Kategorie: Allgemein

Messungen abgeschlossen: Start für weiteren Mobilfunkausbau

Datenbasis aus dem Erfolgsprojekt mit Müllsammelfahrzeugen im Kreis Coesfeld soll die Schließung von Funklöchern voranbringen

Jetzt sind sie da: Hundertausende Punkte, die den Ist-Zustand des Mobilfunkempfangs im Kreis Coesfeld zeigen. Sie sind aufgeschlüsselt nach Netzbetreibern, detailliert auch in den Randgebieten und gemessen nach Netzbetreiber-Standard – und das mit Hilfe von Müllsammelfahrzeugen.

Ein Jahr lang haben zwei innovative Echtnetz-Messboxen der Dülmener STF ITech GmbH auf den Armaturenbrettern der Müllsammelfahrzeuge von REMONDIS während der täglichen Routen auf nahezu allen Straßen im Kreisgebiet den Mobilfunkempfang aufgezeichnet. Jetzt sind die Messungen abgeschlossen.

Anfragen aus mehr 50 Städten, Landkreisen und Bundesländern

„Unser Ziel war es, trotz der grundsätzlich sehr guten Mobilfunkversorgung im Kreisgebiet noch vorhandene Versorgungslücken im für die mobile Datennutzung maßgeblichen LTE-Netz mit einer unaufwändigen, wirtschaftlichen Methode abzubilden, die Netzbetreiber-Standard erfüllt“, erklärt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr das gemeinsame Projekt des Kreises, der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, der STF Gruppe und REMONDIS. Diese Idee war nicht nur innerhalb des Kreises ein Erfolg, sondern stieß deutschlandweit auf großes Interesse. „Schon wenige Wochen nach dem Start war vom ‚Coesfelder Modell‘ die Rede. Aus mehr als 50 Städten, Landkreisen und Bundesländern gingen Nachfragen zu unserem Projekt ein. In aktuell elf Städten und Kreisen werden mit 20 EchtNetz-Boxen Mobilfunkmessungen nach unserem Vorbild bereits umgesetzt, weitere drei Städte beziehungsweise Kreise bereiten den Start aktuell vor. Im Sommer folgte dann noch die bundesweite Auszeichnung als Innovative Wirtschaftsförderung für das Projekt“, blickt der Landrat zurück. „Auf all das sind wir sehr stolz – und beginnen nun damit, die Daten zu nutzen, um die Mobilfunkversorgung im Kreisgebiet weiter zu verbessern.“

Erstmalig hochwertige Daten für Randlagen

Auch bei diesen Schritten unterstützt die STF ITech GmbH die wfc und den Mobilfunkkoordinator des Kreises Coesfeld, Sebastian Schulze Baek. „Dank der Messungen der Echtnetz-Boxen sind alle bekannten Funklöcher mit Daten nach Netzbetreiberstandard hinterlegt. Außerdem stehen uns nun erstmalig auch hochwertige Daten für Randlagen mit zum Teil neuen Erkenntnissen zu Versorgungslücken zur Verfügung, die mit bisherigen Messmethoden nicht wirtschaftlich vertretbar geprüft werden konnten“, erklärt Sebastian Schulze Baek. Die STF ITech GmbH sucht nun nach funktechnisch geeigneten Standorten, um die Lücken zu schließen und zusätzlich den weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes voranzutreiben. „Das Datenvolumen, das über den Mobilfunk abgewickelt wird, steigt aktuell jährlich um etwa 40 Prozent. Deshalb ist ein weiterer Ausbau ebenso wichtig wie die Schließung von Funklöchern“, erläutert Sebastian Schulze Baek.

Hat die STF geeignete Standorte gefunden, prüft die wfc die Eigentumsverhältnisse, erstellt Steckbriefe zu den möglichen Standorten und moderiert den Austausch mit den Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica. „Die Suche nach Grundstücken, Ansprechpartnern und Eigentümern sowie die Erlangung von Genehmigungen erschweren den Ausbau des Mobilfunknetzes häufig stärker als eine fehlende Bereitschaft der Netzbetreiber“, erklärt Sebastian Schulze Baek. „Deshalb möchten wir im Gesprächsprozess die maximale Unterstützung bieten und sowohl in Richtung der Netzbetreiber als auch in Richtung der Eigentümer Überzeugungsarbeit leisten. Das kommt bisher sehr gut an.“

Systematische Datenanalyse und Suche nach der besten Lösung

Beispiele für aktuelle LTE-Versorgungslücken sind etwa das Wohngebiet am Stadtwald in Coesfeld oder Südkirchen insgesamt. „Hier hat die Analyse unserer Daten einen Verbesserungsbedarf gezeigt, den wir nun systematisch angehen und nach der jeweils besten Lösung suchen“, erklärt Frédéric Dildei, Mitglied der Geschäftsleitung der STF ITech GmbH. „Das kann wie in Südkirchen die Installation einer Vodafone-Antenne auf dem dort bereits stehenden Telekom-Mast sein oder wie in Coesfeld die Prüfung der Installation einer Antenne auf dem Dach des Finanzamts.“

„Dass diese Schritte nun mit Unterstützung unserer Müllsammelfahrzeuge möglich sind, hätten wir vor zwei Jahren sicherlich auch noch nicht gedacht“, fügt Julia Hadrossek, bis Ende 2022 Niederlassungsleiterin Coesfeld der REMONDIS GmbH & Co. KG, hinzu. „Umso mehr freut es uns, dass wir dabei sein und Vorbild für andere Recyclingunternehmen in Deutschland sein konnten – und die Verbesserung der Mobilfunkversorgung unterstützen konnten.“

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Ein Jahr lang haben die Echtnetz-Boxen in Müllsammelfahrzeugen von REMONDIS den Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld gemessen. Jetzt stellten (v.l.) Julia Hadrossek (bis Ende 2022 Niederlassungsleiterin Coesfeld der REMONDIS GmbH & Co. KG), Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Dr. Jürgen Grüner (Geschäftsführer der wfc), Sebastian Schulze Baek (Mobilfunkkoordinator des Kreises Coesfeld) und Frédéric Dildei (Mitglied der Geschäftsleitung der STF ITech GmbH) die nächsten Schritte vor. Foto wfc

Ihr Ansprechpartner
Sebastian Schulze Baek

Best-Practice: PV-Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen und Stromspeichern

Becker Robotic GmbH | Dülmen

Im Zuge des Standortwechsels vom Dülmener Gewerbegebiet Dernekamp zum ehemaligen Kasernengelände, hat die Becker Robotic GmbH 2017 ein komplett neues Energiekonzept entwickelt. Vorgesehen war eine Windkraftanlage sowie drei PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 kW, des weiteren Wärmepumpen und Batteriespeicher. Was am Ende tatsächlich wie umgesetzt wurde und welche Tipps er für andere Unternehmen hat, erzählt Geschäftsführer Andries Broekhuijsen in unserem Best-Practice-Beispiel.

Wofür wird der mit PV erzeugte Strom genutzt?

  • Eigenverbrauch der Fa. Becker mit Roboteraufbau und Laseranlage sowie des Hotels und der Tierarztpraxis auf dem Gelände
  • Betrieb von Wärmepumpen für Wärmeerzeugung bzw. Kühlung
  • Laden von E-Staplern und E-Autos
  • Beleuchtung (rein LED)
  • Beladung der Stromspeicher für die Nacht

Wie groß ist die Anlage und was umfasst sie?

  • 9 PV-Anlagen mit einer Gesamterzeugung von mehr als 1.000 MWh pro Jahr und einer maximalen Wechselrichterleistung von 900 kW
  • mehrere gekoppelte Stromspeichereinheiten mit einer Gesamtkapazität von 440 kWh
  • eine große Wärmepumpe mit zwei Kompressoren mit einer Leistungsaufnahme von je 20 kW: die Wärmepumpe kann damit rund 200 kW an Wärmeleistung bzw. im Sommer 200 kW an Kühlleistung bringen, sowie kleinere Wärmepumpen.

Wie lief die Umsetzung ab?

  • stufenweiser Bau von insgesamt 9 PV-Anlagen zwischen 2018 bis 2021
  • stufenweises Vorgehen war von vorneherein bewusst gewählt – einerseits aus finanzieller Sicht, andererseits, um Erfahrungen zu sammeln und bei den nächsten Ausbaustufen direkt nachjustieren zu können. Fazit: „Das hat sich sehr gelohnt.“
  • die Windkraftanlage wurde aus verschiedenen Gründen (v.a. aufwändige gesetzliche Vorgaben) doch nicht errichtet, stattdessen mehr PV-Anlagen als ursprünglich geplant.
  • als die Netzverträglichkeit der PV-Anlagen ab etwa 200 kW Wechselrichterleistung nicht mehr gegeben war, investierte Becker Robotic in die Installation einer Mittelspannungsstation (Trafo, 800 kVA), um die eigene Stromversorgung zu stabilisieren sowie um weitere PV-Anlagen in Betrieb nehmen zu können.

Welche Besonderheiten waren bei der Kombination der Wärmepumpe zu beachten?

Alle Komponenten (PV-Anlagen, Wechselrichter, Wärmepumpen inklusive der Nebenaggregate und der Wärmetauschanlage, der allgemeine Strom-Verbrauch, der Trafo sowie die Stromspeicher und ihre Leistung) müssen passend aufeinander abgestimmt sein. Das war definitiv eine Herausforderung. Eine intelligente Abstimmung fehlt jedoch immer noch. Es wäre unter anderem sinnvoll, dass sich die Wärmepumpe für einige Stunden zurückschalten würde, wenn die Stromspeicher leer sind. So könnten die Speicher noch besser genutzt werden, aber das unterstützen die Hersteller aktuell noch nicht.

Gibt es Tipps für …

… die Planung einer PV-Anlage?

Man sollte einen wirklich guten Planer haben oder muss sich selbst sehr intensiv einarbeiten, das ist natürlich in einer Bauphase ein erheblicher Aufwand.

… den Bau?

Unbedingt flexibel bleiben, vor allem wenn es – wie bei uns – Erweiterungen oder Änderungen in der Produktion gibt und zum Beispiel neue Anlagen angeschafft werden, die viel Strom benötigen. Flexibilität ist aber auch bei den Komponenten und den Leistungen sehr wichtig. Vieles zeigt sich erst in der direkten Umsetzung. Daher gilt aus meiner Sicht auch hier: am besten von einem guten Experten begleiten lassen. Die größte Herausforderung waren bei uns die Stromspeicher. Da gab es technisch die meisten Probleme.

Was hätten Sie im Rückblick gerne zu Beginn der Planungen gewusst?

Noch mehr über die Technologie an sich und den Stand der Technik bei den Stromspeichern. Ein Stromspeicher gehört aus meiner Sicht zu eigentlich jeder PV-Anlage dazu. Nur so kann der selbst erzeugte Strom effektiv genutzt werden. Stichwort: Überbrückung der Nachtstunden.

Desweiteren muss einkalkuliert werden, dass der PV-Ertrag im Sommer fast um den Faktor 10 höher als im Winter ist.

Im Allgemeinen hat es bei uns alles im Nachhinein so gepasst wie geplant – und es hat sich gelohnt.

Sind weitere Schritte geplant?

  • 80 Prozent aller Dachflächen werden bereits für PV genutzt.
  • weiterer PV-Ausbau ist nicht mehr geplant, da der erzeugte Strom im Jahresdurchschnitt den Eigenbedarf zu mehr als 75 Prozent abdeckt (im Sommer zu 100 Prozent).
  • allerdings sollen zeitnah weitere Stromspeicher angeschafft werden.

Foto: Becker Robotic GmbH | Stand der Informationen: Dezember 2022

Ihre Ansprechpartner
Thomas Brühmann
Sebastian Schulze Baek

FAQ: PV-Anlagen auf Unternehmensflächen bei den Stadtwerken anmelden

Tipps und alles, was zu beachten ist

Unternehmen, die eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf ihren Flächen installieren möchten, müssen die Inbetriebnahme bei den örtlichen Stadtwerken anmelden – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem müssen die Stadtwerke prüfen, ob der Netzanschluss der geplanten Anlage möglich ist und ob und wo die geplante Erzeugungsleistung ins Netz eingespeist werden kann.

In unserem exemplarischen FAQ gibt Stefan Griep, Abteilungsleiter Netzentwicklung und EEG-Anlagen bei den Stadtwerken Coesfeld, wichtige Tipps und skizziert einen idealtypischen Ablauf.

In welchem Stadium des Planungsprozesses sollte sich ein Unternehmen das erste Mal bei den Stadtwerken melden?
Sobald der Anlagentyp und damit die Kapazitätsgröße fest stehen und klar ist, wie viel Strom ins Netz gespeist werden kann. Bei kleineren Anlagen bis 300 oder 400 kW klappt das bei uns am besten über ein Online-Antragsformular. Sollen größere Mengen ins Netz eingespeist werden oder sind Sektorenkopplungen geplant, ist es sinnvoll den direkten Kontakt per Telefon oder E-Mail zu uns aufzunehmen:
Team Netzanschluss Strom | Mittelspannung und Erzeugungsanlagen
Telefon 02863 / 9567-758
Mail netzanschluss-strom@emergy.de

Was wird im Online-Antragsformular abgefragt?

  • Lageplan und Aufstellungsort der Erzeugungsanlage
  • Generatorleistung und Einspeiseleistung

Es sind also nur die zentralen Kennzahlen erforderlich. Der Antrag kann durch das Unternehmen selbst oder die ausführende Firma gestellt werden. Falls noch weitere Informationen benötigt werden, erhält der Antragsteller eine Liste mit Unterlagen, die nachzureichen sind.

Wie geht es dann weiter?
Liegen alle notwendigen Unterlagen vor, starten die Stadtwerke die Netzverträglichkeitsprüfung. Diese ist innerhalb von maximal acht Wochen abgeschlossen.

Muss zwischen Anlagenleistung und Einspeisemenge unterschieden werden?
Unbedingt – und ganz besonders bei größeren Anlagen.
Bei der Netzverträglichkeitsprüfung wird simuliert, dass die angegebene Menge an einem Tag mit hoher Sonneneinstrahlung eingespeist wird, an dem die meisten Menschen zu Hause sind und die Industrie nicht produziert. Das ist typischerweise am Ostermontag oder am Pfingstmontag der Fall.

Bei einer Anlagenleistung ab 300 oder 400 kW sind die Auswirkungen auf das Stromnetz schon relativ groß. Teilt uns ein Unternehmen aber mit, dass die maximale Einspeisemenge beispielsweise aufgrund von Stromspeichern geringer ist, wird auch nur diese Menge und nicht die maximal mögliche Anlagenleistung für die Netzverträglichkeitsprüfung herangezogen. Dementsprechend ist die Chance auf Netzverträglichkeit größer.

Was ist, wenn die Einspeisemenge doch höher ist?
In diesem Fall muss ein neuer Antrag mit der geänderten Einspeiseleistung gestellt werden.
Generell müssen Änderungen, die von der genehmigten Anlage abweichen, den Stadtwerken mitgeteilt werden.

Was passiert, wenn die geplante Einspeisemenge nicht netzverträglich ist?
Dann muss das Unternehmen eine Mittelspannungsstation, auch Trafo genannt, errichten. Häufig übernimmt das der Dienstleister, der sich auch um die Installation der PV-Anlage kümmert. Ansonsten muss das Unternehmen einen entsprechenden Dienstleister beauftragen. Die Kosten für einen Trafo liegen aktuell etwa zwischen 60.000 und 80.000 Euro. Die Lieferzeit beträgt im Moment allerdings bis zu 50 Wochen. Hinzukommen die Kosten für den Netzanschluss, also die Kabel, die vom Trafo zum passenden Netzanschluss gelegt werden. Die Arbeiten dafür übernehmen die Stadtwerke. Die Kosten für die Unternehmen liegen – je nach Weglänge und Aufwand – meist im vierstelligen Bereich.

Wie häufig kommt es vor, dass Unternehmen zusätzlich einen Trafo errichten müssen?
Bei einer Einspeisemenge von mehr als 400 bis 500 kWp ist es relativ wahrscheinlich, dass ein neuer Trafo errichtet werden muss. Damit es keine Schwankungen in der Spannung gibt, ermitteln wir stets den technisch und wirtschaftlich günstigsten Anschlusspunkt mit einer möglichst geringen Anschlusslänge. Häufig haben Unternehmen aber auch bereits einen Transformator.

Bei Anlagen zwischen 30 und 400 kWp kann es sein, dass wir den Netzverknüpfungspunkt verschieben müssen. Das heißt, der Anschluss erfolgt dann künftig an anderer Stelle als bisher, beispielsweise an der nächstliegenden Mittelspannungsstation. Die Kosten für die notwendige Verlegung von Kabeln liegen – wie oben genannt – beim den Unternehmen.

Grundsätzlich sind unsere Genehmigungen dafür für 12 Wochen gültig. Bestätigt das Unternehmen in dieser Zeit die Errichtung der Anlage, hat es ab dann ein Jahr Zeit, um alle Arbeiten für die PV-Anlage und die Anschlüsse durchführen zu lassen. Durch die zeitliche Frist möchten wir verhindern, dass unnötig Kapazitäten im Netz blockiert werden.

Was ist bei der Installation von Speichern für den durch die PV-Anlage erzeugten Strom zu beachten? Inwieweit müssen da die Stadtwerke involviert werden?
Ein Speicher ist wie eine Erzeugungsanlage zu beantragen und muss von den Stadtwerken genehmigt werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Er muss aber nicht Teil der Genehmigung für die PV-Anlage sein, sondern kann jederzeit nachgemeldet werden. Gibt es aufgrund des Speichers allerdings eine Differenz zwischen Anlagenleistung und Einspeisemenge, sollten PV-Anlage und Speicher unbedingt zusammen angemeldet werden. Der Speicher ist dann bei der Netzverträglichkeitsprüfung der notwendige Nachweis dafür, um wie viel die Einspeisemenge geringer ist als die Anlagenleistung.

