wfc informiert beim InnovationsIMPULS zum Thema Plagiatschutz

 

wfc informiert beim InnovationsIMPULS zum Thema Plagiatschutz

„Mit Power gegen Produktpiraterie“

 

Wie können Unternehmen Produktpiraten den Wind aus den Segeln nehmen? Schnell wurde auf der Veranstaltung „wfc-InnovationsIMPULS“ zum Thema „Präventiver Produktschutz“ klar, dass die Antwort auf diese Frage im allgemeinen Interesse liegt. „Produktpiraterie verursacht einen immensen Schaden, allein für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau liegt der Umsatzschaden bei 7,3 Milliarden Euro“, betonte der Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, Dr. Jürgen Grüner, und fügte hinzu: „Das entspricht gut 30.000 Arbeitsplätzen.“ Um dieser Problematik auf den Grund zu gehen und anhand von Beispielen einen praxisnahen Einblick in Lösungsvorschläge zu geben, hatte die wfc in die Räume der Stadtwerke Coesfeld eingeladen.

 

 

Welche Dimension das Geschäft mit gefälschten Produkten inzwischen erreicht hat, führte einer der Referenten drastisch vor Augen: „Die organisierte Kriminalität verdient auf diese Weise mehr als mit Rauschgifthandel und Prostitution zusammen, und heute gibt es keine Branche mehr, die nicht Probleme mit Produktpiraterie hat“, informierte der Geschäftsführer der 3S GmbH, Rolf Simons, die knapp 50 Teilnehmer. Das in Nottuln ansässige Unternehmen hat schon vor Jahren ein System zum Plagiat-Schutz entwickelt, das auf der Kombination von mikroskopisch kleinen Farbpartikeln basiert.

Simons wies auf einen gewaltigen Anstieg der Zahl an aufgegriffenen Plagiaten hin und zeigte eine Zollstatistik als Beleg. Kaum gestiegen sei indes in den vergangenen Jahren die Sensibilität für das Thema: „Vielen Unternehmen ist gar nicht bewusst, wie gefährlich Plagiate werden können“, berichtete Simons, um dann konkret zu werden: „Produktpiraterie kostet Image und Geld, die Produkthaftung aber kann sogar die Existenz eines Unternehmens kosten“, warnte der Geschäftsführer, der mit jeder seiner Visitenkarten eine Probe der eigenen Produktschutzlösung weiterreicht: „Das sind Unikate, die wir sogar selbst nicht nachbilden können“, sagte Simons.

 

„Konstruktionen sind schwer nachzubilden.“

Um die Nachkonstruktion von digitalisierten, dann analysierten Produkten – ein Vorgang, der auch „Reverse Engineering“ genannt wird – drehte sich der Beitrag von Ulrich Jahnke vom Direct Manufactoring Research Center, einer Einrichtung der Fakultät für Maschinenbau an der Universität Paderborn. Im Fokus stand eine Technik, die auf dem Vormarsch ist: der 3-D-Druck. „Große Unternehmen bringen aktuell Innovationen in der additiven Fertigung an den Markt“, berichtete Jahnke. Auf der anderen Seite werde der 3-D-Druck aber manchmal als bester Freund der Fälscher bezeichnet, fügte er an.

„Ich hoffe, dass Sie am Ende meines Vortrages vom Gegenteil überzeugt sind“, wandte sich der Ingenieur an seine Zuhörer. Dann legte er nicht nur gute Argumente pro Plagiat-Schutz per 3-D-Druck auf den Tisch, sondern auch handfeste Beispielprodukte, etwa aus Raumfahrt und Aquaristik. Deren Konstruktion ist laut Jahnke nur sehr schwer nachzubilden, und Authentifizierungsinformationen sind tief verankert. Somit hat, wie Rolf Simons, auch Urlich Jahnke einen Lösungsansatz zu der Schlüsselfrage vorgestellt, die Dr. Jürgen Grüner im Zuge seiner Begrüßungsworte formuliert hatte: „Wie können Unternehmen nachweisen, dass ein Produkt nicht aus ihrem Hause stammt?“ „Wenn ‚Reverse Engineering‘ die größte Gefahr ist, können wir durch 3-D-Druck dafür sorgen, es erheblich zu erschweren“, zog Jahnke das Fazit aus seinem Vortrag.

 

Dass Plagiat-Schutz bereits weit vor der Produktion beginnen kann, erläuterte Dr. Thomas Müller von der in Paderborn ansässigen Athena Technologieberatung GmbH. Das Unternehmen unterstützt unter anderem bei der schutzrechtlichen Sicherung von Erfindungen und bei der wirtschaftlichen Vermarktung von Innovationen. In seinem Vortrag „Das Patent – Technologieschutz und Informationsquelle“ legte Müller die Chancen, aber auch die Grenzen von gewerblichen Schutzrechten dar.

Müller verwies auf ein Programm des Bundes: „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“, das kleineren und mittleren Unternehmen Förderung bieten kann. Nicht immer aber sei das ein Patentverfahren das Mittel der Wahl: „Nicht jede Erfindung hat so einen Markt, dass man für ein europaweites Patent in einem Zeitraum von 20 Jahren bis zu 50.000 Euro ausgeben sollte“, betonte der Berater, bevor der wfc InnovationsIMPULS selbst sein Markenzeichen zeigte: echt gute Gespräche zum Ausklang der Veranstaltung.

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