Autor: Sabrina Becker

Besser zur Arbeit kommen: Förderprojekt SAIL unterstützt Unternehmen bei der Mobilität

Die Wege von, zur und während der Arbeit neu zu denken – an diesem Ziel arbeiten die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH und die GFC Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien mbH gemeinsam seit Frühjahr 2019 im Förderprojekt SAIL. Erste Ergebnisse des Denk- und Analyseprozesses, der gemeinsam mit verschiedenen Unternehmern aus dem Kreis Coesfeld stattgefunden hat, stellten wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner und Projektleiter Sebastian Schulze Baek am Dienstagnachmittag im Stift Tilbeck in Havixbeck vor. Ein Ort, der, wie Grüner betonte, gleich die bestehende Problematik zeige: „Ländlicher Raum. Ein großer Betrieb mit vielen Mitarbeitern – umgeben von Parkflächen, die trotzdem nicht ausreichen.“

Sammlung von neuen Mobilitätsideen

An dieser Stelle betriebliche Mobilität neu zu denken, bedeute vor allem in alle möglichen Richtungen zu denken, um das optimale, individuell passende und möglichst umweltschonende Angebot für Unternehmen und Beschäftigte zu finden. Eine Sammlung solcher Ideen und Richtungen, aber vor allem möglicher Kooperationspartner und Anbieter neuer betrieblicher Mobilitätslösungen hat Projektleiter Sebastian Schulze Baek in den vergangenen Monaten angelegt.

Sebastian Schulze Baek, Projektleiter des Förderprojekts SAIL, unterstützt die Unternehmen beim Aufbau neuer Angebote der betrieblichen Mobilität.
Foto: wfc

Ein zentrales Thema dabei ist das Sharing – selbstverständlich vollständig digitalisiert ohne Wartezeiten oder Schlüsselbriefkästen. Per App lässt sich das E-Auto oder der E-Roller buchen. Die App kontrolliert auch die Gültigkeit des Führerscheins, erledigt die finanzielle Abrechnung und öffnet das Fahrzeug. Manuel Schlottbom, Geschäftsführer des neuen Carsharing-Anbieters wuddi aus Münster, sieht nicht nur viel Potential für verschiedene Anbieter im Markt, sondern auch bei der Ausweitung der Nutzungszeiten der Autos.

Ein Auto für betriebliche und private Zwecke

Deshalb setzt wuddi auf Kooperationen mit Unternehmen, die einen Mindestumsatz für die Autos garantieren, die sie ihren Mitarbeiter sowohl für die dienstliche als auch für die private Nutzung – etwa für den Weg von und zur Arbeit – zur Verfügung stellen. „Unternehmen und Beschäftigte haben das gleiche Ziel: Sie wollen die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes verbessern“, erklärt Sebastian Schulze Baek. „Mit Sharing kann das gelingen – und nicht nur das: Es vergrößert den Radius für das Fachkräftepotential des Unternehmens, das sich zugleich als nachhaltig positionieren kann und einen geringeren Bedarf an Parkflächen hat.“

Den Radius vergrößern, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten: Mit neuen Mobilitätsan-geboten verbessern die Unternehmen laut wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner ihre Position im Wettbewerb um die Fachkräfte. Foto: wfc

Bietet ein Unternehmen seinen Mitarbeitern nicht nur E-Autos, sondern auch E-Roller, potenzieren sich einige Vorteile laut Christian Moll noch einmal. „Roller dürfen auch 16-Jährige, also die Auszubildenden, fahren. Für einen Umkreis von 15 bis 20 Kilometer sind sie auch im Winter eine komfortable Alternative. Und: Es passen drei Roller auf einen Parkplatz“, erklärte der Geschäftsführer von Moll Logistics in Dülmen und Vertriebspartner von emco-E-Rollern aus Lingen.

Shuttles für den Weg vom Bahnhof oder der Bushaltestelle zum Unternehmen

Haben mehrere Mitarbeiter den gleichen Weg – etwa vom Bahnhof ins Gewerbegebiet –, kommen Minibusse ins Spiel. Maximilian Heyder von der eGO-Gruppe, einen innovativen Anbieter von e-Mobilität aus Aachen, stellte diese Möglichkeit des individuellen, betrieblichen Shuttleverkehrs für die letzte Meile vor – um so den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu unterstützen. Verbindendes Element zwischen allen Angebotsvarianten der neuen betrieblichen Mobilität kann die Mobilitätsplattform mobilesdorf sein. Über sie lassen sich nicht nur Sharing-Fahrzeuge oder Shuttle-Plätze ordern. Die Mitarbeiter könnten ihr eigenes Auto für das Sharing zur Verfügung stellen, Zugtickets buchen oder Fahrgemeinschaften organisieren, wie Clemens Wernsmann vom Institut für Prozessmanagement und digitale Transformation (IPD) der FH Münster erläuterte.

Mit dem Förderprojekt SAIL sollen die Unternehmen im Kreis Coesfeld über die Vielfalt der neuen Möglichkeiten informiert werden und ein passgenaues Mobilitätsangebot entwickelt werden. „Wir bieten an, gemeinsam mit Unternehmen aus der Region tragfähige Lösungen zu entwickeln“, erklärt Sebastian Schulze Baek die Idee hinter SAIL. „Wer daran Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden.“ Kontakt: sebastian.schulzebaek@wfc-kreis-coesfeld.de, Telefon 02541 952520.

Kreis Coesfeld startet betrieblich unterstütztes Carsharing

Vor dem Kreishaus in Coesfeld steht ab sofort ein Elektro-Smart bereit, den sich alle Bürgerinnen und Bürger nach Bedarf ausleihen können. Das Auto soll nicht das einzige bleiben. Es ist das Testobjekt für ein neues, flexibles und umweltschonendes Mobilitätsangebot: betriebliches Carsharing, genannt Corporate Carsharing. Die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, die GFC Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien mbH und der Carsharing-Anbieter wuddi aus Münster arbeiten hierbei zusammen, um das Angebot an möglichst vielen Standorten im Kreis zu etablieren.

Sharing-Fahrzeuge sind für betriebliche und private Fahrten nutzbar

„Das Prinzip funktioniert so: Arbeitgeber stellen einzeln oder im Verbund Stellplätze für E-Smarts zur Verfügung, sorgen für die Stromzufuhr und garantieren dem Carsharing-Anbieter einen bestimmten Mindestumsatz“, erklärt wuddi-Geschäftsführer Manuel Schlottbom. wuddi liefert durch seine Kooperation mit dem münsterschen Mercedes-Partner Beresa die Autos und – bei Bedarf – auch die Ladesäule. Die Unternehmensmitarbeiter profitieren, weil sie die Autos sowohl für betriebliche als auch private Zwecke nutzen können und besondere Tarif-Konditionen erhalten. Die Abwicklung erfolgt per App: registrieren, Führerschein überprüfen lassen, Auto buchen, fahren und abrechnen.

Bereits jetzt stehen im Kreis Coesfeld dank des Engagements des Kreises und aller elf Städte und Gemeinden insgesamt 40 Ladesäulen für E-Autos zur Verfügung. „Weitere sollen im nächsten Jahr dazukommen. Damit haben wir – auch im Vergleich zu vielen Nachbarkommunen und -regionen – eine sehr gute Infrastruktur“, erklärt Stefan Bölte, Geschäftsführer der GFC. Und diese soll natürlich auch genutzt werden.

Mobilität ist ein wichtiger Faktor bei der Fachkräftegewinnung

Doch nicht nur deshalb geht die Kreisverwaltung mit gutem Beispiel voran. „Mit betrieblichen Carsharing erreichen wir gleich zwei Ziele: Wir schützen das Klima und verbessern die Mobilität der Arbeitnehmer. Denn die Mobilität der Mitarbeiter beziehungsweise die Erreichbarkeit der Unternehmen wird bei der Gewinnung neuer Fachkräfte ein immer wichtigerer Faktor“, sagt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Dass sich der neue Carsharing-Anbieter wuddi nicht nur auf Städte konzentriert, sondern eine Leihbasis für Elektroautos im ländlichen Raum aufbauen möchte, passte da perfekt. „Der Entwicklung einer solchen Infrastruktur ergänzt zudem unsere Ideen, die wir gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen aus dem Kreis im Förderprojekt SAIL zur Verbesserung der Pendlermobilität ausgearbeitet haben und im nächsten Jahr testen wollen“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner.

AKTION für erste Testfahrten: Noch bis 31. Dezember die Registrierungsgebühr sparen

Unternehmensvertreter und Bürger können das Sharing-Angebot des E-Autos vor dem Kreishaus in Coesfeld ab sofort ausprobieren. Wer sich bis 31. Dezember 2019 in der wuddi-App registriert und den Code WuddiCOE19, spart sich die Registrierungsgebühr von 20 Euro.

InnovationsIMPULS informiert über den Schutz vor Wirtschaftsspionage

Cyberattacken auf Unternehmen haben dramatisch zugenommen: Mit diesem Ergebnis einer Studie des Digitalverbandes Bitcom machte Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, deutlich, warum die wfc den InnovationsIMPULS am Dienstagabend unter den Titel „Spionage, Sabotage, Cyberangriffe – Ihre Daten im Visier“ gestellt hatte. Rund 50 Gäste im Kapitalsaal der Burg Lüdinghausen hörten von Henning Voß, Referent Wirtschaftsschutz und Geheimschutz in der Wirtschaft des Innenministeriums NRW, warum der Schutz ihrer Daten so wichtig ist: „Es gibt keine typischen Branchen, es geht auch nicht nur um Spitzentechnologie, es kann jeden treffen.“

China beschäftigt rund 130.00 Mitarbeiter für die Datensammlung

Während Cyberkriminalität auf kurzfristigen Gewinn abzielt und ein Fall für die Polizei ist, beschäftigt sich die Abteilung von Voß mit Wirtschaftsspionage, der gezielten Attacke von Staaten auf die Unternehmensdaten. Hier seinen China, Russland und der Iran besonders umtriebig. China etwa beschäftige rund 130.000 Mitarbeiter, die auf vielen digitalen Wegen Informationen sammeln. Dieser Staat habe somit die Möglichkeit nahezu alles an Daten an sich zu ziehen.

Haben kleinere und mittlere Unternehmen überhaupt eine Chance, sich gegen diese technische und personelle Übermacht zu wehren? Durchaus, betonte Voß. Denn nicht auf jede Firma werde sofort ein „James Bond“ angesetzt. „Spionage geht klein los“, erklärte der Verfassungsschützer und nannte die erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Abwehr: das Bewusstsein für die Gefahrenlage. Genau das aber ist ausbaufähig: „Das Niveau des Geheimnisschutzes der Unternehmen liegt, laut Studie des Innenministeriums NRW, bei nur 4,8 auf einer Skala von zehn“, warnte Voß.

Spione nutzen Informationen über das private Umfeld

Der große Vorteil für die Spione: „Mindestens 75 Prozent der Informationen, die für einen Angriff benötigt werden, sind frei verfügbar.“ Die sozialen Medien sollten daher mit Bedacht genutzt werden. Viel verrate beispielsweise Facebook über das persönliche Umfeld der Mitarbeiter. Dieses Wissen lasse sich per Mail leicht einsetzen, etwa in der Betreffzeile und dem Anschreiben einer vermeintlich vertrauten Person, wodurch ein Mitarbeiter dann den gefährlichen Anhang anklicke. Personalabteilungen oder der Finanzbuchhaltung, die ja darauf angewiesen sind, Mails unbekannter Herkunft zu öffnen, rät Voß zu einem separaten System, das physikalisch von der Unternehmens-IT getrennt ist.