Wie geht es weiter, wenn die Netzverträglichkeitsprüfung erfolgt ist?
Nach erfolgreicher Netzverträglichkeitsprüfung erhält das Unternehmen eine Genehmigung durch die Stadtwerke. Sind so genannte Netzertüchtigungsmaßnahmen wie ein Trafo oder eine Verschiebung des Netzverknüpfungspunkts erforderlich, ist dies in der Genehmigung vermerkt. Die Genehmigungsübersicht muss innerhalb von 12 Wochen unterschrieben an die Stadtwerke zurückgesandt werden, da die Genehmigung ansonsten verfällt.

Zur endgültigen Inbetriebnahme der Anlage benötigen wir dann noch folgende Unterlagen:
• Übersichtsschaltplan des Anschlusses der Erzeugungsanlage an das Netz mit den Daten der eingesetzten Betriebsmittel, inklusive der Anordnung der Mess- und Schutzeinrichtungen, der Anordnung der Zählerplätze, auch dezentrale Zählerplätze (Schalter, Wandler, Trafos, Schutz, Regler, Generatoren, Wechselrichter); eine einpolige Darstellung ist ausreichend.
• Messkonzept mit der Angabe, welchen Messaufbau Sie wünschen
• Einheitenzertifikat der Erzeugungseinheit
• Einheitenzertifikat des Netz- und Anlagenschutzes
• Einheitenzertifikat des Speichers (sofern verbaut).
Zusätzlich notwendige Dokumente sind in der jeweiligen individuellen Genehmigungsübersicht der Stadtwerke aufgeführt.

Ist für die Inbetriebnahme auch ein Vor-Ort-Termin der Stadtwerke im Unternehmen nötig?
Ein Vor-Ort-Termin ist nur dann notwendig, wenn entweder ein neuer Zähler eingebaut werden muss, es eine Verschiebung des Netzanschlusses gibt und/oder ein Trafo errichtet worden ist.

Weitere Infos gibt es unter www.stadtwerke-coesfeld.de/haus-bau/antrag-ee-anlage

Unsere weiteren Informations- und Beratungsangebote zum Thema PV-Anlagen

Informationsüberblick

Ihre Ansprechpartner
Thomas Brühmann
Sebastian Schulze Baek

WIRTSCHAFT AKTUELL | Ausgabe 4/2022

Fachwissen zu aktuellen Themen, aber mit Blick auf die Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen in der Region – das bietet die Zeitschrift „Wirtschaft aktuell“. Sie ist Plattform für alle relevanten Informationen und neuen Trends, Beispielgeber, Kooperationsförderer und zeigt die Ansprechpartner vor Ort.

In der vierten Ausgabe 2022, die Ende Dezember 2022 erschienen ist, geht es in der Titelstory um die Frage, wie die Unternehmen in der Region klimaneutraler Wirtschaften und die Energiewende vorantreiben können. Außerdem stellt sich der Wirtschaftsstandort Havixbeck vor.

Aktuelle Nachrichten sind unter anderem:

  • Tipps von den Stadtwerken Coesfeld für die Anmeldung von PV-Anlagen auf Unternehmensflächen
  • Best-Practice-Beispiel von Becker Robotic zur Installation von PV-Anlagen
  • neue Förderprogramme für klimaneutrales Wirtschaften und IT-Sicherheit
  • #einfachmachen: Best-Practice-Sammlung mit Ideen, um Azubis zu gewinnen und dauerhaft zu halten
  • Wasserstoffstrategie: Aufruf zur Unterschriftensammlung für regionale Verteilstrukturen und Unterstützungsangebote für den Umstieg

Link zur Ausgabe IV/2022

Ergebnisse der Umfrage zum Coworking im Kreis Coesfeld

60 Prozent der Beschäftigten würden gerne Coworking-Spaces nutzen

Wichtige Erkenntnisse zur Nutzung von Coworking-Angeboten im Münsterland liefern die Ergebnisse einer Online-Umfrage, die der Kreis Coesfeld im Rahmen des Modellvorhabens „Smarte.Land.Regionen“ vorgenommen hat. Rund 325 Arbeitnehmende machten unter anderem Angaben zur ihrem Pendelverhalten, ihrer Homeoffice-Situation und ihren Erwartungen an einen Coworking Space – also an ein Gemeinschaftsbüro, in dem Arbeitsplätze flexibel angemietet werden können.

Einem Drittel der Beschäftigten im Homeoffice fehlt passender Arbeitsplatz

„Zunächst einmal freut uns, dass knapp 30 Prozent der Teilnehmenden das recht umfangreiche Angebot an Coworking Spaces im Münsterland bereits kennen. Das zeigt, dass wir mit unseren Bemühungen, das bestehende Angebot bekannter zu machen, zwar schon einiges erreicht haben, es aber noch viel zu tun gibt“, erklärt Mathias Raabe, Leiter der Kreisentwicklung des Kreises Coesfeld.

Die Umfrage belegt auch, dass bereits zwar rund 80 Prozent der Homeoffice-Nutzenden einen bis vier Tage in der Woche von Zuhause aus arbeiten, ein Drittel jedoch über keinen gut ausgestatteten, separaten Arbeitsraum verfügt, sondern seiner Tätigkeit in einem mehrfach genutzten Raum wie Wohn- oder Schlafzimmer oder am Küchentisch nachgeht. Dem gegenüber legen 92 Prozent der Teilnehmenden jedoch Wert auf eine ergonomische Büroausstattung – ein Merkmal, das in vielen Coworking Spaces zur Standardausstattung gehört.

Gute Erreichbarkeit von Coworking-Spaces ist zentraler Erfolgsfaktor

Die Frage nach der Häufigkeit einer Coworking Space-Nutzung beantworteten rund 60 Prozent damit, dass sie gern zwischen einem und drei Tagen in der Woche dort arbeiten würden; die Hälfte der Teilnehmenden zieht dann das Einzelbüro einem Platz in einem offenen Bereich vor, der von mehreren Personen gleichzeitig genutzt wird.

Auch eine gute Erreichbarkeit der Spaces hat eine hohe Priorität: So würden etwa 75 Prozent einen Coworking Space nutzen, wenn dieser in weniger als zehn Minuten erreicht werden kann. Dies wäre eine deutliche Verkürzung des Arbeitsweges, da 65 Prozent der Teilnehmenden angeben, derzeit zwischen 15 und 45 Minuten zur Arbeit zu pendeln. Hierfür nutzen 63 Prozent den eigenen PKW, 19 Prozent steigen auf das Fahrrad, und acht Prozent entscheiden sich für den ÖPNV. „Durch die Verlagerung der Tätigkeit in einen Coworking Space könnten Personen mit langen Pendelwegen demnach Zeit, Kosten und CO2 einsparen“, betont Inga Stumpp von der Prognos AG, die im Rahmen der Prozessbegleitung des Modellvorhabens „Smarte.Land.Regionen“ die Umfrage gemeinsam mit dem Kreis Coesfeld vornahm.

Potenzial für neue Arbeitsformen ist im Münsterland vorhanden

„Die Ergebnisse sind für uns sehr interessant, denn sie zeigen, dass es im Münsterland durchaus Potenzial für diese neue Arbeitsform gibt. Sie geben ein gutes Stimmungsbild ab, aus dem sowohl Betreiberinnen und Betreiber von Coworking Spaces als auch Arbeitgebende die Bedarfe der Arbeitnehmenden ableiten können“, resümiert Patrick Klumpe, Projektmanager „Smarte.Land.Regionen“ beim Kreis – und ergänzt: „Mit diesen Erkenntnissen werden wir weiterhin daran arbeiten, das Coworking-Konzept in unserer Region bekannter zu machen und Arbeitnehmende wie Arbeitgebende für dieses neue Arbeitsmodell zu gewinnen.“

Die Umfrageergebnisse können auf der Projektwebsite unter www.kreis-coesfeld-digital.de/coworking-im-münsterland eingesehen werden.

Das Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ ist eine Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des „Bundesprogramms Ländliche Entwicklung“ (BULE). Das Ziel von „Smarte.Land.Regionen“ ist die Entwicklung, Erforschung und Erprobung einer öffentlichen digitalen Infrastruktur, wodurch ländlich geprägte Regionen ihre Gemeinwohlaufgaben besser wahrnehmen können. Im Kreis Coesfeld sollen – gemeinsam mit Unternehmen – mehr mobiles Arbeiten und Coworking ermöglicht, aber auch neue nachhaltige und digitalgestützte Arbeitskulturen etabliert werden. Weitere Informationen finden sich auf: www.kreis-coesfeld-digital.de

Bildzeile: In Coworking-Spaces teilen sich Beschäftigte und Selbstständige aus verschiedenen Unternehmen und Branchen ein Gemeinschaftsbüro. Foto WESLINK GmbH

Digi-Check ab 2023 für Einzelhandel und Gastronomie im ganzen Kreisgebiet

Angebot des Digital-Guides soll nach erfolgreicher Pilotphase ausgeweitet werden

Google-Maps, Gestaltung und Auffindbarkeit der Unternehmenshomepage, Kundenbindungstools, Reservierungsmöglichkeiten, Speisekarten und Social Media: Ab 2023 soll der Digi-Check für Einzelhändler und Gastronomen im gesamten Kreis Coesfeld möglich sein. Darauf haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister jetzt verständigt.

Pilotphase in Ascheberg, Lüdinghausen, Nordkirchen und Senden erfolgreich abgeschlossen

In der Pilotphase 2022 hatte Digital-Guide Fabian Kowalski in Ascheberg, Lüdinghausen, Nordkirchen und Senden getestet, ob ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot zur Steigerung von Attraktivität und Auffindbarkeit von Handel und Gastronomie mit Hilfe digitaler Mittel angenommen wird und Wirkung entfaltet. „Da es in der Testphase eine sehr gute Resonanz gab, möchten wir das Angebot nun in die konkrete Umsetzung bringen – und zwar gemeinsam für den gesamten Kreis Coesfeld. Für die notwendigen personellen Kapazitäten, um die Digi-Checks und die anschließenden Impulsberatungen durchführen zu können, versuchen wir Fördermittel zu akquirieren“, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner. Aktuell ist Digital-Guide Fabian Kowalski allein für die Pilotkommunen im Kreis Coesfeld sowie im Kreis Borken und in der Stadt Münster zuständig – und damit voll ausgelastet.

Wie groß Notwendigkeit und Mehrwert des Angebots sind, zeigt die Bilanz der Testphase: Für je 40 Betriebe in den vier beteiligten Kommunen hat Digital-Guide Fabian Kowalski initiativ einen Digi-Check durchgeführt und dabei vorrangig die Google-my-Business-Einträge, die Homepage und die Marketing- bzw. Social-Media-Maßnahmen anhand von mehr als 61 Aspekten analysiert. Das Ergebnis zeigte bei 60 bis 70 Prozent der untersuchten Einzelhändler und Gastronomen dringenden Handlungsbedarf.

Individuelle Erstberatung nach der Digi-Analyse

Je 15 der jeweils 40 untersuchten Betriebe erhielten im Anschluss zudem eine individuelle Erstberatung von Fabian Kowalski. „Die Resonanz darauf war sehr positiv – und die Unternehmen dankbar für die gezielte und direkte Unterstützung“, erklärt Kowalski im Rückblick. „Viele Maßnahmen wie Google-my-Business, die Einrichtung von WhatsApp-Business oder Social-Media-Optimierungen haben wir direkt in unseren Gesprächen umgesetzt. So konnte ich Schritt für Schritt zeigen, wie es geht und Rückfragen direkt beantworten. Doch auch nach den Gesprächen hat sich noch viel getan.“

In rund 60 Prozent der Beratungen zeigte sich, dass die Unternehmen gar keinen Zugriff auf ihren Google-Eintrag haben. „Es gab Händler, die ihren Laden seit Monaten geöffnet hatten, aber im Internet noch überhaupt nicht vorhanden waren“, so Kowalski. „Genau solche Dinge beobachten auch wir immer wieder“, sagt Niklas Esser, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Senden. „Um erfolgreich zu sein, müssen Einzelhändler und Gastronomen heute im Internet genauso sichtbar sein wie auf der Einkaufsstraße – und das möglichst professionell. Je mehr das verinnerlichen und auf allen Kanälen auf sich aufmerksam machen und ein gutes (Einkaufs-)Erlebnis bescheren, umso attraktiver wird auch der Standort insgesamt. Deshalb sind wir sehr froh, dass das aus der Testphase des Digital-Guides ein konkretes, kreisweites Angebot werden soll. Denn es richtet sich ganz gezielt und niederschwellig vor allem an jene Betriebe, die die Chancen der Digitalisierung mangels Know-how, Zeit, technischer Infrastruktur und finanzieller Ausstattung bisher nicht nutzen.“

