PV-Anlage spart Energiekosten und schützt das Klima

Best-Practice Buchbinderei Terbeck: Auf dem Hallendach wird 30 bis 40 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt

Knapp 30 Cent statt 6 Cent pro Kilowattstunde Strom: Als Sascha Terbeck Ende 2021 dieses Schreiben seines Energieversorgers in den Händen hielt, war die Entscheidung schnell gefallen. Die Buchbinderei Terbeck bekommt eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach. „Wir sind schon lange sehr sensibel beim Energiesparen und haben durch den Ersatz mehrerer älterer Maschinen den Stromverbrauch an diesen Aggregaten bereits um rund die Hälfte gesenkt. Da sind wir auf dem neuesten Stand“, erklärt Geschäftsführer Sascha Terbeck. „Eine Photovoltaik-Anlage war deshalb auch schon häufiger im Gespräch, aber dann haben wir doch immer an anderen Stellen investiert. Mit der Strompreiserhöhung war klar, dass wir mehr nicht länger warten.“

Tipp: Pläne früh mit Elektroniker und Stadtwerken sprechen

Gut sieben Monate nach der finalen Entscheidung ist die PV-Anlage Mitte Juli dieses Jahres auf dem Dach der Buchbinderei in Coesfeld in Betrieb gegangen. „Unser Hauselektroniker hat uns in allen Fragen beraten, den Fachbetrieb für die Installation vermittelt und auch bei den Anträgen, etwa für die Stadtwerke, unterstützt“, erklärt Terbeck. „Das ist ein Rat, den ich jedem geben würde, der eine PV-Anlage bauen möchte: Frühzeitig mit dem Elektroniker des Vertrauens und den Stadtwerken zu sprechen, macht vieles leichter.“ Der notwendige Trafo für die Anlage war bei Terbeck bereits vorhanden. „Das hat die Kosten noch einmal gesenkt und die Installation erleichtert.“

Die Leistungsfähigkeit der Anlage liegt bei maximal 99 Kilowatt. „Wir haben die Paneele nach zwei Seiten in Ost-West-Richtung ausgerichtet, um die Strahlen der wandernden Sonne bestmöglich aufnehmen zu können. Mittags, wenn beide Seiten voll im Fokus der Sonne stehen, erreichen wir so eine Leistung von bis zu 80 Kilowattstunden “, erklärt Terbeck. Den erzeugten Strom nutzt die Buchbinderei entsprechend größtenteils selbst und speist das, was übrig bleibt, ins Netz ein. „Wir hoffen, dass wir aufs Jahr gesehen etwa 30 bis 40 Prozent unseres Strombedarfs selbst erzeugen können. Damit sind wir für diese Menge unabhängig von den Marktpreisen, können langfristig und sicher kalkulieren – und tragen zum Klimaschutz bei“, erklärt Terbeck.

Großes Potential für PV auch an Fassaden und Parkplatz-Überdachungen

Mit diesen Argumenten entscheiden sich immer mehr Unternehmen im Kreis Coesfeld für PV-Anlagen auf den Dächern. „Viele Unternehmen haben Produktions- und Lagerhallen, aber auch Bürogebäude mit großen Dachflächen. Hier steckt ein enormes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien“, erklärt wfc-Geschäftsführer Jürgen Grüner. Und Dächer sind nicht die einzige Möglichkeit: Auch an Fassaden oder als Überdachung von Parkplätzen, von denen es an Unternehmensstandorten in der Regel ebenfalls reichlich gibt, können PV-Anlagen angebracht werden. „Die Autos stehen im Schatten und auf dem Dach wird Strom erzeugt, der unter anderen direkt für Elektroladesäulen vor Ort genutzt werden kann“, erklärt Grüner.

Sascha Terbeck blickt nach der Installation der PV-Anlage auf mögliche weitere Energiesparpotenziale: „Wenn man einmal angefangen hat und den Effekt sieht, möchte man noch mehr tun. Eine neue Kompressoranlage für Druckluft wäre der nächste Schritt. Das würde unseren Stromverbrauch noch einmal erheblich senken.“

Foto: Wie viel Strom kommt vom Dach? Mit Hilfe einer App hat Sascha Terbeck den genauen Überblick über die von der Sonne erzeugte Energie und kann entsprechend den zusätzlich nötigen Strom kalkulieren. Foto wfc

Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner