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Auszeichnung für Mobilfunk-Messung mit Müllfahrzeugen

Projekt aus dem Kreis Coesfeld erhält Sonderpreis des Awards Innovative Wirtschaftsförderungen

Ebenso simpel wie effektiv ist die Idee: Mobilfunklöcher mit Messboxen in Müllfahrzeugen aufspüren. Genau aus diesem Grund ist das Projekt der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld und ihrer Partner jetzt mit dem Sonderpreis des bundesweiten Awards „Innovative Wirtschaftsförderung“ ausgezeichnet worden. Projektleiter und Mobilfunkkoordinator Sebastian Schulze Baek hat den Preis in dieser Woche bei einer Tagung der Hochschule Harz in Halberstadt entgegengenommen.

Vorbild für andere Regionen in Deutschland

„Wir freuen uns, dass die wfc mit diesem Projekt gemeinsam mit dem Kreis Coesfeld nicht nur die Mobilfunkversorgung verbessern kann, sondern auch Vorbild für andere Regionen in Deutschland ist“, erklärt Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc. Durch die Kooperation mit REMONDIS kann die Mobilfunkversorgung bei allen Adressen im Kreisgebiet gleichmäßig gemessen werden – ohne, dass zusätzliche Messfahrten notwendig sind. „Der Kreis Coesfeld gehört zwar schon jetzt im bundesweiten Vergleich zu den Spitzenreitern bei der Versorgung, aber es gibt auch weiterhin Funklöcher, insbesondere im 4G- bzw. LTE-Netz. Da die offizielle Versorgung nicht immer der wahrgenommenen Versorgung vor Ort entspricht, haben wir uns entschlossen, die Mobilfunkversorgung selbst zu untersuchen“, erläutert Mobilfunkkoordinator Schulze Baek die Ausgangslage.

Die beiden kleinen Messboxen, die Echtnetz-Boxen, fahren seit Jahresbeginn bei den täglichen Touren der Müllabfuhr mit und messen die Qualität der Mobilfunkversorgung. Entwickelt wurden die Boxen von der Dülmener STF Gruppe. Sie nehmen aktuell die 2G- und 4G-Versorgung auf, künftig wird das Verfahren auch 5G umfassen können. Die gesammelten Daten werden automatisch einer Kartenplattform hinzugefügt und stehen der wfc direkt zur Verfügung. „Wir können so die Funklöcher identifizieren und dann gemeinsam mit den Netzbetreibern Lösungen erarbeiten“, erklärt Schulze Baek.

Guter Weg zur weiteren Verbesserung der digitalen Infrastrukturen im Kreis Coesfeld

Seit dem Projektstart hat die wfc zahlreiche Anfragen aus anderen Regionen Deutschlands, bis hin zur Ebene der Bundesländer erhalten, die das Vorgehen aus dem Kreis Coesfeld auch bei sich erwägen. „Dies und der Sonderpreis des Awards Innovative Wirtschaftsförderung zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, die digitalen Infrastrukturen im Kreis Coesfeld weiterhin vorbildlich zu verbessern“, sagt Schulze Baek.

Der Award für Innovative Wirtschaftsförderung wurde nach 2019 jetzt zum zweiten Mal von der Hochschule Harz, den kommunalen Spitzenverbänden, dem Deutschen Institut für Urbanistik und dem Deutschen Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften e.V. verliehen.

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Projektleiter Sebastian Schulze Baek nahm den Sonderpreis des Awards Innovative Wirtschaftsförderung von Prof. Dr. Jürgen Stember (l., Hochschule Harz) und Thomas Hammann (r. Deutscher Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften e. V.) entgegen. Foto: Hochschule Harz

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Sebastian Schulze Baek

Gasmangellage: Explodierte Preise sind das Hauptproblem

Mögliche Gaszuteilung betrifft nur rund 110 von mehr als 9500 Unternehmen im Kreis Coesfeld

Droht den Unternehmen im Kreis Coesfeld in diesem Winter tatsächlich ein Stopp oder eine Reduzierung ihrer Produktion, weil nicht genügend Gas zur Verfügung steht? Vermutlich nicht – zumindest nach derzeitigem Stand. Als Entwarnung ist das aber nicht zu verstehen. Denn die Explosion der Strom- und Gaspreise stellt die Unternehmen vor mindestens genauso große Probleme. So lautete die Einschätzung der Experten beim Info-Termin für Unternehmen zur Gasmangellage, zu dem Kreis Coesfeld und wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld am Mittwochmorgen eingeladen hatten. Rund 100 Teilnehmende zeigen, wie ernst die Lage und wie groß die Unsicherheiten sind.

Gasverbrauch senken oder ganze Geschäftsbereiche schließen?

