technik geht, ist manchmal neben der Idee an sich, die Bündelung der Daten, die benutzerfreundliche Gestaltung und einfache Anwendbarkeit eine genauso wichtige Innovation. Die WESLINK GmbH aus Coesfeld hat mit Kibi Scada deshalb ein Tool entwickelt, das Kühlräume, Kühl- und Induktionsgeräte aller Hersteller übersichtlich anhand verschiedener Parameter überwachen und steuern kann.

Zeitpunkt und Temperatur zur Essenserwärmung mit wenigen Klicks ändern

Der Anstoß dafür kam aus der direkten Nachbarschaft, der Coesfelder Hupfer Metallwerke GmbH & Co. KG. Der Hersteller und Anbieter von Großküchen- und Sterilgut-Geräten suchte zunächst eine Software, um seine Induktionsgeräte, die Essen unter anderem in Krankenhäusern und Schulen passgenau und servierfertig erwärmen, von einer zentralen Stelle aus individuell ansteuern kann. „Konkret bedeutet dies, dass in einem Krankenhaus auf jeder Station und in jedem Induktionsgerät die Temperatur und die Startzeit über ein Tool zentral gesteuert werden können. Wenn die Geräte auf Station 13 heute zum Beispiel 15 Minuten später starten sollen, ist das mit wenigen Klicks erledigt. Wenn alle Geräte die Temperatur um drei Grad senken sollen, weil Gemüse statt Fleisch erwärmt werden soll, sind das ebenfalls nur wenige Klicks “, erklärt Christofer Weßeling, Geschäftsführer der WESLINK GmbH. „Die Alternative wäre, dass jemand von Gerät zu Gerät geht und es per Hand einstellt. An der Uniklinik Tübingen, wo die Induktionsgeräte zum Beispiel im Einsatz sind, wären es um die 90 Geräte auf verschiedenen Stationen in mehreren Gebäuden.“

Christofer Weßeling, Geschäftsführer der WESLINK GmbH, mit dem Sensor, der für die Messungen in die Kühlgeräte und -räume gelegt wird. Foto Friederike Rudzicki/WESLINK GmbH

Alarm, Dokumentation und Auswertung sind ebenfalls integriert

Ein Aufwand, der kaum zu leisten wäre. Daher war der Schritt von der Wärme- zur Kältesteuerung bei der Weiterentwicklung des Tools naheliegend: Auch bei Kühlschränken und -räumen bringt eine zentrale Steuerung, die selbst aus dem Homeoffice heraus möglich ist, viele Vorteile. Doch in dem Tool – und das gehört zur Innovation – ist benutzerfreundlich noch viel mehr integriert:

  • eine automatische Meldung per Signal, Mail oder Anruf durch eine KI-Assistenz, wenn eine Tür nicht richtig geschlossen ist oder es während eines bestimmten Zeitraums, der individuell definiert werden kann, eine Veränderung in der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit gibt.
  • eine automatische Dokumentation von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die beispielsweise Kindergärten und Schulen dem Gesundheitsamt regelmäßig vorlegen müssen und dies nun auf Knopfdruck können.
  • eine Auswertung der Temperaturkurven, die zeigen, wann beispielsweise eine Lüfter-Reinigung nötig ist oder bald ein Ersatzteil benötigt wird.

„Gerade bei Medikamenten und Blutkonserven, aber auch bei verderblichen Lebensmitteln ist die vorausschauende Wartung ein großer Vorteil, weil man den Ausfall erkennen kann, bevor er eintritt – und so nichts verdirbt“, erklärt Weßeling. Ein weiterer Pluspunkt der zentralen Steuerbarkeit und Auswertung: Der CO2-Verbrauch sinkt, weil Abweichungen von Temperaturen und ein damit ein möglicher höherer Stromverbrauch sofort auffallen und Temperaturen schnell angepasst werden können, wenn sich der Inhalt der Kühlgeräte und -räume verändert.

Ein Blick auf die Oberfläche des Kibi-Scada-Tools.

Eigener Senor macht Technik unabhängig vom Hersteller

Die Messungen erfolgen über einen kleinen Sensor, der in die Kühlgeräte und -räume gelegt wird. So arbeitet Kibi Scaba unabhängig von den Herstellern, denn aktuell hat noch fast jeder Hersteller eine andere Schnittstelle.

Dass Temperaturveränderungen, Messungen verschiedener Werte, deren Auswertung und aktive Benachrichtigungen in einem Tool möglich und einfach zu handhaben sind, war eine intensive Herausforderung für WESLINK. „Alle Bausteine gab es bereits am Markt, jedoch nur einzeln. Wir haben eineinhalb Jahre daran getüftelt, dass alles zusammen funktioniert und einfach einzubinden und auszuwerten ist“, erklärt Weßeling. „Dafür war viel Kreativität notwendig – und die Entwicklung geht immer weiter.“

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Sabrina Becker