wfc blickt im Geschäftsbericht 2017 auf erfolgreiches Jahr zurück
Wirtschaft schmiedet Wachstumspläne
Der Standort Kreis Coesfeld ist bei Unternehmen gefragter denn je. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2017 der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH hervor, den die wfc am Dienstag (10. Juli) im Kreishaus in Coesfeld vorgestellt hat. Demnach ist die Zahl der Beratungsfälle zu Ansiedlungs-, Erweiterungs- und Standortfragen erneut gestiegen: Im vergangenen Jahr hat die wfc in 76 Fällen Unternehmen in ihren Planungen unterstützt. Bereits 2016 lag die Nachfrage mit 68 Gesprächen auf hohem Niveau. „Diese Zahlen zeigen, dass sich Wirtschaft im Kreis Coesfeld wohlfühlt und in diesem Standort den besten Platz sieht, um Zukunftspläne zu verwirklichen“, freute sich Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld. Schulze Pellengahr würdigte den großen Anteil der Unternehmerinnen und Unternehmer an der Erfolgsgeschichte der Region, die eine der wachstumsstärksten in Nordrhein-Westfalen sei: „Ihre Leistungen der vergangenen Jahrzehnte haben den Wirtschaftsstandort aus dem tiefen Tal der Textilkrise weit nach oben geführt“, sagte der Landrat und verwies darauf, dass auch Berichtsjahr 2017 der Kreis Coesfeld die niedrigste Arbeitslosenquote aller Kreise und kreisfreien Städte in NRW erzielt hat und diesen Spitzenplatz seit zehn Jahren Monat für Monat belegt. Zugleich wurde ein Rekord verbucht, ergänzt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war die höchste seit Beginn der Messungen“.
Angesichts von Arbeitsmarktlage und Wachstumsplänen der Unternehmen werde es immer wichtiger, die Region noch weiter in den Blickpunkt der Fachkräfte zu rücken. In einigen Branchen zeichne sich ein Engpass deutlich ab, warnte Grüner. Im Berichtsjahr hat die wfc ihr vielfältiges Angebot zur Förderung der Fachkräftegewinnung noch um einige Projekte erweitert. So hat sie das Karrierenetzwerk Kreis Coesfeld „Stay Local“ an den Start gebracht, damit Unternehmen so früh wie möglich mit jungen Menschen aus der Region ins Gespräch kommen. Zwei Kooperationen zwischen wfc und FH Münster sollen den Blickwinkel der Arbeitgeber bei der Fachkräftesuche erweitern: Das Projekt „Cross Border Talent“ rückt Nachwuchskräfte aus der deutsch-niederländischen Grenzregion in den Fokus. Die Initiative “Richtungswechsel“ bringt jene ins Spiel, die ihr Studium stoppen und lieber im Unternehmen mit einer Ausbildung durchstarten wollen. In einem dritten Projekt, einer Kooperation mit der WWU Münster, erhalten Unternehmen neue Impulse für ihre Personalarbeit. Zugleich lernen die Studierenden die Betriebe kennen.
Viele Angebote aus den eng verknüpften Schwerpunktbereichen „Fachkräftesicherung“ und „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ hat die 2017 fortgesetzt – etwa die Veranstaltungsreihen „Dialog Fachkräftesicherung“ und „Arbeitskreis Leitbildentwicklung“, die von den Unternehmen sehr gut angenommen werden. Neu aufgelegt hat die wfc den Betrieblichen Pflegekoffer. Er bietet Informationsmaterial, damit Unternehmen, Beschäftigte und Pflegelotsen die Koordination von Pflege und Beruf noch besser meistern können. Darüber hinaus konnte die Stadt Münster als neuer Projekt-Partner für den Pflegekoffer gewonnen und das fünfte münsterlandweite Netzwerktreffen „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ organisiert werden.
Die Arbeitsmarktlage im Kreis Coesfeld hat auch Einfluss auf das Gründungsgeschehen in der Region. In dem Maße, wie abhängige Beschäftigungsverhältnisse eine gute Perspektive bieten, nimmt die Bereitschaft ab, eine Existenzgründung zu unterstützen. Trotzdem ist bei der individuellen Intensivberatung, außerhalb der Gründungen aus dem Rechtskreis des SGB II, die Zahl der Beratungsfälle gegen den Trend von 80 auf 88 angestiegen – ein Beleg, dass der Kreis Coesfeld nach wie vor als ein guter Platz für den Start in die Selbstständigkeit wahrgenommen und die Arbeit der wfc bei den angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern weiterhin geschätzt wird. Auch die Veranstaltungen „gwc.chancenforum Kreis Coesfeld“ sowie die „Gründerwoche Kreis Coesfeld“ haben ein gutes Echo erzielt. Dazu kommt, dass die Gründerschmiede für den Kreis Coesfeld im INCA-Technologiezentrum in Ascheberg in Zuge des Projektes „gründergeist@münsterland“ einen starken Start hingelegt hat: Im Jahr 2017 haben haben sich dort 13 Gründungsinteressierte auf die Selbstständigkeit vorbereitet, seit Eröffnung sind insgesamt 30 Workshops und Seminare über die Bühne gegangen.
Gut gestartet ist auch das „Innovationsforum Push.3D-Druck“. Ausgehend vom Kooperationsprojekt „3D-Druck für den Mittelstand“ hat die wfc mit ihrem Konzept einen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMWI) ausgeschriebenen Förderwettbewerb gewonnen und somit dem Innovationsstandort Kreis Coesfeld eine Summe in Höhe von 100.000 Euro im Rahmen des Programms „Innovationsforen Mittelstand“ gesichert. Zielsetzung des Förderprojektes war es, KMU der Region für die wirtschaftlichen Potenziale der additiven Fertigung zu sensibilisieren und eine Interessensgemeinschaft von Unternehmen, Hochschulen und Multiplikatoren aufzubauen. Partner im Projekt war das Kompetenzzentrum Coesfeld – Institut für Geschäftsprozessmanagement e.V. der Fachhochschule Münster. Ergänzend zur kontinuierlichen Netzwerkarbeit hat die wfc bereits im Berichtsjahr zwei Veranstaltungen organisiert. Insgesamt rund 100 Teilnehmer erhielten Impulse zur Identifikation und Entwicklung von innovativen digitalen Geschäftsmodellen rund um den 3D-Drucker.
Ein anderer Aspekt der Digitalisierung bildet seit vielen Jahren einen Schwerpunkt in der Arbeit der wfc: die Förderung des Ausbaus der digitalen Infrastruktur. Die Versorgungslage hat sich im Berichtsjahr weiter verbessert: Nach Abschluss der laufenden Arbeiten haben mehr als 50 % Prozent der Haushalte inklusive Unternehmen die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss (FTTB/FTTH) zu buchen. Zum Vergleich: NRW-weit liegt die Ausbauquote bei acht Prozent.
Im Kreis Coesfeld verfolgen die Städte und Gemeinden weiterhin das sogenannte Infrastrukturziel: die flächendeckende Versorgung mit FTTB/FTTH. Kreis und wfc unterstützen diesen Weg – unter anderem, indem sie mit dem Breitbandkoordinator einen zentralen Ansprechpartner bei der wfc angesiedelt haben. Besonders hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement, mit dem Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr die Versorgung der Außenbereiche vorangetrieben haben. Beispielsweise haben Landwirte Leerrohre verlegt, um mit dieser Eigenleistung den Glasfaserausbau in den dünn besiedelten Gebieten wirtschaftlich zu machen. Die Zusammenarbeit von Bürgern, Unternehmen, Kommunen und Netzbetreibern im Rahmen des eigenwirtschaftlichen Netzausbaus im Kreis Coesfeld ist beispielgebend und hat bundesweit Anklang und Nachahmer gefunden.
Die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur im öffentlichen Raum ist Gegenstand des Projektes „Masterkonzeption Gigabit-Gesellschaften“, das von sieben Städten und Gemeinden des Kreises realisiert und von der wfc begleitet wird. Erste Projekt-Vorbereitungen hat die wfc bereits im Berichtsjahr getroffen. So werden unter anderem Flächen recherchiert, die für die Einrichtung von Public WLAN in Frage kommen, und Kostenrahmen berechnet. Zudem wird der Dialog mit den Netzbetreibern eröffnet und die Kooperation mit den Münsterland-Kreisen angebahnt, um die Region auf die 5G-Mobifunk-Technologie vorzubereiten.
Der Geschäftsbericht steht zum Download bereit unter: https://wfc-kreis-coesfeld.de/downloads/