Mobilfunklöcher schließen – mit Hilfe des Coesfelder Modells

Messboxen in Müllsammelfahrzeugen zeichnen Qualität des Mobilfunkempfangs auf

Trotz einer grundsätzlich sehr guten Mobilfunkversorgung im Kreis Coesfeld gibt es immer noch Funklöcher und Ausbaubedarfe. Um sie effizient, aber dennoch nach Netzbetreiber-Standard nachzuweisen, haben wir 2021 gemeinsam mit der Dülmener STF-Gruppe, dem Kreis Coesfeld und REMONDIS die Idee entwickelt, mit Hilfe kleiner Messboxen, die in Müllsammelfahrzeugen mitfahren, die Qualität des Mobilfunkempfangs aufzuzeichnen. Mittlerweile ist die Idee als „Coesfelder Modell“ bundesweit bekannt geworden und hat zahlreiche Nachahmer gefunden.

Die Vorteile des „Coesfelder Modells“:

  • Die von der STF-Gruppe entwickelte Messbox, die Echtnetz-Box, zeichnet die Messdaten nach Netzbetreiber-Standard auf und fügt sie automatisch einer Kartenplattform zu.
  • Da die Echtnetz-Box nur per USB-Anschluss oder Zigarettenanzünder mit Strom versorgt werden muss, kann sie in jedem Fahrzeug mitfahren. Aufwändige und teure Extra-Fahrten, nur um den Mobilfunkempfang zu messen, sind nicht mehr nötig.
  • Durch die Kooperation mit dem Entsorger REMONDIS wird nahezu jede Straße im Kreisgebiet mehrfach abgefahren. Die Daten weisen somit kaum Lücken auf und ermöglichen auch Aussagen zu jahreszeitlichen Effekten wie Witterung und Vegetation.

Um die solide Datenbasis aufzubauen, sind 2022 während des gesamten Jahres zwei Messboxen auf den verschiedenen Routen der Müllsammelfahrzeuge durch das Kreisgebiet gefahren. Für die innovative Idee haben wir zudem gemeinsam mit unseren Partnern einen Sonderpreis des bundesweiten Awards „Innovative Wirtschaftsförderung“ erhalten.

Auswertung der gesammelten Daten

2023 hat die Auswertung der gesammelten Daten begonnen. Hunderttausende Punkte zeigen – aufgeschlüsselt nach Netzbetreibern – den Ist-Zustand der 2G- und 4G-Mobilfunknetze im Kreis Coesfeld. Sie belegen nun erstmalig alle bekannten Funklöcher mit Daten nach Netzbetreiber-Standard. Außerdem stehen uns nun auch hochwertige Daten für Randlagen mit zum Teil neuen Erkenntnissen zu Versorgungslücken zur Verfügung, die mit bisherigen Messmethoden nicht wirtschaftlich vertretbar geprüft werden konnten.

Schritte zur Schließung der Funklöcher

  1. Wir suchen gemeinsam mit der STF ITech GmbH nach funktechnisch geeigneten Standorten, um die Lücken zu schließen.
  2. Gibt es geeignete Standorte, prüfen wir die Eigentumsverhältnisse und erstellen Steckbriefe zu den möglichen Standorten.
  3. Im Anschluss gehen wir ins Gespräch mit den entsprechenden Netzbetreibern und unterstützen sie unter anderem mit Hilfe der Steckbriefe bei der Suche nach Grundstücken, Ansprechpartnern und Eigentümern sowie bei der Erlangung von Genehmigungen.
Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner