Autor: Kirsten Tacke-Klaus

11. Dialog Fachkräftesicherung stellt Service Onboarding@Münsterland und weitere Ansätze zur Fachkräftesicherung vor

Ankommen und Münsterlanden: Wie die Region das Münsterland zum neuen Zuhause für Fachkräfte macht

 

KREIS COESFELD. Eine Entscheidung für einen Job ist auch immer eine Entscheidung für einen Lebensort. Um Fachkräfte vom Münsterland zu überzeugen, hat der Münsterland e.V. den neuen Service Onboarding@Münsterland entwickelt. Dieser unterstützt Fachkräfte beim Ankommen und Münsterlanden sowie Arbeitgeber in der Region bei der Fachkräftegewinnung. Gemeinsam mit anderen Ansätzen zum Thema stand der Service beim 11. Dialog Fachkräftesicherung am Dienstag bei der Unternehmensgruppe Pietsch in Ahaus im Mittelpunkt. Eingeladen hatten die WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, die Agentur für Arbeit Coesfeld und der Münsterland e.V.

Projektleiterin Monika Leiking stellte den Service Onboarding@Münsterland vor

„Wir möchten das Münsterland als attraktive Arbeits- und Lebensregion stärken und über die Grenzen hinweg wahrnehmbar machen. Denn im Wettbewerb um Fachkräfte ist das Employer Branding nicht nur Aufgabe von Arbeitgebern, sondern auch Aufgabe der Region“, machte Monika Leiking, Leiterin des Services Onboarding@Münsterland, bei der Vorstellung des Services deutlich. Dieser adressiert Fachkräfte ebenso wie Arbeitgeber. Neulinge sowie Rückkehrerinnen und Rückkehrer werden bei der Orientierung in der neuen Heimat unterstützt, bekommen Infos zu den Themen Arbeiten, Wohnen und Leben, werden persönlich beraten und können bei Willkommensevents neue Kontakte knüpfen. Arbeitgeber bringt der Service in einem münsterlandweiten Netzwerk zusammen und unterstützt sie auch beim Standortmarketing. „Dabei ist es wichtig, dass Unternehmen sich zu unserer Region bekennen und wir sie mit dem Netzwerk als attraktive Arbeitgeber präsentieren “, erklärte Kirsten Tacke-Klaus von der wfc.

Rendel Pietsch von der Unternehmensgruppe Pietsch sprach als Gastgeberin ebenfalls über die Bedeutung der Fachkräftesicherung für Unternehmen in der Region. „Wir müssen als Unternehmen selbstbewusst auftreten und gemeinsam unsere Region stärken. Umso mehr freut es uns, dass wir mit dem Service Experten an die Hand bekommen, die uns dabei unterstützen“, sagte Rendel Pietsch. Die Ahauser Firma nahm als eines der 16 Pilotunternehmen an der Pilotphase des Services teil und unterstützte den Münsterland e.V. dabei, den Service Onboarding@Münsterland mit zu entwickeln und zu erproben. Aus dem Kreis Coesfeld hatten sich Ernsting’s Family, J.W. Ostendorf und die Christophorus-Kliniken engagiert.

Bei einem Talk mit Rückkehrern und Neulingen erläuterten zudem Wilke Strube von der d.velop AG in Gescher, Janna Dujesiefken, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche aus Ahaus und Markus Köchling, Geschäftsführer des Zoo- und Tierparkservices THE GERMAN WILDLIFESERVICE aus Coesfeld, warum sie (zurück) ins Münsterland gekommen sind. Markus Köchling hat schon in Wuppertal, Hannover und Berlin gelebt, ist nun aber trotzdem zurück nach Coesfeld gekehrt. „Ich habe die Landwirtschaft vermisst, den Wald, wo man joggen gehen kann. Aber auch meine Familie und Freunde“, erzählte er. Zwar werde man von den Münsterländern immer erstmal beobachtet und muss ein wenig „in Vorleistung gehen“: „Aber wenn jemand einmal die Tür geöffnet hat, bleibt sie auch auf“, so Köchling. Drei Worte, die er mit dem Münsterland verbindet? „Landwirtschaft, Familie und moderne Wirtschaft.“

Überzeugter Münsterländer: Markus Köchling lebt und arbeitet wieder im Münsterland

In einem Impulsvortrag hatte Zuzana Blazek vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln das Fachkräftethema zuvor ebenfalls beleuchtet. Unter dem Titel „Hier will ich hin …, hier will ich bleiben.“ referierte sie zu der Frage, wie Unternehmen Fachkräfte nicht nur gewinnen, sondern auch binden. Denn aus ihrer Sicht wird das Problem in Zukunft nicht etwa kleiner, sondern größer. Umso wichtiger seien daher etwa die Definition einer klaren Zielgruppe bei der Mitarbeitergewinnung, eine lebensorientierte Personalarbeit und das Employer Branding.

