Müllabfuhr sammelt Daten, um den Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld zu verbessern

Innovation der Dülmener STF Gruppe liefert bis Jahresende umfassenden Überblick über Funklöcher und Ausbaubedarfe

Schweigsam, aber sehr aufmerksam ist der neue Mitfahrer in den Abfallsammelfahrzeugen der Firma Remondis: die Echtnetz Box. Sie misst seit Jahresbeginn den Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld. „Trotz der grundsätzlich sehr guten Mobilfunkversorgung im Kreisgebiet gibt es Funklöcher – insbesondere bei der LTE-Versorgung, die für die Datenübertragung wichtig ist. Mit Hilfe der Messungen erfahren wir, wo genau die Funklöcher und Ausbaubedarfe sind“, erklärt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr.

Daten als Grundlage für Gespräche mit Mobilfunkbetreibern

Zwei Echtnetz Boxen sind täglich on tour. Sie liegen auf dem Armaturenbrett der Abfallsammelfahrzeuge, benötigen keine Bedienung und können per USB-Anschluss oder Zigarettenanzünder mit Strom versorgt werden. Im Verlauf des Jahres werden sie den Mobilfunkempfang (4G/LTE) in jeder Straße des Kreises Coesfeld, die von der Müllabfuhr angefahren wird, gemessen haben. Die Daten, die dem Kreis Coesfeld und der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH dann über eine geschützte GIS-Plattform zur Verfügung stehen, sind die Grundlage für Gespräche mit den Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und Telefónica.

„Die tatsächliche Mobilfunk-Versorgung ist häufig nicht so gut, wie es die Netzbetreiber angeben“, erklärt Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH. „Die Daten, die uns die Echtnetz Boxen liefern, erfüllen die Qualitäts-Standards der Mobilfunkbetreiber und sind zudem sehr umfangreich. Wir können den Betreibern damit detailliert nachweisen, wo Ausbaubedarfe und Funklöcher bestehen – mit dem Ziel, sie vom weiteren Ausbau des Mobilfunkempfangs und der Schließung von Funklöchern im Kreis Coesfeld zu überzeugen.“

Grün für guten 4G/LTE-Empfang, Gelb für schwachen Empfang und Rot für schlechten bis keinen Empfang: Dank der Daten der Echtnetz Box entsteht bis Ende des Jahres eine de-taillierte Übersicht als Grundlage für die Gespräche mit den Mobilfunkbetreibern zum Netz-ausbau. Foto wfc

Hochwertige Messergebnisse mit geringem Aufwand

Dass die nötigen Daten so unaufwändig erhoben werden können, ist einer Innovation zu verdanken, die von der STF ITech GmbH aus Dülmen stammt. „Bisher gab es für die Messung des Mobilempfangs nur zwei Möglichkeiten: Teure, aufwändige Messfahrten von spezialisierten Anbietern mit hochwertigem Equipment auf ausgewählten Straßen oder einfache Mess-Apps für Smartphones, mit denen man selbst die Straßen abfahren kann“, erklärt Frédéric Dildei, Mitglied der Geschäftsleitung der STF ITech GmbH. „Die Mess-Apps haben bei den Mobilfunkbetreibern aber nur eine sehr geringe Akzeptanz, da viele Unwägbarkeiten herein spielen: Wo befand sich das Smartphone während der Messung? War noch eine Schutzhülle drumherum? Nach welchen Kriterien wurde zwischen Technologien oder Netzen gewechselt?“

Täglich auf Tour sind die beiden Echtnetz Boxen von STF. In dieser Woche begleitet eine der Boxen Remondis-Fahrer Markus Gerding. Foto wfc

Müllabfuhr ist perfekter Chauffeur für die Echtnetz Box

Die Echtnetz Box löst das Dilemma. „Sie liefert eine umfangreiche, valide Datenbasis, arbeitet aber komplett selbstständig, so dass sie von jedem mitgenommen werden kann. Wir haben deshalb überlegt, wer sowieso möglichst flächendeckend auf allen Straßen im Kreisgebiet unterwegs ist und sind schnell auf die Müllabfuhr gekommen. So entfallen zusätzliche zeitaufwändige, kostenintensive und umweltbelastende Messfahrten, die gesammelten Daten sind aber trotzdem hochwertig“, erklärt Sebastian Schulze Baek, Gigabitkoordinator des Kreises Coesfeld.

Für Remondis war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, die Boxen mitzunehmen. „Wir freuen uns, dass wir einfach und unkompliziert dazu beitragen können, den Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld zu verbessern. Von einem möglichst lückenfreien Empfang profitieren auch wir, wenn wir smarte Lösungen in der Abfallsammlung umsetzen wollen“, erklärt Julia Hadrossek, Geschäftsführerin von Remondis Coesfeld.

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