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Kategorie: Nachrichten

Kooperation von Start-up und FH: Bund fördert Entwicklung eines AR-Reiseführers

App von AugmentLabs aus Nordkirchen soll Verschwundenes und Verborgenes sichtbar machen

Historisch spannende Gebäude, die zerstört oder abgerissen worden sind, werden wieder sichtbar. Schlösser, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, sind trotzdem von innen zu sehen. Beliebte touristische Ziele lassen sich neu erleben. Wie? Mit den „Tour-Heroes“, dem digitalen Touristen-Guide, an dem das Nordkirchener Start-up AugmentLabs aktuell arbeitet.

Die Besonderheit: Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Entwicklung der App mit rund 150.000 Euro über das Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP). Mehr als 200 Unternehmen hatten Anträge auf die Fördergelder eingereicht und nur etwa 20 bis 30 eine Zusage bekommen. „Der innovative Charakter des Projekts wird demnach als sehr hoch angesehen, sonst hätte es die Förderung nicht gegeben“, erklärt Prof. Dr. Tobias Rieke vom Bereich Digitalisierung und Projektmanagement des Instituts für Prozessmanagement und Digitale Transformation der FH Münster.

Innovationsgrad und Spaßfaktor müssen hoch sein

Rieke und sein Mitarbeiter Tim Seyock unterstützen die AugmentLabs-Gründer Maximilian Gust und Thomas Gornas bei der Entwicklung der App – und lernen dabei selbst noch hinzu. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns vor allem auf Augmented-Reality-Anwendungen für Service-Prozesse in Unternehmen konzentriert. Da standen besonders die Funktionalität und die Prozessintegration im Fokus. Jetzt muss die App in erster Linie Freude machen und spannend sein“, erklärt Rieke. „Wenn man mit einer neuen App unter 1,3 Millionen Apps, die allein im App-Store von Apple zu finden sind, herausstechen möchte, ist das genauso wichtig wie der hohe Innovationsgrad“, fügt Seyock hinzu.

Grundidee der App ist es, interessante, nicht mehr vorhandene oder nicht erlebbare Gebäude wieder erlebbar zu machen – und zwar mit Hilfe zweier neuer Technologien. „Durch Augmented-Reality können wir diese Dinge wieder im realen Raum platzieren, sie zeigen, Informationen liefern, Geschichten erzählen, reale Führungen ergänzen und sie mit spielerischen Ansätzen auch für junge Zielgruppen interessant machen“, erklärt Thomas Gornas. „Zusätzlich nutzen wir künstliche Intelligenz, um die Nutzerinnen und Nutzer zu lenken, beispielsweise von den Sehenswürdigkeiten in die Innenstädte, um den lokalen Handel zu stärken. KI dient aber auch dazu, um grundsätzlich auf automatisch importierte Events, Ausstellungen oder Veranstaltungen aufmerksam zu machen – sowohl für Touristen als auch für die Bürgerinnen und Bürgern auf ihren Alltagswegen, wenn die App sagt: Wenn du hier einen kleinen Schlenker fährst, kommst du noch an einer Ausstellung vorbei. Oder: Du hast dich jetzt drei Stunden nicht bewegt, wie wäre es mit dieser Wanderroute an der Werse?“

Eine App für alle Städte

Aktuell arbeiten die Partner an der möglichst realistischen Abbildung der Inhalte. „Dafür haben wir viele technische Herausforderung in einem sehr agilen Prozess zu lösen“, erklärt Maximilian Gust. Denn: Die Tour-Heroes sollen mindestens deutschlandweit ihren Weg finden. „Wir wollen eine App für alle Städte bieten. Das ist unser zentrales Alleinstellungsmerkmal. Niemand möchte sich für jeden Urlaub oder jeden Ausflug eine neue App runterladen“, so Gust. Durch die Touren führen übrigens – je nach Auswahl der Nutzerinnen und Nutzer – ein Mann, eine Frau, ein Mädchen, ein Junge oder+ ein Haustier. „Welches Tier es sein soll, diskutieren wir gerade intensiv“, erzählt Gust.

Spätestens Ende August 2022 soll die App fertig sein und auf den Markt kommen. Dann endet auch die Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums – eine weitere Besonderheit. „Normalerweise fördert der Bund nur die Entwicklung von Prototypen. Dass es in diesem Programm eine finanzielle Unterstützung bis zur Marktreife gibt, zeigt wie wichtig auch dem Bund der Erfolg der App ist“, erklärt Christian Holterhues, Innovationsberater der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Die wfc hat das Start-up bei der Antragsstellung unterstützt und im Vorfeld den Kontakt zur FH Münster vermittelt. „Dass AugmentLabs und die FH Münster in der Entwicklung des AR-Reiseführers zusammenarbeiten, war sicherlich auch ein großer Vorteil im Wettbewerb um die Fördermittel. Wir arbeiten daran, dass es künftig noch mehr solche erfolgreichen Kooperationen gibt“, so Holterhues. 

https://www.augmentlabs.de

Kreis Coesfeld macht sich bereit für Öffnungen – sobald sie möglich sind

Mit digitalen Hilfsmitteln und umfangreichen Testangeboten entsteht eine Basis für schnelle und sichere Lockerungen

Der Kreis Coesfeld macht sich bereit: Mit digitalen Hilfsmitteln und einer umfangreichen Teststrategie sollen die aktuell bestehenden Öffnungen unter sicheren Bedingungen dauerhaft möglich bleiben und – sobald die Infektionszahlen und die Vorgaben des Landes NRW es zulassen – weitere Öffnungen umgesetzt werden. „Wir wissen, wie viel die vergangenen Monate den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Coesfeld abverlangt haben. Deshalb möchten wir, sobald Lockerungen möglich sind, diese Lockerungen so schnell es geht und so sicher es geht, umsetzen. Auch wenn die aktuellen Infektionszahlen dies noch nicht zulassen und wir uns noch etwas gedulden müssen, beginnen wir bereits jetzt mit den Vorbereitungen und bitten die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen im Kreis Coesfeld um ihre Unterstützung“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr am Donnerstagnachmittag bei einer digitalen, öffentlichen Infoveranstaltung des Kreises Coesfeld und der wfc Wirtschaftsförderung für den Kreis Coesfeld zu den geplanten Schritten und möglichen Optionen. Aktuell stehen drei Felder im Fokus:

Kontaktnachverfolgung: Die Kontakte nachzuvollziehen, um Infektionsketten schnell zu unterbinden, ist eine der aufwändigsten Herausforderungen in der Corona-Pandemie. Mit digitaler Unterstützung durch Apps, von denen es mittlerweile zahlreiche auf dem Markt gibt, lässt sich der Aufwand verringern. Ein Beispiel für eine solche App, die am Donnerstag vorgestellt wurde, ist luca. Seit Montagabend ist sie mit dem Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld verbunden. Die Nutzerinnen und Nutzer können per QR-Code in Geschäften, Restaurants, Museen oder verschiedensten anderen Einrichtungen ein- und auschecken.