Die Vorträge zum Download

Vortrag Blazek – Fachkräftesicherung

Vortrag Leiking – Onboarding@Münsterland

 

Mehr zum Service Onboarding@Münsterland

Der Service Onboarding@Münsterland ist eine regionale Initiative von Arbeitgebern und Wirtschaftsakteuren

des Münsterlandes und wird vom Münsterland e.V.

mit Unterstützung zahlreicher Institutionen des

Münsterlandes umgesetzt. Mehr über die Angebote erfahren Fachkräfte wie Arbeitgeber bei Monika Leiking, leiking@muensterland.com, 02571 949315, und auf onboarding-muensterland.com.

 

DIALOG Fachkräftesicherung

Das Veranstaltungsformat „DIALOG Fachkräftesicherung“ ist ein Informations- und Austauschforum für Personalverantwortliche aus den Kreisen Borken und Coesfeld. Mehrmals jährlich werden Themen aus dem Bereich Fachkräftesicherung aufgegriffen und mittels Fachvortrag und guten Beispielen aus regionalen Unternehmen bearbeitet. In den Veranstaltungen stehen dabei verschiedenste Aspekte der Fachkräftesicherung im Fokus. Mit einem Impulsvortrag und Best-Practice-Beispielen aus der Region zu ausgewählten Themen möchten die WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH und die Agentur für Arbeit Coesfeld die Arbeit unterstützen und Impulse setzen.

 

Das Unternehmen bewirbt sich, nicht der Bewerber

InnovationsIMPULS zeigt neue Wege zur Personalgewinnung in Zeiten von Social Media und Fachkräftemangel

24 Stunden. Länger dauert es weder bei der Bäckerei Wilhelm Geiping noch bei der Dülmener STF Gruppe, einem Dienstleister im Ingenieurbereich, bis ein potentieller neuer Mitarbeiter nach dem Eingang seiner Bewerbung angerufen oder angeschrieben wird. Die Konkurrenz ist groß. Der Fachkräftemangel noch größer.

Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH unterstützt die Unternehmen im Kreis deshalb in diesem Jahr mit vier Intensiv-Workshops zum Thema. Einen Vorgeschmack gab es am Mittwochabend beim InnovationsIMPULS „Neue Wege in der Personalgewinnung“ in den Christophorus-Kliniken in Dülmen. Und die Herausforderungen wurden schnell deutlich: Ein Job ist heute nichts anderes als ein Produkt, das das Unternehmen nach allen Regeln des Online-Marketings verkaufen muss. „Die Bewerbungsmöglichkeiten müssen attraktiv für die Bewerber sein – und nicht anders herum“, sagte Frédéric Dildei, Projekt- und Vertriebsmanager bei der STF Gruppe. Das bedeutet konkret: Bei der STF Gruppe kann man sich seit knapp zwei Jahren einfach per Link auf ein Social-Media-Profil seiner Wahl bewerben. Erscheint der Bewerber passend, wird er – in der Regel innerhalb von 24 Stunden – angerufen, um mehr über ihn zu erfahren. Die Bilanz, die die Dildei am Mittwoch zog, ist eindeutig: 22 Prozent mehr und zugleich qualifiziertere Bewerber. Die Besetzungszeit freier Stellen von der Ansprache bis zur Vertragsunterschrift hat sich von drei Monaten auf sechs Wochen reduziert.

Ulrike Geiping, Bäckerei Wilhelm Geiping GmbH & CO.KG.

Solche Zahlen wären auch ein Ziel von Ulrike Geiping. Die Bäckerei verlangt von ihren Bewerbern ebenfalls keine umfangreichen Unterlagen mehr. Name, Telefonnummer und wie viele Stunden man arbeiten möchte. Das genügt. Alles weitere zeigt wie bei der STF Gruppe das erste Telefonat. Der Fachkräftemangel besteht trotzdem und die sozialen Medien sind wichtige Faktoren, um ihn zu verringern. Denn sie ermöglichen zum Vorteil der Unternehmen eine Kommunikation in beide Richtungen, wie Jan-Marlo Sokolowski von der Dülmener Sokolowski & Reuver Digital Agentur erklärte. Deshalb probiert die Bäckerei Geiping genau wie die Christophorus-Kliniken als Gastgeber der Veranstaltung im Moment viele neue Wege aus: Aufkleber an Kaffeebechern, riesige Plakate, Flyer, Facebook, Instagram, Workshops mit Unterstützung der Hochschulen, Gespräche mit Mitarbeitern. Die Liste ist lang. „Am Ende ist es wichtig, nicht schwarz-weiß zu denken, sondern alle Möglichkeiten anzuschauen und sich dann das Passende herauszusuchen“, sagte Angele Daalmann, Personalleiterin der Christophorus-Kliniken. „Genau dabei möchten wir mit unseren Intensiv-Workshops in Kooperation mit der STF Gruppe helfen und den Unternehmen das nötige Handwerkszeug mitgeben“, erklärte Dr. Kirsten Tacke-Klaus, Projektleiterin Fachkräftesicherung bei der wfc Kreis Coesfeld. „Modernes Recruiting ist nicht nur notwendig und anders – es macht auch eine Menge Spaß. Das wollen wir heute zeigen.“

Und am Ende gehe es bei allen Bewerbern doch um dasselbe, wie Sandra Tillmann vom münsterischen Ausbildungsportal azubi-me in ihrem Kurzimpuls am Beispiel der Auszubildenden erzählte: „Der Bewerber wird sich für das Unternehmen entscheiden, bei dem er sich wohlfühlt, das sich um ihn bemüht und ihm Wertschätzung entgegenbringt – und zwar nicht nur in der Bewerbungsphase, sondern auch in der Zeit bis zum tatsächlichen Start in den Job.“

Sandra Tilmann, azubi-me GmbH

Informationen zu den Intensiv-Workshops unter www.wfc-kreis-coesfeld.de

1. CSR-Themendialog Kreis Coesfeld – Selbstbewertung als Einstieg in die CSR-Strategie

CSR-Themendialog bei Bäckerei W.Geiping GmbH & Co. KG in Lüdinghausen- Unternehmen diskutieren verantwortungsvolles Handeln

Früher waren die Haltung, positive Leitbilder und die Handlung des „ehrbaren Kaufmanns“ unmittelbar miteinander verknüpft. Heute agieren Betriebe in komplexen Geschäftsbeziehungen, die erfordern, dass verantwortungsvolles Handeln (CSR) in Unternehmensstrategien und -prozessen verankert wird. Wie dies mithilfe von CSR strukturiert gelingen kann und welche Kunst es ist, den Betrieb zukunftsfähig zu halten, interessierte knapp 30 Teilnehmer des gestrigen Treffens des Arbeitskreises Leitbild bei der Bäckerei Geiping GmbH & Co. KG in Lüdinghausen.

Bereits bei der Führung durch die Bäckerei Geiping verdeutlichte der Inhaber Hubertus Geiping, „Erfolg geht nur mit motivierten Mitarbeitern“. Sein Anliegen sei es, „das Wissen über die Unternehmensführung und das Bäckereihandwerk in die nächste Generation zu übertragen.“ Dazu braucht es fähige Führungskräfte und klare Spielregeln, denn so Geiping „die wichtigste Aufgabe unserer Führungskräfte ist es, die Mitarbeiter erfolgreich zu machen.“

 

 

Das CSR-Kompetenzzentrum Münsterland hatte gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld (wfc) zur Veranstaltung eingeladen. Nach der Führung ging es im Arbeitskreis v.a. um die Frage, wie Unternehmenswerte sowie unternehmerisches Handeln zusammengebracht werden können und wie CSR als Erfolgsfaktor wirkt. Nach einem einführenden Vortrag diskutierten die Teilnehmer in kleinen Gruppen anhand des Handlungsfeldes Arbeitsplatz und Mitarbeiterverantwortung ihre Erfahrungen mit den Handlungsansätzen. Zwei Unternehmen, die bereits als Teilnehmer für die CSR-Gruppenworkshops feststehen, gaben einen Einblick in ihren Status Quo sowie eine Einschätzung zur Relevanz der Themen.

Die beispielhaften Einblicke zeigten, dass CSR kein zusätzliches einzelnes Projekt, sondern ein systematischer Prozess ist, an dessen Anfang die Frage steht: wie kann ein Betrieb aus der Vielfalt der CSR-Themen und Handlungsoptionen eine fundierte Auswahl treffen? Wie können die Ansätze und Maßnahmen identifiziert werden, bei denen das Engagement die größte Wirkung erzielt? Um diese Fragen ging es bei der anschließenden Vorstellung der Methode der CSR-Selbstbewertung, die vom CSR-Kompetenzzentrum entwickelt wurde und als Einstieg in die Entwicklung einer CSR-Strategie dient.

Unternehmen können sich bei der Einführung dauerhafter CSR-Strategien durch das CSR Kompetenzzentrum Münsterland intensiv begleiten lassen. Informationen zu den kostenfreien CSR-Gruppenworkshops und weiteren Angeboten finden interessierte Unternehmen auf der Website www.csr-muensterland.de.

Die CSR-Veranstaltungsreihe mit allgemeinen Informationen für interessierte Unternehmen im Kreis Coesfeld wird darüber hinaus fortgesetzt. Für den Beginn des kommenden Jahres ist der nächste CSR-Themendialog geplant.

 

 

Bitte hier klicken, um die Präsentation herunterzuladen.

wfc blickt im Geschäftsbericht 2017 auf erfolgreiches Jahr zurück

Wirtschaft schmiedet Wachstumspläne

Der Standort Kreis Coesfeld ist bei Unternehmen gefragter denn je. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2017 der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH hervor, den die wfc am Dienstag (10. Juli) im Kreishaus in Coesfeld vorgestellt hat. Demnach ist die Zahl der Beratungsfälle zu Ansiedlungs-, Erweiterungs- und Standortfragen erneut gestiegen: Im vergangenen Jahr hat die wfc in 76 Fällen Unternehmen in ihren Planungen unterstützt. Bereits 2016 lag die Nachfrage mit 68 Gesprächen auf hohem Niveau. „Diese Zahlen zeigen, dass sich Wirtschaft im Kreis Coesfeld wohlfühlt und in diesem Standort den besten Platz sieht, um Zukunftspläne zu verwirklichen“, freute sich Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld. Schulze Pellengahr würdigte den großen Anteil der Unternehmerinnen und Unternehmer an der Erfolgsgeschichte der Region, die eine der wachstumsstärksten in Nordrhein-Westfalen sei: „Ihre Leistungen der vergangenen Jahrzehnte haben den Wirtschaftsstandort aus dem tiefen Tal der Textilkrise weit nach oben geführt“, sagte der Landrat und verwies darauf, dass auch Berichtsjahr 2017 der Kreis Coesfeld die niedrigste Arbeitslosenquote aller Kreise und kreisfreien Städte in NRW erzielt hat und diesen Spitzenplatz seit zehn Jahren Monat für Monat belegt. Zugleich wurde ein Rekord verbucht, ergänzt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war die höchste seit Beginn der Messungen“.

Angesichts von Arbeitsmarktlage und Wachstumsplänen der Unternehmen werde es immer wichtiger, die Region noch weiter in den Blickpunkt der Fachkräfte zu rücken. In einigen Branchen zeichne sich ein Engpass deutlich ab, warnte Grüner. Im Berichtsjahr hat die wfc ihr vielfältiges Angebot zur Förderung der Fachkräftegewinnung noch um einige Projekte erweitert. So hat sie das Karrierenetzwerk Kreis Coesfeld „Stay Local“ an den Start gebracht, damit Unternehmen so früh wie möglich mit jungen Menschen aus der Region ins Gespräch kommen. Zwei Kooperationen zwischen wfc und FH Münster sollen den Blickwinkel der Arbeitgeber bei der Fachkräftesuche erweitern: Das Projekt „Cross Border Talent“ rückt Nachwuchskräfte aus der deutsch-niederländischen Grenzregion in den Fokus. Die Initiative “Richtungswechsel“ bringt jene ins Spiel, die ihr Studium stoppen und lieber im Unternehmen mit einer Ausbildung durchstarten wollen. In einem dritten Projekt, einer Kooperation mit der WWU Münster, erhalten Unternehmen neue Impulse für ihre Personalarbeit. Zugleich lernen die Studierenden die Betriebe kennen.

Viele Angebote aus den eng verknüpften Schwerpunktbereichen „Fachkräftesicherung“ und „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ hat die 2017 fortgesetzt – etwa die Veranstaltungsreihen „Dialog Fachkräftesicherung“ und „Arbeitskreis Leitbildentwicklung“, die von den Unternehmen sehr gut angenommen werden. Neu aufgelegt hat die wfc den Betrieblichen Pflegekoffer. Er bietet Informationsmaterial, damit Unternehmen, Beschäftigte und Pflegelotsen die Koordination von Pflege und Beruf noch besser meistern können. Darüber hinaus konnte die Stadt Münster als neuer Projekt-Partner für den Pflegekoffer gewonnen und das fünfte münsterlandweite Netzwerktreffen „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ organisiert werden.

Die Arbeitsmarktlage im Kreis Coesfeld hat auch Einfluss auf das Gründungsgeschehen in der Region. In dem Maße, wie abhängige Beschäftigungsverhältnisse eine gute Perspektive bieten, nimmt die Bereitschaft ab, eine Existenzgründung zu unterstützen. Trotzdem ist bei der individuellen Intensivberatung, außerhalb der Gründungen aus dem Rechtskreis des SGB II, die Zahl der Beratungsfälle gegen den Trend von 80 auf 88 angestiegen – ein Beleg, dass der Kreis Coesfeld nach wie vor als ein guter Platz für den Start in die Selbstständigkeit wahrgenommen und die Arbeit der wfc bei den angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern weiterhin geschätzt wird. Auch die Veranstaltungen „gwc.chancenforum Kreis Coesfeld“ sowie die „Gründerwoche Kreis Coesfeld“ haben ein gutes Echo erzielt. Dazu kommt, dass die Gründerschmiede für den Kreis Coesfeld im INCA-Technologiezentrum in Ascheberg in Zuge des Projektes „gründergeist@münsterland“ einen starken Start hingelegt hat: Im Jahr 2017 haben haben sich dort 13 Gründungsinteressierte auf die Selbstständigkeit vorbereitet, seit Eröffnung sind insgesamt 30 Workshops und Seminare über die Bühne gegangen.