Voß warnt zudem vor Werbegeschenken, die es in sich haben. Manch USB-gespeister Tischventilator hat offensichtlich dafür gesorgt, dass in einem Unternehmen plötzlich alle Räder stillstehen.

Eigener Server muss aufwändig gesichert werden

„Und was ist sicherer, die Cloud oder der eigene Server im Keller?“, wollte Dr. Jürgen Grüner wissen. „Cloud-Lösungen sind generell mit Risiken verbunden, weil ein Unternehmen die Datensouveränität aufgibt“, erwiderte Henning Voß. Ein eigener Server sei aber nur dann eine gute Alternative, wenn die Daten nach allen Regeln der Kunst gesichert werden. „Kein Back Up, kein Mitleid“, zitiert der Verfassungsschützer einen Vertreter der zuständigen Staatsanwaltschaft. Generell müsse der Server stets auf dem Stand der Technik gehalten werden. „Und das bedeutet finanzielles Engagement.“

 

wfc-Aufsichtsrat schaut auf digitale Kompetenzen und die Mobilfunknutzung

Der Digitalcampus in Nordkirchen ist ein Erfolgskonzept für den ländlichen Raum: Seit dem Start vor rund eineinhalb Jahren ist der Campus mittlerweile nicht nur voll ausgelastet, sondern auch schon erweitert worden. Wie sich vergleichbare Angebote auch in anderen Teilen des Kreises Coesfeld schaffen lassen, war Thema der Herbstsitzung des Aufsichtsrats der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Nachdem Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann und Manuel Lachmann, der Wirtschaftsförderer der Gemeinde, die Aufsichtsratsmitglieder über den Campus geführt und das Konzept erläutert hatten, stand die Übertragbarkeit auf andere Gemeinden im Fokus. „Das Angebot in Nordkirchen zeigt, wie digitale Kompetenz auch außerhalb der Ballungsräume wachsen kann. Solche Möglichkeiten wollen wir im Kreis Coesfeld unterstützen“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr als Aufsichtsratsvorsitzender.

Umfrage zur Mobilfunknutzung

Ein weiteres Thema der Sitzung war der weit vorangeschrittene Ausbau der digitalen Infrastruktur mit besonderem Blick auf die nächsten Schritte beim Thema Mobilfunk. Hier sucht die wfc gemeinsam mit den Mobilfunkbetreibern nach neuen Standorten für Mobilfunkanlagen. Zusammen mit den anderen Münsterland-Kreisen, der Stadt Münster sowie der Fachhochschule Südwestfalen hat der Kreis Coesfeld zudem in der vergangenen Woche eine Befragung der Unternehmen zur Mobilfunknutzung und bestehenden Funklöchern begonnen. Auf Basis dieser Daten sowie der vom Land NRW geförderten Studie der FH Südwestfalen zur Ist-Situation der Mobilfunkversorgung im Münsterland soll ein Leitfaden für Unternehmen zur bestmöglichen Nutzung des Mobilfunkangebots entstehen.

Kostenloser Ausbilderschein für kleine Unternehmen

Anmeldung noch bis zum 5. Dezember möglich

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet Klein- und Kleinstunternehmen eine vollständige Kostenübernahme für den Ausbilderschein ein. Jeder Betrieb, der weniger als 50 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von weniger als 10 Millionen Euro hat, kann die Mittel über die JOBSTARTER plus-Initiative noch bis zum 5. Dezember 2019 beantragen.

Die Förderung umfasst sowohl die Lehrgangs- als auch die Prüfungsgebühren. Um die zukünftigen Ausbilder/Innen von Klein- und Kleinstunternehmen auch bei der Besetzung der Ausbildungsstellen zu unterstützen, übernimmt das BMBF auch die Kosten für Unterstützungsleistungen und Beratung rund um das Thema Berufsausbildung.

Die 100-prozentige Förderung bedeutet:

  • keine Lehrgangsgebühren (normalerweise 395 Euro)
  • keine Prüfungsgebühren (kammabhängig ca. 180 Euro)
  • keine Lehrmittelkosten (ca. 75 Euro)

Die Qualifizierung für den Ausbilderschein erfolgt in Kooperation mit den Eckert Schulen, einem privaten Bildungsunternehmen mit mehr als 50 Niederlassungen in ganz Deutschland. Je nach Bedarf kann die Vorbereitung zur Prüfung in Vollzeit, Teilzeit oder per Online-Seminar erfolgen.

Gerade in Klein- und Kleinstunternehmen mangelt es oft an Zeit und finanziellen Kapazitäten, um die Schulung „Ausbildung der Ausbilder“ (AdA) und die anschließende Kammerprüfung zu absolvieren. Mit Hilfe der Kostenübernahme über die JOBSTARTER plus-Initiative möchte das Bundesbildungsministerium die Zahl der Ausbilder zu erhöhen – und damit auch die Bereitschaft zur Ausbildung in den Betrieben stärken.

www.ada-gutschein.de

Schwerpunkte der kreisweiten Digitalisierungsstrategie stehen fest

Fünf Themenfelder nimmt die konkrete Umsetzung der kreisweiten Digitalisierungsstrategie in den Fokus: Verwaltung, Bildung, Mobilität, Wirtschaft sowie Innenstädte und Dorfzentren. Diese hat der Arbeitskreis unter Federführung der Kreisentwicklung sowie der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld in vergangenen fünf Monaten in mehreren Workshops als Schwerpunkte des ganzheitlichen Konzepts ausgearbeitet. In der Halbzeitkonferenz, zu der sich die Städte und Gemeinden sowie der Kreis Coesfeld jetzt in Senden trafen, wurden diese Themenschwerpunkte und die darin verfolgten Ziele verabschiedet.

Digitalisierungsstrategie vereint Pflicht und freiwillige Leistungen

„Dass wir nun ein solches Strategiedokument vorliegen haben, zeigt wie wertvoll und gewinnbringend die enge Zusammenarbeit zwischen den elf Städten und Gemeinden und dem Kreis Coesfeld ist“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr zur Halbzeitkonferenz der Beteiligten in Senden. „Mit diesem Konzept verfügt der Kreis Coesfeld nicht nur als einer der ersten Kreise überhaupt über einen Fahrplan zur Digitalisierung, sondern vereint Pflicht und freiwillige Leistungen in einer umfassenden Strategie“, lobte Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves von der Universität Siegen, der den Arbeitskreis fachlich begleitet.

In der zweiten Hälfte des Entwicklungsprozesses werden bis zum Sommer 2020 die finale Strategie und mögliche Projekte zur Umsetzung innerhalb der fünf Schwerpunkte weiterentwickelt und identifiziert. Im Anschluss beginnt die konkrete Umsetzung – für die die Partner ein klares Ziel vor Augen haben: „Wir sehen die Digitalisierung als Werkzeug, um Dinge in vielen Lebensbereichen einfacher, schneller, komfortabler, umweltschonender und nachhaltiger zu machen. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt “, sagte Sendens Bürgermeister Sebastian Täger.

DIALOG Fachkräfte: Zufriedenere Mitarbeiter dank Benefits

Fitnesskurse – bezahlt vom Arbeitgeber. E-Bikes, die Unternehmen ihren Mitarbeitern über steuervergünstigte Zusatzleistungen zum Gehalt ebenso finanzieren wie die private Handyrechnung: „Im Wettstreit um die immer rarer werdenden Fachkräfte suchen die Unternehmen im Kreis Coesfeld nach neuen Wegen, um Mitarbeiter zu gewinnen und möglichst langfristig zu halten. Mit Benefits kann das gelingen – wenn sie sich an den Wünschen der Mitarbeiter orientieren“, erklärte Dr. Kirsten Tacke-Klaus, Projektleiterin der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld am Dienstagabend zum Auftakt des 10. Dialog Fachkräfte im außergewöhnlichen Ambiente der GelatioMio Eis- und Nudelmanufaktur in Coesfeld.

Angebote müssen auf die Wünsche der Mitarbeiter abgestimmt sein

Voraussetzung für den Erfolg von Benefits ist ein passgenauer Einsatz – diese These zog sich wie ein roter Faden durch die gemeinsame Veranstaltung von wfc, WFG Borken und Agentur für Arbeit Coesfeld. Und: „Wenn die Unternehmenskultur nicht stimmt, helfen auch die weltbesten Benefits nicht“, stellte Thomas Pry, Geschäftsführer der beeline solutions GmbH aus Münster schon zu Beginn in seiner Keynote fest. Das eigentliche Stichwort lautet dementsprechend: Mitarbeiterzufriedenheit. „Wer als Arbeitgeber daran kein Interesse hat, wird es nicht leicht haben im Wettbewerb um die Fachkräfte“, so Pry. Viele Unternehmen böten bereits zusätzliche Leistungen wie Altersvorsorge, Arbeitsplatzsicherheit oder flexible Arbeitszeiten, aber sie stellten das nicht deutlich genug heraus. „Die klassischen Werte sind auch in der jungen Generation sehr geschätzt.“

Diese Erfahrung hat auch die Pietsch-Gruppe gemacht, als die Personalabteilung Job-Räder eingeführt hat. Rund 88 Standorte hat der Großhändler für Sanitär, Heizung, Umwelt, Klima und Lüftung in ganz Deutschland – das Interesse am JobRad ist grundsätzlich vorhanden (insbesondere natürlich im Münsterland). „Nun fragen wir die Mitarbeitenden, welche Benefits für sie wichtig sind – und das sind neben dem Jobrad insbesondere Themen wie flexible Arbeitszeiten und -orte oder Kinderferienbetreuung“, sagte Personalentwicklerin Carina Bley. „Wir suchen den Dialog, nur so erhöhen die Benefits auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.“

Erfolgreiches Gesundheitsprogramm und betriebliches Vorschlagswesen

Beim Ahauser Unternehmen Terhalle Holzbau sieht man es genauso. „Unser Ziel ist ein gesundes, zufriedenes und motiviertes Mitarbeiter-Team, denn nur so kann es auch etwas leisten“, erklärte Geschäftsführer Ludger Wittland. Das Handwerksunternehmen bietet daher schon lange freiwillige Leistungen an, die mittlerweile einen Katalog von 16 Bereichen umfassen. Dazu gehört ein Gesundheitsprogramm mit Bonuszahlungen von bis zu 180 Euro im Jahr ebenso wie ein betriebliches Vorschlagswesen aus dem seit 2016 schon rund 100 Ideen umgesetzt und eine fünfstellige Summe an die Mitarbeiter ausbezahlt worden ist. Extrem erfolgreich ist auch das betriebliche Gesundheitsmanagement. „Dank dieses Angebots haben sich die Fehlzeiten der Mitarbeiter zwischen 2014 und 2017 halbiert“, sagte Terhalle.