Einzelhändler oder Gastronomen müssen ihrer gesetzlichen Pflicht zur Kontaktdokumentation nicht mehr bürokratisch aufwendig mit Stift und Papier nachkommen. Die App erfüllt beim Datenschutz hohe Sicherheitsstandards. Infiziert sich eine Nutzerin oder ein Nutzer mit dem Corona-Virus, fragt das Gesundheitsamt an, ob sie oder er die Informationen über ihre Aufenthaltsorte der vergangenen 14 Tage per TAN mit dem Gesundheitsamt teilen möchte oder nicht. Bei einer Einwilligung können die Mitarbeiter schnell sehen, mit wem die infizierte Person in den vergangenen Tagen Kontakt hatte und die Betroffenen umgehend informieren.

Einfache Terminbuchung: Terminbuchungen sind für Öffnungen ein wichtiges Hilfsmittel, weil sie nicht nur die Kontakte nachvollziehbar machen, sondern auch die Menge der Besucher steuern. Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld hat deshalb gemeinsam mit dem münsterischen Startup Lean Ocean Software eine Click&Meet-Plattform für den Kreis Coesfeld gestartet. Sie bietet Unternehmen schnell und einfach die Möglichkeit, Einkaufs- oder Beratungstermine digital zu vergeben und zu organisieren. „So kann viel Zeit und Aufwand im Vergleich zur Terminvergabe über das Telefon oder per Mail gespart werden“, erklärt Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH.

Die Händler und Dienstleister erhalten eine individuellen Link zur Einbettung auf der unternehmenseigenen Homepage und Weitergabe über die Socialmedia-Kanäle. „Damit kann das Tool vor allem im Bereich der Beratung oder in Branchen, die grundsätzlich mit Terminvereinbarungen arbeiten, auch langfristig über die Phase des Termin-Shoppings hinaus genutzt werden.“ Kunden können über die Plattform entweder über die Auswahl der Branchen und Sortimente ihren gewünschten Händler oder Dienstleister aus dem Kreis Coesfeld finden – oder den Namen direkt eingeben.

Umfangreiches Angebot von Schnelltests: Allein in den Testzentren des DRK Kreisverbands Kreis Coesfeld werden aktuell täglich rund 2500 Menschen getestet, insgesamt 15.000 pro Woche. „Gemeinsam mit den Tests bei Hausärzten, in Apotheken, Schulen und immer mehr Unternehmen kommen wir auf eine hohe Anzahl, die aber bei weiteren Öffnungen noch deutlich ausgebaut werden müsste. Genau daran arbeiten wir jetzt“, erklärt Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands Kreis Coesfeld.

Für Unternehmen, die selbst Schnelltests für ihre Beschäftigten anbieten möchten, bietet das DRK seit Anfang dieser Woche Schulungen an. Unternehmen, die nicht selbst vor Ort testen können oder wollen, können die Testzentren des DRK nutzen. Beschäftigte buchen dabei ganz normal einen Termin im Testzentrum, erhalten von ihren Arbeitgebern aber zusätzlich einen Code, den sie vorzeigen müssen. „Mit Hilfe des Codes können wir schnell erfassen, welche Tests nicht über die Bürgertests mit dem Bund abgerechnet werden müssen, sondern direkt mit den Unternehmen“, erklärt Schlütermann.

Um weitere Öffnungen im Kreis Coesfeld schnellstmöglich umsetzen zu können, müssen laut Schlütermann Prioritäten gesetzt werden. „Wir können nicht überall gleichzeitig testen“, so Schlütermann. Testzentren in den Innenstädten undin den Zentren auf der grünen Wiese parallel aufzustellen, sei nicht machbar. Gleiches gelte auch im Freizeitbereich bei Museen, Schwimmbädern, Tierparks und ähnlichem. „Wenn wir jetzt die Schwerpunkte festlegen und die Orte für die Tests vorbereiten, können wir dann umso schneller starten.“

Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner

Anmeldestart: Wissenskick – Studierenden-Impulse für Ihr Unternehmen

Unternehmen im Kreis Coesfeld können sich ab sofort bis zum 14. April 2021 für den „Wissenskick“ (ehemals Studienbesuche) in Kooperation mit dem Fachbereich Arbeitspsychologie (WOP) der WWU Münster anmelden. Bereits zum vierten Mal bietet die wfc den Unternehmen im Kreis Coesfeld die kostenlose Möglichkeit, im Bereich der Personal- und Führungsarbeit neue Impulse aus der Personal- und Wirtschaftspsychologie für die betriebliche Praxis zu nutzen und neue Prozesse zu gestalten.

Neue Runde zum Thema Teamarbeit

Der Fokus der vierten Runde liegt auf dem Thema Teamarbeit. Aufgrund der aktuellen Situation können u.a. auch die besonderen Anforderungen für die Zusammenarbeit in virtuellen Teams in den Blick genommen werden. Thema oder Fragestellung innerhalb dieses Rahmens sind frei wählbar.

Mögliche Ansätze sind

  • Wie bauen wir ein erfolgreiches Team auf?
  • Wie regeln wir die Zusammenarbeit im Hinblick auf Verantwortlichkeiten, Ziele, Feedback und Motivation der Teammitglieder?
  • Mit welchen Ansätzen können wir Konflikten im Team begegnen und für ein positives Teamklima sorgen?
  • Wie funktioniert die Kommunikation und wie regeln wir den Informationsfluss im Team am besten?
  • Welche besonderen Anforderungen ergeben sich aus der virtuellen Zusammenarbeit?
  • Wie nehmen wir die Teamentwicklung in den Blick?

Die Erarbeitung erfolgt in wissenschaftlicher Begleitung durch die Studierenden. So können die Unternehmen diese Expertise nutzen und gleichzeitig Kontakte zu künftigen Hochschulabsolventen knüpfen. Die Studierenden profitieren von der Möglichkeit, praxisbezogene Erfahrungen zu sammeln und ihrerseits Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern im Kreis Coesfeld aufzubauen.

Wie läuft der Wissenkick ab?

Unternehmen, die eine aktuelle Fragestellung zur Teamarbeit haben, und dafür einen Input wünschen, können sich direkt per Mail bei Dr. Kirsten Tacke-Klaus unter kirsten.tacke-klaus@wfc-kreis-coesfeld.de anmelden.

Gemeinsam mit den Studierenden und ihrem Seminarleiter Dr. Klaus Harnack (Dozent am Fachbereich Arbeitspsychologie) stimmen die Unternehmen eine konkrete Fragestellung oder ein Arbeitsthema ab. Die Umsetzung beginnt mit einer Kurzvorstellung des Unternehmens für die jeweilige Studierendengruppe, dann erfolgt die konkrete Einarbeitung in das Thema durch kleine Studienprojekte (z.B. über Interviews, die das Unternehmen den Studenten ermöglicht)

  • ZEITLICHER AUFWAND insgesamt etwa 4 bis 5 Stunden
  • KOMMUNIKATIONSFORM digital (Zoom, Mail, Chat, etc.), je nach Situation der Corona-Pandemie sind auch persönliche Treffen denkbar

Im Anschluss erfolgt die Bearbeitung des Themas und die (digitale) Ergebnispräsentation durch die Studierenden in den Betrieben.

Wie sieht der Zeitrahmen aus?

Der Wissenskick startet nach Sammlung der Anmeldungen im Mai 2021 und läuft bis Mitte Juli 2021.

Anmeldungen zur Planung des Wissenskicks innerhalb des Praxisseminars im Sommersemester 2021 bis 9. April unter kirsten.tacke-klaus@wfc-kreis-coesfeld.de

Ihr Ansprechpartner

Initiative #einfach machen zeigt gute Ideen für die Personalarbeit

Best-Practice-Beispiel zum „Innovationsschub Krise“ stehen ab sofort auf der Homepage

Die Corona-Krise als Chance für Veränderungen in der Unternehmenskultur, der Personaleinsatzplanung oder der Weiterbildung: Wie das gelingen kann, zeigt die Initiative #einfach machen. 20 Unternehmen aus den Kreisen Coesfeld und Borken haben die Wirtschaftsförderungen der Kreise Coesfeld und Borken, die Agentur für Arbeit Coesfeld und die Regionalagentur Münsterland am Mittwochnachmittag für ihre neuen Ideen in der Personalarbeit ausgezeichnet. Ideen, die beispielhaft sind und Anregung für andere sein sollen, eigene Konzepte zu entwickeln.

Münsterland-Picknick-Kisten als Wertschätzung

Da die Veranstaltung zu dieser, nunmehr dritten Runde, von #einfach machen nur digital stattfinden konnte, erhielten die Unternehmen im Vorfeld eine Münsterland-Picknick-Kiste mit regionalen Lebensmitteln, den einfach-machen-Pokal und eine Urkunde, die sie während der Online-Veranstaltung feierlich aus einem Umschlag zogen. „So konnten wir den Unternehmen wenigstens etwas von der Wertschätzung zurückgeben, die sie in diesen herausfordernden Zeiten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ganz besonderem Maße entgegengebracht haben“, erklärt wfc-Projektleiterin Dr. Kirsten Tacke-Klaus.

Wertschätzung für die Unternehmen und ihr Engagement zeigten die Initiatoren mit Münsterland-Picknick-Kisten, Urkunde und Pokal. Foto: Münsterland e.V.

Welche Ideen die Unternehmen unter der Überschrift „Innovationsschub Krise“ genau umgesetzt haben, ist ab sofort auf der Homepage der Initiative #einfach machen nachzulesen. „Dort sind auch die Beispiele der ersten beiden Runden gesammelt, die vielfach ebenfalls Anregungen für aktuelle Herausforderungen geben“, so Tacke-Klaus. 

Individuell passende Lernmöglichkeiten

In der nun abgeschlossenen dritten Runde stellt unter anderem die Agentur für Arbeit Coesfeld ihr neues Weiterbildungskonzept vor, das mit verschiedenen Funktionsräumen ein digital vernetztes und auf die unterschiedlichen Lerntypen bezogenes Lernen ermöglicht. Die Hupfer Metallwerke zeigen ihren Ansatz einer nahezu kontaktlosen Mitarbeiterverpflegung.

Kontaktreduzierung, aber vor allem die Verringerung von Laufwegen, Wartezeiten und monotonen Arbeiten stand bei der Entwicklung der Software für ein neues Computerterminal in der Schweißerei des WECON-Werks in Altenberge im Fokus. Zeichnungen und 3D-Modelle können dank des Tools direkt vor Ort aufgerufen und mögliche Fragen geklärt werden. Sämtliche Betriebsdaten werden nun digital im System erfasst. „So kann beispielsweise nachvollzogen werden, welches Bauteil von welchem Mitarbeiter bearbeitet wurde – bisher war das lästiger Schreibkram, heute ist es ein Scan am Terminal“, erklärt IT Project Manager Jonathan Robers, das Tool gemeinsam mit den Produktionsmitarbeitern entwickelt hat.

Arbeit selbst einteilen

Wissen, was der andere macht – und wann er es macht: Das ist auch für den Lüdinghauser Malerbetrieb Krusen sehr wichtig. Deshalb hat Geschäftsführer Fabian Krusen mit einem Dienstleister aus Münster ein Tool zur Auftragsbearbeitung entwickelt, das mit der Personaleinsatzplanung verknüpft ist. „Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, gute Mitarbeiter zu binden und zu gewinnen, ihre Zufriedenheit und ihre Identifikation mit dem Betrieb zu erhöhen“, erklärt Krusen. „Die internen Abstimmungen durch eine digitale Auftragsbearbeitung zu verbessern, sahen wir als passendes Angebot.“ Dank des neuen Tools sei vollständig mobiles Arbeiten möglich und jeder, der am Auftrag beteiligt sei, könne sehen wer was bis wann und wo erledige und sich seine Arbeit so einteilen, wie es am besten passe.

Die ausgezeichneten Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld:

Agentur für Arbeit Coesfeld, CHRISTOPHORUS Gruppe, GEODIS CL Germany GmbH, Hupfer Metallwerke GmbH & Co. KG, Krusen GmbH & Co. KG, H. Rademann GmbH, Reisebüro Schlagheck, Stadt Dülmen, Th. Niehues, WECON GmbH

www.personalarbeit-einfachmachen.de

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Auf dem Weg zum flächendeckenden Coworking-Angebot

wfc kooperiert mit führendem Experten für Coworking im ländlichen Raum

Ein flächendeckendes Coworking-Angebot im ländlichen Raum: Das ist nicht nur das Ziel im Kreis Coesfeld, sondern auch der CoWorkLand eG als deutschlandweit führendem Anbieter und Experte auf diesem Gebiet. In einer engen Kooperationen machen sich nun beide gemeinsam auf den Weg, um im Kreis Coesfeld professionelle Strukturen und digital unter-stützte Angebote aufzubauen. Das Interesse ist groß: Waren im Sommer 2020 noch drei Coworking-Betreiber im Kreis Coesfeld auf dem Markt, so werden es im Frühjahr 2021 mindestens sechs sein.

Doch nicht nur sie, sondern auch Vertreter vieler Kommunen aus dem Kreis und weitere (potentielle) Coworking-Betreiber aus dem gesamten Münsterland haben in den vergangenen Wochen intensiv mit Ulrich Bähr an Konzepten gearbeitet. Bähr ist Geschäftsführender Vorstand der CoWorkLand eG mit Sitz in Kiel, einem Zusammenschluss von Coworking-Betreibern im ländlichen Raum aus ganz Deutschland. Die Genossenschaft unterstützt Coworking-Gründer unter anderem mit Starter-Kits und überregionaler Vermarktung. Bähr ist zudem Verfasser der ersten umfassenden Studie zum Coworking im ländlichen Raum im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung.

Intensive Unterstützung für Coworking-Betreiber

„Mit den umfangreichen Erfahrungen und dem detaillierten Wissen der CoWorkLand eG können wir hier vor Ort die besten Anreize schaffen, um das Coworking-Angebot weiter auszubauen, die Betreiber intensiv zu unterstützen und das Netzwerk der Spaces untereinander, aber auch zu den Unternehmen im Kreis Coesfeld zu verdichten“, erklärt Christian Holterhues, Innovationsberater der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Über die Förderung als Smarte.Land.Region sollen die Betreiber von Coworking-Spaces auf einfache und einheitliche digitale Dienste zu Abrechnung, Buchung und Zugang zu den Arbeitsplätzen zurückgreifen können. „Auch hier hat die CoWorkLand eG bereits viel Erfahrung, die sie einbringen kann“, erklärt Holterhues.

Im Fokus der wfc und der Coworking-Betreiber stehen neben den Gründern, Selbstständigen und Freelancern vor allem die Pendler. „Dank der Spaces können sie wohnortnah gut ausgestattete Arbeitsplätze nutzen, ohne täglich weite Pendelstrecken auf sich zu nehmen. Unser Ziel ist es, dass jeder innerhalb von 15 Minuten einen Coworking-Space erreichen kann – und das möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Dadurch werden ländliche Regionen, die nicht im direkten Einzugsgebiet der großen Städte liegen, als Wohnort für junge Familien deutlich attraktiver und die Unternehmen profitieren von einem größeren Einzugsgebiet für Fachkräfte“, erklärt Ulrich Bähr. „Coworking-Spaces können zudem neue Nutzungen für verlassene Gebäude wie alte Schulen oder Geschäftsräume bringen. Nicht zuletzt deshalb sind sie eine Triebkraft für den Wandel hin zu einer nachhaltigen, klimafreundlichen und modernen Wirtschaftswelt.“

Große Zielgruppe im ländlichen Raum

Die Studie zum Coworking im ländlichen Raum habe zudem gezeigt, dass Coworking dort mit einer extrem großen Zielgruppe und hohen Integrationskraft das Zeug zum Massenphänomen habe: „Es wird von all jenen nachgefragt, die ein Bedürfnis nach Gemeinschaft haben und ihren Arbeitsort frei wählen können. Dazu gehören neben der Kreativ-, Digital-und IT-Wirtschaft ebenso Handwerker, Wissenschaftler, Berater und Lehrer.“ Basis für eine Akzeptanz des Angebots sei der Netzwerkgedanke. Denn die Studie habe gezeigt, dass Coworking auf dem Land vor allem dort funktioniert, wo Netzwerke geschaffen oder genutzt werden, weil man nur so wirklich sichtbar werde. „Genau daran arbeiten wir gemeinsam mit der CoWorkLand eG – zunächst auf Kreisebene, aber mittelfristig münsterlandweit“, erklärt Holterhues.

Deshalb richte die CoWorkLand eG ab dem nächsten Jahr ein Regionalbüro im Münsterland ein. Geleitet wird es von Alexander Jaegers, Geschäftsführer der projaegt GmbH in Ahaus, die neben dem LEADER-Management in der Region einen Coworking-Space in Stadtlohn betreibt. „Unser Ziel ist es, das Coworking nicht nur stärker in die Fläche zu bringen, sondern direkt in jeden Ort. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre soll jeder Ort im Münsterland mindestens ein Coworking-Angebot haben. Darauf arbeiten wir gemeinsam hin“, so Jaegers.

Neue Fördermittel für betriebliche Kinderbetreuungsangebote

Finanzielle Unterstützung für Betriebkita, Großtagespflege und Ferienbetreuung

Erst wenn die Kinder gut versorgt sind, ist der Kopf frei für die Arbeit: So geht es vielen Eltern im Beruf. Arbeitergeber, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Betreuung der Kinder unterstützen möchten, können dafür seit dem 1. September 2020 finanzielle Unterstützung beim Bundesfamilienministerium beantragen. Welche Möglichkeiten es dabei gibt und welche Vorteile die Unternehmen haben, wenn sie ihre Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen, erklärt wfc-Beraterin Dr. Kirsten Tacke-Klaus.

Gibt es im Kreis Coesfeld nicht genügend Kitaplätze – oder warum sollte ein Unternehmen für seine Mitarbeiter ein eigenes Angebot für die Kinderbetreuung schaffen?

Der Mangel an Kitaplätzen ist im Kreis Coesfeld sicherlich nicht so stark wie in den städtischen Zentren, aber in einigen Kommunen durchaus vorhanden. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum es sich für Unternehmen lohnt, eine betriebliche Kinderbetreuung anzubieten.

Welche denn?

Eine betrieblich unterstütze Kinderbetreuung kann eine viel größere Flexibilität hinsichtlich der Betreuungszeiten am Morgen oder späten Nachmittag bieten – und so die Eltern ungemein entlasten. Diese Flexibilität gilt auch für die Elternzeit. Wenn ich mein Kind in direkter Nähe zu meinem Arbeitsplatz betreuen lassen kann und für den Start der Kinderbetreuung nicht an den Beginn des Kitajahres am 1. August gebunden bin, kehre ich vielleicht auch früher aus der Elternzeit in den Job zurück. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile für Unternehmen. Im Vergleich zur Betreuung bei einer Tagesmutter, die Urlaub hat oder auch mal krank ist, haben Mitarbeiter, die ihr Kind in einer betrieblichen Einrichtung betreuen lassen, eine große Verlässlichkeit bei der Betreuung. Ein solches Angebot steigert in der Regel die Bindung der Fachkräfte an das Unternehmen und die Motivation und die Zufriedenheit bei der Arbeit.

Was ist mit den Mitarbeitern ohne kleine Kinder?

Sie haben zunächst einmal zufriedenere, motiviertere Kollegen mit geringeren Fehlzeiten. Aber eine betriebliche Kinderbetreuung auch ist im Wettbewerb um Fachkräfte ein sehr starkes Zeichen der Unterstützung der Mitarbeiter. Sie kann Fachkräfte davon überzeugen, sich für eben dieses Unternehmen zu entscheiden. Denn ich als Bewerber würde davon ausgehen, dass sich ein Unternehmen mit einem solchen Angebot insgesamt stark um seine Beschäftigten bemüht. Das ist natürlich für alle sehr attraktiv.

Der Aufbau einer betrieblichen Kinderbetreuung ist sicherlich mit einigem Aufwand verbunden. Ist der Nutzen denn tatsächlich so hoch, dass sich der Aufwand für die Unternehmen lohnt?

Das kommt auf die aktuelle Mitarbeiterstruktur und die Zielgruppen an, die das Unternehmen bei der Fachkräftesuche ansprechen möchte. Die Unternehmensgröße spielt dabei eine gar nicht so große Rolle, wie man denken mag, da alle Angebote auch als Kooperationen – etwa von benachbarten Betrieben – umgesetzt werden können. Zudem gibt es ja nicht nur die große Lösung der Betriebskita, sondern auch viele kleinere Angebote, die den Beschäftigten bei der Kinderbetreuung helfen können.  Also ja, in der Regel lohnt es sich. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen schafft aus unserer Sicht die betriebliche Großtagespflege einen großen Mehrwert für Arbeitgeber und Beschäftigte. Die Großtagespflege ist deutlich einfacher und mit weniger bürokratischem Aufwand umzusetzen, hat aber den Charakter einer Mini-Betriebskita.

Und wenn bei den Beschäftigten mit der Zeit kaum noch Interesse an einer betrieblichen Kinderbetreuung besteht?

Vielleicht kann das Unternehmen schauen, ob jetzt andere Angebote, etwa in Richtung Pflege von Angehörigen oder Betriebliches Gesundheitsmanagement, gefragter sind.

Was ist mit Unternehmen bei denen Betriebskita oder Großtagespflege grundsätzlich nicht passend sind?

Dann ist es vielleicht die Betreuung in Ausnahmefällen, also immer dann, wenn die eigentliche Betreuung aufgrund von Krankheit oder Schließungstagen nicht möglich ist oder besonderer Betreuungsbedarf besteht, oder die Ferienbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Denn der plötzliche Ausfall der Regelbetreuung und die langen Sommerferien stellen die Eltern vor besondere Herausforderungen. Wenn hier der Arbeitgeber unterstützt, kann das genauso wertvoll sein, wie eine Betriebskita oder betriebliche Großtagespflege. Deshalb bietet der Caritasverband Coesfeld in Kooperation mit der wfc und sieben Coesfelder Unternehmen seit vier Jahren eine betriebliche Ferienbetreuung für die Kinder der Beschäftigten an: den Ferienspaß nach Maß. Die Nachfrage steigt hier kontinuierlich.

Grundsätzlich gilt aber für alle Zusatzleistungen, die Unternehmen ihren Beschäftigten anbieten: Es muss regelmäßig geprüft werden, ob sie den Wünschen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechen oder angepasst werden müssen – sonst verfehlen sie ihren Zweck und führen im Gegenteil eher zu Frustration, weil sie keinen Nutzen mehr stiften.

So unterstützt das Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums die Unternehmen

Betriebskita, betriebliche Großtagespflege und Betreuung in Ausnahmefällen

Es bietet finanzielle Zuschüsse für die Einrichtung einer neuen Betriebskita oder betrieblichen Großtagespflege, aber auch für die Schaffung zusätzlicher Plätze in bestehenden Angeboten. Neu ist die Unterstützung von Betreuungsplätzen für Ausnahmefälle, etwa wenn die eigentliche Betreuung aufgrund von Krankheit oder Schließungstagen nicht möglich ist oder besonderer Betreuungsbedarf besteht. Dafür können so genannte Belegplätze in bestehenden betriebseigenen Angeboten, in Großtagespflegestellen und anderen Tageseinrichtungen aufgebaut werden. Der Zuschuss beträgt für alle Varianten 400 Euro pro neu geschaffenem Ganztagesplatz und Monat, sofern die Arbeitgeberbeteiligung bei mindestens 250 Euro Ganztagesplatz und Monat liegt. Bei Teilzeit- oder Halbtagesplätzen verringert sich der Zuschuss entsprechend.

Betriebliche Ferienbetreuung

Für Kinder im Grundschulalter können Unternehmen einen Zuschuss für die betriebliche Ferienbetreuung beantragen, das ist ebenfalls neu. Hier die finanzielle Unterstützung bei 25 Euro pro neu geschaffenem Ganztagesplatz und Tag gewährt. Voraussetzung ist, dass das Ferienangebot arbeitsplatznah für mindestens eine Woche erfolgt und die Arbeitgeberbeteiligung bei mindestens 15 Euro pro Ganztagesplatz und Tag liegt.