Gut gestartet ist auch das „Innovationsforum Push.3D-Druck“. Ausgehend vom Kooperationsprojekt „3D-Druck für den Mittelstand“ hat die wfc mit ihrem Konzept einen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMWI) ausgeschriebenen Förderwettbewerb gewonnen und somit dem Innovationsstandort Kreis Coesfeld eine Summe in Höhe von 100.000 Euro im Rahmen des Programms „Innovationsforen Mittelstand“ gesichert. Zielsetzung des Förderprojektes war es, KMU der Region für die wirtschaftlichen Potenziale der additiven Fertigung zu sensibilisieren und eine Interessensgemeinschaft von Unternehmen, Hochschulen und Multiplikatoren aufzubauen. Partner im Projekt war das Kompetenzzentrum Coesfeld – Institut für Geschäftsprozessmanagement e.V. der Fachhochschule Münster. Ergänzend zur kontinuierlichen Netzwerkarbeit hat die wfc bereits im Berichtsjahr zwei Veranstaltungen organisiert. Insgesamt rund 100 Teilnehmer erhielten Impulse zur Identifikation und Entwicklung von innovativen digitalen Geschäftsmodellen rund um den 3D-Drucker.

Ein anderer Aspekt der Digitalisierung bildet seit vielen Jahren einen Schwerpunkt in der Arbeit der wfc: die Förderung des Ausbaus der digitalen Infrastruktur. Die Versorgungslage hat sich im Berichtsjahr weiter verbessert: Nach Abschluss der laufenden Arbeiten haben mehr als 50 % Prozent der Haushalte inklusive Unternehmen die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss (FTTB/FTTH) zu buchen. Zum Vergleich: NRW-weit liegt die Ausbauquote bei acht Prozent.  

Im Kreis Coesfeld verfolgen die Städte und Gemeinden weiterhin das sogenannte Infrastrukturziel: die flächendeckende Versorgung mit FTTB/FTTH. Kreis und wfc unterstützen diesen Weg – unter anderem, indem sie mit dem Breitbandkoordinator einen zentralen Ansprechpartner bei der wfc angesiedelt haben. Besonders hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement, mit dem Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr die Versorgung der Außenbereiche vorangetrieben haben. Beispielsweise haben Landwirte Leerrohre verlegt, um mit dieser Eigenleistung den Glasfaserausbau in den dünn besiedelten Gebieten wirtschaftlich zu machen. Die Zusammenarbeit von Bürgern, Unternehmen, Kommunen und Netzbetreibern im Rahmen des eigenwirtschaftlichen Netzausbaus im Kreis Coesfeld ist beispielgebend und hat bundesweit Anklang und Nachahmer gefunden.

Die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur im öffentlichen Raum ist Gegenstand des Projektes „Masterkonzeption Gigabit-Gesellschaften“, das von sieben Städten und Gemeinden des Kreises realisiert und von der wfc begleitet wird. Erste Projekt-Vorbereitungen hat die wfc bereits im Berichtsjahr getroffen. So werden unter anderem Flächen recherchiert, die für die Einrichtung von Public WLAN in Frage kommen, und Kostenrahmen berechnet. Zudem wird der Dialog mit den Netzbetreibern eröffnet und die Kooperation mit den Münsterland-Kreisen angebahnt, um die Region auf die 5G-Mobifunk-Technologie vorzubereiten.

Der Geschäftsbericht steht zum Download bereit unter: https://wfc-kreis-coesfeld.de/downloads/

7. DIALOG Fachkräftesicherung zur betrieblichen Gesundheitsförderung

Betriebliches Gesundheitsmanagement für viele Unternehmen wichtig

Um die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Beschäftigten in einer stark veränderten, physisch wie psychisch belastenden Arbeitswelt zu fördern und zu erhalten, bietet das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) viele Ansatzpunkte. Doch welche Instrumente passen zu welcher Zielgruppe? Wie gelingt es, dass Führungskräfte und Beschäftigte die Ziele des  BGM gemeinsam tragen und umsetzen?  In welche Ressourcen muss investiert werden und wie lassen sich langfristig nachhaltige Erfolge erzielen? Diesen Fragen und vielen mehr gingen jetzt die zahlreichen Besucher nach, die der Einladung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG), Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH (wfc) sowie der Agentur für Arbeit zum 7. DIALOG Fachkräftesicherung bei der Shopware AG in Schöppingen gefolgt waren.

Die richtige Zielgruppenansprache finden – wenn das Fitnessstudio vor das Betriebsgelände rollt

In seinem Einstiegsvortrag stellte Dr. Christoph Jolk, leitender Sportwissenschafter im Gesundheitszentrum Vreden und Geschäftsführer der GeKo GmbH, die Gesundheitsgefährdung Nummer eins der modernen Arbeitswelt, den Bewegungsmangel und dessen langfristige Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor. „Sitzen ist das neue Rauchen“, so Jolk und verwies auf anatomische Folgen wie z.B. den Bandscheibenvorfall als Konsequenz von Bewegungsmangel und Fehlhaltungen. Obwohl viele Unternehmen seit vielen Jahren wirksame Einzelmaßnahmen wie z.B. Rückenschulkurse anbieten, gingen diese häufig noch an besonders gefährdeten Belegschaftsgruppen vorbei. Diese Erkenntnis war zugleich Motivation für den Start des Geko-Mobils (Gesundheit kommt an.) „Das Fitnessstudio zum Betrieb gebracht“ – durch den mobilen und zeitlich flexiblen Einsatz des fahrenden Sportstudios gelingt die Ansprache vor allem von Mitarbeitern im gewerblichen Bereich. Schon die ersten Erfahrungen nach dem Einsatz des Geko-Mobils bei der Fa. Schmitz Cargobull haben gezeigt: Mit nur sechs Stunden Netto-Zeitaufwand lässt sich das Rückenschmerz-Risiko deutlich senken, der Muskelanteil gleichzeitig erhöhen und Körperfett abbauen. Durch das Angebot von Beratung und Geräten vor Ort bei einem relativ geringen Zeitaufwand baut das Geko-Mobil Hemmschwellen vor allem bei sonst nicht sportlich aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab.