Kontakt

Digital Guide Fabian Kowalski ist erreichbar per Mail an: kowalski@digitalguide-muensterland.de 

Weitere Infos zu Unterstützungsangeboten der wfc für Handel und Gastronomie

Ihr Ansprechpartner
Sally Friedrich

WIRTSCHAFT AKTUELL | Ausgabe 3/2022

Fachwissen zu aktuellen Themen, aber mit Blick auf die Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen in der Region – das bietet die Zeitschrift „Wirtschaft aktuell“. Sie ist Plattform für alle relevanten Informationen und neuen Trends, Beispielgeber, Kooperationsförderer und zeigt die Ansprechpartner vor Ort.

In der dritten Ausgabe 2022, die Anfang November 2022 erschienen ist, geht es in der Titelstory um die Frage, wie Marketingarbeit auf den verschiedenen Kanälen heute erfolgreich funktioniert. Außerdem stellt sich der Wirtschaftsstandort Nordkirchen mit seinen zentralen Themen und seiner 1000 Jahre alten Geschichte vor.

Aktuelle Nachrichten sind unter anderem:

  • PV-Anlagen auf Unternehmensdächern: Neue Kampagne und Best-Practice-Beispiel
  • Mobilität: Erfolgreiche Halbzeitbilanz für das Bürgerlabor Mobilität (BüLaMo)
  • Auszeichnung und Zwischenbilanz der Funkloch-Sammlung mit Müllfahrzeugen
  • Wasserstoff
  • Bio-CNG als Alternative zum Dieselkraftstoff für Lkw

Link zur Ausgabe III/2022

Ihr Ansprechpartner
Sabrina Becker

Zukunftsfaktor Ausbildung: Auszeichnung für 30 Unternehmen

Initiative #einfach machen stellt Best-Practice-Beispiele zu Azubi-Gewinnung und -Förderung vor

Wer Azubis gewinnen und dauerhaft im Unternehmen halten möchte, muss ein Umfeld schaf-fen, in dem der Job mehr ist, als nur zur Arbeit zu kommen. Das ist der gemeinsame Nenner jener Unternehmen aus den Kreisen Coesfeld und Borken, die in diesem Bereich vorbildhaft unterwegs sind – und deshalb jetzt in der vierten Runde der Personalarbeitsinitiative #einfach machen unter dem Thema „Zukunftsfaktor Ausbildung“ ausgezeichnet worden sind.

Anregung für andere Unternehmen, um eigene Konzepte zu entwickeln

30 Unternehmen hatten sich insgesamt an dem Aufruf der Initiatoren, der wfc Wirtschafts-förderung Kreis Coesfeld, der WFG für den Kreis Borken, der Agentur für Arbeit Coesfeld und der Regionalagentur Münsterland beteiligt. Alle Best-Practice-Beispiele im Überblick gibt es auf der Homepage der Initiative www.personalarbeit-einfachmachen.de. Sie sollen als Anregung für andere Unternehmen dienen, um eigene Beispiele zu entwickeln und zeigen, welche attraktiven Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe es in der Region gibt.

„Es ist eine Freude zu sehen, welch viele und gute Ideen, Angebote und Projekte die Unter-nehmen entwickelt haben“, sagte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr vor der Auszeichnung bei der Abschlussveranstaltung. „Man merkt deutlich, wie stark der Fachkräftemangel brennt. Ausbildung ist deshalb einer der besten Wege, um die Fachkräfte von morgen zu sichern. Dass die Unternehmen im Kreis Coesfeld hier mit solcher Power, aber auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl das Thema angehen, macht Mut für die Zukunft.“

Azubipaten unterstützen beim eigenständigen Arbeiten

Eines dieser Beispiele ist die Radwelt Coesfeld. Das Unternehmen überträgt den Azubis von Beginn an Aufgaben, die sie selbstständig und eigenverantwortlich übernehmen. Unterstützung erhalten sie dabei von Nachwuchsführungskräften, die als Azubipaten jederzeit und bei allen Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Doch auch die Personalabteilung und die Geschäftsleitung haben immer ein offenes Ohr und helfen – auch bei privaten Problemen. „Wir hatten den Fall, dass einer unserer Azubis unvermittelt bei seinen Eltern ausziehen musste“, erzählte Anja Baumeister, die die Radwelt Coesfeld gemeinsam mit ihrem Bruder und ihren Eltern führt, im Gespräch mit Moderatorin Jeanette Kuhn. „Einer unserer Azubipaten hat ihn dann für mehrere Wochen bei sich aufgenommen. Als bei ihm im Haus dann zufällig eine Wohnung frei wurde, haben wir dem Azubi geholfen, diese Wohnung zu bekommen und auch die Mietbürgschaft übernommen.“

Besondere Kümmerer müssen auch jene Unternehmen sein, die Azubis aus dem Ausland gewinnen (wie die WECON GmbH und die Annengarten Seniorenwohnanlage in Buldern) oder Azubis mit Migrationshintergrund oder Brüchen in den Lebensläufen beschäftigen. Denn hier besteht einerseits ein höherer Aufwand bei den notwenigen Formalitäten, anderseits bedarf es größerer Unterstützung bei der Integration am Arbeitsplatz und vor Ort. Neben einem besonderen menschlichen Engagement, das vielfach schon bei der Azubigewinnung oder durch einen intensiven Onboardingprozess beginnt, setzen die Unternehmen auch auf Benefits.

Digitaler Wandel verändert die Ausbildung

Eine weitere Möglichkeit, um Ausbildung attraktiv zu machen, ist die Digitalisierung und die Anpassung der Ausbildung an die Herausforderungen des digitalen Wandels. Beides stellte Paula Risius vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln in ihrem Impulsvortrag vor. „Azubis müssen heute viele Informationen auf einmal verarbeiten. Es gibt häufig nicht mehr den einigen, richtigen Lösungsweg und die Unsicherheit, was morgen wichtig ist, ist groß“, erklärte Risius. „Deshalb ist das, was viele der ausgezeichneten Unternehmen bereits machen, der richtige Weg: selbstständiges Arbeiten, selbstgesteuertes Lernen. Es ist essenziell wichtig, dass die Azubis lernen, selbstständig Lösung zu entwickeln. Das bedeutet für die Arbeitgeber: Sie müssen auch Fehler zu lassen. Und ihren Ausbildern den Raum geben, um sich weiterzu-bilden und die Ausbildung entsprechen zu verändern.“

Die ausgezeichneten Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld
Hupfer Metallwerke, LVM-Versicherungsbüro Falke, HK Consulting, Raumausstatter Werner Hegemann, SG Service Zentral, Sparkasse Westmünsterland, LetterServiceAgentur, Krampe Landtechnik und Metall-bau, Radwelt Coesfeld, Elektrotechnik Gövert, WECON, Resing Lackier- und Karosserie-Zentrum, FINIGLAS Veredelungs GmbH, Annengarten Seniorenwohnanlage Buldern, M2Bau, Franz Ziel GmbH und Kloster Gerleve.

Alle Best-Practice-Beispiele im Überblick unter www.personalarbeit-einfachmachen.de

Bildzeile: 17 Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld haben bei der vierten Runde der Initiative #einfach machen eine Auszeichnung für ihre beispielhaften Ideen in der Azubi-Gewinnung und -Förderung erhalten. Foto wfc

Ihre Ansprechpartner
Sabrina Becker

Gemeinsame Erklärung zum Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur

Start der Unterschriftensammlung beim Wasserstoff-Gipfel des Regierungsbezirks Münster

Grüner Wasserstoff soll einer der zentralen Energieträger werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen vor allem in der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe zu verringern. Das Münsterland und Emscher-Lippe betrachten sich in diesem Transformationsprozess als wegweisende Anwendungsregionen mit einem hohen Anspruch an die technologische Weiterentwicklung. Das haben kommunale Vertreter und mittelständische Unternehmen beim heutigen Wasserstoffgipfel für den Regierungsbezirk Münster in Recklinghausen unterstrichen: In einer gemeinsamen Erklärung pochen sie auf den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und die Unterstützung energieintensiver Branchen beim Umstieg.

Mehr als 150 Unterstützer verleihen der Forderung schon zum Start deutliches Gewicht

Inzwischen verleihen bereits zirka 150 Unterstützer beider Regionen mit ihren Unterschriften der Forderung nach mehr Förderung deutlich Gewicht. Das große Interesse aus dem Mittelstand und aus Kommunen, Verbänden und der Energiewirtschaft schon vor dem heutigen offiziellen Startschuss der Infrastruktur-Initiative werten die Akteure als deutliches Signal an die Politik.

„Wir halten eine intensivere Fokussierung der Nationalen Wasserstoffstrategie auf die regionalen Verteilinfrastrukturen und die Förderung der Wasserstoffnutzung im energieintensiven Gewerbe für unverzichtbar. Dabei sehen wir insbesondere den Bund in der Pflicht“, untermauerte Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH und Sprecher der Wirtschaftsförderungskonferenz Münsterland, in der Talkrunde zum Infrastruktur-Ausbau.

Gezielte staatliche Zuschüsse zur Unterstützung der Unternehmen und zur Beschleunigung

„Flankierend bedarf es gezielter staatlicher Zuschüsse. So lassen sich Wirtschaftlichkeitslücken beim Auf- und Ausbau regionaler Verteilnetze und bei der Wasserstoffnutzung im Markthochlauf ausgleichen und letztlich die Transformation der Wirtschaft in der Breite massiv beschleunigen“, ergänzte Wolfgang Jung, Wasserstoffkoordinator der Stadt Gelsenkirchen, als Vertreter der Emscher-Lippe-Region.

Lars Baumgürtel, Geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ-Gruppe, aus Gelsenkirchen beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit den Chancen und Herausforderungen der Energiewende für den energieintensiven industriellen Mittelstand. „Es ist wichtig, dass Wasserstoff nicht als Luxusgut nur der Großindustrie zur Verfügung steht, sondern möglichst allen potenziellen industriellen Anwendern zu möglichst günstigen Kosten“, verdeutlichte er den großen Bedarf und das Potenzial der Wasserstofftechnologie. Ohne politische Unterstützung sei eine Umstellung nicht zu stemmen. Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sei nur ein guter erster Schritt. Allerdings übersteige der Prozesswärmebedarf der energieintensiven mittelständischen Industrie die von der Wasserstoffstrategie vorgesehenen Menge um ein Mehrfaches.

Gemeinsame Erklärung als Download zur Unterzeichnung auf den Homepages der Wirtschaftsförderungen

Im Nachgang des Gipfels wollen die Initiatoren weitere Unterstützer gewinnen, um ihrem Vorstoß Nachdruck zu verleihen. Die Erklärung ist im Internet zur Abgabe einer Unterschrift zum Beispiel auf den Seiten der Wirtschaftsförderungen der Kreise abrufbar.

Hintergrund der gemeinsamen Erklärung ist die nationale Wasserstoffstrategie. Einen besonderen Blick richtet diese auf die energieintensiven Grundstoffindustrien. Insbesondere die Stahlerzeugung und die chemische Industrie werden immer wieder explizit genannt. Hinzu kommen Gaskraftwerke, die zukünftig mit klimaneutralen Gasen, wie zum Beispiel Wasserstoff betrieben werden sollen. Der industrielle Mittelstand taucht in der Nationalen Wasserstoffstrategie nicht oder nur am Rande auf. Dabei ist es der Mittelstand, der in Deutschland die tragende Säule des Wirtschaftsstandorts, der Wirtschaftsentwicklung und der gesamtwirtschaftlichen Stabilität bildet.

Gesicherter Zugang zu Wasserstoff setzt entsprechende Transport- und Verteilinfrastruktur voraus

Der Mittelstand ist bereit, seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele und zur Dekarbonisierung der Wirtschaft zu leisten. Große Teile des industriellen Mittelstands sind dafür genauso wie die Großindustrie auf einen gesicherten und wirtschaftlichen Zugang zu grünem Wasserstoff angewiesen. Ein gesicherter Zugang zu Wasserstoff setzt aber eine entsprechende Transport- und Verteilinfrastruktur voraus. Verschiedene Transportinfrastrukturen werden künftig die Region queren und bei industriellen Großabnehmern, an Kraftwerksstandorten oder an zentralen Erdgas-Verteilknoten enden.

Standorte der mittelständischen Unternehmen liegen in der Regel nicht direkt an diesen Trassen, so dass es einer regionalen Verteilinfrastruktur bedarf. Die derzeitige Fokussierung auf die überregionalen Transportnetze schließt aber in vielen Fällen den Mittelstand von einem zügigen Umstieg auf grünen Wasserstoff aus und gefährdet mittel- bis langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstandes als tragende Säule der deutschen Wirtschaft sowie die Erreichung der Klimaziele in Deutschland.

Der heutige Wasserstoffgipfel für den Regierungsbezirk Münster wurde von der Bezirksregierung Münster in enger Partnerschaft mit der IHK Nord Westfalen und den Wirtschaftsförderungen der Kreise und kreisfreien Städte sowie der Regionen ausgerichtet.

Autor: Martin Rühle | WFM Münster

Bildzeile: Gemeinsam mit Regierungspräsident Andreas Bothe (l.) haben Vertreter von Wirtschaftsförderungen, Kommunen und Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beim Wasserstoff-Gipfel die Unterschriften-Sammlung für eine Gemeinsame Erklärung zum Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur offiziell gestartet. Foto Martin Rühle/WFM Münster

Gemeinsame Erklärung der Kommunen und der mittelständischen Wirtschaft im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region zum Ausbau der regionalen Wasserstoff-Infrastruktur

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Warum sich PV-Anlagen auf Unternehmensdächern lohnen

Kampagne von Kreis und wfc zeigt Nutzungs- und Vermarkungsmöglichkeiten auf

Photovoltaik-Anlagen lohnen sich für Gewerbetreibende fast immer – und können einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das machte Carl-Georg Graf von Buquoy zum Start der gemeinsamen Informations- und Unterstützungskampagne des Kreises Coesfeld und der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld deutlich. Rund 90 Unternehmen aus dem Kreis nutzten das Angebot, von den Erfahrungen Buquoys als Projektleiter der vom Land initiierten Kampagne „PV-Offensive NRW“ zu profitieren.

Hohe Strompreise, stark gesunkene Installationskosten für PV-Anlagen

Kreisdirektor Dr. Linus Tepe freute sich in seiner Begrüßung über die große Resonanz der heimischen Wirtschaft: „Das zeigt, wie intensiv sich die Unternehmen im Kreis Coesfeld aktuell mit Fragen der Nachhaltigkeit und der Erzeugung regenerativer Energien beschäftigen und wie wichtig eine begleitende Information und Beratung ist.“ Neben dem aktuell stärksten Argument, sich mit selbst erzeugtem Strom unabhängig von den Marktpreisen zu machen, sprechen die stark gesunkenen Installationskosten und die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten des Stroms für PV-Anlagen auf Gewerbedächern. „Im Vergleich zu 2006 sind die Installationskosten um 70 Prozent gesunken“, erklärte Buquoy. Bei einer Leistung der Anlage von 300 Kilowatt läge der Preis aktuell bei rund 294.000 EUR. Pro 1.000 Quadratmeter freier Flachdach-Fläche in Ost-West-Ausrichtung und einer Anlagenleistung von 160 Kilowatt sei je nach Standort ein Ertrag von 144.000 Kilowattstunden pro Jahr zu erwarten.

„Davon kann ein Unternehmen schon sehr profitieren“, sagte Buquoy und warb dafür, die maximal mögliche Fläche für PV-Anlagen auszunutzen, sofern es mit dem Netz verträglich ist. „Der nachhaltig erzeugte Strom kann viel mehr als der Ersatz für den normalen Stromverbrauch sein. Mit ihm können vorhandene E-Autos geladen werden oder die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb weiter vorangetrieben werden. Er kann zur Klimatisierung und Kühlung genutzt werden und – mittels einer Wärmepumpe – auch für die Wärmeerzeugung.“ Wenn Unternehmen den erzeugten Strom zudem für Lastspitzen oder die Notstromversorgung nutzen möchten, kann sich außerdem die Anschaffung eines Batteriespeichers lohnen.

Geld verdienen durch die Netz-Einspeisung von nicht benötigtem Strom

Erzeugt ein Unternehmen dann immer noch mehr Strom, als es zu bestimmten Zeiten selbst benötigt, verdient es damit Geld durch die Einspeisung ins Netz oder die Direktvermarktung an der Strombörse. „Aktuell gibt es für die Einspeisung pro Kilowattstunde bis zu 13,2 Cent als Volleinspeiser und max. 8,2 Cent bei anteiligem Eigenverbrauch. Bei der Direktvermarktung, die in der Regel über einen Makler läuft, sind deutlich höhere Einnahmen, die in 2022 zwischen 12 und 40 Cent pro Kilowattstunde lagen, zu erzielen“, so Buquoy.

Die Chancen, die Lager- und Produktionshallen, Betriebsgebäude und Parkplätze der Unternehmen im Kreis Coesfeld bieten, um die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig die Kosten für die Unternehmen zu senken, sind also groß. „Daher werden wir in den nächsten Monaten über den KlimaPakt des Kreises Coesfeld und die wfc in unserer gemeinsamen Veranstaltungsreihe ‚Klimaneutral und klimaangepasst wirtschaften im Kreis Coesfeld‘ weitere Workshops zum Thema anbieten“, erläutert Mathias Raabe vom Kreis Coesfeld, der die Veranstaltung gemeinsam mit Sebastian Schulze Baek von der wfc moderierte.

Weiterführende Informationen zum Thema gibt es unter https://wfc-kreis-coesfeld.de/nachhaltig-wirtschaften/pv-anlagen-gewerbedaecher/ sowie unter https://klima.kreis-coesfeld.de/

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