 

Hier finden Sie die Vorträge unserer Referenten zum Download:

Thomas Pry, beeline solutions Gmbh & Co. KG | Münster: Arbeitsmarkt 2019 – Diese Bedürfnisse haben die Generation X, Y und Z und so können Sie als Arbeitgeber
diese Bedürfnisse befriedigen

Christoph Kemper, Steuerberater | Gescher: So geht´s – Benefits aus steuerlicher Sicht

Ludger Wittland, Terhalle Holding GmbH & Co. KG | Ahaus: Benefits im Handwerk –
Unternehmensgruppe Terhalle Holzbau als Vorreiter

Erol Orahovac, Jobtastic | Coesfeld: Recruitingbooster Benefits in Social-Media-Ad-Kampagnen

 

Jedem Elektriker ein Begriff: Besuch bei Jokari-Krampe

Der Name „JOKARI“ ist Elektrikern auf der ganzen Welt ein Begriff. Jeder, der mit Kabeln zu tun hat, kennt das JOKARI-Messer zum Abisolieren von Kabelenden. Was dagegen viele nicht wissen: Der Hersteller dieser Abisolierwerkzeuge, die JOKARI-Krampe GmbH, kommt aus Ascheberg-Herbern. Dort werden seit mehr als 50 Jahren mit heute 40 Mitarbeitern das klassische JOKARI-Messer und mehr als 80 weitere Werkzeuge entwickelt und produziert. Davon machten sich Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Kreiswirtschaftsförderer Dr. Jürgen Grüner bei einem Besuch vor Ort ein Bild.

Schnell und sicher abisolieren

„Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Spezialisten für Abisolierwerkzeuge entwickelt. Es gibt unzählige verschiedene Kabeltypen und damit ebenso viele unterschiedliche Anforderungen, diese Kabel für die weitere Verarbeitung zuverlässig, schnell und vor allem sicher abzuisolieren – sicher für Material und den Handwerker“, erklärte Carsten Bünnigmann, Geschäftsführer der JOKARI-Krampe GmbH. „Unsere Philosophie ist es, die Bedürfnisse unserer Kunden genau zu ermitteln und dafür eine Lösung zu entwickeln. Oder anders formuliert: Unser Anspruch ist es, dem Anwender unserer Werkzeuge ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dann haben wir unseren Job richtig gemacht.“

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt das Unternehmen auf höchste Qualität beim Produkt und im Produkti-onsprozess. „Aus diesem Grund machen wir auch fast alles selber. Wir haben eine Fertigungstiefe von rund 90 Prozent. Ein Werkzeug von JOKARI ist tatsächlich made in Germany“, ergänzte Prokurist Frank J. Goebbels.

Konsequente Kundenorientierung als Erfolgsparameter

„Die konsequente Kundenorientierung, gepaart mit der hohen Kompetenz, Lösungen für die Kundenbedürfnisse zu entwickeln, sind nicht nur die wesentlichen Erfolgsparameter für JOKARI, sondern für den Mittelstand im Kreis Coesfeld insgesamt“, erklärte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr beim Unternehmensbesuch. „Mit ihrem Produktportfolio und dem weltweiten Markterfolg gehört die JOKARI-Krampe GmbH zu den prägenden Unternehmen für unseren Wirtschaftsstandort.“

Kreis Coesfeld stellt innovative Mobilitätslösungen auf der Expo Real vor

Als Standort, der seinen Einwohnern und Beschäftigten innovative, bedarfsgerechte Möglichkeiten der Mobilität bietet, präsentiert sich der Kreis Coesfeld am Gemeinschaftsstand des Münsterlandes seit heute auf der Expo Real. Die Wirtschaftsförderung des Kreises (wfc) ist gemeinsam mit der Stadt Dülmen und der Gemeinde Nordkirchen auf der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen Europas in München aktiv. „Die Messe bietet uns die Chance, gebündelt potentiellen Investoren zu zeigen, wie dynamisch der Kreis die Herausforderungen der Zukunft zu lösen beabsichtigt und wie vielseitig und erfolgsversprechend Möglichkeiten der Ansiedlung sind“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner. „Ein immer wichtiger werdender Faktor für die Attraktivität eines Standorts ist eine umweltschonende, zeit- und kostensparende Erreichbarkeit der relevanten Orte. Das gilt für den Weg zur Arbeit genauso wie für den Einkauf und die Freizeitgestaltung.“

Sharing- und Shuttle-Angebote ausbauen

Auf der Expo Real stellen die wfc und ihre Partner aus dem Kreis noch bis Mittwoch innovative Mobilitätslösungen in den Fokus. Ziel ist es, Verkehre zu bündeln und Orte besser zu verbinden. Das eigene Auto soll künftig nur noch eine von vielen Möglichkeiten sein, um zum gewünschten Ziel und zurück zu gelangen. Umfangreiche Sharing-Angebote mit einer einfachen, für alle Mobilitätsformen einheitlichen Zugangsplattform treten an diese Stelle: E-Autos, E-Roller, E-Scooter, E-Bikes, aber auch normale Fahrräder gehören zu den Plänen. An speziellen Mobilstationen ermöglichen diese Angebote zudem einen unkomplizierten und komfortablen Umstieg zu Bus und Bahn. Mit Shuttles soll zudem der Berufsverkehr ab den ÖPNV-Haltepunkten gebündelt und die Mitarbeiter mit einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Lösung zu den Unternehmen oder in die Gewerbegebiete gebracht werden.

Weitere Themen, die die Partner aus dem Kreis Coesfeld am Stand des Münsterlandes gegenüber Investoren, Projektentwicklern, Beratern, Corporate Real Estate Managern sowie Architekten, Planern und Standortvertretern in den Blickpunkt rücken, sind die Nahversorgung im ländlichen Raum, innovative Arbeitsformen durch Co-Working und – mit Blick auf eine alternde Gesellschaft – neue Möglichkeiten des seniorengerechten Wohnens.

Innovationspreis Münsterland: H. Klostermann GmbH und „what a bird“ nominiert

Zwei Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld sind für den Innovationspreis Münsterland 2019 nominiert: „what a bird“ aus Havixbeck in der Kategorie „Start-Up“ sowie die H. Klostermann GmbH & Co. KG aus Coesfeld in der Kategorie „Wirtschaft“.

Das „what a bird“-System filtert aus Trinkwasserkanistern einfach und schnell nahezu 100 Prozent der Bakterien heraus. Foto: what a bird

Filter zur Trinkwasserreinigung

Die Gründungsidee von Lars Trappe und Kristin Skibba ist ein Aufbereitungssystem für verunreinigtes Trinkwasser: „what a bird“. Es filtert aus Wasserkanistern, wie sie in Subsahara-Afrika überwiegend genutzt werden, ohne Wartezeit nahezu 100 Prozent der Bakterien heraus und benötigt dafür weder Chemie noch Elektrizität. Es ist einfach anwendbar, für die Menschen vor Ort erschwinglich – und trägt dazu bei, das globale Problem von verunreinigtem Trinkwasser zu lösen.

Das innovative Betonpflaster der Betonwerke H. Klostermann kann Regenwasser versickern, gleichzeitig aufnehmen, wie ein Schwamm speichern und anschließend verdunsten lassen. Foto: Betonwerke H. Klostermann GmbH & Co

Betonpflaster fördert Versickerung und Verdunstung

Die H. Klostermann GmbH hat mit Blick auf den Klimawandel mit Starkregenereignissen und Überflutungen, aber auch einer immer stärkeren Überhitzung der Stadtzentren ein völlig neues Pflasterstein-System entwickelt: ECOSAVE. Das Betonpflaster lässt Regenwasser versickern, speichert es aber gleichzeitig wie ein Schwamm speichert und lässt es anschließend verdunsten. So können Starkregen bewältigt, Überschwemmungen verhindert und die Städte aktiv über die Verdunstung gekühlt werden.

Alle weiteren Nominierten und Informationen zum Innovationspreis Münsterland unter
https://www.muensterland.com/presse/innovationspreis2019/