„Es wird in diesem Winter vermutlich weniger um die Frage gehen: Bekomme ich genug Gas? Sondern: Wie viel Strom und Gas kann ich mir überhaupt leisten“, erklärte Ron Keßeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Coesfeld. Der reine Einkaufspreis für Strom habe sich von Januar 2021 bis August 2022 verzwölffacht. Beim Gas war es im gleichen Zeitraum der Faktor 17. Allein von Juli auf August dieses Jahres verdoppelte sich der Preis. „Solch explodierende Kosten sorgen einerseits dafür, dass sich die Unternehmen massiv Gedanken um Einsparungen machen und diese so schnell wie möglich umzusetzen versuchen. Andererseits sind sie aber auch der Grund dafür, dass Unternehmen ihre Produktion reduzieren oder ihr Geschäft sogar ganz aufgeben“, erklärte Keßeler. „So besteht die Chance, dass sich der Gasverbrauch bis zum Winter so weit nach unten reguliert, dass die vorhandene Gasmenge für alle reicht – allerdings zum Preis von Unternehmensschließungen oder Produktionsreduzierungen aufgrund der hohen Energiekosten.“

Zahlen aus dem aktuellen DIHK-Energiebarometer, die Eckhard Göske von der IHK Nord Westfalen vorstellte, belegen das: Rund ein Drittel der energieintensiven Unternehmen in Deutschland haben aufgrund der Energiekosten ihre Produktion heruntergefahren oder Geschäftsbereiche geschlossen, sind gerade dabei, dies zu tun, oder planen es zeitnah. Ohne eine Senkung des Gasverbrauchs und einem kontinuierlichen Gasfluss durch die Nordstream 1 in Höhe von 20 Prozent des eigentlichen Niveaus werden ab November 2022 rund ein Viertel des normalen Jahresbedarfs an Gas in Deutschland fehlen. „Die Anstrengungen sind also unbedingt notwendig – und natürlich auch ein Plan, was im Fall des Falles passieren soll“, erklärte Ron Keßeler.

Abschaltpotentiale, Reaktionszeiten und wirtschaftliche Folgen für Unternehmen sind erfasst

Wenn tatsächlich eine Zuteilung von Gas notwendig sein sollte, betrifft dies nach aktueller Rechtslage nur Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden oder einer Leistungsaufnahme von mehr als 500 Kilowatt. Für diese Unternehmen müssen, wenn das Gas knapp wird, die Bundesnetzagentur oder der regionale Energieversorger innerhalb des bestehendes Rechtsrahmens festlegen, wer viel Gas erhält. Das gilt für rund 110 Unternehmen im Kreis. „Andersherum gesprochen bedeutet dies: Knapp 9400 Unternehmen im Kreis Coesfeld müssen nach derzeitigem Stand keinerlei Reduzierung ihrer Gasversorgung befürchten“, erklärte Keßeler.

Die 110 betroffenen Unternehmen seien bereits informiert worden und hätten die Gesprächsangebote ihrer Gasversorger angenommen. „Wir kennen die Abschalt- und Verlagerungspotentiale der Unternehmen. Wir kennen ihre Reaktionszeiten und die wirtschaftlichen Folgen einer Reduzierung oder Abschaltung – und können, wenn der Ernstfall eintreten sollte, auf dieser Basis entsprechende Vorgaben machen“, so Keßeler. Das Wichtigste bleibe aber: „Wir müssen die Energiewende mit einer ganz anderen Geschwindigkeit angehen, die Verbräuche dauerhaft reduzieren und ebenso dauerhaft Abhängigkeiten bei der Lieferung von Energieträgern vermeiden.“

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Dr. Jürgen Grüner

PV-Anlage spart Energiekosten und schützt das Klima

Best-Practice Buchbinderei Terbeck: Auf dem Hallendach wird 30 bis 40 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt

Knapp 30 Cent statt 6 Cent pro Kilowattstunde Strom: Als Sascha Terbeck Ende 2021 dieses Schreiben seines Energieversorgers in den Händen hielt, war die Entscheidung schnell gefallen. Die Buchbinderei Terbeck bekommt eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach. „Wir sind schon lange sehr sensibel beim Energiesparen und haben durch den Ersatz mehrerer älterer Maschinen den Stromverbrauch an diesen Aggregaten bereits um rund die Hälfte gesenkt. Da sind wir auf dem neuesten Stand“, erklärt Geschäftsführer Sascha Terbeck. „Eine Photovoltaik-Anlage war deshalb auch schon häufiger im Gespräch, aber dann haben wir doch immer an anderen Stellen investiert. Mit der Strompreiserhöhung war klar, dass wir mehr nicht länger warten.“

Tipp: Pläne früh mit Elektroniker und Stadtwerken sprechen

Gut sieben Monate nach der finalen Entscheidung ist die PV-Anlage Mitte Juli dieses Jahres auf dem Dach der Buchbinderei in Coesfeld in Betrieb gegangen. „Unser Hauselektroniker hat uns in allen Fragen beraten, den Fachbetrieb für die Installation vermittelt und auch bei den Anträgen, etwa für die Stadtwerke, unterstützt“, erklärt Terbeck. „Das ist ein Rat, den ich jedem geben würde, der eine PV-Anlage bauen möchte: Frühzeitig mit dem Elektroniker des Vertrauens und den Stadtwerken zu sprechen, macht vieles leichter.“ Der notwendige Trafo für die Anlage war bei Terbeck bereits vorhanden. „Das hat die Kosten noch einmal gesenkt und die Installation erleichtert.“

Die Leistungsfähigkeit der Anlage liegt bei maximal 99 Kilowatt. „Wir haben die Paneele nach zwei Seiten in Ost-West-Richtung ausgerichtet, um die Strahlen der wandernden Sonne bestmöglich aufnehmen zu können. Mittags, wenn beide Seiten voll im Fokus der Sonne stehen, erreichen wir so eine Leistung von bis zu 80 Kilowattstunden “, erklärt Terbeck. Den erzeugten Strom nutzt die Buchbinderei entsprechend größtenteils selbst und speist das, was übrig bleibt, ins Netz ein. „Wir hoffen, dass wir aufs Jahr gesehen etwa 30 bis 40 Prozent unseres Strombedarfs selbst erzeugen können. Damit sind wir für diese Menge unabhängig von den Marktpreisen, können langfristig und sicher kalkulieren – und tragen zum Klimaschutz bei“, erklärt Terbeck.

Großes Potential für PV auch an Fassaden und Parkplatz-Überdachungen

Mit diesen Argumenten entscheiden sich immer mehr Unternehmen im Kreis Coesfeld für PV-Anlagen auf den Dächern. „Viele Unternehmen haben Produktions- und Lagerhallen, aber auch Bürogebäude mit großen Dachflächen. Hier steckt ein enormes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien“, erklärt wfc-Geschäftsführer Jürgen Grüner. Und Dächer sind nicht die einzige Möglichkeit: Auch an Fassaden oder als Überdachung von Parkplätzen, von denen es an Unternehmensstandorten in der Regel ebenfalls reichlich gibt, können PV-Anlagen angebracht werden. „Die Autos stehen im Schatten und auf dem Dach wird Strom erzeugt, der unter anderen direkt für Elektroladesäulen vor Ort genutzt werden kann“, erklärt Grüner.

Sascha Terbeck blickt nach der Installation der PV-Anlage auf mögliche weitere Energiesparpotenziale: „Wenn man einmal angefangen hat und den Effekt sieht, möchte man noch mehr tun. Eine neue Kompressoranlage für Druckluft wäre der nächste Schritt. Das würde unseren Stromverbrauch noch einmal erheblich senken.“

Foto: Wie viel Strom kommt vom Dach? Mit Hilfe einer App hat Sascha Terbeck den genauen Überblick über die von der Sonne erzeugte Energie und kann entsprechend den zusätzlich nötigen Strom kalkulieren. Foto wfc

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Dr. Jürgen Grüner

CO2-Emissionen und Kosten sparen mit Bio-CNG

Best-Pratice Bio-Großhandel Weiling: So gelingt der Umstieg auf alternative Antriebe

Rund 12.000 Bio-Produkte gehören zum Sortiment des Coesfelder Bio-Großhandels Weiling. Sie vom Erzeuger zu holen und in den Einzelhandel zu transportieren, verursacht viele Emissionen. Denkt man zumindest. Denn Weiling hat vor zwei Jahren damit begonnen, seine Diesel-LKW durch LKW mit Bio-CNG-Antrieb zu ersetzen. Jetzt, zwei Jahre später, sind bereits 24 Bio-CNG-LKW unterwegs. Die letzten drei Diesel-Fahrzeuge werden demnächst auch ersetzt.

500 bis 600 Kilometer Reichweite mit Bio-CNG

„Als Bio-Großhändler gehört Nachhaltigkeit zu unserer DNA“, erklärt Ökologisierungsmanager Urs Bauder. „Anzahl und Länge der notwendigen Fahrten können wir aber nur bis zu einem gewissen Punkt optimieren, bei der Wahl des Treibstoffs für die Fahrzeuge sieht das anders aus.“ Deshalb sah sich das Unternehmen nach einer Alternative zum Dieselantrieb um. Die Wahl fiel schließlich auf CNG (komprimiertes Erdgas), da es im Vergleich zu LNG (hochkomprimiertes Flüssiggas) technisch einfacher zu handhaben ist. „LNG erzielt mit einer Tankfüllung eine deutlich höhere Reichweite als CNG, deshalb wird es häufig im Fernverkehr eingesetzt. Für unsere Strecken genügen die 500 bis 600 Kilometer, die wir mit CNG erreichen“, erklärt Bauder. Getankt wird ausschließlich an der unternehmenseigenen Tankstelle, die seit Anfang 2021 in Betrieb ist. Denn nur hier fließt zu 100 Prozent Bio-CNG in den Tank.

Bio-CNG wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Grünschnitt, Gartenabfällen, Biomüll und landwirtschaftlichen Reststoffen erzeugt. „Wir haben uns zudem vertraglich festschreiben lassen, dass für das CNG aus unserer Tankstelle nur nachwachsende Rohstoffe genutzt werden, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen. Außerdem dürfen keine Reststoffe aus der konventionellen Massentierhaltung genutzt werden“, erklärt Bauder. „Nur so ist unser Bio-CNG wirklich nachhaltig.“

CO2-Ausstoß um 83 Prozent verringert

Durch die CNG-LKW hat Weiling seinen CO2-Ausstoß im Vergleich zu früher um 83 Prozent verringert. Die restlichen 17 Prozent werden kompensiert – ebenso wie alle anderen Emissionen, die das Unternehmen laut seiner Klimabilanz verursacht, aber (noch) nicht vermeiden oder weiter reduzieren kann. „Wir sparen durch die CNG-LKW so viele Emissionen wie überhaupt möglich, dabei stoßen die Fahrzeuge weniger Stickoxide aus und sind leiser als Diesel-LKW unterwegs“, erklärt Bauder. Obwohl die CNG-Technik schon lange etabliert ist, sammle Weiling immer weiter Erfahrungen, wie möglichst effizient gefahren und entsprechend möglichst wenig Biogas verbraucht werden kann.

„Wir sind rückblickend sehr froh, dass wir diesen Schritt gemacht haben und uns voll auf Bio-CNG eingelassen haben. Dadurch, dass der größte Teil der Flotte so schnell ausgetauscht worden ist, konnten wir früh entsprechende Mengen an Bio-CNG nachfragen, bessere Preisen erhalten und den Bau der eigenen Tankstelle realisieren. Dadurch sind wir unabhängiger vom freien Markt und können nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch wirklich Kosten sparen“, erklärt Bauder.

Vorbildfunktion: Zulieferer und Partner setzen ebenfalls vermehrt auf CNG

Was Weiling besonders freut: Auch einige Zulieferer und Partner sind mittlerweile dem Beispiel gefolgt und haben erste Fahrzeuge ausgetauscht. „So wird unsere Logistik noch nachhaltiger. Allerdings ist bei allen Vorteilen auch klar: Um Bio-CNG als Alternative für alle Diesel-LKW, die auf den deutschen oder europäischen Straßen unterwegs sind, zu etablieren, reichen die Kapazitäten an Bio-CNG bei weitem nicht aus. Die Zukunft muss also ein Mix sein – aus CNG, LNG und Elektromobilität“, so Bauder. Und jedes Unternehmen könne dann die jeweils passende Diesel-Alternative wählen.

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Dr. Jürgen Grüner

Klimabilanzierung für Unternehmen: Vermeiden, reduzieren, ausgleichen

BEST PRACTICE: RESORTI und Midsona reduzieren kontinuierlich ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß

Weniger Energie verbrauchen, den CO2-Ausstoß verringern, Ressourcen sparen – und möglichst auch die Kosten senken: Wenn ein Unternehmen diese Themen angehen möchte, ist eine Klimabilanz der beste Weg, um sich einen Überblick zu verschaffen: Wie viel wird wo verbraucht? Wo kann was eingespart werden?

Klimabilanzierung erhöht Antrieb für Veränderungen

Zwei Unternehmen, für die Klimabilanzierungen schon jährliche Routinen sind, sind RESORTI, Anbieter von urbanen Möbeln, Recyclingsystemen und Aufbewahrungssystemen aus Coesfeld, und der Ascheberger Naturkosthersteller Midsona. Beide machen deutlich: Die erste Klimabilanz, die ist aufwändig – auch mit Unterstützung von darauf spezialisierten Partnern. „Danach geht es aber deutlich einfacher. Man weiß, an welchen Stellen man die nötigen Daten bekommt – einige Bereiche unterliegen in den Jahren somit nur noch geringen Anpassungen und gehen leichter von der Hand“, erklärt Kira Schweinstig von RESORTI. „Natürlich kennt man seine neuralgischen Punkte oft auch ohne Klimabilanzierung. Aber wenn man es schwarz auf weiß sieht, steckt ein ganz anderer Antrieb dahinter, es auch zu ändern – und je mehr man schon für den Klimaschutz getan hat, umso wichtiger sind die Zahlen, um auch noch versteckte Potenziale zu finden.“

Ziel beider Unternehmen war es, eine klimaneutrale Arbeitsweise zu erreichen. RESORTI ist 2021 noch einen Schritt weitergegangen und arbeitet nun klimapositiv. Wie das gelingt? Durch den Dreiklang, der zu jeder Klimabilanz gehört: unnötige Emissionen vermeiden, bestehende Emissionen reduzieren und unvermeidbare Emissionen ausgleichen. „Wer klimaneutral sein möchte, muss die Emissionen, die er nicht vermeiden kann, ausgleichen. Klimapositiv zu sein bedeutet dagegen, das Doppelte der jährlichen Gesamtemissionen zu kompensieren“, erklärt Schweinstig.

Kompensation durch Projekte mit direktem Bezug zur Produktion

Für RESORTI hieß das 2021: 80.000 Kilo CO2 mussten kompensiert werden. „Dafür haben wir in ein Projekt gegen die illegale Abholzung von Wäldern in Brasilien investiert“, erklärt Schweinstig. Auch Midsona hilft mit der Kompensation, Wälder zu erhalten. „Das geschützte Gebiet gehört zu einer Gegend in Kambodscha aus der wir Jasmin Reis beziehen. Es hat also einen direkten Bezug zu unserer Produktion. Wir tragen dazu bei, Wälder zu erhalten, die sonst nicht erhalten bleiben und erhöhen das Einkommen in der Region“, erklärt Madeleine Kröger, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Midsona.

Doch das ist eigentlich erst der letzte Schritt bei der Klimabilanzierung. An erster Stelle steht die Vermeidung von Emissionen. Dafür haben beide Unternehmen zunächst ihre Gebäude optimiert, unter anderem die Dämmung erhöht, neue Fenster eingebaut und Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach installiert.

RESORTI will Produktion ohne Erdgas bis 2028 erreichen

„Unser aktueller Fokus liegt auf dem vollständigen Ersatz von Erdgas in der Produktion durch erneuerbare Energien. Das wollen wir bis 2028 erreicht haben“, erklärt Kröger. Außerdem installiert Midsona in der Produktion ein digitales Monitoring für den Energieverbrauch, um Ressourcenverschwendung zu verhindern und weitere Einsparpotenziale zu finden.

Bei RESORTI kümmert sich intern ein vierköpfiges Projektteam um den Klimaschutz. „Wir überlegen uns – auch durch die aktuelle Teilnahme am Ökoprofit-Programm – weitere Maßnahmen, tragen sie an die Kolleginnen und Kollegen heran und bitten auch sie um Vorschläge“, erklärt Schweinstig. „Seit der ersten Klimabilanz arbeiten wir mehr oder weniger papierlos und haben ein Hybrid-Firmenfahrzeug angeschafft. Zusätzlich ist die Wiederverwendung von anfallenden Verpackungen bei Montagearbeiten zur Selbstverständlichkeit geworden. Ein großer Posten waren Emissionen durch den Arbeitsweg. Hier hat sich durch Corona und das Homeoffice viel verändert, was wir durch ein hybrides Arbeitsmodell auch beibehalten werden.“

ZUM FOTO

Neue Dämmung, neue Fenster und Photovoltaik auf dem Dach: Bei RESORTI sind die Gebäude ein wichtiger Teil der Klimabilanzierung und tragen dazu bei, Energie zu sparen. Foto RESORTI

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Dr. Jürgen Grüner

Nachhaltig, regional und fair auch in schwierigen Zeiten

Unverpackt-Läden in Dülmen und Coesfeld setzen auf Zusatzangebote

Nachhaltiger, müllfreier Einkauf und die Möglichkeit, nur die Mengen zu nehmen, die man wirklich benötigt: Das Konzept der Unverpackt-Läden trifft nahezu überall auf große Zustimmung. Doch das bedeutet immer häufiger nicht, dass die Menschen dort auch kaufen: Bundesweit schließen vermehrt die Läden. Eine Herausforderung, die auch die drei Unverpackt-Läden im Kreis Coesfeld kennen – mit unterschiedlichen Konsequenzen. In Lüdinghausen hat Carolin Kirschbaum ihr Geschäft „Ich mag‘s unverpackt“ Mitte Juni geschlossen. In Dülmen und Coesfeld haben die Betreiber-Teams in ihren Konzepten von Anfang an Zusatz-Angebote wie Café, Mittagstisch, Workshops und Eltern-Kind-Treff integriert, um mit einem ganzheitlichen Ansatz zu überzeugen.

Zahl der Laden-Schließungen deutschlandweit gestiegen

Die Zahlen des Unverpackt e.V., des Verbands für Unverpackt-Läden in Deutschland, zeigen das Dilemma der Läden. Die meisten Unverpackt-Läden sind hier Mitglied, da sie über den Verband ihre Waren beziehen und aufgrund der größeren Mengen bessere Einkaufspreise erzielen können. 477 Unverpackt-Läden zählt der Verein aktuell als Mitglieder, 228 weitere Läden sind laut Sprecherin Shabnam Beus in Planung. Allerdings: In 2021 haben deutschlandweit 14 Läden geschlossen und 86 eröffnet. Im ersten Quartal 2022 gab es bereits 11 Schließungen und nur 3 Eröffnungen. Jede Woche schließen im Moment ein bis zwei Läden. Genauere Zahlen für das zweite Quartal liegen noch nicht vor.

Bei Carolin Kirschbaum lief es nach der Eröffnung im Oktober 2020 zunächst gut. „Aber Ende vergangenen Jahres sind die Umsätze auf einmal schlechter geworden – ohne ersichtlichen Grund. Ich dachte: Warten wir mal ab. Doch nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs gingen die Umsätze noch einmal steil bergab. Dadurch war das Geschäft irgendwann nicht mehr tragbar“, erzählt sie. „Die Menschen sind aktuell offenbar sehr vorsichtig beim Geld ausgeben, das kann ich verstehen. Aber ein Einkauf im Unverpackt-Laden ist in der Regel nicht teurer als in anderen Geschäften, vor allem, da man nur die benötigten Mengen kaufen muss.“ Es sei schade, dass nicht genug Menschen das so sehen würden. „Der Laden war eine Herzensangelegenheit und ich bin sehr traurig, dass ich ihn schließen musste. Aber ich bereue die Eröffnung nicht.“

Café, Mittagstisch und Workshops gehören zum Gesamtkonzept

Monika Widal aber ist optimistisch. Seit Oktober 2021 ist ihr Unverpackt-Laden in Coesfeld geöffnet. Sie gehört außerdem zum vierköpfigen Betreiber-Team des im Mai gestarteten Ladens sisu in Dülmen. „Viele sind sehr interessiert, freuen sich, sehen das Angebot der Unverpackt-Läden als große Bereicherung und nehmen es gerne wahr. Es hilft, wenn jeder – auch mit nur einem kleinen Teil – zu nachhaltigerem und regionalerem Konsum beiträgt und Müll vermeidet“, sagt Widal. „Bei einigen ist das Thema Nachhaltigkeit durch die zahlreichen Krisen wahrscheinlich in den Hintergrund gerückt. Vielleicht gibt es auch jene, die seit der Corona-Pandemie weiterhin ihre Kontakte geringer halten möchten und deshalb ihren Einkauf in einem einzigen Laden erledigen möchten. Aber wir sind guter Dinge und glauben fest daran, weiter mit unseren treuen Kunden zu wachsen.“