 

Fitness-Truck: Geko-Mobil

 

Elevator-Pitch zeigt BGM-Vielfalt in der unternehmerischen Praxis

Die individuelle BGM-Strategie des  Gastgeberunternehmens Shopware AG stellte Anne Göpel im Elevator-Pitch vor. Unter dem Motto des IT-Unternehmens „Work an Life @Shopware“ wurden viele Einzelmaßnahmen, angefangen vom Obstteller, dem gesponsorten gesunden Mittagessen, über flexible Arbeitszeiten bis zum Employer Assistance Programme mit psychologischen Beratungsangeboten eingeführt. Motivations-Multiplikator für die körperliche Fitness der Shopware-Belgeschaft ist seit Anfang des Jahres eine Fitnesstrainerin mit Halbtags-Präsenz. Die Shopware-Fitness-Strategie ist abgestimmt auf die äußerst junge Belegschaft mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren, setzt auf sportliche Vielfalt vor Ort und kommt an. So nutzen mittlerweile rund ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitareiter regelmäßig die maßgeschneiderten Sportangebote, angefangen vom Personal Training im Fitnessstudio, der aktiven Mittagspause, dem Kraft- und Ausdauertraining bis zur Laufgruppe.

Spannende Einblicke in die Implementierung von BGM in Führung und Management vermittelte Ivonne Südfels von der Ferro Umformtechnik GmbH & Co.KG aus Stadtlohn. Auch nach Zielworkshops und Strategieverabschiedung gilt es immer wieder neue Hindernisse und Akzeptanzprobleme zu bewältigen. Wer einen „Gesundheitsruck“ in der Belgschaft erzeugen und Krankenstände reduzieren möchte, muss Partnerschaften zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufbauen. Eine Mitarbeiterbefragung brachte hier für das stark gewachsene Unternehmen wertvolle Erkenntnisse darüber, welche niederschwelligen Angebote geschaffen werden können und wo noch ein längerfristiges Umdenken notwendig ist. Auch, wenn nicht jede Maßnahme messbar ist, am Ende sei immer das große Ganze zu betrachten. Und BGM vermittele auf jeden Fall ein gutes Gefühl, das sich positiv auf das Betriebsklima auswirke, so die Personalverantwortliche.

Wolfgang Köning, Team Y aus Coesfeld,  stellte das Konzept des BGM-Lotsen vor und rundete damit den Elevator-Pitch facettenreich ab. Er berichtete u.a. von seinen Erfahrungen als Ausbilder von BGM-Lotsen. Gerade, weil es gilt die zahlreichen verpflichtenden Themen, wie Arbeits- und Gesundheitsschutz und die individuellen Maßnahmen im BGM zu verbinden, mache ein zentraler Koordinierungslotse Sinn, der alle Akteure als „Kümmerer“ miteinander verbinden, Führungskräfte begeistern und Wissen vermitteln kann.

Intensiv nutzten die Teilnehmer der Veranstaltung auch während der abschließenden Besichtigung des Geko-Mobils die Gelegenheit zum vertiefenden Austausch.

 

Sechstes Netzwerktreffen „Gute Personalarbeit“ zum Thema Kinderbetreuung

Sechstes Netzwerktreffen „Gute Personalarbeit“ zum Thema Kinderbetreuung

„Kluge Konzepte für die Kleinen“

 

Wie können Unternehmen in einem annehmbaren Kostenrahmen eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung auf die Beine stellen? „Die eigene Kita ist zwar der Königsweg, aber die Praxis zeigt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, die ans Ziel führen“, weiß Katja Sträde. Seit Jahren lotet die Mitarbeiterin der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet bei der Wirtschaftsförderung Kreis Unna aus, welche weiteren Modelle der Kinderbetreuung von kleineren und mittleren Unternehmen zu realisieren sind. Denn für diese Firmen ist die eigene Kita in der Regel aus Kostengründen keine Option. „Auch in den Kreisen Borken und Coesfeld suchen noch viele Unternehmen nach Lösungen für die Kinderbetreuung“, erläuterte Dr. Kirsten Tacke-Klaus, Projektleiterin der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, den Hintergrund der Themenwahl für das sechste Netzwerktreffen „Gute Personalarbeit in den Kreisen Borken und Coesfeld“.