Alle Zuschüsse können für bis zu zwei Jahre betragt werden, maximal jedoch bis zum 31. Dezember 2022.

www.erfolgsfaktor-familie.de/das-foerderprogramm-betriebliche-kinderbetreuung.html

Ihr Ansprechpartner

#Youngstarts-Podcast mit Jan-Florian Sichert aus Lüdinghausen

Aus dem Arbeitsalltag eines Steinmetz und seinem Weg in die Selbstständigkeit

Jan-Florian Sichert wusste schon früh, was er werden wollte: Steinmetz. In Folge sechs des Podcasts „Wie war das bei dir…? Unternehmensnachfolge im Münsterland“ erzählt er im Gespräch mit Mitwirkenden des Verbundprojekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland von seiner Karriere und seinem persönlichen Weg zum eigenen Unternehmen. Die wfc gehört zu den Partnern des Projekts.

Jan-Florian Sichert ist Handwerker durch und durch, „ich konnte nie gut still sitzen“, sagt er und lacht. Als Steinmetz- und Steinbildhauermeister fertigt er alles an, was sich aus Stein machen lässt, von Grabmalen bis hin zur Restaurierung. In der Folge sechs des Podcasts zur Unternehmensnachfolge gibt er Einblicke in seinen Arbeitsalltag. Jan-Florian Sichert erzählt, warum der Stein so ein schöner Werkstoff ist, wie es zu der Unternehmensnachfolge in Lüdinghausen kam und wie die Handwerkskammer Münster ihn bei der Übernahme unterstützt hat. Interviewt wird er von Lea Wilkens (TAFH Münster) und Nikolai Brinkmöller (opwoco Media).

Zu hören gibt es diese und alle weiteren Podcast-Folgen auf www.youngstarts-muensterland.com sowie auf diversen bekannten Audio-Plattformen wie Spotify, Deezer, Soundcloud, Apple Podcast und Google Podcast. Noch mehr Folgen sind bereits in Planung.

Hinter der Produktion des Podcasts steckt das Verbundprojekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland. „Wir sind immer wieder überrascht, wie viele unterschiedliche Wege es mit Blick auf die Unternehmensnachfolge gibt“, betont Frank Sibbing, Leiter des Projekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland beim Münsterland e.V. „Die einen entscheiden sich bewusst dafür und bereiten sich jahrelang darauf vor, bei den anderen eröffnet sich diese Option eher per Zufall.“ Dies werde an den bislang erschienenen Podcast-Folgen deutlich.

Das Projekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland stärkt die Gründungsintensität im Münsterland und erschließt mit seinen Angeboten neue Gründungspotenziale und Zielgruppen. Mehr Informationen gibt es auf www.youngstarts-muensterland.com. Es wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert. Der Münsterland e.V. setzt es als Leadpartner gemeinsam mit folgenden Partnern um: Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH (wfc), Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw), Technologieförderung Münster GmbH, TAFH Münster GmbH, Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG).

Foto: opwoco Media GmbH

Ihr Ansprechpartner
Thomas Brühmann

wfc verabschiedet drei langjährige Mitglieder des Aufsichtsrats

Dr. Wolfgang Baecker, Heinz Öhmann und Carsten Rampe haben die Arbeit engagiert unterstützt

Drei langjährige Mitglieder ihres Aufsichtsrats hat die wfc jetzt mit dem Ablauf der vergangenen Wahlperiode verabschiedet: Dr. Wolfgang Baecker, der als Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland zum 1. April 2020 in den Ruhestand getreten ist, gehörte dem Aufsichtsrat 14 Jahre an. Heinz Öhmann, der zum 1. November sein Amt als Bürgermeister von Coesfeld abgegeben hat, war elf Jahre und Carsten Rampe, der nicht erneut für den Kreistag Coesfeld kandidiert hat, sechs Jahre lang Mitglied im wfc-Aufsichtsrat. „Sie alle haben die Arbeit der wfc nicht nur mit viel Engagement unterstützt, sondern die überaus positive Entwicklung des Wirtschaftsstandorts und der Wirtschaftsförderung mit möglich gemacht und – wenn es nötig gewesen ist – auch kritisch hinterfragt. Dafür danken wir ihnen“, sagte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr als Vorsitzender des wfc-Aufsichtsrats in der ersten Sitzung des Aufsichtsrates nach der Kommunalwahl. Diese Sitzung fand erstmals voll digital statt.

Neue Angebote etabliert

Alle drei haben ihren Amtszeiten den Aufbau dreier, heute stark nachgefragter Angebote der wfc begleitet: die Unterstützung für Unternehmen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Technologie- und Innovationsförderung, um der heimischen Wirtschaft auch in diesem Bereich eine zielgerichtete Weiterentwicklung bieten zu können, und den nachfrageorientieren Glasfaserausbau.

Als Dank für das Engagement hat die wfc im Namen der ehemaligen Mitglieder folgenden Institutionen Spenden zukommen lassen: der Bürgerstiftung Nottuln, der Bürgerstiftung Coesfeld, hier speziell an die Addy-Bosten-Stiftung, und dem Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V.

Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten fünf Jahre

Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr im Interview zu den Zielen und Plänen im Kreis Coesfeld

Die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW, der höchste Versorgungsgrad mit Glasfaser in NRW, der erste Landkreis mit einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie aller zugehörigen Kommunen und zuletzt der Zuschlag beim Bundeswettbewerb „Smarte.Land.Regionen“: Der Kreis Coesfeld hat in den vergangenen fünf Jahren viele Positiv-Schlagzeilen gemacht, zudem die Flüchtlingskrise und die Corona-Pandemie – bisher – erfolgreich gemeistert. Nun steht Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr vor seiner zweiten Amtszeit. Das sind die Herausforderungen und die Ziele, die er gemeinsam mit den Akteuren im Kreis im wirtschaftspolitischen Bereich meistern und erreichen möchte.

Herr Dr. Schulze Pellengahr, in den vergangenen fünf Jahren hat der Kreis Coesfeld viel erreicht. Welche Schlagzeilen möchten Sie denn bis zum Ende Ihrer zweiten Amtszeit gelesen haben?
(lacht) Die Corona-Krise hat uns ja gerade erst gezeigt, wie schnell sich Pläne und Ziele ändern können. Dazu verkürzt die hohe Dynamik des digitalen Wandels den Planungshorizont künftiger Entwicklungen sehr stark. Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass wir den Menschen in unserem Kreis die notwendigen Angebote bereitstellen, mit diesen Verände-rungen konstruktiv umzugehen. Wir brauchen Verlässlichkeit und gleichzeitig die Möglichkeit, flexibel und dynamisch auf Veränderungen reagieren zu können. Vor diesem Hintergrund freue ich mich über jede Schlagzeile, die zeigt, dass wir es geschafft haben, die Zukunft im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger, aber natürlich auch der Unternehmen erfolgreich zu gestalten.