Die Unverpackt-Läden in Coesfeld und Dülmen bieten zudem mehr als den reinen Verkauf der unverpackten Ware. „Mit einem familienfreundlichen Café und Mittagstisch sind sie ein Treffpunkt für die Menschen im Ort. Beide Angebote waren von Anfang an fester Bestandteil unseres Konzepts. Und wir wachsen weiter. Das geplante Elterncafé wird in den nächsten Wochen umgesetzt“, erklärt Monika Widal. „Aktuell bieten wir zudem schon Workshops zum Einkauf im Unverpackt-Laden und zu Fair-Trade-Themen an. Später sollen Einmach- und Fermentierungskurse dazukommen“, erzählt Widal.

In Dülmen laufen wie geplant Kurse zum Thema Stoffwindeln, auch hier sind weitere Themen wie Zero Waste, Hausmittel anstatt Chemie, nachhaltige Rasur und ebenfalls Kochkurse geplant. „Wir freuen uns, dass wir in Dülmen trotz der kurzen Zeit schon so viele Kunden gewinnen konnten und der Angebots-Mix gut ankommt“, so Monika Widal.

Foto: Monika Widal (r.) und Yasemin Yumuk haben viele Ideen für den Unverpackt-Laden in Coesfeld. Foto wfc

WIRTSCHAFT AKTUELL | Ausgabe 2/2022

Fachwissen zu aktuellen Themen, aber mit Blick auf die Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen in der Region – das bietet die Zeitschrift „Wirtschaft aktuell“ vier Mal im Jahr. Sie ist Plattform für alle relevanten Informationen und neuen Trends, Beispielgeber, Kooperationsförderer und zeigt die Ansprechpartner vor Ort.

In der zweiten Ausgabe 2022, die Mitte Juli 2022 erschienen ist, geht es in der Titelstory um den Wissenstransfer von den Hochschulen in die Unternehmen als Know-How-Booster. Außerdem stellt sich der Wirtschaftsstandort Dülmen mit seinen zentralen Themen vor.

Aktuelle Nachrichten sind unter anderem:

  • Neues Landesprogramm hilft Unternehmen, ihre Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu unterstützen
  • Digiscouts: Rückblick und Aufruf zur Teilnahme in der neuen Runde ab Herbst
  • Aktueller Stand der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie im Kreis Coesfeld
  • Möglichkeiten der Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete aus der Ukraine
  • Test-Unternehmen für die Nutzung von Co-Working-Spaces als Alternative zu Büro und Homeoffice gesucht

Link zur Ausgabe II/2022

Ihr Ansprechpartner
Sabrina Becker

Energie sparen mit Dachbegrünungen auf Produktions- und Lagerhallen

Best-Practice: So können Unternehmen das Klima schützen und den Ressourceneinsatz verringern

Wer aus der Luftperspektive auf das Firmengelände an der Hohenholter Straße 31 in Havixbeck schaut, sieht auf den Dächern der Gebäude vor allem: Grün. Genau genommen sogar dreierlei Arten von Grün. Sattes Bilderbuch-Grün mit Bäumen, Sträuchern und einer Terrasse mittendrin, flache Vegetation und den Mittelweg zwischen beidem, garniert mit einer Photovoltaik-Anlage. Dass es hier so aussieht hat zwei Gründe: Überzeugung und Marketing.

Dachbegrünung verdoppelt Lebenszeit der Folien auf Flachdächern

Denn Dächer zu begrünen, ist das Geschäft der Firma Benning Dachbegrünung. Auf den eigenen Dächern zeigt das Unternehmen, was möglich ist, um den Klimawandel entgegenzuwirken, nachhaltig zu handeln, aber auch Kosten zu sparen – und selbst von den Vorteilen zu profitieren. „Eine normale Dachfläche hält in der Regel rund 20 Jahre, dann ist die Folie abgenutzt. Mit einer Dachbegrünung lässt sich dieser Zeitrahmen verdoppeln“, erklärt Geschäftsführer Michael Podgorny. „Für Unternehmen, die vielfach Produktionshallen und andere Flachdachgebäude haben, die sich im Sommer stark erhitzen, lohnen sich begrünte Dächer besonders.“ Sie binden CO2, Staub und Lärm. Durch Verdunstung und Schatten sorgen die Dächer für eine natürliche Kühlung, die nicht nur in die Gebäude hineinwirkt, sondern auch in der Umgebung die Temperatur senkt.

„Das ist auch im ländlichen Raum nötig, denn auch hier werden immer mehr Flächen versiegelt. Dachbegrünung steuert dagegen und fördert den natürlichen Wasserkreislauf. Während bei normalen Dächern fast 90 Prozent des Wassers in die Kanalisation geht, kann bei intensiv begrünten Dächern fast 100 Prozent wieder zwischengespeichert, den Pflanzen wieder verfügbar gemacht werden oder verdunsten.“ Durch den Kühleffekt verbessert sich das Klima innerhalb der Gebäude und Klimaanlagen können häufig heruntergefahren werden. „Bei der Kombination von Gründächern mit Photovoltaik-Anlagen, wirkt der Kühleffekt doppelt. Das verdunstende Wasser verstärkt im Sommer durch die Kühlung der Panele die Energieerzeugung“, erklärt Podgorny. Ein weiterer Vorteil: Plant ein Unternehmen einen Neubau mit begrüntem Dach, kann es als gegebenenfalls auch als Ausgleichsfläche angerechnet werden.

Begrünung ist auch für viele Altbauten mit Flachdach möglich

Die Firma Benning Dachbegrünung hat 2017 im Zuge des Neubaus ihrer Gebäude die Dächer begrünt. Dieses Vorgehen ist auch heute immer noch typisch. „Bei rund 90 Prozent unserer Kunden geht es um Neubauten. Dabei wäre es auch bei den meisten Altbauten mit Flachdach möglich. Jedes Dach mit Kiesauflage hat schon mal beste Voraussetzungen. Dachsanierungen sind entsprechend auch ein guter Moment für eine Begrünung “, erklärt Podgorny. Die Mindest-Traglast eines Daches, die nötig ist, liegt bei 55 Kilogramm pro Quadratmeter für eine extensive (flache und robuste) Begrünung mit Pflanzen, wie sie im alpinen Raum wachsen. Ab 110 Kilo pro Quadratmeter seien auch Stauden und Gräser, ab 250 Kilogramm auch Bäume mit entsprechender Bewässerung möglich.

„Bei allen Vorteilen sollte aber klar ein: Auch auf dem Dach wächst das Grün und braucht Pflege – besonders in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Wenn hier die Pflanzen über die Panele wuchern, sinkt die erzeugte Energiemenge“, erklärt der Geschäftsführer. Die Faustformel für die eigenen Flächen ist: Wenn die Pflege des Grüns am Boden ansteht, wird bei intensiv begrünten Flächen auch das Grün auf den Dächern gepflegt. Bei extensiv begrünten Flächen reichen in der Regel zwei Pflegegänge pro Jahr. Auf Flächen mit Photovoltaik-Anlage kann es auch dreimal im Jahr nötig sein. Und: Hier muss in Handarbeit geschnitten werden, um die Panele nicht zu beschädigen. „Aber es lohnt sich“, so Podgorny.

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Dr. Jürgen Grüner

Jahresbilanz der wfc: Erfolgreiche Unterstützung für Unternehmen

Kreativ, agil und digital Krisen meistern und sich zukunftsfähig aufstellen

Ein zweites Jahr im Corona-Krisenmodus liegt hinter den Unternehmen im Kreis Coesfeld. Die wfc hat deshalb 2021 ihr intensives Unterstützungsangebot weitergeführt. Was war anders? Vielleicht die Ruhe und die größere Routine, mit denen die Unternehmen den sich immer noch sehr schnell ändernden Herausforderungen begegnet sind. „Vieles, was 2020 noch für Schwierigkeiten gesorgt hatte, war 2021 fast schon Normalität. Dafür kamen andere Themen mit hoher Schlagzahl auf, etwa die sich ständig ändernden Vorschriften im Arbeits-, Beschäftigten- und Kundenschutz. Dies mit dem Tagesgeschäft zu vereinbaren, hat viele Firmen stark belastet“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. „2021 war nicht einfach für die Wirtschaft. Doch mit dem massiven Fachkräftemangel von der Gastronomie bis ins Schwimmbad, der als Folge der Pandemie und des demografischen Wandels erst jetzt überdeutlich wird, und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Energiekosten und Lieferketten wird 2022 viele Unternehmen sogar noch mehr fordern. Mit ihrer Kreativität und Agilität, die in den vergangenen zwei Jahren noch einmal deutlich gestiegen ist, wird den Unternehmen am Standort aber auch das gelingen.“

Weiterhin starke Nachfrage nach Unterstützung im Digitalisierungsbereich

Ungebrochen ist der Digitalisierungsschub, den die Pandemie ausgelöst hat. Die Nachfrage nach Unterstützung in diesem Bereich ist – nach dem starken Anstieg im Vorjahr – noch einmal nach oben gegangen. „Viele Unternehmen haben spätestens jetzt erkannt, welche Vorteile die digitalen Möglichkeiten für sie bieten. Ihnen machen wir passgenaue Angebote, fördern den Kontakt zur Wissenschaft und unterstützen sie dabei, auch in Bereichen wie Internet of Things, Augmented Reality, Robotik und 3D-Druck weiter voranzugehen. Doch es gibt auch immer noch zahlreiche Unternehmen, die trotz allem zögerlich in der Umsetzung digitaler Angebote sind. Für sie haben wir im vergangenen Jahr unter anderem eine niedrigschwellige Sprechstunde eingerichtet und – mit Fokus auf den Handel und die Gastronomie – einen kostenfreien Check ihrer digitalen Aktivitäten auf den Weg gebracht, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner

Die digitale Infrastruktur steht dafür bereit. Rund 7400 Adressen wurden 2021 neu an das Glasfasernetz angebunden oder für den Ausbau gesichert. Nach Abschluss laufender Arbeiten sind dann 87 Prozent der Adressen an das Glasfasernetz angeschlossen. Ähnlich gut ist der Stand beim 4G/LTE-Mobilfunk. Hier deckt das Netz nach Abschluss der laufenden Arbeiten je nach Anbieter 87 bis 91 Prozent der Fläche ab. Für viele der noch bestehenden Lücken im Netz sind bereits Lösungen in Planung oder resultieren aus staatlichen Auflagen, die etwa entlang der Verkehrsachsen gelten. Um durch Gespräche mit den Mobilfunkanbietern auch die restlichen Funklöcher stopfen zu können, hat die wfc im vergangenen Jahr die flächendeckende Mobilfunkmessung mit Messboxen, die in Müllsammelfahrzeugen mitfahren, auf den Weg gebracht. Deutschlandweit ist das Interesse an der Methode groß und findet viele Nachahmer.

Umfangreiche Angebote zur Fachkräftegewinnung und -bindung

Von diesen hervorragenden Bedingungen in der Infrastruktur profitieren auch alle, die mobil arbeiten möchten – entweder im Homeoffice oder im Coworking Space als zukunftsträchtigen „Dritten Ort der Arbeit“. Die wfc hat gemeinsam mit dem Kreis Coesfeld den Aufbau des kreisweiten Coworking-Space-Netzes weiter angeschoben. Es bietet mehr Flexibilität in der Arbeitswelt, weniger Pendlermobilität und Umweltbelastung: So lässt sich nicht nur die Qualität des Standorts nachhaltig steigern, sondern auch seine Attraktivität für Fachkräfte.

Im Bereich der Fachkräftesuche und -bindung sowie der innovativen Personalarbeit hat die wfc 2021 weitere Impulse gesetzt hat. Rund 300 Teilnehmende nutzen die Workshop- und Info-Angebote im neu gegründeten Netzwerk GesundArbeiten, um zu erfahren, wie sie ihre Beschäftigten in ihrer Gesundheit unterstützen können. In diesem Zusammenhang erhielt zudem der ursprünglich im Kreis Coesfeld aufgebaute betriebliche Pflegekoffer eine deutliche Aufwertung: Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MAGS) des Landes NRW hat die Idee des Pflegekoffers aufgegriffen und ein Konsortium unter Federführung des Kuratoriums Deutsche Altenpflege (KDA) beauftragt, ein landesweites Angebot auf Basis des Münsterländer Pflegekoffers zu entwickeln.

Azubis im Fokus

Stärker in den Blickpunkt rückten 2021 zudem die Azubis. Neben dem Aufruf an die Unternehmen, Best-Practice-Beispiele für die Azubigewinnung für den Ideenpool zur Personalarbeit der Initiative #einfach machen vorzustellen, ist das Projekt Digiscouts gestartet. Dabei suchen mindestens zwei Azubis eines Betriebs innerhalb des Projekts nach Digitalisierungspotenzialen im Unternehmen und setzen sie eigenverantwortlich mit ihren Vorgesetzten und den Experten des RKW Kompetenzzentrums um.

Das Thema Digitalisierung ist also auch hier im Blickpunkt – und noch mehr bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie im Kreis Coesfeld. Gemeinsam sind die elf Kommunen und der Kreis 2021 in der Umsetzung der Digitalisierungsvorhaben weiter vorangegangen, um den Bürgerinnen und Bürgern mit digitalen Lösungen den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität in der Region zu steigern. Mit dem Start der Digitalagentur, die 2021 auf den Weg gebracht wurde, hat nun der intensive Austausch der Kommunen zur Umsetzung der –Strategie und zur gegenseitigen Unterstützung begonnen.

Download des Geschäftsberichts 2021

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Dr. Jürgen Grüner

Jetzt anmelden: Neue Runde Digiscouts startet im Herbst 2022

Projekt steigert Attraktivität des Unternehmens für Azubis und unterstützt die Digitalisierung

Mit Hilfe des Projekts Digiscouts haben Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld die Möglichkeit, sich als attraktive Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber für Auszubildende zu zeigen und gleichzeitig die Digitalisierung voranzutreiben. In diesem Herbst startet eine neue Runde des auf sechs Monate angelegten Programms. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Im Fokus des Projekts stehen die Auszubildenden: Sie spüren in Teams mit zwei bis fünf Azubis Digitalisierungsmöglichkeiten in ihrem Betrieb auf, entwickeln eine Projektidee und setzen das Projekt auch um. So haben sie die Gelegenheit, schon während der Ausbildung eigenantwortlich zu arbeiten und ihre Kompetenzen zu stärken. Dass die teilnehmenden Unternehmen ihnen diese Möglichkeit bieten, erhöht nicht nur ihre Attraktivität für die Auszubildenden, sondern lässt sich auch ein weiteren Schritt in der Digitalisierung machen und Prozesse und Abläufe verbessern.

Begleitet werden Digiscouts und Betriebe durch das RKW Kompetenzzentrum, das das Projekt deutschlandweit initiiert hat und eine elektronische Lernplattform sowie die nötigen Wissensbausteine und Tools für die Projektarbeit zur Verfügung stellt.

Termine für digitale Infoveranstaltungen sowie weitere Infos und Anmeldung unter www.digiscouts.de. Ansprechpartnerin bei der wfc für das Projekt ist Dr. Kirsten Tacke-Klaus.

Einen kurzen Einblick in die Erfahrungen und Themen der im Frühjahr 2022 abgeschlossenen Runde erhalten Sie hier.

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