Eine Alternative, die sich im Kreis Unna bereits bewährt, ist die betrieblich unterstützte Großtagespflege. Dieses Modell hat Katja Sträde im Rahmen des Workshops im KompetenzCentrum Coesfeld der VR-Bank Westmünsterland eG einem Kreis von Unternehmen vorgestellt, die ihre familienfreundliche Personalpolitik systematisch weiterentwickeln wollen. Eingeladen hatten die wfc und die WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, die mit der Workshop-Reihe gemeinsam innovative Konzepte der Personalarbeit im westlichen Münsterland fördern.

 

„Je früher, umso besser“

Bei der Kindertagespflege, erklärt Sträde, betreue üblicherweise eine Tagesmutter oder ein Tagesvater in familiären Rahmen bis zur fünf Kinder. Mit dem Konzept der betrieblich unterstützten Großtagespflege lasse sich der Kreis erweitern: Bis zu neun Kinder werden von drei Kräften betreut, und zwar in der Regel in Räumen, die vom Unternehmen zur Verfügunggestellt werden. „Bei dem Modell der Großtagespflege sind die Anforderungen zwar nicht so hoch wie bei einer betrieblichen Kita, doch müssen auch hier Standards erfüllt und entsprechende Kosten getragen werden“, erklärte Sträde und zählte beispielhaft einige Punkte auf: Schlafraum mit Bett für jedes Kind, Wickelbereich und, meist die größte Investition, eineFunktionsküche. Wichtig sei es, bei der Vorbereitung des Projektes die Ämter mit ins Boot zu holen. „Je früher, umso besser“, betonte Katja Sträde. Demnach prüft das Jugendamt die Qualifikation des Personals, die Qualität des pädagogischen Konzeptes und die Größe der Räume, bevor es eine Pflegeerlaubnis ausstellt.

Das Gesundheitsamt überzeugt sich vom Hygieneplan, und das Bauordnungsamt entscheidet über den Antrag zur Nutzungsänderung der jeweiligen Immobile. Doch sieht Sträde im Kreis Unna, dass sich die Investition an Zeit und Geld für viele Unternehmen lohne, weil das Modell der Großtagespflege eine schnellere Rückkehr aus der Elternzeit ermögliche und ein wertvolles Element sei für das Employer Branding, also für die Entwicklung der Arbeitgebermarke: Es steigere die Mitarbeitermotivation und könne Fachkräfte vom Unternehmen überzeugen. „Das Argument der räumlichen Nähe, also das Gefühl, im Bedarfsfall mal eben hingehen zu können zum Kind, ist für viele Eltern sehr wichtig“, berichtet sie. Bestätigt wurden dieser Aspekt und viele weitere Punkte des Vortrages von einem Unternehmen aus dem Münsterland, das bereits Erfahrungen mit der Großtagespflege gesammelt hat: Gisela Hoffschlag berichtete für die in Vreden ansässige Ventana Deutschland GmbH & Co. KG über das Betreuungsangebot „Glücksfabrik“.

 

Für 2016 bereits 37 Kinder angemeldet

Dass auch die VR-Bank Westmünsterland eG Kinder – und zugleich deren Eltern – glücklich machen kann, hat ein weiterer Impulsvortrag des Austauschtreffens gezeigt. Hier stand die Kinderbetreuung zur Ferienzeit im Blickpunkt. „Wir haben im Zuge unseres Employer-Branding-Konzeptes viele Maßnahmen umgesetzt, eine davon ist das Angebot einer Betreuung für die Kinder unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sommerferien“, erklärte Margot Heiring. Die Bereichsdirektorin Human Resources wies darauf hin, dass der Stellenwert der Arbeitgebermarke immer größer werde: „Die digitale Welt ermöglicht eine enorme Transparenz, umso wichtiger ist es für die Unternehmen, zu reagieren und sich mit einem Employer-Branding-Konzept aktiv nach außen und innen aufzustellen“, sagte sie.

Was in der Folge bei der VR-Bank in den Kompetenzcentren in Coesfeld und Borken während zwei Ferienwocheninnen so los ist, beschrieb Mareen Lammerding: „Es geht rund, es wird auch mal lauter.“ Seit 2012 organisiert sie das Betreuungsangebot, dass sich an die pädagogischen Leitlinien der deutschlandweiten gemeinnützigen Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ anlehnt. „Es geht darum die Kreativität zu fördern und zugleich die Kinder für die MINT-Fächer zu begeistern“, erklärte Lammerding. In diesem Jahr stehen Experimente mit Farben, Licht und Schatten auf dem Programm, und erneut werden die Kinder von pädagogischen Fachkräftenbetreut. Die Kosten übernimmt der Arbeitgeber. Dass Angebot wird sehr gut angenommen: War die VR-Bank vor vier Jahren insgesamt noch mit  20 Kindern in die Forscherferien gestartet, sind für 2016 bereits 37 Kinder angemeldet. Für Mareen Lammerding ist das keine Überraschung, denn schließlich bringe das Angebot allen Beteiligten Vorteile: den Kindern Spaß, den Eltern Flexibilität in der Urlaubsplanung und dem Arbeitgeber motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld, die sich weitergehend über die Möglichkeiten der betrieblich unterstützten Kinderbetreuung informieren oder an den Austauschtreffen „Gute Personalarbeit in den Kreisen Borken und Coesfeld“ teilnehmen wollen, wenden sich an die wfc, Ansprechpartnerin Dr. Kirsten Tacke-Klaus, Tel.: 02594 / 78240-30.

