Kategorie: Allgemein

Jedem Elektriker ein Begriff: Besuch bei Jokari-Krampe

Der Name „JOKARI“ ist Elektrikern auf der ganzen Welt ein Begriff. Jeder, der mit Kabeln zu tun hat, kennt das JOKARI-Messer zum Abisolieren von Kabelenden. Was dagegen viele nicht wissen: Der Hersteller dieser Abisolierwerkzeuge, die JOKARI-Krampe GmbH, kommt aus Ascheberg-Herbern. Dort werden seit mehr als 50 Jahren mit heute 40 Mitarbeitern das klassische JOKARI-Messer und mehr als 80 weitere Werkzeuge entwickelt und produziert. Davon machten sich Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Kreiswirtschaftsförderer Dr. Jürgen Grüner bei einem Besuch vor Ort ein Bild.

Schnell und sicher abisolieren

„Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Spezialisten für Abisolierwerkzeuge entwickelt. Es gibt unzählige verschiedene Kabeltypen und damit ebenso viele unterschiedliche Anforderungen, diese Kabel für die weitere Verarbeitung zuverlässig, schnell und vor allem sicher abzuisolieren – sicher für Material und den Handwerker“, erklärte Carsten Bünnigmann, Geschäftsführer der JOKARI-Krampe GmbH. „Unsere Philosophie ist es, die Bedürfnisse unserer Kunden genau zu ermitteln und dafür eine Lösung zu entwickeln. Oder anders formuliert: Unser Anspruch ist es, dem Anwender unserer Werkzeuge ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dann haben wir unseren Job richtig gemacht.“

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt das Unternehmen auf höchste Qualität beim Produkt und im Produkti-onsprozess. „Aus diesem Grund machen wir auch fast alles selber. Wir haben eine Fertigungstiefe von rund 90 Prozent. Ein Werkzeug von JOKARI ist tatsächlich made in Germany“, ergänzte Prokurist Frank J. Goebbels.

Konsequente Kundenorientierung als Erfolgsparameter

„Die konsequente Kundenorientierung, gepaart mit der hohen Kompetenz, Lösungen für die Kundenbedürfnisse zu entwickeln, sind nicht nur die wesentlichen Erfolgsparameter für JOKARI, sondern für den Mittelstand im Kreis Coesfeld insgesamt“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr beim Unternehmensbesuch. „Mit ihrem Produktportfolio und dem weltweiten Markterfolg gehört die JOKARI-Krampe GmbH zu den prägenden Unternehmen für unseren Wirtschaftsstandort.“

Kreis Coesfeld stellt innovative Mobilitätslösungen auf der Expo Real vor

Als Standort, der seinen Einwohnern und Beschäftigten innovative, bedarfsgerechte Möglichkeiten der Mobilität bietet, präsentiert sich der Kreis Coesfeld am Gemeinschaftsstand des Münsterlandes seit heute auf der Expo Real. Die Wirtschaftsförderung des Kreises (wfc) ist gemeinsam mit der Stadt Dülmen und der Gemeinde Nordkirchen auf der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen Europas in München aktiv. „Die Messe bietet uns die Chance, gebündelt potentiellen Investoren zu zeigen, wie dynamisch der Kreis die Herausforderungen der Zukunft zu lösen beabsichtigt und wie vielseitig und erfolgsversprechend Möglichkeiten der Ansiedlung sind“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner. „Ein immer wichtiger werdender Faktor für die Attraktivität eines Standorts ist eine umweltschonende, zeit- und kostensparende Erreichbarkeit der relevanten Orte. Das gilt für den Weg zur Arbeit genauso wie für den Einkauf und die Freizeitgestaltung.“

Sharing- und Shuttle-Angebote ausbauen

Auf der Expo Real stellen die wfc und ihre Partner aus dem Kreis noch bis Mittwoch innovative Mobilitätslösungen in den Fokus. Ziel ist es, Verkehre zu bündeln und Orte besser zu verbinden. Das eigene Auto soll künftig nur noch eine von vielen Möglichkeiten sein, um zum gewünschten Ziel und zurück zu gelangen. Umfangreiche Sharing-Angebote mit einer einfachen, für alle Mobilitätsformen einheitlichen Zugangsplattform treten an diese Stelle: E-Autos, E-Roller, E-Scooter, E-Bikes, aber auch normale Fahrräder gehören zu den Plänen. An speziellen Mobilstationen ermöglichen diese Angebote zudem einen unkomplizierten und komfortablen Umstieg zu Bus und Bahn. Mit Shuttles soll zudem der Berufsverkehr ab den ÖPNV-Haltepunkten gebündelt und die Mitarbeiter mit einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Lösung zu den Unternehmen oder in die Gewerbegebiete gebracht werden.

Weitere Themen, die die Partner aus dem Kreis Coesfeld am Stand des Münsterlandes gegenüber Investoren, Projektentwicklern, Beratern, Corporate Real Estate Managern sowie Architekten, Planern und Standortvertretern in den Blickpunkt rücken, sind die Nahversorgung im ländlichen Raum, innovative Arbeitsformen durch Co-Working und – mit Blick auf eine alternde Gesellschaft – neue Möglichkeiten des seniorengerechten Wohnens.

Innovationspreis Münsterland: H. Klostermann GmbH und „what a bird“ nominiert

Zwei Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld sind für den Innovationspreis Münsterland 2019 nominiert: „what a bird“ aus Havixbeck in der Kategorie „Start-Up“ sowie die H. Klostermann GmbH & Co. KG aus Coesfeld in der Kategorie „Wirtschaft“.

Das „what a bird“-System filtert aus Trinkwasserkanistern einfach und schnell nahezu 100 Prozent der Bakterien heraus. Foto: what a bird

Filter zur Trinkwasserreinigung

Die Gründungsidee von Lars Trappe und Kristin Skibba ist ein Aufbereitungssystem für verunreinigtes Trinkwasser: „what a bird“. Es filtert aus Wasserkanistern, wie sie in Subsahara-Afrika überwiegend genutzt werden, ohne Wartezeit nahezu 100 Prozent der Bakterien heraus und benötigt dafür weder Chemie noch Elektrizität. Es ist einfach anwendbar, für die Menschen vor Ort erschwinglich – und trägt dazu bei, das globale Problem von verunreinigtem Trinkwasser zu lösen.

Das innovative Betonpflaster der Betonwerke H. Klostermann kann Regenwasser versickern, gleichzeitig aufnehmen, wie ein Schwamm speichern und anschließend verdunsten lassen. Foto: Betonwerke H. Klostermann GmbH & Co

Betonpflaster fördert Versickerung und Verdunstung

Die H. Klostermann GmbH hat mit Blick auf den Klimawandel mit Starkregenereignissen und Überflutungen, aber auch einer immer stärkeren Überhitzung der Stadtzentren ein völlig neues Pflasterstein-System entwickelt: ECOSAVE. Das Betonpflaster lässt Regenwasser versickern, speichert es aber gleichzeitig wie ein Schwamm speichert und lässt es anschließend verdunsten. So können Starkregen bewältigt, Überschwemmungen verhindert und die Städte aktiv über die Verdunstung gekühlt werden.

Alle weiteren Nominierten und Informationen zum Innovationspreis Münsterland unter
https://www.muensterland.com/presse/innovationspreis2019/

Fachkräfte, Yoga und mehr: Gründerstipendiums-Jury spricht vier Empfehlungen aus

Egal ob Azubi oder Fachkraft: Vor allem kleine und mittlere Unternehmen erhalten bei Stellenausschreibungen über die Jobportale immer weniger Bewerbungen. Der Coesfelder Erol Orahovac hat deshalb jobtastic gegründet. Mit seinem Online-Recruiting-Service bietet er einen neuen Weg über die sozialen Netzwerke – mit Hilfe des aus dem eCommerce bekannten Performance-Marketings, das Budget sparen und dennoch die Zielgruppe genauer erreichen soll. Mit dieser Idee und diesem Konzept hat er jetzt die Jury aus dem Kreis Coesfeld für das Gründerstipendium NRW überzeugt. Mit der Empfehlung für das Stipendium kann Erol Orahovac für seine innovative Geschäftsidee ein Jahr lang monatlich 1000 Euro vom NRW-Wirtschaftsministerium sowie ein individuelles Coaching nutzen.

Fitnesskurse für die ganze Familie

Drei weitere Gründer konnten sich bei sechsten Jurysitzung in diesem Jahr ebenfalls über eine Empfehlung für das Gründerstipendium freuen: Jessica Dahlkötter und Ute Hüsers aus Münster wollen mit ME & little me Fitness- und Yogakurse für Familien anbieten – sowohl in Kursen als auch über eine App. Mithilfe intelligenter Sensortechnik wollen die Studenten Tim Storck und Jan-Hendrik Büttner die Dichtheit von Druckluftleitungen kontinuierlich überwachen und so den Unternehmen beim Verbrauch dieser sehr teuren Ressource sparen. green-pipes heißt ihre Gründung.

wfc-InnovationsImpuls: Durchstarten ins Internet der Dinge

Was ist das Internet der Dinge? Für die mehr als 60 Teilnehmer des wfc-InnovationsImpulses „Das Internet of Things (IoT): Vom Hype zum Businesstreiber?“ am Donnerstag bei der Heddier Electronic GmbH in Coesfeld-Lette hatte Prof. Dr. Carsten Feldmann eine Kompaktversion der Definition parat: „Es geht um die Vernetzung der Dinge, um die Verzahnung von physischer und digitaler Welt. Maschinen steuern sich selbst. Produkte kommunizieren mit Maschinen und Menschen“, erklärte der Vorstand des Instituts für Prozessmanagement und Digitale Transformation der FH Münster. Welche Vorteile das den Unternehmen bringen kann, erklärten fünf Referenten anhand verschiedener Beispiele.

Intelligente Verkehrsführung und papierlose Logistik

So führt laut Feldmann der Ausweg aus dem Verkehrskollaps mitten hinein ins Internet der Dinge – mit selbstfahrenden Autos und einer intelligent automatisierten Verkehrsführung. Eine andere Sache, die bald der Vergangenheit angehören könnte, sind laut Feldmann Transportaufträge auf Papier und von Menschenhand erstellt. In der Lagerlogistik bringen heute schon häufig Maschinen und Produkte dank autonomer Kommunikation und Selbst-Steuerung alles Notwendige in Bewegung.

Die zentralen Argumente für einen Einstieg ins Internet der Dinge gelten für den FH-Professor allerdings branchenübergreifend. Erstens: Risiko-Reduktion, weil das IoT Transparenz schaffe. Zweitens: Kostensenkung, weil Verschwendung besser aufgedeckt werden könne. Drittens: Wachstum, weil Unternehmen ihre Kunden noch besser verstehen und somit bessere Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln können. Stichwort Kunden: Für Carsten Feld-mann ist das Internet of Things immer dort sinnvoll eingesetzt, wo es den Kundennutzen erhöht. Deshalb plädiert er für eine neue Namensgebung: „Internet of Services“, denn es gehe beim Vernetzen der Dinge weniger um das technische Wie, sondern um das Warum und das wirtschaftlich nutzbare Ergebnis.

Prozessdaten einsehen und nutzen

Simon Kemper, Geschäftsführer der Datacake GmbH, öffnet der Wirtschaft ein Tor ins Internet der Dinge: Er hat ein Plattform-Managementsystem entwickelt, das auch kleineren und mittleren Unternehmen ermöglicht, eine eigene IT-Welt aufzubauen und ihnen hilft, Prozessdaten sichtbar und greifbar zu machen. Daniel Stegemann, Entwicklungschef bei der Heddier Electronic GmbH, erklärte, wie das IoT für die Sicherung in Museen und von Sammlungen zum Einsatz kommt. Mit dem cloudbasierten „Human Detector“ werden Alarmmeldungen sicher auf einen Server übertragen. „Das Museum entscheidet dann, welche Daten wem zugänglich gemacht werden und kann das Sicherheitsprofil jederzeit an die Bedürfnisse anpassen“, erläuterte Geschäftsführer Clemens Heddier. Einen Zugewinn von Flexibilität und Individualität versprach auch Janis Faltmann (Logic26 GmbH). Er stellte IoT-Lösungen für die Landwirtschaft vor, die das in Havixbeck ansässige Unternehmen entwickelt hat.

Die technischen Voraussetzungen für den Start ins Internet der Dinge sind im Kreis Coesfeld in vielen Bereichen bereits vorhanden. Unterstützung erhalten Unternehmen bei Jochen Wilms und Christian Holterhues von der wfc, Telefon 02594/7824025. www.wfc-kreis-coesfeld.de

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Guter Lohn für gute Arbeit

Dass er einmal fünf oder zehn Angestellte haben würde, hätte Michael Thormann niemals gedacht. Heute sind es mehr als 20. „Wenn ich allen Auftragsanfragen zusagen würde, könnte ich noch deutlich mehr Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Inhaber von Thormann Gebäudereinigung in Dülmen. „Aber es ist nahezu unmöglich Leute zu finden, die als Reinigungskraft arbeiten möchten.“ Dabei läge der Verdienst deutlich über dem Mindestlohn. Die Wege zu den Einsatzstellen können mit Firmenfahrzeugen zurückgelegt werden und sind Teil der Arbeitszeit, es gibt Betriebsrentenzuschüsse und regelmäßige Schulungen. „Ich möchte, dass meine Mitarbeiter motiviert sind, ihren Job gut zu machen und sie von ihrem Einkommen vernünftig leben können“, sagt Michael Thormann.

Konzept mit vielen guten Ansätzen

Die Idee, ein Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Leistungen in der Gebäudereinigung zu gründen, hatte er schon länger. „Denn so etwas gab es hier im Umkreis nicht.“ Michael Thormann setzte sich hin, erstellte ein erstes Konzept für sein Unternehmen und suchte damit den Weg zur Gründungsberatung der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. „Das Konzept enthielt viele gute Ansätze, die wir gemeinsam und im Gründerzirkel mit der Unternehmensberaterin Ursula Poll herausgearbeitet haben“, sagt wfc-Gründungsberater Thomas Brühmann. „Besonders die Verteilung der Risiken durch die beiden Angebotssäulen der Unterhalts- und Fensterreinigung klang vielversprechend.“

In den ersten Jahren putzte Michael Thormann selbst. Seine Frau Mirsada unterstützte ihn zunächst bei Telefonaten und der Büroarbeit, später auch bei Reinigungsarbeiten. Nach rund zwei Jahren stellte Michael Thormann den ersten Mitarbeiter ein. „Danach ging es unglaublich schnell. Zwei weitere Jahre später hatten wir schon 15 Mitarbeiter“, erklärt Thormann. „Und es zeigte sich, dass Frau Poll mit ihrer Zukunftsprognose zum Unterneh-menswachstum Recht behalten hatte – wie bei so vielem. Sie überzeugte mich unter anderem, eine relativ hohe Summe in die Marktetablierung zu investieren. Das war ein wirklich schwerer Schritt für mich, aber es machte sich zu 100 Prozent bezahlt.“ Mittlerweile ist das Unternehmen sehr gut am Markt etabliert. „Zu dieser erfolgreichen Position hat insbesondere Frau Poll, aber auch die Beratung insgesamt sehr viel beigetragen“, so Thormann.

_______________________________________________________________________

DIE GRÜNDUNGSBERATUNG

Für Gründer bietet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld als zertifiziertes STARTERCENTER.NRW eine umfangreiche Beratung an – von der Vermittlung von Basiswissen über individuelle Einzelberatung und Gruppenberatung im Gründerzirkel und der Gründerschmiede bis hin zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.

 

https://wfc-kreis-coesfeld.de/beratung/

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Bauchgefühle und Fakten bei der Unternehmensnachfolge checken

Sein eigener Chef zu sein, das war nicht unbedingt der Plan von Thomas Apelrath. „Aber irgendwann mit Mitte 40 wuchs in mir die Zuversicht, ein Unternehmen führen zu können, und die Bereitschaft, das Risiko einzugehen“, erklärt er. Im Frühjahr 2017 hat Thomas Apelrath den Montage- und Anlagenbauer M+A Gründken in Nottuln von Unternehmensgründer Uwe Gründken übernommen. „Ich hatte vom ersten Moment an das Gefühl, dass es passt“, sagt Apelrath. „Metall hat mich schon immer interessiert und ein verarbeitender Betrieb, war genau das, was ich suchte. Ich wollte die Produkte meines Unternehmens in die Hand nehmen können, denn das fehlte mir als leitender Angestellter im Distributions- und IT-Bereich.“ Außerdem sollte der Betrieb in Pendler-Reichweite zu seinem Wohnort im niedersächsischen Schüttorf liegen. Das passte so gerade noch.

wfc gibt Überblick über Beratungs- und Informationsmöglichkeiten

Den eigenen Rahmen für eine Unternehmensnachfolge hatte sich Thomas Apelrath also schon früh selbst abgesteckt. „Wer noch nicht so klare Vorstellungen hat, erhält über die wfc einen Überblick über Informations- und Beratungsmöglichkeiten sowie Angebote, um die eigenen Wünsche und Ziele genauer zu strukturieren“, erklärt wfc-Berater Thomas Brühmann.

Ein Überblick über die verschiedenen Nachfolgebörsen gehört außerdem dazu. Die hat auch Thomas Apelrath genutzt und sich über Jahre hinweg immer wieder Betriebe, die zur Übernahme standen, angeschaut – meist in Begleitung eines Beraters. Dieser bewertete unter anderem den Cashflow und damit die Frage, ob innerhalb eines festgelegten Zeitraums die Einnahmen über den Ausgaben lagen. Besonders bei verarbeitenden Unternehmen spielt auch das Alter der Maschinen und der Blick auf anstehende Reparaturen und Neuanschaffungen eine große Rolle. „Man lernt zwar mit der Zeit, nach diesen wichtigen Dingen zu schauen und sie einzuschätzen, für die konkrete Prüfung des Unternehmens und die passende Kaufpreishöhe war mir die Expertenmeinung aber immer eine sehr große Hilfe“, erklärt Apelrath. „Mein erstes Treffen mit Uwe Gründken fand allerdings ohne Berater statt – als hätte ich bereits geahnt, dass hier alles stimmt.“

Enge Zusammenarbeit mit dem Gründer des Unternehmens

M+A Gründken ist seit mehr als 25 Jahren im Metall- und Stahlbau tätig – unter anderem für Skulpturen wie die begehbare Großfigur „Tiger & Turtle“ in Duisburg, Treppentürme und Busbahnhöfe, häufig über öffentliche Ausschreibungen. Darüber hinaus gehören Regaltechnik und die Herstellung eigener Siebmaschinen zum Portfolio des Unternehmens. Entsprechend umfangreich waren die Themen, in die sich Thomas Apelrath einarbeiten musste. „Damit diese Zeit möglichst reibungslos verlaufen konnte, haben wir uns in den Übernahmeverhandlungen auf eine zweieinhalbmonatige Übergabezeit geeinigt, in der Uwe Gründken mich in allen Belangen begleitet hat. Das war unglaublich wichtig. Rückblickend kann ich sagen: Wer als Nachfolger nicht aus der gleichen Branche kommt, braucht mindestens zwei Jahre, um alle Details zu verstehen“, erklärt Apelrath. Gerade im Bereich des Metall- und Stahlbaus, wo es derzeit eine große Nachfrage nach Leistungen gibt, brauche man zudem gutes Geschick, um die richtigen Projekte auszuwählen und den passenden Mix aus kleinen und großen Aufträgen zu finden.

„Rückblickend war es eine sehr gute Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen. Ich bin glücklich damit“, sagt der Inhaber. „Wer sich ebenfalls eine Betriebsübernahme vorstellen kann, sollte keine Angst vor großen Zahlen und hohen Kreditverbindlichkeiten haben. Ein vernünftiger Finanzpartner ist hier sehr wichtig.“ In Apelraths Fall ist es die Hausbank des Unternehmens. „Man muss nicht viel erklären, weil sie den Betrieb seit Jahren gut kennt – und wenn diese Bank die Finanzierung der Nachfolge dann mitträgt, kann man davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist.“

_______________________________________________________

DIE UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Allein zwischen 2018 und 2022 beschäftigten sich im Kreis Coesfeld nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung mehr als 400 Betriebe mit der Unternehmensnachfolge – Tendenz steigend. Die wfc unterstützt potentielle Übergeber und Übernehmer dabei, zusammen zu finden, beantwortet Fragen und zeigt, welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. Erste Informationen und Checklisten gibt es zudem über das Online-Existenzgründerportal und den rund 100 Seiten starken Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums sowie das Portal „Nachfolge in Deutschland“.

 

https://wfc-kreis-coesfeld.de/unternehmensnachfolge-und-uebernahme/

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Zwei Gründerinnen in Havixbeck denken Einzelhandel neu

Hinter der Ladentheke von Rabea Schürmann surrt die Nähmaschine. Bei Manon Nandika Weßels ist es das leise Klicken von Maus und Tastatur, das den Raum ihres
Conceptstores „das schöne leben“ in Havixbeck erfüllt, sofern gerade mal kein Kunde da ist. Wenn sie aufschaut, kann sie fast die Eingangstür von BabyFine sehen, Rabea Schürmanns Laden für handgenähte Babykleidung. Die beiden Gründerinnen stehen mit ihren Konzepten für eine neue Art des Einzelhandels, die die Innenstädte neu beleben kann: Ihr Geschäft ist gleichzeitig Produktionsstätte. Schürmann näht ihre Kleidung und ihre Accessoires direkt im Laden. Weßels hat ihren Arbeitsplatz als freie Grafikdesignerin ebenfalls vis-á-vis zum Eingang des Conceptstores für Feinkostprodukte, hochwertige Spirituosen, skandinavische Interior-Artikel sowie Grafik und Typografie. Hier arbeitet sie für externe Auftraggeber wie Geschäftsleute und Institutionen aus dem Ort oder gestaltet eigene Postkarten und Prints, die man im Laden kaufen kann.

Onlinehandel und Social Media gehören zum Vertriebs- und Marketingkonzept 

Und noch etwas ist anders bei den Frauen: Onlinehandel und Social Media sind keine Konkurrenz des stationären Angebots, sondern fester Teil ihres Marketingkonzepts. Mal geplant, mal ungeplant – wie Manon Weßels mit einem Lachen erzählt. Denn wenn zufriedene Kunden den liebevoll aus dem Ladensortiment zusammengestellten Adventskalender in einem Blog mit hoher Reichweite posten oder ein Pin von Kaffeetütchen mit lustigen Sprüchen als Geschenk für Hochzeitsgäste bei Pinterest schnell auf Interesse trifft, kann die Nachfrage das Angebot und Zeitbudget schon mal deutlich sprengen. „Es wirklich unglaublich, wie sehr sich alles gegenseitig befruchtet“, sagt Manon Weßels. „Das hätte ich vor der Gründung vor drei Jahren nicht für möglich gehalten.“

Direkt hinter der Ladentheke steht die Nähmaschine von Rabea Schürmann. Wenn keine Kunden im Laden sind, nutzt sie die Zeit, um neue Produkte zu nähen. Foto: BabyFine

Neben ihrer Festanstellung als Grafikerin betrieb Weßels einen Food- und Designblog, wo sie verschiedene Firmen und Produkte vorstellte. „Ich fand es schade, dass es die meisten Dinge hier nirgendwo zu kaufen gab und man über das Internet für alles eine Einzelbestellung aufgeben musste. So entstand die Idee zum Laden. Auch, weil mein Mann Marlon und ich uns immer etwas eigenes gewünscht hatten“, erzählt sie. Die Verbindung von Grafikbüro und Laden sei für sie ein Muss gewesen. „Ich wollte den grafischen Bereich nicht ganz aufgeben, dafür macht er mir zu viel Spaß. Und im Laden gibt es ja immer mal den ein oder anderen Moment, wo kein Kunde da ist. Über den persönlichen Kontakt im Laden und die besondere Stimmung dort, ist dann aber nicht nur unser Onlineshop sehr gewachsen. Die Zahl der Grafikaufträge stieg ebenso deutlich, so dass mein Mann mittlerweile seinen Job gekündigt hat und auch voll im Laden eingestiegen ist“, erklärt Weßels.

Nähecke im Laden zeigt, dass alles wirklich selbstgemacht ist

Rabea Schürmann hatte für ihre Babykleidung bereits ebenfalls erfolgreich einen Kundenstamm über Online-Handel und Märkte aufgebaut, als sie ihren Wunsch nach einem eigenen Laden in die Tat umsetzte. Dass die Nähstube ein Teil davon ist, war eher dem Havixbecker Wohnungsmarkt geschuldet. „Da mein Lebenspartner ebenfalls selbstständig ist, hätten wir entweder eine Vier-Zimmer-Wohnung für zwei Büros oder eine Drei-Zimmer-Wohnung mit einem großen gemeinsamen Büro benötigt. Doch beides war nicht zu finden“, erinnert sich Schürmann. „So kam ich auf die Idee mit der Nähecke im Laden, die den Kunden auch direkt zeigt, dass hier wirklich alles handgemacht ist.“ Neu genähte Stücke postet Rabea Schürmann auch auf Facebook und Instagram. „Oft lassen es sich die Kunden dann direkt zurücklegen, so dass ich für den Verkauf im Laden schon wieder neu nähen muss.“

Für den Schritt zum eigenen Laden war ihr auch die Gründungsberatung eine große Hilfe. „Besonders beim Versicherungsschutz verliert man schnell den Überblick: Betriebshaftpflicht, Inventarversicherung, eigene Krankenversicherung – das sind nur einige Aspekte. Wie soll meine Altersvorsorge aussehen? Möchte ich mich weiter gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit versichern? Auch diese Fragen sollten sich Gründer beantworten. Wir unterstützen sie dabei“, erklärt Andrea Meyer, Gründungsberaterin bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld.

_______________________________________________________________________

DIE GRÜNDUNGSBERATUNG

Für Gründer bietet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld als zertifiziertes STARTERCENTER.NRW eine umfangreiche Beratung an – von der Vermittlung von Basiswissen über individuelle Einzelberatung und Gruppenberatung im Gründerzirkel und der Gründerschmiede bis hin zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.

 

https://wfc-kreis-coesfeld.de/beratung/

Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Othmerding Maschinenbau erneuert Strukturen für mehr Wachstum

In kleinen Betrieben stemmen oft wenige Schultern viele Aufgaben. Wenn ein solches Unternehmen mit der Zeit deutlich wächst, ändert sich daran häufig nichts – und plötzlich entstehen Probleme. Die Strukturen passen nicht mehr. Die Abstimmung im Team beginnt zu holpern. An diesem Punkt stand Torben Othmerding vor rund zwei Jahren. Sein Unternehmen entwickelt und produziert Maschinen für den Gartenbau und die Landschaftspflege, darunter Baumscheren und akku-betriebene Rasenbaumaschinen zum Aussäen des Rasens – inklusive Walze. „Wir sind permanent gewachsen, aber unsere Strukturen waren an ihre Grenzen gekommen“, sagt der Gründer und Geschäftsführer von Othmerding Maschinenbau in Ascheberg-Davensberg. „Mit mittlerweile fast 20 Mitarbeitern mussten wir die Aufgaben neu verteilen und neue Teams bilden.“

Neue Strukturen sollten mit den Mitarbeiterin gemeinsam gestaltet werden

Das ist leichter gesagt als getan. „Es spielen sehr viele persönliche Belange mit rein, wenn man vielleicht Aufgaben, die man gerne erledigt, abgeben muss oder neue Bereiche hinzubekommt, in die man sich erst einarbeiten muss. Deshalb wollte ich die neuen Abläufe unbedingt gemeinsam mit den Mitarbeitern gestalten – damit am Ende weiterhin alle zufrieden sind“, erklärt Torben Othmerding. Im Tagesgeschäft wäre das nicht machbar ge-wesen, deshalb holte sich der Geschäftsführer externe Unterstützung – und über die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld eine finanzielle Förderung durch die Potentialberatung. „Dieses Förderangebot des Landes NRW hat sich seit Jahren in vielen Bereichen bewährt“, erklärt wfc-Berater Thomas Brühmann. „Die Betriebe erhalten für bis zu zehn Beratungstage 50 Prozent der Kosten erstattet, allerdings begrenzt auf 500 Euro pro Tag.“

Für Torben Othmerding hatte die Unterstützung durch den externen Berater noch einen weiteren Vorteil: „Wenn ein Fachmann von außen diese Dinge anstößt, hat es eine viel höhere Akzeptanz bei den Mitarbeitern als wenn es nur der Chef sagt.“ Ganz konkret schaute sich der Berater zunächst alle Abläufe vom Auftragseingang über die Verarbeitung bis zur Auslieferung an. „Da waren einige Sachen, die historisch so gewachsen sind und eine extrem aufwendige Abstimmung erforderten, aber kaum etwas zum Ergebnis beitrugen“, erklärt Othmerding. „Hier haben wir die Verantwortlichkeiten geklärt und die Aufgaben den passenden Teams neu zugeteilt.“

Potentialberatung hat viele Verbesserungen gebracht

Rund ein Jahr – von Herbst 2017 bis Herbst 2018 – dauerte der Prozess, aktuell läuft die Optimierung. Das Fazit, das Torben Othmerding zieht, ist schon jetzt sehr positiv: „Die Betriebsabläufe sind ruhiger und entspannter. Die Kommunikation läuft deutlich besser, die Fehlerquote ist gesunken und wir sind mit der gleichen Mannschaft viel effizienter.“ Die gewonnene Arbeitskraft steckte der Geschäftsführer in die Forschung und Entwicklung. „Die Zeit und die Kosten für die Neustrukturierung holt man so gleich mehrfach wieder herein. Dennoch sind die Fördermöglichkeiten, um Betriebsabläufe zu optimieren und Potential besser auszuschöpfen, immens wichtig. Denn sonst würde man sich vielen Themen nicht stellen – und wir wären immer noch nicht bereit für weiteres Wachstum.“
_________________________________________________________

DIE POTENTIALBERATUNG

Potentiale im Betrieb auszuschöpfen, um wettbewerbsfähig zu bleiben: Dabei unterstützt die Potentialberatung die Unternehmen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. Im Zentrum stehen die Teamarbeit und die Beteiligung der Mitarbeiter, schließlich sind ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten ein wichtiger Faktor. Mögliche Themen für die eine finanzielle Förderung für bis zu zehn Beratertage sind Arbeitsorganisation, Personalentwicklung, Qualifizierungsberatung, demografischer Wandel, Digitalisierung und Gesundheit.

https://wfc-kreis-coesfeld.de/info-material-zu-foerderprogrammen/

Innovativer Instrumentalunterricht: Karin Kleine Jäger erhält Gründerstipendium NRW

Die ästhetische Wahrnehmung des Musikschülers in den Mittelpunkt der ersten instrumentalen Unterrichtsphase zu stellen ist das Ziel von Karin Kleine Jäger. Indem ohne Noten gearbeitet wird, lernen die Schüler, sich unmittelbar an der eigenen musikalischen Erfahrung zu orientieren. Mit ihrem Vorhaben, dieses völlig neue Lehr- und Lernkonzept in einem „Musik-Labor“ zu erproben, überzeugte die Gründerin aus Coesfeld jetzt die Jury für das Gründerstipendium NRW.

Gründerstipendium NRW bietet monatliche finanzielle Unterstützung

Sie kann damit als Starthilfe für ihre innovative Geschäftsidee mit dem Namen „Flügelton“ ein Jahr lang monatlich 1000 Euro vom NRW-Wirtschaftsministerium sowie ein individuelles Coaching nutzen. Zielgruppe für das Unterrichtsangebot in Coesfeld und Münster sind nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene, die über den besonderen Zugang zur Musik wieder Spaß am Unterricht bekommen sollen.