Dann gehen wir doch ein paar Schritte zurück. Was steht ganz vorne auf der Agenda?
In der aktuellen Situation ist das natürlich die Corona-Krise, die alle Bereiche des Lebens betrifft. In wirtschaftlicher Hinsicht geben wir den Unternehmen weiterhin jedwede mögliche Unterstützung, um diese Krise erfolgreich zu meistern. Doch das ist nur ein Teil der Herausforderung. Neue Prozesse und Ideen, die die Unternehmen entwickeln, und die Entscheidungen, die sie treffen, sollen dazu dienen, in Zukunft noch besser aufgestellt zu sein. Dabei wollen wir ganz gezielt helfen.

Welche Angebote sind dafür geplant?
Wir möchten die Innovationsförderung noch stärker in den Fokus rücken. Aufgrund der Corona-Krise gibt es aktuell so viele finanzielle Fördermöglichkeiten wie noch nie. Auf diese Chance müssen wir die Unternehmen aufmerksam machen und sie dabei unterstützen, innovative Produkte, Geschäftsmodelle und Prozesse zu entwickeln. Um dies zu erreichen, wollen wir die Zusammenarbeit mit den Hochschulen des Münsterlandes intensivieren und das Know-How, das dort entsteht, noch schneller in die Unternehmen hinein bringen.

Innovationen voranzubringen bedeutet aber auch, die von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen wie den Einzelhandel und die Gastronomie zu unterstützen. Wir alle wünschen uns weiterhin lebendige Innenstädte, aber dafür werden neue Geschäftsmodelle nötig sein, die auch die Möglichkeiten des digitalen Wandels nutzen. Daran arbeiten wir ganz akut sowie mit mittelfristig geplanten Angeboten und Projekten.

Kann dieser Wandel auch eine Chance für das Klima sein?
Unbedingt. Es wäre fatal, wenn wir diese Möglichkeit nicht nutzen würden. Bei allen Veränderungen werden wir schauen, wo wir Ressourcen einsparen oder effizienter einsetzen können, wo wir – beispielsweise mit erneuerbaren Energien – aktiven Klimaschutz betreiben und Mobilität klimafreundlicher gestalten können.

In den vergangenen Jahren war der Fachkräftemangel ein zentrales Thema im Kreis Coesfeld. Wird dies mit Blick auf die Corona-Krise künftig noch im Fokus stehen?
Auf jeden Fall, denn am demografischen Wandel ändert sich nichts. Laut der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung wird im Jahr 2040 über ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahr und älter sein. Der Fachkräftemangel droht somit immer größer zu werden. Um das zu verhindern, müssen wir schon jetzt investieren – in Ausbildung, in starke Arbeitgebermarken und in eine bessere Erreichbarkeit der Unternehmen. Um im Wettbewerb um die Fachkräfte zu gewinnen, sind Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehr wichtig, aber auch ein wertschätzendes Miteinander im Unternehmen. Im Zuge der sich immer schneller verändernden Anforderungen im Arbeitsalltag, wollen wir die Unternehmen dabei unterstützen, die Mitarbeiter – etwa durch eine Kultur des lebenslangen Lernens – dabei mitzunehmen. Und, nicht zuletzt, möchten wir helfen, mit neuen Formen des Recruitings potentielle Fachkräfte besser zu finden.

Der Kreis Coesfeld ist und bleibt ländlich geprägt. Wie kann da die Erreichbarkeit der Unternehmen verbessert werden?
Hier verfolgen wir zwei Ansätze. Zum einen stehen neue Formen der Mobilität im Fokus, die nicht nur auf den Arbeitsweg, sondern insgesamt auf bessere, ressourcenschonendere Möglichkeiten von A nach B zu gelangen fokussiert sind. Konkret soll die Anbindung an ÖPNV-Knotenpunkte verbessert werden, Sharing-Angebote von E-Autos, E-Bikes und E-Lastenrädern ausgebaut werden und Verkehre mit Hilfe von Shuttlen gebündelt werden. Für die Buchung werden digitale Plattformen zur Verfügung stehen.
Der zweite Ansatz ist indirekter. Durch die sich verändernde Form des Arbeitens hin zum mobilen Arbeiten wird Erreichbarkeit nicht mehr über Fahrtzeiten und -strecken oder die Anbindung an den ÖPNV definiert, sondern über digitale Infrastrukturen. Das gibt uns die Möglichkeit, wohnortnahe, gut ausgestattete Arbeitsplätze etwa in Coworking-Spaces zu schaffen. Wenn dadurch die Fahrt zum Arbeitgeber auf ein oder zwei Tage die Woche reduziert werden kann, schont es nicht nur das Klima, sondern erweitert auch den Umkreis für die Fachkräftesuche deutlich. Natürlich müssen dafür die Unternehmen ihre Möglichkeiten des mobilen Arbeitens ausbauen, auch dabei möchten wir unterstützen.

Wird das Auswirkungen auf die Gewerbeflächen im Kreis Coesfeld haben?
Wir haben vergleichsweise wenig Büroflächen, sondern eher gewerbliche Nutzungen. Aber ja, die Flächen sind knapp und auch gewerbliche Arbeitsabläufe werden sich durch den digitalen Wandel ändern. Deshalb müssen wir – neben der Erschließung neuer Gewerbeflächen – auch Konzepte entwickeln, um die vorhandenen Flächen effektiver zu nutzen und in dieser Hinsicht den Austausch der Kommunen untereinander zu fördern.

Ohne die Möglichkeiten des digitalen Wandels miteinzubeziehen, kommt offenbar kein Ziel für die nächsten fünf Jahre aus. Ist die Digitalisierung das zentrale Thema Ihrer zweiten Amtsperiode?
Im Zentrum meiner Arbeit stehen immer die Bürgerinnen und Bürger. Aber der digitale Wandel betrifft nun einmal jeden Lebensbereich. Unsere Aufgabe als Kreis Coesfeld sehe ich darin, die Möglichkeiten, die sich uns bieten, zunächst einmal zu erkennen und dann zu schauen, welchen Nutzen sie haben können, um Dinge für Menschen zu vereinfachen, leich-ter zugänglich zu machen, sie kosteneffizienter und ressourcenschonender anzubieten. Dafür möchten wir Anfang nächsten Jahres die in den vergangenen Monaten erarbeitete, gemeinsame Digitalisierungsstrategie der elf Kommunen und des Kreises Coesfeld verabschieden und mit der Umsetzung beginnen. Dass wir diesen Schritt zu diesem Zeitpunkt gehen können und wollen, ist ein immenser Standortvorteil und großes Alleinstellungsmerkmal des Kreises.

Andere Kreise sind noch nicht so weit?
Nein, dort gehen einzelne Kreise, Städte oder Gemeinden voran, aber es gibt kaum kreisweit abgestimmte Vorgehen. Dass wir schon jetzt so weit sind, ist der konsequenten Ausbaustrategie für Glasfaser und LTE zu verdanken, die wir in den vergangenen Jahren verfolgt haben. Bei einer Glasfaserversorgung von 75 Prozent und einer LTE-Versorgung von 90 Prozent, haben wir natürlich in den nächsten Jahren vor, die letzten Lücken zu schließen, aber unseren Fokus können wir schon jetzt auf die Anwendung richten. Dazu gehören auch die Möglichkeiten, die das 5G-Netz für die Kommunikation zwischen Maschinen oder elektronischen Geräten bietet. All diese Themen und geplanten Anwendungsmöglichkeiten von der Bildung über die Verwaltung bis hin zur Wirtschaft stecken in unserer kreisweiten Digitalisierungsstrategie.

Was bedeutet das für die Menschen und den Lebensalltag im Kreis Coesfeld?
Den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Coesfeld zu zeigen, wie digitale Angebote ihr Leben vereinfachen, ist dabei eine der zentralen Aufgaben. Aber wir wünschen uns noch mehr: Wir wollen die Leute dabei unterstützen, die Chancen zu verstehen, und sie inspirieren, smarter zu denken. Im Idealfall hören wir ein Echo. Wenn unsere digitalen Ideen den Menschen im Kreis Coesfeld zugerufen werden, schallen von ihnen neue Ideen zurück.

Das Interview führte die wfc für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Wirtschaft aktuell.

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf lohnt sich für Arbeitgeber gleich mehrfach

Netzwerktreffen stellt Möglichkeiten zur Entlastung von pflegenden Angehörigen vor

Eine bestmögliche Versorgung von Pflegebedürftigen, aber auch eine bestmögliche Entlastung von pflegenden Angehörigen: Darauf arbeitet die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH gemeinsam mit den anderen Wirtschaftsförderungen der Region sowie dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. im münsterlandweiten Netzwerk zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf hin.

Gut vorbereiten und passgenau unterstützen

Zwei Dinge sind dafür besonders wichtig, so das Fazit des jährlichen Netzwerktreffens am Donnerstag. Erstens: Eine möglichst gute Vorbereitung auf die Pflegebedürftigkeit, die alle Beteiligten häufig völlig unerwartet treffe. Zweitens: Eine passende Unterstützung durch die Arbeitgeber, wenn pflegende Angehörige berufstätig sind. Denn genau dieses Angebot fehlt oft – auch zum Nachteil für die Unternehmen. „Wenn eine Vereinbarkeit von Pflege und Beruf dauerhaft nicht möglich ist, kann es teuer für den Arbeitgeber werden, weil der pflegende Mitarbeiter am Arbeitsplatz nicht bei der Sache ist“, warnte Ann Christin Schneider vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik in Münster. „Wenn die Pflege hingegen mit der Arbeit vereinbar ist und der Arbeitgeber passende Angebote macht, dann sinken Fluktuation und Personalkosten, aber auch Fehlzeiten und Krankheitstage, die aufgrund der Belastung durch die Pflege entstehen. Die Motivation dagegen steigt und auch im Recruiting ist das Unternehmen im Vorteil.“ Passende Angebote können etwa flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder eine zeitlich begrenzte Reduzierung der Stundenzahl sein.

Pflegekoffer nutzen, Pflegelotse etablieren

Um den richtigen Weg zu finden und die Beschäftigten möglichst umfassend zu unterstützen, bietet das Netzwerk zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf den Pflegekoffer mit umfassenden, stets aktuellen Info-Materialien und Ansprechpartnern zum Thema an. Noch einen Schritt weiter geht die Etablierung eines Beschäftigten als Pflegelotsen im Betrieb, der dann Vertrauensperson und erster Ansprechpartner zum Thema ist. „Doch auch hier gilt: Die besten Angebote nützen nichts, wenn die Mitarbeiter sie nicht kennen oder sich nicht trauen, sie in Anspruch zu nehmen“, erklärt Ann Christin Schneider. Die Kommunikation und regelmäßige Sensibilisierung für die Möglichkeiten sind daher ebenso wichtig wie eine Unternehmenskultur, in der die Nutzung sämtlicher Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf selbstverständlich sind.

Regelmäßig Schulungen und Infotermine anbieten

Ein Baustein dafür können regelmäßige Schulungen oder Infotermine zum Thema sein, wie sie beispielsweise die Hauswärts GmbH aus Coesfeld durch die Unterstützung einer Krankenkasse kostenlos anbietet. Das 2016 gegründete Unternehmen berät unabhängig zu den Möglichkeiten in der Pflege und unterstützt bei Organisation und Koordination von Pflege. „Oft ist Pflege immer noch ein Tabuthema. Man bereitet sich nicht darauf vor und ist dann schnell überfordert, wenn der Fall eintritt“, sagte Carsten Steverding, Inhaber der Hauswärts GmbH. Deshalb rät er zu einem Notfall-Ordner mit persönlichen Daten, einer Auflistung der Ärzte und bisheriger Krankenhausaufenthalte, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Das Un-ternehmen hat zudem so genannte Pflegezimmer eingerichtet, in denen verschiedenste Hilfsmittel für Pflegebedürftige, aber auch für pflegende Angehörige ausprobiert werden können.

www.betrieblicher-pflegekoffer.de

Hier können Sie bei Interesse die Präsentationen zu den Vorträgen herunterladen:

Vortrag Ann-Kristin Schneider, Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik, Münster

Vortrag Kolja Tobias Heckes, reges:BOR