 

Zum Download der Präsentationen einfach hier klicken:

Vortrag „Übersicht Konzepte betriebliche Kinderbetreuung“, Veronika Droste, Wirtschaftsförderung Kreis Borken

Vortrag „Betrieblich unterstützte Großtagespflege“, Katja Sträde, Wirtschaftsförderung Kreis Unna

Vortrag „Forscherferien bei der VR-Bank Westmünsterland“, Mareen Lammerding, VR-Bank Westmünsterland eG.

 

 

„Einfach machen“: Broschüre zeigt gute Personalarbeit auf

Publikation mit 30 Unternehmensbeispielen aus dem westlichen Münsterland veröffentlicht

„Einfach machen“ – unter diesem Motto haben die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken und Coesfeld, der Münsterland e.V. und die Regionale 2016 Agentur vor etwa einem Jahr eine neue Initiative gestartet. Ziel war es, Beispiele für gute Personalarbeit im westlichen Münsterland zusammenzutragen. Engagierte Arbeitgeber in der Region sollten sichtbar gemacht und weitere Unternehmen zum Nachahmen motiviert werden. Das Ergebnis der Aktion wurde jetzt in Coesfeld vorgestellt: eine 58 Seiten starke Broschüre mit 30 pfiffigen Ideen für gute Personalarbeit.

Leserinnen und Leser stoßen beim Durchblättern der Broschüre beispielsweise auf das Unternehmen J.W. Ostendorff GmbH & Co. KG aus Coesfeld: Auszubildenden haben hier die Möglichkeiten, einen Übungsleiterschein zu erwerben und anschließend Sportkurse in Ganztagseinrichtungen durchzuführen. Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen Brüninghoff aus Heiden, das unter dem Motto „next generation“ Generationen übergreifendes Lernen im Betrieb verankert hat. Diese und 28 weitere Beispiele für gute Personalarbeit sind in der Broschüre enthalten. An der offiziellen Vorstellung nahmen neben vielen Unternehmensvertretern auch Dr. Christian Schulze Pellengahr (Landrat Kreis Coesfeld) und Dr. Kai Zwicker (Landrat Kreis Borken) teil. Beide Landräte betonten in ihren Grußworten, dass die Region sich im Werben um Fachkräfte offensiv mit ihrer starken Wirtschaft präsentiere müsse. Die „einfach machen“-Broschüre sei hierfür ein hervorragendes Beispiel.

Gastrednerin Dr. Andrea Hammermann vom Institut für Wirtschaft in Köln zeigte in ihrem Vortrag auf, dass Bewerber auch aufgrund der Fachkräftelage heutzutage mehr Forderungen an potentielle Arbeitgeber stellen. Dies bekräftigten auch die Teilnehmer der folgenden Talkrunden: In diesen wurde das Thema „gute Personalarbeit“ zunächst aus Unternehmens- und dann aus Mitarbeitersicht beleuchtet. Sechs Unternehmen und ihre Mitarbeiter stellten ihre Ideen detailliert vor, darunter eine betriebsübergreifende Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder, die Beteiligung von Mitarbeitern am maschinellen Anlagevermögen, familienfreundliche Arbeitszeiten für Pflegepersonal oder Auslandspraktika für Auszubildende. Diese Maßnahmen standen Modell für die gesammelten Beispiele. Alle Talkgäste ermutigten dazu, Idee für die Personalarbeit „einfach zu machen“.

Klaus Ehling, Geschäftsführer des Münsterland e.V., bedankte sich bei den teilnehmenden Unternehmen dafür, „dass sie mit ihren Ideen zur Personalarbeit Standortmarketing par excellence machen“. Dass die Initiative eine Fortsetzung finden möge, wünschte sich Uta Schneider, Geschäftsführerin der Regionale 2016 Agentur.

Abschließend überreichten die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise, Dr. Heiner Kleinschneider und Dr. Jürgen Grüner, den teilnehmenden Unternehmen eine Urkunde und eine kleine Gewichtheber-Statue, die symbolisch Bezug auf das Titelblatt der Broschüre nimmt.

[slideshow_deploy id=’1766′]

 

Die Broschüre „einfach machen“ ist als Printversion über die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken und Coesfeld sowie die Regionale 2016 Agentur erhältlich. Eine digitale Version kann hier heruntergeladen werden:

 

Titel_einfachmachen

In diesem Film erfahren Sie mehr über die Initiative und Veranstaltung „einfach machen! Impulse für gute Persoalarbeit im ZukunftsLAND“: